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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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ging er 1872 nach München und ver-
sah hier eine Zeitlang eine Hofmeister-
stelle im Hause des Oberstzeremonien-
meisters Grafen Moy. Dann beschäf-
tigte er sich mit ästhetischen, literarisch.
und musikalischen Studien, bildete sich
auf dem Münchener Konservatorium
theoretisch und praktisch in der Musik
aus, ging 1874 nach Breslau zurück,
wo er als Musik- und Kunstreferent
journalistisch tätig war, auch eine Zeit-
lang (bis 1879) das Amt eines Archi-
vars am Provinzialmuseum verwal-
tete, und folgte 1880 einem Rufe an
die "Wiener Allgemeine Zeitung" als
Redakteur des Feuilletons und Musik-
referent. Jm Jahre 1883 übernahm
er das Musikreferat bei der "Presse"
und bald darauf das Burgtheater-
referat beim "Neuen Wiener Tage-
blatt". Jn dieser Stellung befindet
er sich noch jetzt. K., der in den ange-
nehmsten Verhältnissen lebt, hat in
den letzten Jahren wiederholt größere
Reisen in die Schweiz und nach Jta-
lien gemacht.

S:

Aus Natur u. Leben
(Ge.), 1870. 2. A. 1872. - Ein Bau-
stein zum Wilhelmsdenkmal (Ge.),
1871. - Wintergrün (Blumensprache
i. V.), 1872. - Neue Dichtungen, 1872.
- Ein deutsches Dichterbuch (Anthol.),
1874. - Nächte (Lyr. Dn.), 1878. 2. A.
1880. - Zur Dämmerzeit (Ge.), 1881. -
Gereimtes und Ungereimtes (Sk. u.
Epigr.), 1885. - Aus alter und neuer
Zeit (Ge.), 1890. - Die Maienkönigin
(Schäferspiel), 1887. Neue Ausg.
1908. - Humoresken und Phantasien,
1896. - Opernabende (Beitrag zur
Gesch. u. Kritik der Oper); II, 1898. -
Capriccio (Sk. und Bilder), 1905. -
Johannes Brahms (Biogr.); III,
1904-10. - Verschiedene Operntexte.

Kalenberg, E. von,

Pseudon. für
Hermann Klencke; s. d.!

*Kaliebe, Luise,

Pseud. M. Dü-
sterbrock,
wurde am 18. Februar
1865 in Anklam (Pomm.) geb., wo ihr
Vater damals Bademeister in einer
Wasserheilanstalt war. Nach Ein-
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gehen derselben zog die Familie nach
einem Dorfe im Greifswaldener
Kreise, u. hier empfing Luise mit den
Töchtern des Pfarrers gemeinsamen
Unterricht, blieb auch, als die Eltern
abermals ihren Wohnsitz änderten,
noch bis zum 13. Jahre im Pfarr-
hause in Pension und erhielt dann bis
zu ihrer Konsirmation noch Unter-
richt in einer städtischen Privaltöch-
terschule. Jn der Folge war sie dann
immer auf dem Lande in der elter-
lichen Wirtschaft (erst Molkerei, spä-
ter Mühlenwirtschaft) tätig, bis sie
nach dem Tode ihrer Mutter (1900)
mit dem Vater und ihrem letzten Bru-
der nach Anklam übersiedelte, wo sie
noch jetzt, nachdem auch 1905 ihr Va-
ter gestorben war, gemeinsam mit
ihrem Bruder lebt u. sich der Schrift-
stellerei widmet.

S:

Ein poor Plan-
ten ut minen Goren (Mit Einleitg.
von Ludw. Schröder), 1906. - Jere-
mias Bräsig (Heiteres a. einer klei-
nen Stadt), 1907. - Rimels un Splet-
ter, 1910.

