Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gör (Schw.), 1872. - Madame Flott (P.)1875. - Ein Frühstücksstündchen (Schw.), 1876. - Ein weiblicher Guts- herr (Lsp.), 1881. - Ein Kriminal- verbrecher (Lsp.), 1881. - Die Ro- manhelden (Lsp.), 1881. - Eine Nacht im Hyazinthen-Tunnel (P.), 1883. - Vergeßlichkeit (Lsp.), 1884. - Das tote Haus (R.), 1885. 2. A. 1898. - Die Perlenschnur der Kaiserin (R.), 1888. - Der Doppelgänger (R.), 1895. - Der Klub der Don Juans (N.), 1908. *Görlitzer, Heinrich, genannt Gor trat als Arbeiter in die Gewehrfabrikin Spandau ein u. ist in dieser Stel- lung volle 20 Jahre verblieben. Die Jahre 1870-71 begeisterten G. zu manchem Kriegsliede, und es war ihm sogar vergönnt, dieselben gesam- melt dem Kaiser Wilhelm I., dem Könige Ludwig II. von Bayern und dem preußischen Kronprinzen über- senden zu dürfen; der letztere legte ihm dann bei einer persönlichen Vor- stellung den Namen des "Spandauer Hans Sachs" bei. Nach seinem Aus- tritt aus der Gewehrfabrik widmete sich G. der Leitung eines kleinen Zi- garrengeschäfts und schriftstellerischer Tätigkeit, wurde Stadtverordneter in Spandau und gründete 1878 dort die "Osthavelländ. Zeitung", deren Leitung ihn in manchen Kampf ver- wickelte. Er ließ daher dieselbe ein- gehen und siedelte 1880 nach Berlin über, wo er als Kassierer, bzw. Ge- schäftsführer bei dem Verlage des "Berliner Adreßbuchs" eine Stellung gefunden hatte, die er neun Jahre verwaltete. Es ist ihm später nicht gelungen, einen dauernden Platz sich sichern zu können, und hat er seitdem sein Dasein durch schriftstellerische Arbeiten, besonders durch Gelegen- heitsdichtungen, gefristet. S: Deut- *Gormann, Franz Clemens,
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Gör (Schw.), 1872. – Madame Flott (P.)1875. – Ein Frühſtücksſtündchen (Schw.), 1876. – Ein weiblicher Guts- herr (Lſp.), 1881. – Ein Kriminal- verbrecher (Lſp.), 1881. – Die Ro- manhelden (Lſp.), 1881. – Eine Nacht im Hyazinthen-Tunnel (P.), 1883. – Vergeßlichkeit (Lſp.), 1884. – Das tote Haus (R.), 1885. 2. A. 1898. – Die Perlenſchnur der Kaiſerin (R.), 1888. – Der Doppelgänger (R.), 1895. – Der Klub der Don Juans (N.), 1908. *Görlitzer, Heinrich, genannt Gor trat als Arbeiter in die Gewehrfabrikin Spandau ein u. iſt in dieſer Stel- lung volle 20 Jahre verblieben. Die Jahre 1870–71 begeiſterten G. zu manchem Kriegsliede, und es war ihm ſogar vergönnt, dieſelben geſam- melt dem Kaiſer Wilhelm I., dem Könige Ludwig II. von Bayern und dem preußiſchen Kronprinzen über- ſenden zu dürfen; der letztere legte ihm dann bei einer perſönlichen Vor- ſtellung den Namen des „Spandauer Hans Sachs“ bei. Nach ſeinem Aus- tritt aus der Gewehrfabrik widmete ſich G. der Leitung eines kleinen Zi- garrengeſchäfts und ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit, wurde Stadtverordneter in Spandau und gründete 1878 dort die „Oſthavelländ. Zeitung“, deren Leitung ihn in manchen Kampf ver- wickelte. Er ließ daher dieſelbe ein- gehen und ſiedelte 1880 nach Berlin über, wo er als Kaſſierer, bzw. Ge- ſchäftsführer bei dem Verlage des „Berliner Adreßbuchs“ eine Stellung gefunden hatte, die er neun Jahre verwaltete. Es iſt ihm ſpäter nicht gelungen, einen dauernden Platz ſich ſichern zu können, und hat er ſeitdem ſein Daſein durch ſchriftſtelleriſche Arbeiten, beſonders durch Gelegen- heitsdichtungen, gefriſtet. S: Deut- *Gormann, Franz Clemens,
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Gör
Gor
(Schw.), 1872. – Madame Flott (P.)
1875. – Ein Frühſtücksſtündchen
(Schw.), 1876. – Ein weiblicher Guts-
herr (Lſp.), 1881. – Ein Kriminal-
verbrecher (Lſp.), 1881. – Die Ro-
manhelden (Lſp.), 1881. – Eine Nacht
im Hyazinthen-Tunnel (P.), 1883. –
Vergeßlichkeit (Lſp.), 1884. – Das tote
Haus (R.), 1885. 2. A. 1898. – Die
Perlenſchnur der Kaiſerin (R.), 1888.
