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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hir
dann nach Leipzig, um Buchhändler
zu werden. Jndessen kehrte er diesem
Berufe bald den Rücken, bezog 1879
wieder das alte Gymnasium, das er
1881 absolvierte, und studierte seit-
dem in Königsberg bis 1883 Philo-
logie. Nachdem er darauf seiner Mi-
litärpflicht genügt hatte, ging er 1884
nach Berlin, wo er sich dem Studium
der altgermanischen Sprachen, speziell
dem Altnordischen, zuwandte. Jm
Jahre 1889 erwarb er sich die Dok-
torwürde, verlegte u. redigierte 1892
bis April 1893 die Stoltzesche "Frank-
furter Latern'" und lebt seitdem als
Schriftsteller in Berlin, wo er seit
1898 die Zeitschrift "Die Feder" her-
ausgibt. Jm Jahre 1900 gründete er
hier den Allgemeinen Schriftsteller-
Verband, dessen Vorsitzender er auch
ist.

S:

Assessor Kranichs Briefe aus
dem Jenseits (Hum.), 1885. - Kleine
Humoresken, 1890. - Humoresken
und Burlesken, 1898. - Was liegt
daran? (N.), 1902. - Aber, aber!
(Humor. Brettl-Vorträge), 1902. -
Heern Se mal! (Hum. in ostpreuß.
Mdt.), 1897.

*Hirschler, Anna,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Anna For-
stenheim,
wurde am 21. Septbr.
1846 zu Agram in Kroatien von
deutschen Eltern geboren. Da ihr
Vater als Staatsbeamter häufige
Versetzungen erfuhr, so verbrachte
Anna F. ihre Jugend in einem un-
steten Wanderleben, das sie durch die
verschiedensten Länder und Völker-
schaften der ungarischen Krone und
alle Schichten der Gesellschaft führte,
u. das für ihre geistige Entwicklung
von großer Bedeutung ward. Den
ersten Unterricht erhielt sie von ihrer
Mutter; vom 12. Jahre an besuchte
sie in einer Provinzialstadt eine Pri-
vattöchterschule, der sie indes bald
entwachsen war, u. widmete sich dann
mit großem Eifer den Pflichten, wel-
che das Hauswesen und die Gesell-
schaft an sie stellte. Nach dem Tode
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des Vaters siedelte die Familie zu
Verwandten nach Wien über, wo sich
Anna F. 1867 mit dem Bankier und
Eisenbahnbauunternehmer Hirsch-
ler
verheiratete. Die Verhältnisse
gestatteten ihr, ihrem alten Wander-
triebe zu folgen, und so unternahm
sie denn in späteren Zeiten Vergnü-
gungs- und Studienreisen durch
Deutschland, Frankreich, Jtalien, die
Schweiz, England und Holland. Ein
jahrelanges Siechtum, das sie in die
Einsamkeit der Krankenstube bannte,
wurde die Veranlassung, diese Öde
durch schriftstellerische Tätigkeit we-
niger unbehaglich zu machen. Der
errungene Erfolg hat sie denn auch
bei dieser Tätigkeit erhalten. Jm
Jahre 1885 beteiligte sie sich an der
Gründung des "Vereins der Schrift-
stellerinnen und Künstlerinnen in
Wien", des "Deutschen Schriftstel-
lerverbandes" und des "Wiener
Zweigvereins" des letzteren. Beiden
Wiener Vereinen gehörte sie bis zu
ihrem Tode an. Sie starb zu Vös-
lau am 9. Oktober 1889.

S:

Cate-
rina Cornaro (Histor. Dr.), 1875. -
Die schöne Melusine (Ep. M.), 1881.
- Der Wau-Wau (Lsp. unter Be-
nutzung von Spindlers "Der Bräu-
tigam v. Otahaiti"), 1882. - Prinz
Tantalus (E.), 1882. - Manoli (Ru-
mänische Volkssage), 1883. - Der
Zauberring des Herzens (R.); III,
1889.

Hirschmann, Julie,

geb. Lang-
hoff,
wurde am 1. Febr. 1812 in
Berlin als die Tochter eines Wacht-
meisters bei den Ziethen-Husaren
geboren und erhielt ihren Unterricht
als Freischülerin in der Schule des
Direktors Spilleke. Jm Jahre 1822
starb der Vater, acht Kinder hinter-
lassend, und so trat an alle die Not-
wendigkeit heran, zur Selbsterhal-
tung mitzuwirken und durch Arbeiten
den Verdienst zu vermehren. Jm
Jahre 1831 verheiratete sich Julie
mit dem Optiker Hirschmann, der