Kalisch, David,

wurde am 23. Fe-
bruar 1820 zu Breslau geboren und
besuchte bis zu seinem 15. Jahre das
dortige Gymnasium. Seine Absicht,
zu studieren, wurde durch den Tod
des Vaters vereitelt, der die Familie
in den traurigsten Verhältnissen zu-
rückließ. Der Sohn trat nun als
Lehrling in ein großes Galanterie-
u. Möbelgeschäft und erwarb sich das
Vertrauen seines Prinzipals in sol-
chem Grade, daß dieser ihm die selb-
ständige Leitung einer Kommandite
in Ratibor übertrug. Trotzdem be-
friedigte ihn der kaufmännische Be-
ruf keineswegs; er löste daher, nach
Breslau zurückgekehrt, bald sein Ver-
hältnis zu seinem Geschäft und ging
mit Empfehlungsbriefen an Herwegh
u. Freiligrath 1844 nach Paris. Hier
begann er seine schriftstellerische Tä-
tigkeit mit Korrespondenzen für deut-
sche Journale, trat auch in nähere
Beziehungen zu Heinrich Heine und

*


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Kal
ging er 1872 nach München und ver-
ſah hier eine Zeitlang eine Hofmeiſter-
ſtelle im Hauſe des Oberſtzeremonien-
meiſters Grafen Moy. Dann beſchäf-
tigte er ſich mit äſthetiſchen, literariſch.
und muſikaliſchen Studien, bildete ſich
auf dem Münchener Konſervatorium
theoretiſch und praktiſch in der Muſik
aus, ging 1874 nach Breslau zurück,
wo er als Muſik- und Kunſtreferent
journaliſtiſch tätig war, auch eine Zeit-
lang (bis 1879) das Amt eines Archi-
vars am Provinzialmuſeum verwal-
tete, und folgte 1880 einem Rufe an
die „Wiener Allgemeine Zeitung“ als
Redakteur des Feuilletons und Muſik-
referent. Jm Jahre 1883 übernahm
er das Muſikreferat bei der „Preſſe“
und bald darauf das Burgtheater-
referat beim „Neuen Wiener Tage-
blatt“. Jn dieſer Stellung befindet
er ſich noch jetzt. K., der in den ange-
nehmſten Verhältniſſen lebt, hat in
den letzten Jahren wiederholt größere
Reiſen in die Schweiz und nach Jta-
lien gemacht.

S:

Aus Natur u. Leben
(Ge.), 1870. 2. A. 1872. – Ein Bau-
ſtein zum Wilhelmsdenkmal (Ge.),
1871. – Wintergrün (Blumenſprache
i. V.), 1872. – Neue Dichtungen, 1872.
– Ein deutſches Dichterbuch (Anthol.),
1874. – Nächte (Lyr. Dn.), 1878. 2. A.
1880. – Zur Dämmerzeit (Ge.), 1881. –
Gereimtes und Ungereimtes (Sk. u.
Epigr.), 1885. – Aus alter und neuer
Zeit (Ge.), 1890. – Die Maienkönigin
(Schäferſpiel), 1887. Neue Ausg.
1908. – Humoresken und Phantaſien,
1896. – Opernabende (Beitrag zur
Geſch. u. Kritik der Oper); II, 1898. –
Capriccio (Sk. und Bilder), 1905. –
Johannes Brahms (Biogr.); III,
1904–10. – Verſchiedene Operntexte.

Kalenberg, E. von,

Pſeudon. für
Hermann Klencke; ſ. d.!

*Kaliebe, Luiſe,

Pſeud. M. Dü-
ſterbrock,
wurde am 18. Februar
1865 in Anklam (Pomm.) geb., wo ihr
Vater damals Bademeiſter in einer
Waſſerheilanſtalt war. Nach Ein-
[Spaltenumbruch]

Kal
gehen derſelben zog die Familie nach
einem Dorfe im Greifswaldener
Kreiſe, u. hier empfing Luiſe mit den
Töchtern des Pfarrers gemeinſamen
Unterricht, blieb auch, als die Eltern
abermals ihren Wohnſitz änderten,
noch bis zum 13. Jahre im Pfarr-
hauſe in Penſion und erhielt dann bis
zu ihrer Konſirmation noch Unter-
richt in einer ſtädtiſchen Privaltöch-
terſchule. Jn der Folge war ſie dann
immer auf dem Lande in der elter-
lichen Wirtſchaft (erſt Molkerei, ſpä-
ter Mühlenwirtſchaft) tätig, bis ſie
nach dem Tode ihrer Mutter (1900)
mit dem Vater und ihrem letzten Bru-
der nach Anklam überſiedelte, wo ſie
noch jetzt, nachdem auch 1905 ihr Va-
ter geſtorben war, gemeinſam mit
ihrem Bruder lebt u. ſich der Schrift-
ſtellerei widmet.

