Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hau zier ernannt wurde. Von 1874-76war er Adjutant, wurde dann zur preußischen Gesandtschaft in München kommandiert, 1877 mit Vorteil zum 11. Ulanenregiment, 1880 zum 10. Ulanenregiment versetzt und 1885 zum Rittmeister und Eskadronchef im 1. Garde-Ulanenregiment befördert. Jm Jahre 1892 nahm er seinen Ab- schied und lebte wegen Krankheit sei- ner Gattin (s. u.!) 15 Jahre lang während des Winters in Jtalien, da- von 5 Jahre in Rom. Hier widmete er sich ausschließlich dem Studium der Topographie des alten Rom und schrieb "Der Palatin. Seine Geschichte und seine Ruinen" (1900). Nach dem Tode seiner Gattin (1906) lebte H. zwei Jahre in München, mußte dann aber wieder wegen Krankheit einer Tochter mit dieser auf Reisen gehen. Sein zeitweiliger Wohnsitz ist Krap- pitz in Oberschlesien. Er schrieb "Die Geschichte der Familie von Haugwitz" (II, 1910) und veröffentlichte S: Er- *Haugwitz, Kathinka Gräfin von,
Hau bewunderter Gast. Die geselligen Ver-pflichtungen sowie die unausgesetzte Sorge für ihre drei Kinder, die ihrer überaus glücklichen Ehe entsprossen, hielten sie aber nicht ab, auch dichte- risch tätig zu sein, bis vom Jahre 1894 ab eine schwere Krankheit der Weiterentwicklung ihres bedeutenden Talentes ein Ziel setzte. Sie verlebte seitdem die Winter in Jtalien und ist am 4. Januar 1906 in San Remo gestorben. Außer den in der "Mo- dernen Lyrik" (hersg. von Leo Berg und Wilh. Lilienthal) 1892 abgedruck- ten Gedichten "Jnsel Moen" veröf- fentlichte sie S: Eines Kaisers Traum Haugwitz, Gustav von, geb. am S: Das Lied vom Boberschwan, 1881. *Haugwitz, Heinrich von, Bruder S: Tiefen *Haugwitz, Marie von, pseudon. * 7*
Hau zier ernannt wurde. Von 1874–76war er Adjutant, wurde dann zur preußiſchen Geſandtſchaft in München kommandiert, 1877 mit Vorteil zum 11. Ulanenregiment, 1880 zum 10. Ulanenregiment verſetzt und 1885 zum Rittmeiſter und Eskadronchef im 1. Garde-Ulanenregiment befördert. Jm Jahre 1892 nahm er ſeinen Ab- ſchied und lebte wegen Krankheit ſei- ner Gattin (ſ. u.!) 15 Jahre lang während des Winters in Jtalien, da- von 5 Jahre in Rom. Hier widmete er ſich ausſchließlich dem Studium der Topographie des alten Rom und ſchrieb „Der Palatin. Seine Geſchichte und ſeine Ruinen“ (1900). Nach dem Tode ſeiner Gattin (1906) lebte H. zwei Jahre in München, mußte dann aber wieder wegen Krankheit einer Tochter mit dieſer auf Reiſen gehen. Sein zeitweiliger Wohnſitz iſt Krap- pitz in Oberſchleſien. Er ſchrieb „Die Geſchichte der Familie von Haugwitz“ (II, 1910) und veröffentlichte S: Er- *Haugwitz, Kathinka Gräfin von,
Hau bewunderter Gaſt. Die geſelligen Ver-pflichtungen ſowie die unausgeſetzte Sorge für ihre drei Kinder, die ihrer überaus glücklichen Ehe entſproſſen, hielten ſie aber nicht ab, auch dichte- riſch tätig zu ſein, bis vom Jahre 1894 ab eine ſchwere Krankheit der Weiterentwicklung ihres bedeutenden Talentes ein Ziel ſetzte. Sie verlebte ſeitdem die Winter in Jtalien und iſt am 4. Januar 1906 in San Remo geſtorben. Außer den in der „Mo- dernen Lyrik“ (hersg. von Leo Berg und Wilh. Lilienthal) 1892 abgedruck- ten Gedichten „Jnſel Moen“ veröf- fentlichte ſie S: Eines Kaiſers Traum Haugwitz, Guſtav von, geb. am S: Das Lied vom Boberſchwan, 1881. *Haugwitz, Heinrich von, Bruder S: Tiefen *Haugwitz, Marie von, pſeudon. * 7*
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Hau
Hau
zier ernannt wurde. Von 1874–76
war er Adjutant, wurde dann zur
preußiſchen Geſandtſchaft in München
kommandiert, 1877 mit Vorteil zum
11. Ulanenregiment, 1880 zum 10.
Ulanenregiment verſetzt und 1885
zum Rittmeiſter und Eskadronchef im
1. Garde-Ulanenregiment befördert.
Jm Jahre 1892 nahm er ſeinen Ab-
ſchied und lebte wegen Krankheit ſei-
ner Gattin (ſ. u.!) 15 Jahre lang
während des Winters in Jtalien, da-
von 5 Jahre in Rom. Hier widmete
er ſich ausſchließlich dem Studium
der Topographie des alten Rom und
ſchrieb „Der Palatin. Seine Geſchichte
und ſeine Ruinen“ (1900). Nach dem
Tode ſeiner Gattin (1906) lebte H.