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Hir
dann nach Leipzig, um Buchhändler
zu werden. Jndeſſen kehrte er dieſem
Berufe bald den Rücken, bezog 1879
wieder das alte Gymnaſium, das er
1881 abſolvierte, und ſtudierte ſeit-
dem in Königsberg bis 1883 Philo-
logie. Nachdem er darauf ſeiner Mi-
litärpflicht genügt hatte, ging er 1884
nach Berlin, wo er ſich dem Studium
der altgermaniſchen Sprachen, ſpeziell
dem Altnordiſchen, zuwandte. Jm
Jahre 1889 erwarb er ſich die Dok-
torwürde, verlegte u. redigierte 1892
bis April 1893 die Stoltzeſche „Frank-
furter Latern’“ und lebt ſeitdem als
Schriftſteller in Berlin, wo er ſeit
1898 die Zeitſchrift „Die Feder“ her-
ausgibt. Jm Jahre 1900 gründete er
hier den Allgemeinen Schriftſteller-
Verband, deſſen Vorſitzender er auch
iſt.

S:

Aſſeſſor Kranichs Briefe aus
dem Jenſeits (Hum.), 1885. – Kleine
Humoresken, 1890. – Humoresken
und Burlesken, 1898. – Was liegt
daran? (N.), 1902. – Aber, aber!
(Humor. Brettl-Vorträge), 1902. –
Heern Se mal! (Hum. in oſtpreuß.
Mdt.), 1897.

*Hirſchler, Anna,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Anna For-
ſtenheim,
wurde am 21. Septbr.
1846 zu Agram in Kroatien von
deutſchen Eltern geboren. Da ihr
Vater als Staatsbeamter häufige
Verſetzungen erfuhr, ſo verbrachte
Anna F. ihre Jugend in einem un-
ſteten Wanderleben, das ſie durch die
verſchiedenſten Länder und Völker-
ſchaften der ungariſchen Krone und
alle Schichten der Geſellſchaft führte,
u. das für ihre geiſtige Entwicklung
von großer Bedeutung ward. Den
erſten Unterricht erhielt ſie von ihrer
Mutter; vom 12. Jahre an beſuchte
ſie in einer Provinzialſtadt eine Pri-
vattöchterſchule, der ſie indes bald
entwachſen war, u. widmete ſich dann
mit großem Eifer den Pflichten, wel-
che das Hausweſen und die Geſell-
ſchaft an ſie ſtellte. Nach dem Tode
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Hir
des Vaters ſiedelte die Familie zu
Verwandten nach Wien über, wo ſich
Anna F. 1867 mit dem Bankier und
Eiſenbahnbauunternehmer Hirſch-
ler
verheiratete. Die Verhältniſſe
geſtatteten ihr, ihrem alten Wander-
triebe zu folgen, und ſo unternahm
ſie denn in ſpäteren Zeiten Vergnü-
gungs- und Studienreiſen durch
Deutſchland, Frankreich, Jtalien, die
Schweiz, England und Holland. Ein
jahrelanges Siechtum, das ſie in die
Einſamkeit der Krankenſtube bannte,
wurde die Veranlaſſung, dieſe Öde
durch ſchriftſtelleriſche Tätigkeit we-
niger unbehaglich zu machen. Der
errungene Erfolg hat ſie denn auch
bei dieſer Tätigkeit erhalten. Jm
Jahre 1885 beteiligte ſie ſich an der
Gründung des „Vereins der Schrift-
ſtellerinnen und Künſtlerinnen in
Wien“, des „Deutſchen Schriftſtel-
lerverbandes“ und des „Wiener
Zweigvereins“ des letzteren. Beiden
Wiener Vereinen gehörte ſie bis zu
ihrem Tode an. Sie ſtarb zu Vös-
lau am 9. Oktober 1889.

S:

Cate-
rina Cornaro (Hiſtor. Dr.), 1875. –
Die ſchöne Meluſine (Ep. M.), 1881.
– Der Wau-Wau (Lſp. unter Be-
nutzung von Spindlers „Der Bräu-
tigam v. Otahaiti“), 1882. – Prinz
Tantalus (E.), 1882. – Manoli (Ru-
mäniſche Volksſage), 1883. – Der
Zauberring des Herzens (R.); III,
1889.

