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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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des Liberalismus war er einige Jahre
Mitarbeiter der "Straßburger Bür-
gerzeitung", zog sich dann aber gänz-
lich von der Politik zurück, um in
seinen Mußestunden dichterischem
Schaffen zu huldigen. Jm Dezem-
ber 1908 wurde J. zum Justizrat er-
nannt.

S:

Deutsche Weisen (Ge.,
mit Arno Holz), 1884. - Moderne
Dichtercharaktere (Hrsg. mit H. Kon-
radi und Karl Henckell), 1885. -
Traumulus (Trag. Komödie, mit
Arno Holz), 1904. - "Frei!" (Eine
Männerkomödie, mit A. Holz), 1906. -
Gaudeamus! (Festspiel zur 350 jähr.
Jubelfeier der Universität Jena; mit
A. Holz), 1908.

*Jerschke, Marie,

geb. am 11. Apr.
1867 in Frankfurt a. M., verheiratete
sich 1889 mit dem Rechtsanwalt Oskar
J. (s. d. Vorigen) in Straßburg und
begann hier 1890 mit Beiträgen für
die "Straßburger Post" ihre schrift-
stellerische Tätigkeit. Von 1893-96
war sie Mitarbeiterin an der "Straß-
burger Bürgerzeitung" und leitet noch
jetzt das zu dieser Zeitung gehörige
Sonntagsblatt "Die Feierstunden."

S:

Festspiel zur Alpenvereins-Gene-
ralversammlung, 1900. - Ein Buch
ohne Titel (Sk. u. Ge.), 1904.

*Jerusalem(-Kotanyi), Elsa,


bekannt auch unter ihrem Mädchen-
namen E. Kotanyi, wurde am 23.
Novbr. 1877 in Wien geboren. Jhre
Eltern gehören dem bürgerlichen Mit-
telstande an und ließen ihr die ge-
wöhnliche Schulbildung zuteil wer-
den. Erfüllt von dem heißen Drange,
aus der Bahn der konventionellen
Damenbildung herauszutreten, mel-
dete sie sich, 16 Jahre alt, als Hospi-
tantin an der philosophischen Fakul-
tät in Wien, ein Versuch, der zu jener
Zeit noch als Wagnis galt, und dessen
Durchführung von der Liebens-
würdigkeit der betreffenden Dozenten
abhing. Vier Jahre vergingen ihr im
ernsten Studium der Philosophie und
deutschen Literatur. Dann begann sie
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als Schriftstellerin und Vortrags-
meisterin zu wirken. Unter ihren Vor-
trägen erregte der auch als Broschüre
erschienene "Gebt uns Wahrheit. Ein
Beitrag zu unserer Erziehung zur
Ehe" (1902) ganz besondere Aufmerk-
samkeit, weil sie darin alle Verirrun-
gen und Verzerrungen der sogenann-
ten Frauenemanzipation zu erklären
versucht. Jm Juli 1901 verheiratete
sich Elsa mit dem Fabrikanten Alfred
Jerusalem in Wien.

S:

Venus am
Kreuz (3 Nn.), 1899. - Komödie der
Sinne (4 Frauenschicksale), 1902. -
3. A. 1905. - Der heilige Skarabäus
(R.), 1909. 20. A. 1910.

Jerusalem, Peter,

geb. am 19.
Juli 1877 in Kassel, lebt (1902) in
München.

S:

Erstorbene Schatten
(E.), 1901. - Das Evangelium des
Weibes (E.), 1903. - Gedichte, 1905.

*Jesinghaus, Walter,

wurde am
28. Juli 1871 zu Barmen als der Sohn
eines Kaufmanns geboren. Das Ge-
müt seiner Mutter und der ideale
Drang seines älteren Bruders flößten
ihm schon frühe eine innige Neigung
zur Poesie und zur tieferen Betrach-
tung des Übernatürlichen ein. Er ab-
solvierte das Gymnasium seiner Vater-
stadt und widmete sich 1891-95 in
Marburg, Straßburg und Berlin dem
Studium der Theologie. Jm Juni
1899 erwarb er sich die Oberlehrer-
Qualifikation für Religion, Hebräisch,
Deutsch und Propädeutik und wurde
nach Absolvierung seines Seminar-
und Probejahrs Ostern 1902 als Ober-
lehrer am Gymnasium in Solingen
angestellt. Jnzwischen hatte er sich
1901 die Würde eines Dr. phil. er-
worben. Seit 1904 wirkte er als
Oberlehrer in Köln-Ehrenfeld und
seit 1909 an der Realschule in Bonn.

S:

Scherz und Ernst meiner Jugend
(Ge.), 1893. - Sehnsuchtsklänge (Ge.),
1896. - Flammenblitze (Ge.), 1897.

Jessen, Ludwig von,

pseud. Lud-
wig von Osten,
wurde am 27. Apr.
(9. Mai n. St.) 1828 zu St. Peters-

* 23*


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Jer
des Liberalismus war er einige Jahre
Mitarbeiter der „Straßburger Bür-
gerzeitung“, zog ſich dann aber gänz-
lich von der Politik zurück, um in
ſeinen Mußeſtunden dichteriſchem
Schaffen zu huldigen. Jm Dezem-
ber 1908 wurde J. zum Juſtizrat er-
nannt.

