Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gol Die letzten Montforts (R.), 1905. -Die weiße Frau (R.), 1906. Goltz, Bogumil, wurde am 20. Gol Algerien machte. Nach seiner Rück-kehr widmete er sich den Studien, der Erziehung seiner Pflegekinder -- denn eigener Kindersegen war ihm versagt geblieben -- und literarischen Be- schäftigungen, besuchte auch von Zeit zu Zeit die größeren Städte Deutsch- lands, wo er Vorlesungen aus seinen Werken oder freie Vorträge hielt. Er + zu Thorn am 12. November 1870. S: Buch der Kindheit, 1847. 4. A. *
Gol Die letzten Montforts (R.), 1905. –Die weiße Frau (R.), 1906. Goltz, Bogumil, wurde am 20. Gol Algerien machte. Nach ſeiner Rück-kehr widmete er ſich den Studien, der Erziehung ſeiner Pflegekinder — denn eigener Kinderſegen war ihm verſagt geblieben — und literariſchen Be- ſchäftigungen, beſuchte auch von Zeit zu Zeit die größeren Städte Deutſch- lands, wo er Vorleſungen aus ſeinen Werken oder freie Vorträge hielt. Er † zu Thorn am 12. November 1870. S: Buch der Kindheit, 1847. 4. A. *
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Gol
Gol
Die letzten Montforts (R.), 1905. –
Die weiße Frau (R.), 1906.
Goltz, Bogumil, wurde am 20.
März 1801 zu Warſchau geboren, zu
einer Zeit, wo die Stadt dem preu-
ßiſchen Staate angehörte. Sein Vater
bekleidete die Stelle eines Stadtge-
richtsdirektors daſelbſt, war auch zu-
gleich Anwalt und Notar und beſaß
3 Meilen von der Stadt das ſchöne
Landgut Milanowek. Auf dieſem
Gute erhielt der Knabe ſeine frühe-
ſten Eindrücke, die im Verein mit
ſeiner ländlichen Erziehung ſpäter für
lange Zeit auf ſeinen Lebenslauf be-
ſtimmend eingewirkt haben und auch
den Stoff für ſeine erſte dichteriſche
Arbeit, das berühmte „Buch der
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benten Jahre wurde der junge Bogu-
mil einer ſeinen Eltern befreundeten
Familie in Königsberg übergeben u.
beſuchte dort zwei Jahre lang das
Kneiphöfſche Gymnaſium; dann kam
er in die Obhut eines Landpfarrers
zu Klein-Tromnau bei Marienwer-
der, ſpäter auf die Gymnaſien zu
Marienwerder und Königsberg und
1818 auf das Amt Ciechocin b. Thorn,
wo er bei einem befreundeten Amt-
mann die Landwirtſchaft erlernen
wollte. Jndes bald trieb ihn ein in-
neres Bedürfnis nach wiſſenſchaftl.
Ausbildung zu den Studien hin, und
ſo bezog er 1821 die Univerſität
Breslau, wo er theologiſche u. philo-
ſophiſche Vorleſungen hörte. Noch
vor Beendigung ſeiner Studien ver-
ließ er 1823 die Univerſität u. über-
nahm die Bewirtſchaftung des väter-
lichen Rittergutes Liſſewo b. Thorn,
hatte jedoch damit und auch ſpäter
auf verſchiedenen Pachtungen (zuletzt
ſeit 1830 in Gollub) kein Glück, wes-
halb er dem Landbau ganz entſagte
und ſich 1847 in Thorn niederließ,
von wo aus er kleinere und größere
Reiſen durch Polen, Deutſchland,
Frankreich, England, Jtalien und
Ägypten, in die Provence und
Algerien machte. Nach ſeiner Rück-
kehr widmete er ſich den Studien, der
Erziehung ſeiner Pflegekinder — denn
eigener Kinderſegen war ihm verſagt
geblieben — und literariſchen Be-
ſchäftigungen, beſuchte auch von Zeit
zu Zeit die größeren Städte Deutſch-
lands, wo er Vorleſungen aus ſeinen
Werken oder freie Vorträge hielt. Er
† zu Thorn am 12. November 1870.
S: Buch der Kindheit, 1847. 4. A.
1877. – Das Menſchen-Daſein in ſei-
nen weltewigen Zügen und Zeichen;
II, 1850. 2. A. 1868. – Ein Jugend-
leben (Biogr. Jd.); III, 1851. – Ein
Kleinſtädter in Ägypten, 1853. 3. A.
1877. – Der Menſch und die Leute
(Zur Charakteriſtik der barbariſchen
und der ziviliſierten Nationen), 1858.
– Exakte Menſchenkenntnis in Stu-
dien und Stereoſkopen. 3 Abteilgn.
1859–60 (Jnhalt: I. Zur Charakte-
riſtik und Naturgeſchichte der Frauen,
1859. 6. A. hrsg. v. Dr. Erich Janke,
1904. – II. Zur Phyſiognomie und
Charakteriſtik des Volkes, 1859. –
III. Die Deutſchen. Ethnographiſche
Studie, 1860. 2. A. u. d. T.: Zur
Geſchichte u. Charakteriſtik des deut-
ſchen Genius, 1864). – Typen der
Geſellſchaft (Ein Komplimentierbuch
ohne Komplimente); II, 1860. 4. A.
1867. – Hinter den Feigenblättern;
III, 1861–64. – Die Bildung und die
Gebildeten (Eine Beleuchtung moder-
ner Zuſtände); II, 1864. 2. A. 1867.
– Das Kneipen und die Kneipgenies,
1866. – Die Weltklugheit und die
Lebensweisheit mit ihren korreſpon-
dierenden Studien; II, 1869. – Vor-
leſungen; II, 1869 (Jnhalt: I. Die
Ehe und die Eheſtandskandidaten. –
Charakteriſtik der Männer u. Frauen.
– II. Shakeſpeares Genius und die
Tragödie Hamlet. – Kindheit, Jugend
und Alter. – Das deutſche Volks-
märchen und ſein Humor). – Auswahl
aus ſeinen Schriften; herausgegeben
und eingeleitet von Fritz Lienhard,
1904.
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