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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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tionsrat aus dem aktiven Dienst und
nahm nun seinen Wohnsitz vorwie-
gend in Weimar, wo sich 1870 auch
seine Mutter endgültig niederließ.
Die Familie bewohnte das Oberge-
schoß des Goethehauses. Jm Jahre
1879 zwang der Gesundheitszustand
G., nach Leipzig überzusiedeln, wo er
einen jungen Mann, namens Thal-
mann, gefunden hatte, der ihm Pfle-
ger, Sekretär und Freund wurde, bei
dessen Eltern er lebte. Dort starb er
am 20. Januar 1883.

S:

Studenten-
Briefe. Erstes Semester. Briefe und
Lieder eines alten Burschen und eines
krassen Fuchses, 1842. - Erlinde (Lyr.
Dr.), 2. A. 1851. - Gedichte, 1851.

Gött, Emil,

geb. 1864 zu Freiburg
im Breisgau als der Sohn eines
städtischen Beamten, besuchte daselbst
das Gymnasium und ging dann nach
Berlin, wo er Philosophie u. Litera-
tur studierte u. sich mit dem Jnstinkt
des geborenen Dramatikers beson-
ders mit den Meisterwerken der alten
Spanier und Jtaliener, Shakespea-
res, Molieres und Holbergs beschäf-
tigte. Auch schrieb er hier sein erstes
Drama "Vivat academia", eine Sa-
tire auf die Versumpfung gewisser
akademischer Vereine. Jm Jahre
1887 kehrte er nach Freiburg zurück,
wo er seine Beschäftigung mit der
dramatischen Dichtkunst fortsetzte, sich
aber vorwiegend der sozialen Bewe-
gung zuwandte. Jm Verfolg seiner
sozialen Verbesserungspläne ward er
selbst das praktische Beispiel seiner
Theorien: er schnürte sein Bündel u.
begann als Arbeiter sein Wander-
leben. Nachdem er mehrere Monate
eine kommunistisch eingerichtete Acker-
bauschule besucht hatte, durchzog er
mit einem gleichgesinnten Freunde
als Handwerksbursche die Schweiz
und Oberitalien, Steiermark und
Tirol, wo er bei Meran als Gärtner
Stellung fand. Heimgekehrt, über-
nahm er einen Pachtanteil an einem
kleinen Bauerngut bei Neubreisach,
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Goe
bis er nach dem glänzenden Erfolge
seines Lustspiels "Der Adept" in die
Lage kam, sich ein eigenes Heim an
der freundlichen Burghalde bei Frei-
burg zu gründen. Hier ist er am 13.
April 1908 gestorben.

S:

Der Adept
(Lustspiel), 1892. Neue Ausgabe u.
d. T.: Verbotene Früchte (Lsp.), 1895.
- Edelwild (Dr. G.), 1901. - Mau-
serung (Lsp.), 1908.

Gottberg, Adelaide von,

siehe
Adelaide Herzog!

*Gottberg, Anna von,

pseudon.
A. V. R. Enberg, wurde als die
Tochter eines Freiherrn von Rotten-
berg auf Reisewitz bei Neiße in Schle-
sien am 10. März 1826 geboren und
in ländlicher Einsamkeit erzogen.
Einer ihrer Lehrer, ein Landgeist-
licher, ermunterte sie zu den ersten
poetischen Versuchen. Großen Ein-
fluß auf ihre Bestrebungen hatte auch
der Dichter J. v. Eichendorff, mit dem
sie während seiner letzten Lebensjahre
öfter in Berührung trat. Jm Jahre
1862 vermählte sie sich mit einem
preußischen Offizier, v. Gottberg,
mit dem sie nach Beendigung des
Krieges 1871 nach Dresden über-
siedelte, wo sie noch jetzt lebt.

S:


Bunte Blätter (Ge.), 1861. - Was
zum Ziele führt (R.), 1887. - Das
Lied der Mutter (E.), 1889. 2. A.
1898. - Neue Märchen, 1889.

*Goette, Rudolf,

geb. am 25. Febr.
1860 zu Helsen (Waldeck) als der
Sohn eines Offiziers, wurde gleich-
falls für den Militärdienst bestimmt
und deshalb in den Kadettenhäusern
zu Oranienstein und Berlin erzogen.
Jm Jahre 1877 trat er als Portepee-
fähnrich in die Armee ein, schied aber
schon im folgenden Jahre aus der-
selben und nahm seine Studien wie-
der auf. Jn Bützow absolvierte er
1880 das Realgymnasium und stu-
dierte darauf bis 1883 in Göttingen
und Marburg, Geschichte, Deutsch u.
neuere Sprachen. Jm Jahre 1884
trat er in die Redaktion des "Deut-

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Göt
tionsrat aus dem aktiven Dienſt und
nahm nun ſeinen Wohnſitz vorwie-
gend in Weimar, wo ſich 1870 auch
ſeine Mutter endgültig niederließ.
Die Familie bewohnte das Oberge-
ſchoß des Goethehauſes. Jm Jahre
1879 zwang der Geſundheitszuſtand
G., nach Leipzig überzuſiedeln, wo er
einen jungen Mann, namens Thal-
mann, gefunden hatte, der ihm Pfle-
ger, Sekretär und Freund wurde, bei
deſſen Eltern er lebte. Dort ſtarb er
am 20. Januar 1883.