Hirſchmann, Julie,

geb. Lang-
hoff,
wurde am 1. Febr. 1812 in
Berlin als die Tochter eines Wacht-
meiſters bei den Ziethen-Huſaren
geboren und erhielt ihren Unterricht
als Freiſchülerin in der Schule des
Direktors Spilleke. Jm Jahre 1822
ſtarb der Vater, acht Kinder hinter-
laſſend, und ſo trat an alle die Not-
wendigkeit heran, zur Selbſterhal-
tung mitzuwirken und durch Arbeiten
den Verdienſt zu vermehren. Jm
Jahre 1831 verheiratete ſich Julie
mit dem Optiker Hirſchmann, der

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[229/0233] Hir Hir dann nach Leipzig, um Buchhändler zu werden. Jndeſſen kehrte er dieſem Berufe bald den Rücken, bezog 1879 wieder das alte Gymnaſium, das er 1881 abſolvierte, und ſtudierte ſeit- dem in Königsberg bis 1883 Philo- logie. Nachdem er darauf ſeiner Mi- litärpflicht genügt hatte, ging er 1884 nach Berlin, wo er ſich dem Studium der altgermaniſchen Sprachen, ſpeziell dem Altnordiſchen, zuwandte. Jm Jahre 1889 erwarb er ſich die Dok- torwürde, verlegte u. redigierte 1892 bis April 1893 die Stoltzeſche „Frank- furter Latern’“ und lebt ſeitdem als Schriftſteller in Berlin, wo er ſeit 1898 die Zeitſchrift „Die Feder“ her- ausgibt. Jm Jahre 1900 gründete er hier den Allgemeinen Schriftſteller- Verband, deſſen Vorſitzender er auch iſt. S: Aſſeſſor Kranichs Briefe aus dem Jenſeits (Hum.), 1885. – Kleine Humoresken, 1890. – Humoresken und Burlesken, 1898. – Was liegt daran? (N.), 1902. – Aber, aber! (Humor. Brettl-Vorträge), 1902. – Heern Se mal! (Hum. in oſtpreuß. Mdt.), 1897. *Hirſchler, Anna, bekannt unter ihrem Mädchennamen Anna For- ſtenheim, wurde am 21. Septbr. 1846 zu Agram in Kroatien von deutſchen Eltern geboren. Da ihr Vater als Staatsbeamter häufige Verſetzungen erfuhr, ſo verbrachte Anna F. ihre Jugend in einem un- ſteten Wanderleben, das ſie durch die verſchiedenſten Länder und Völker- ſchaften der ungariſchen Krone und alle Schichten der Geſellſchaft führte, u. das für ihre geiſtige Entwicklung von großer Bedeutung ward. Den erſten Unterricht erhielt ſie von ihrer Mutter; vom 12. Jahre an beſuchte ſie in einer Provinzialſtadt eine Pri- vattöchterſchule, der ſie indes bald entwachſen war, u. widmete ſich dann mit großem Eifer den Pflichten, wel- che das Hausweſen und die Geſell- ſchaft an ſie ſtellte. Nach dem Tode des Vaters ſiedelte die Familie zu Verwandten nach Wien über, wo ſich Anna F. 1867 mit dem Bankier und Eiſenbahnbauunternehmer Hirſch- ler verheiratete. Die Verhältniſſe geſtatteten ihr, ihrem alten Wander- triebe zu folgen, und ſo unternahm ſie denn in ſpäteren Zeiten Vergnü- gungs- und Studienreiſen durch Deutſchland, Frankreich, Jtalien, die Schweiz, England und Holland. Ein jahrelanges Siechtum, das ſie in die Einſamkeit der Krankenſtube bannte, wurde die Veranlaſſung, dieſe Öde durch ſchriftſtelleriſche Tätigkeit we- niger unbehaglich zu machen. Der errungene Erfolg hat ſie denn auch bei dieſer Tätigkeit erhalten. Jm Jahre 1885 beteiligte ſie ſich an der Gründung des „Vereins der Schrift- ſtellerinnen und Künſtlerinnen in Wien“, des „Deutſchen Schriftſtel- lerverbandes“ und des „Wiener Zweigvereins“ des letzteren. Beiden Wiener Vereinen gehörte ſie bis zu ihrem Tode an. Sie ſtarb zu Vös- lau am 9. Oktober 1889. S: Cate- rina Cornaro (Hiſtor. Dr.), 1875. – Die ſchöne Meluſine (Ep. M.), 1881. – Der Wau-Wau (Lſp. unter Be- nutzung von Spindlers „Der Bräu- tigam v. Otahaiti“), 1882. – Prinz Tantalus (E.), 1882. – Manoli (Ru- mäniſche Volksſage), 1883. – Der Zauberring des Herzens (R.); III, 1889. Hirſchmann, Julie, geb. Lang- hoff, wurde am 1. Febr. 1812 in Berlin als die Tochter eines Wacht- meiſters bei den Ziethen-Huſaren geboren und erhielt ihren Unterricht als Freiſchülerin in der Schule des Direktors Spilleke. Jm Jahre 1822 ſtarb der Vater, acht Kinder hinter- laſſend, und ſo trat an alle die Not- wendigkeit heran, zur Selbſterhal- tung mitzuwirken und durch Arbeiten den Verdienſt zu vermehren. Jm Jahre 1831 verheiratete ſich Julie mit dem Optiker Hirſchmann, der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/233>, abgerufen am 26.11.2024.