zwei Jahre in München, mußte dann
aber wieder wegen Krankheit einer
Tochter mit dieſer auf Reiſen gehen.
Sein zeitweiliger Wohnſitz iſt Krap-
pitz in Oberſchleſien. Er ſchrieb „Die
Geſchichte der Familie von Haugwitz“
(II, 1910) und veröffentlichte
S: Er-
innerungslieder 1870–95; 1895.
*Haugwitz, Kathinka Gräfin von,
wurde am 1. April 1859 zu Pappen-
heim in Bayern als dritte Tochter
des Grafen und Herrn Ludwig zu
Pappenheim geboren. Sie erhielt
im elterlichen Hauſe einen vorzüg-
lichen Unterricht, und beſonders der
Einfluß ihrer hochbegabten Eltern
weckte ſchon frühzeitig in dem ſtark
talentierten Kinde große Neigung zu
künſtleriſcher Betätigung, ſo daß ſie
bereits mit 15 Jahren ein (ungedruckt
gebliebenes) Epos „Lituania“ ſchrieb,
das von großer Begabung für dich-
teriſche Geſtaltung zeugt. Mit 17
Jahren wurde ſie mit zwei älteren
Schweſtern am Hofe von München
vorgeſtellt, u. waren die drei ſchönen
u. lieblichen Erſcheinungen das Ent-
zücken der Geſellſchaft. Jm Jahre 1883
vermählte ſie ſich mit dem Grafen
Eberhard von H. (ſ. d. vorigen!) und
war ſie von 1885–91 am Berliner u.
Potsdamer Hofe ein viel geſehener u.
bewunderter Gaſt. Die geſelligen Ver-
pflichtungen ſowie die unausgeſetzte
Sorge für ihre drei Kinder, die ihrer
überaus glücklichen Ehe entſproſſen,
hielten ſie aber nicht ab, auch dichte-
riſch tätig zu ſein, bis vom Jahre
1894 ab eine ſchwere Krankheit der
Weiterentwicklung ihres bedeutenden
Talentes ein Ziel ſetzte. Sie verlebte
ſeitdem die Winter in Jtalien und iſt
am 4. Januar 1906 in San Remo
geſtorben. Außer den in der „Mo-
dernen Lyrik“ (hersg. von Leo Berg
und Wilh. Lilienthal) 1892 abgedruck-
ten Gedichten „Jnſel Moen“ veröf-
fentlichte ſie
S: Eines Kaiſers Traum
(D. in 4 Geſ.), 1892.
Haugwitz, Guſtav von, geb. am
9. Jan. 1840 in Breslau, war (1883)
Regierungsrat daſelbſt, (1885) Mit-
glied des preußiſchen Abgeordneten-
hauſes, lebte ſpäter im Ruheſtande in
Dresden und ſtarb am 19. Oktober
1901 in Nieder-Lößnitz bei Dresden.
S: Das Lied vom Boberſchwan, 1881.
– Aus Friedrichs des Großen Leben
(Ep.-lyr. G.), 1883.
*Haugwitz, Heinrich von, Bruder
des Vorigen, wurde am 14. Januar
1852 in Brieg bei Glogau (Schleſien)
geboren, trat 1870 als Freiwilliger
in das Heer ein und machte den Feld-
zug in Frankreich mit. Er blieb dann
im Heeresverbande, bis er im März
1894 als Major ſeinen Abſchied nahm,
übernahm danach eine kleine Pach-
tung in Schleſien und verzog 1900
mit ſeiner Familie nach Weimar, wo
er am 15. Mai 1905 ſtarb.
S: Tiefen
und Höhen (R.), 1896. – Buchenau
und Waldſtein (R.), 1898. – Aus der
Bahn gelenkt (E.), 1899.
*Haugwitz, Marie von, pſeudon.
M. Manuela, wurde am 21. April
1822 zu Breslau als die Tochter des
Juſtizrats Eugen Frhrn. v. Glau-
bitz geboren und mit ihren Geſchwi-
ſtern von der Mutter, die ſchon 1826
Witwe ward, in ſtiller Häuslichkeit
erzogen. Jhre Bildung erhielt ſie in
* 7*
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