S:

Deutſche Weiſen (Ge.,
mit Arno Holz), 1884. – Moderne
Dichtercharaktere (Hrsg. mit H. Kon-
radi und Karl Henckell), 1885. –
Traumulus (Trag. Komödie, mit
Arno Holz), 1904. – „Frei!“ (Eine
Männerkomödie, mit A. Holz), 1906. –
Gaudeamus! (Feſtſpiel zur 350 jähr.
Jubelfeier der Univerſität Jena; mit
A. Holz), 1908.

*Jerſchke, Marie,

geb. am 11. Apr.
1867 in Frankfurt a. M., verheiratete
ſich 1889 mit dem Rechtsanwalt Oskar
J. (ſ. d. Vorigen) in Straßburg und
begann hier 1890 mit Beiträgen für
die „Straßburger Poſt“ ihre ſchrift-
ſtelleriſche Tätigkeit. Von 1893–96
war ſie Mitarbeiterin an der „Straß-
burger Bürgerzeitung“ und leitet noch
jetzt das zu dieſer Zeitung gehörige
Sonntagsblatt „Die Feierſtunden.“

S:

Feſtſpiel zur Alpenvereins-Gene-
ralverſammlung, 1900. – Ein Buch
ohne Titel (Sk. u. Ge.), 1904.

*Jeruſalem(-Kotanyi), Elſa,


bekannt auch unter ihrem Mädchen-
namen E. Kotanyi, wurde am 23.
Novbr. 1877 in Wien geboren. Jhre
Eltern gehören dem bürgerlichen Mit-
telſtande an und ließen ihr die ge-
wöhnliche Schulbildung zuteil wer-
den. Erfüllt von dem heißen Drange,
aus der Bahn der konventionellen
Damenbildung herauszutreten, mel-
dete ſie ſich, 16 Jahre alt, als Hoſpi-
tantin an der philoſophiſchen Fakul-
tät in Wien, ein Verſuch, der zu jener
Zeit noch als Wagnis galt, und deſſen
Durchführung von der Liebens-
würdigkeit der betreffenden Dozenten
abhing. Vier Jahre vergingen ihr im
ernſten Studium der Philoſophie und
deutſchen Literatur. Dann begann ſie
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Jeſ
als Schriftſtellerin und Vortrags-
meiſterin zu wirken. Unter ihren Vor-
trägen erregte der auch als Broſchüre
erſchienene „Gebt uns Wahrheit. Ein
Beitrag zu unſerer Erziehung zur
Ehe“ (1902) ganz beſondere Aufmerk-
ſamkeit, weil ſie darin alle Verirrun-
gen und Verzerrungen der ſogenann-
ten Frauenemanzipation zu erklären
verſucht. Jm Juli 1901 verheiratete
ſich Elſa mit dem Fabrikanten Alfred
Jeruſalem in Wien.

S:

Venus am
Kreuz (3 Nn.), 1899. – Komödie der
Sinne (4 Frauenſchickſale), 1902. –
3. A. 1905. – Der heilige Skarabäus
(R.), 1909. 20. A. 1910.

Jeruſalem, Peter,

geb. am 19.
Juli 1877 in Kaſſel, lebt (1902) in
München.

S:

Erſtorbene Schatten
(E.), 1901. – Das Evangelium des
Weibes (E.), 1903. – Gedichte, 1905.

*Jeſinghaus, Walter,

wurde am
28. Juli 1871 zu Barmen als der Sohn
eines Kaufmanns geboren. Das Ge-
müt ſeiner Mutter und der ideale
Drang ſeines älteren Bruders flößten
ihm ſchon frühe eine innige Neigung
zur Poeſie und zur tieferen Betrach-
tung des Übernatürlichen ein. Er ab-
ſolvierte das Gymnaſium ſeiner Vater-
ſtadt und widmete ſich 1891–95 in
Marburg, Straßburg und Berlin dem
Studium der Theologie. Jm Juni
1899 erwarb er ſich die Oberlehrer-
Qualifikation für Religion, Hebräiſch,
Deutſch und Propädeutik und wurde
nach Abſolvierung ſeines Seminar-
und Probejahrs Oſtern 1902 als Ober-
lehrer am Gymnaſium in Solingen
angeſtellt. Jnzwiſchen hatte er ſich
1901 die Würde eines Dr. phil. er-
worben. Seit 1904 wirkte er als
Oberlehrer in Köln-Ehrenfeld und
ſeit 1909 an der Realſchule in Bonn.

S:

Scherz und Ernſt meiner Jugend
(Ge.), 1893. – Sehnſuchtsklänge (Ge.),
1896. – Flammenblitze (Ge.), 1897.