S:

Studenten-
Briefe. Erſtes Semeſter. Briefe und
Lieder eines alten Burſchen und eines
kraſſen Fuchſes, 1842. – Erlinde (Lyr.
Dr.), 2. A. 1851. – Gedichte, 1851.

Gött, Emil,

geb. 1864 zu Freiburg
im Breisgau als der Sohn eines
ſtädtiſchen Beamten, beſuchte daſelbſt
das Gymnaſium und ging dann nach
Berlin, wo er Philoſophie u. Litera-
tur ſtudierte u. ſich mit dem Jnſtinkt
des geborenen Dramatikers beſon-
ders mit den Meiſterwerken der alten
Spanier und Jtaliener, Shakeſpea-
res, Molières und Holbergs beſchäf-
tigte. Auch ſchrieb er hier ſein erſtes
Drama „Vivat academia“, eine Sa-
tire auf die Verſumpfung gewiſſer
akademiſcher Vereine. Jm Jahre
1887 kehrte er nach Freiburg zurück,
wo er ſeine Beſchäftigung mit der
dramatiſchen Dichtkunſt fortſetzte, ſich
aber vorwiegend der ſozialen Bewe-
gung zuwandte. Jm Verfolg ſeiner
ſozialen Verbeſſerungspläne ward er
ſelbſt das praktiſche Beiſpiel ſeiner
Theorien: er ſchnürte ſein Bündel u.
begann als Arbeiter ſein Wander-
leben. Nachdem er mehrere Monate
eine kommuniſtiſch eingerichtete Acker-
bauſchule beſucht hatte, durchzog er
mit einem gleichgeſinnten Freunde
als Handwerksburſche die Schweiz
und Oberitalien, Steiermark und
Tirol, wo er bei Meran als Gärtner
Stellung fand. Heimgekehrt, über-
nahm er einen Pachtanteil an einem
kleinen Bauerngut bei Neubreiſach,
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Goe
bis er nach dem glänzenden Erfolge
ſeines Luſtſpiels „Der Adept“ in die
Lage kam, ſich ein eigenes Heim an
der freundlichen Burghalde bei Frei-
burg zu gründen. Hier iſt er am 13.
April 1908 geſtorben.

S:

Der Adept
(Luſtſpiel), 1892. Neue Ausgabe u.
d. T.: Verbotene Früchte (Lſp.), 1895.
– Edelwild (Dr. G.), 1901. – Mau-
ſerung (Lſp.), 1908.

Gottberg, Adelaide von,

ſiehe
Adelaide Herzog!

*Gottberg, Anna von,

pſeudon.
A. V. R. Enberg, wurde als die
Tochter eines Freiherrn von Rotten-
berg auf Reiſewitz bei Neiße in Schle-
ſien am 10. März 1826 geboren und
in ländlicher Einſamkeit erzogen.
Einer ihrer Lehrer, ein Landgeiſt-
licher, ermunterte ſie zu den erſten
poetiſchen Verſuchen. Großen Ein-
fluß auf ihre Beſtrebungen hatte auch
der Dichter J. v. Eichendorff, mit dem
ſie während ſeiner letzten Lebensjahre
öfter in Berührung trat. Jm Jahre
1862 vermählte ſie ſich mit einem
preußiſchen Offizier, v. Gottberg,
mit dem ſie nach Beendigung des
Krieges 1871 nach Dresden über-
ſiedelte, wo ſie noch jetzt lebt.

S:


Bunte Blätter (Ge.), 1861. – Was
zum Ziele führt (R.), 1887. – Das
Lied der Mutter (E.), 1889. 2. A.
1898. – Neue Märchen, 1889.

*Goette, Rudolf,

geb. am 25. Febr.
1860 zu Helſen (Waldeck) als der
Sohn eines Offiziers, wurde gleich-
falls für den Militärdienſt beſtimmt
und deshalb in den Kadettenhäuſern
zu Oranienſtein und Berlin erzogen.
Jm Jahre 1877 trat er als Portepee-
fähnrich in die Armee ein, ſchied aber
ſchon im folgenden Jahre aus der-
ſelben und nahm ſeine Studien wie-
der auf. Jn Bützow abſolvierte er
1880 das Realgymnaſium und ſtu-
dierte darauf bis 1883 in Göttingen
und Marburg, Geſchichte, Deutſch u.
neuere Sprachen. Jm Jahre 1884
trat er in die Redaktion des „Deut-