– Der Doppelgänger (R.), 1895. –
Der Klub der Don Juans (N.), 1908.
*Görlitzer, Heinrich, genannt
der Spandauer Hans Sachs,
wurde am 4. Juni 1833 in Alt-
Raudten (Kreis Steinau, Schleſien)
als der Sohn eines Ökonomen gebo-
ren und dort von ſeinen Großeltern,
einer Förſterfamilie, bis zu deren
Tode (1845) erzogen. Dann kam er
zu ſeinen Eltern nach der Stadt
Raudten, wo er bis zu ſeiner Konfir-
mation die Schule beſuchte, u. folgte
dann mit der Mutter dem Vater nach
Kraſcheow bei Malapane (Oberſchle-
ſien), wo der letztere zu Anfang d. J.
1847 eine Stellung als Materialien-
verwalter bei der damaligen königl.
Gewehrfabrik erhalten hatte. Der
Sohn hätte ſich gern dem Forſtfach
zugewandt, mußte aber nach des Va-
ters Beſtimmung Büchſenmacher wer-
den, und ſo machte er 1849–52 ſeine
Lehrzeit in der Gewehrfabrik zu Neiße
durch. Als dieſe dann aufgelöſt wurde,
trat er im Januar 1853 als Arbeiter
in die Gewehrfabrik in Potsdam ein.
Aus Abneigung gegen ſeinen Beruf
beſchloß er, Soldat zu werden u. auf
Avancement zu dienen. Jm Herbſt
1853 wurde er als Freiwilliger der
Handwerkskompagnie des 3. Artille-
rieregiments in Berlin eingereiht, im
Sommer 1854 zur 8. Artillerie-Bri-
gade nach Köln a. Rh. verſetzt, mußte
aber aus Rückſichten auf ſeine Familie
dem Wunſche des alten Vaters nach-
geben und nach Beendigung ſeiner
Dienſtzeit zu dem Berufe eines Büch-
ſenmachers zurückkehren (1856). Er
trat als Arbeiter in die Gewehrfabrik
in Spandau ein u. iſt in dieſer Stel-
lung volle 20 Jahre verblieben. Die
Jahre 1870–71 begeiſterten G. zu
manchem Kriegsliede, und es war
ihm ſogar vergönnt, dieſelben geſam-
melt dem Kaiſer Wilhelm I., dem
Könige Ludwig II. von Bayern und
dem preußiſchen Kronprinzen über-
ſenden zu dürfen; der letztere legte
ihm dann bei einer perſönlichen Vor-
ſtellung den Namen des „Spandauer
Hans Sachs“ bei. Nach ſeinem Aus-
tritt aus der Gewehrfabrik widmete
ſich G. der Leitung eines kleinen Zi-
garrengeſchäfts und ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit, wurde Stadtverordneter
in Spandau und gründete 1878 dort
die „Oſthavelländ. Zeitung“, deren
Leitung ihn in manchen Kampf ver-
wickelte. Er ließ daher dieſelbe ein-
gehen und ſiedelte 1880 nach Berlin
über, wo er als Kaſſierer, bzw. Ge-
ſchäftsführer bei dem Verlage des
„Berliner Adreßbuchs“ eine Stellung
gefunden hatte, die er neun Jahre
verwaltete. Es iſt ihm ſpäter nicht
gelungen, einen dauernden Platz ſich
ſichern zu können, und hat er ſeitdem
ſein Daſein durch ſchriftſtelleriſche
Arbeiten, beſonders durch Gelegen-
heitsdichtungen, gefriſtet.
S: Deut-
ſche Lieder aus der Kriegsperiode von
1870–71; 3 Hefte, 1871–72. – Lieder-
Kaleidoſkop, 1901. – Prologe, Toaſte,
Polterabend-, Hochzeit- und Ver-
lobungsgedichte ꝛc. (Orig.-Dn.), 1901.
*Gormann, Franz Clemens,
geb. am 9. Febr. 1834 zu Coesfeld in
Weſtfalen, beſuchte die Volksſchule u.
ſeit 1847 das Gymnaſium daſelbſt u.
bezog 1855 die Akademie zu Münſter,
wo er ein Jahr lang Philoſophie, Ge-
ſchichte u. Literatur und drei Jahre
lang katholiſche Theologie ſtudierte.
Nachdem er 2½ Jahre Hauslehrer
auf einem hannöverſchen Landgute
bei Jburg geweſen, trat er am 1. No-
vember 1862 in das Prieſterſeminar
zu Osnabrück, erhielt im Mai 1863
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