Jeſſen, Ludwig von,

pſeud. Lud-
wig von Oſten,
wurde am 27. Apr.
(9. Mai n. St.) 1828 zu St. Peters-

* 23*
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[355/0359] Jer Jeſ des Liberalismus war er einige Jahre Mitarbeiter der „Straßburger Bür- gerzeitung“, zog ſich dann aber gänz- lich von der Politik zurück, um in ſeinen Mußeſtunden dichteriſchem Schaffen zu huldigen. Jm Dezem- ber 1908 wurde J. zum Juſtizrat er- nannt. S: Deutſche Weiſen (Ge., mit Arno Holz), 1884. – Moderne Dichtercharaktere (Hrsg. mit H. Kon- radi und Karl Henckell), 1885. – Traumulus (Trag. Komödie, mit Arno Holz), 1904. – „Frei!“ (Eine Männerkomödie, mit A. Holz), 1906. – Gaudeamus! (Feſtſpiel zur 350 jähr. Jubelfeier der Univerſität Jena; mit A. Holz), 1908. *Jerſchke, Marie, geb. am 11. Apr. 1867 in Frankfurt a. M., verheiratete ſich 1889 mit dem Rechtsanwalt Oskar J. (ſ. d. Vorigen) in Straßburg und begann hier 1890 mit Beiträgen für die „Straßburger Poſt“ ihre ſchrift- ſtelleriſche Tätigkeit. Von 1893–96 war ſie Mitarbeiterin an der „Straß- burger Bürgerzeitung“ und leitet noch jetzt das zu dieſer Zeitung gehörige Sonntagsblatt „Die Feierſtunden.“ S: Feſtſpiel zur Alpenvereins-Gene- ralverſammlung, 1900. – Ein Buch ohne Titel (Sk. u. Ge.), 1904. *Jeruſalem(-Kotanyi), Elſa, bekannt auch unter ihrem Mädchen- namen E. Kotanyi, wurde am 23. Novbr. 1877 in Wien geboren. Jhre Eltern gehören dem bürgerlichen Mit- telſtande an und ließen ihr die ge- wöhnliche Schulbildung zuteil wer- den. Erfüllt von dem heißen Drange, aus der Bahn der konventionellen Damenbildung herauszutreten, mel- dete ſie ſich, 16 Jahre alt, als Hoſpi- tantin an der philoſophiſchen Fakul- tät in Wien, ein Verſuch, der zu jener Zeit noch als Wagnis galt, und deſſen Durchführung von der Liebens- würdigkeit der betreffenden Dozenten abhing. Vier Jahre vergingen ihr im ernſten Studium der Philoſophie und deutſchen Literatur. Dann begann ſie als Schriftſtellerin und Vortrags- meiſterin zu wirken. Unter ihren Vor- trägen erregte der auch als Broſchüre erſchienene „Gebt uns Wahrheit. Ein Beitrag zu unſerer Erziehung zur Ehe“ (1902) ganz beſondere Aufmerk- ſamkeit, weil ſie darin alle Verirrun- gen und Verzerrungen der ſogenann- ten Frauenemanzipation zu erklären verſucht. Jm Juli 1901 verheiratete ſich Elſa mit dem Fabrikanten Alfred Jeruſalem in Wien. S: Venus am Kreuz (3 Nn.), 1899. – Komödie der Sinne (4 Frauenſchickſale), 1902. – 3. A. 1905. – Der heilige Skarabäus (R.), 1909. 20. A. 1910. Jeruſalem, Peter, geb. am 19. Juli 1877 in Kaſſel, lebt (1902) in München. S: Erſtorbene Schatten (E.), 1901. – Das Evangelium des Weibes (E.), 1903. – Gedichte, 1905. *Jeſinghaus, Walter, wurde am 28. Juli 1871 zu Barmen als der Sohn eines Kaufmanns geboren. Das Ge- müt ſeiner Mutter und der ideale Drang ſeines älteren Bruders flößten ihm ſchon frühe eine innige Neigung zur Poeſie und zur tieferen Betrach- tung des Übernatürlichen ein. Er ab- ſolvierte das Gymnaſium ſeiner Vater- ſtadt und widmete ſich 1891–95 in Marburg, Straßburg und Berlin dem Studium der Theologie. Jm Juni 1899 erwarb er ſich die Oberlehrer- Qualifikation für Religion, Hebräiſch, Deutſch und Propädeutik und wurde nach Abſolvierung ſeines Seminar- und Probejahrs Oſtern 1902 als Ober- lehrer am Gymnaſium in Solingen angeſtellt. Jnzwiſchen hatte er ſich 1901 die Würde eines Dr. phil. er- worben. Seit 1904 wirkte er als Oberlehrer in Köln-Ehrenfeld und ſeit 1909 an der Realſchule in Bonn. S: Scherz und Ernſt meiner Jugend (Ge.), 1893. – Sehnſuchtsklänge (Ge.), 1896. – Flammenblitze (Ge.), 1897. Jeſſen, Ludwig von, pſeud. Lud- wig von Oſten, wurde am 27. Apr. (9. Mai n. St.) 1828 zu St. Peters- * 23*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/359>, abgerufen am 22.11.2024.