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[412/0416] Göt Goe tionsrat aus dem aktiven Dienſt und nahm nun ſeinen Wohnſitz vorwie- gend in Weimar, wo ſich 1870 auch ſeine Mutter endgültig niederließ. Die Familie bewohnte das Oberge- ſchoß des Goethehauſes. Jm Jahre 1879 zwang der Geſundheitszuſtand G., nach Leipzig überzuſiedeln, wo er einen jungen Mann, namens Thal- mann, gefunden hatte, der ihm Pfle- ger, Sekretär und Freund wurde, bei deſſen Eltern er lebte. Dort ſtarb er am 20. Januar 1883. S: Studenten- Briefe. Erſtes Semeſter. Briefe und Lieder eines alten Burſchen und eines kraſſen Fuchſes, 1842. – Erlinde (Lyr. Dr.), 2. A. 1851. – Gedichte, 1851. Gött, Emil, geb. 1864 zu Freiburg im Breisgau als der Sohn eines ſtädtiſchen Beamten, beſuchte daſelbſt das Gymnaſium und ging dann nach Berlin, wo er Philoſophie u. Litera- tur ſtudierte u. ſich mit dem Jnſtinkt des geborenen Dramatikers beſon- ders mit den Meiſterwerken der alten Spanier und Jtaliener, Shakeſpea- res, Molières und Holbergs beſchäf- tigte. Auch ſchrieb er hier ſein erſtes Drama „Vivat academia“, eine Sa- tire auf die Verſumpfung gewiſſer akademiſcher Vereine. Jm Jahre 1887 kehrte er nach Freiburg zurück, wo er ſeine Beſchäftigung mit der dramatiſchen Dichtkunſt fortſetzte, ſich aber vorwiegend der ſozialen Bewe- gung zuwandte. Jm Verfolg ſeiner ſozialen Verbeſſerungspläne ward er ſelbſt das praktiſche Beiſpiel ſeiner Theorien: er ſchnürte ſein Bündel u. begann als Arbeiter ſein Wander- leben. Nachdem er mehrere Monate eine kommuniſtiſch eingerichtete Acker- bauſchule beſucht hatte, durchzog er mit einem gleichgeſinnten Freunde als Handwerksburſche die Schweiz und Oberitalien, Steiermark und Tirol, wo er bei Meran als Gärtner Stellung fand. Heimgekehrt, über- nahm er einen Pachtanteil an einem kleinen Bauerngut bei Neubreiſach, bis er nach dem glänzenden Erfolge ſeines Luſtſpiels „Der Adept“ in die Lage kam, ſich ein eigenes Heim an der freundlichen Burghalde bei Frei- burg zu gründen. Hier iſt er am 13. April 1908 geſtorben. S: Der Adept (Luſtſpiel), 1892. Neue Ausgabe u. d. T.: Verbotene Früchte (Lſp.), 1895. – Edelwild (Dr. G.), 1901. – Mau- ſerung (Lſp.), 1908. Gottberg, Adelaide von, ſiehe Adelaide Herzog! *Gottberg, Anna von, pſeudon. A. V. R. Enberg, wurde als die Tochter eines Freiherrn von Rotten- berg auf Reiſewitz bei Neiße in Schle- ſien am 10. März 1826 geboren und in ländlicher Einſamkeit erzogen. Einer ihrer Lehrer, ein Landgeiſt- licher, ermunterte ſie zu den erſten poetiſchen Verſuchen. Großen Ein- fluß auf ihre Beſtrebungen hatte auch der Dichter J. v. Eichendorff, mit dem ſie während ſeiner letzten Lebensjahre öfter in Berührung trat. Jm Jahre 1862 vermählte ſie ſich mit einem preußiſchen Offizier, v. Gottberg, mit dem ſie nach Beendigung des Krieges 1871 nach Dresden über- ſiedelte, wo ſie noch jetzt lebt. S: Bunte Blätter (Ge.), 1861. – Was zum Ziele führt (R.), 1887. – Das Lied der Mutter (E.), 1889. 2. A. 1898. – Neue Märchen, 1889. *Goette, Rudolf, geb. am 25. Febr. 1860 zu Helſen (Waldeck) als der Sohn eines Offiziers, wurde gleich- falls für den Militärdienſt beſtimmt und deshalb in den Kadettenhäuſern zu Oranienſtein und Berlin erzogen. Jm Jahre 1877 trat er als Portepee- fähnrich in die Armee ein, ſchied aber ſchon im folgenden Jahre aus der- ſelben und nahm ſeine Studien wie- der auf. Jn Bützow abſolvierte er 1880 das Realgymnaſium und ſtu- dierte darauf bis 1883 in Göttingen und Marburg, Geſchichte, Deutſch u. neuere Sprachen. Jm Jahre 1884 trat er in die Redaktion des „Deut- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/416>, abgerufen am 22.11.2024.