S:

Ein poor Plan-
ten ut minen Goren (Mit Einleitg.
von Ludw. Schröder), 1906. – Jere-
mias Bräſig (Heiteres a. einer klei-
nen Stadt), 1907. – Rimels un Splet-
ter, 1910.

Kaliſch, David,

wurde am 23. Fe-
bruar 1820 zu Breslau geboren und
beſuchte bis zu ſeinem 15. Jahre das
dortige Gymnaſium. Seine Abſicht,
zu ſtudieren, wurde durch den Tod
des Vaters vereitelt, der die Familie
in den traurigſten Verhältniſſen zu-
rückließ. Der Sohn trat nun als
Lehrling in ein großes Galanterie-
u. Möbelgeſchäft und erwarb ſich das
Vertrauen ſeines Prinzipals in ſol-
chem Grade, daß dieſer ihm die ſelb-
ſtändige Leitung einer Kommandite
in Ratibor übertrug. Trotzdem be-
friedigte ihn der kaufmänniſche Be-
ruf keineswegs; er löſte daher, nach
Breslau zurückgekehrt, bald ſein Ver-
hältnis zu ſeinem Geſchäft und ging
mit Empfehlungsbriefen an Herwegh
u. Freiligrath 1844 nach Paris. Hier
begann er ſeine ſchriftſtelleriſche Tä-
tigkeit mit Korreſpondenzen für deut-
ſche Journale, trat auch in nähere
Beziehungen zu Heinrich Heine und

*
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[399/0403] Kal Kal ging er 1872 nach München und ver- ſah hier eine Zeitlang eine Hofmeiſter- ſtelle im Hauſe des Oberſtzeremonien- meiſters Grafen Moy. Dann beſchäf- tigte er ſich mit äſthetiſchen, literariſch. und muſikaliſchen Studien, bildete ſich auf dem Münchener Konſervatorium theoretiſch und praktiſch in der Muſik aus, ging 1874 nach Breslau zurück, wo er als Muſik- und Kunſtreferent journaliſtiſch tätig war, auch eine Zeit- lang (bis 1879) das Amt eines Archi- vars am Provinzialmuſeum verwal- tete, und folgte 1880 einem Rufe an die „Wiener Allgemeine Zeitung“ als Redakteur des Feuilletons und Muſik- referent. Jm Jahre 1883 übernahm er das Muſikreferat bei der „Preſſe“ und bald darauf das Burgtheater- referat beim „Neuen Wiener Tage- blatt“. Jn dieſer Stellung befindet er ſich noch jetzt. K., der in den ange- nehmſten Verhältniſſen lebt, hat in den letzten Jahren wiederholt größere Reiſen in die Schweiz und nach Jta- lien gemacht. S: Aus Natur u. Leben (Ge.), 1870. 2. A. 1872. – Ein Bau- ſtein zum Wilhelmsdenkmal (Ge.), 1871. – Wintergrün (Blumenſprache i. V.), 1872. – Neue Dichtungen, 1872. – Ein deutſches Dichterbuch (Anthol.), 1874. – Nächte (Lyr. Dn.), 1878. 2. A. 1880. – Zur Dämmerzeit (Ge.), 1881. – Gereimtes und Ungereimtes (Sk. u. Epigr.), 1885. – Aus alter und neuer Zeit (Ge.), 1890. – Die Maienkönigin (Schäferſpiel), 1887. Neue Ausg. 1908. – Humoresken und Phantaſien, 1896. – Opernabende (Beitrag zur Geſch. u. Kritik der Oper); II, 1898. – Capriccio (Sk. und Bilder), 1905. – Johannes Brahms (Biogr.); III, 1904–10. – Verſchiedene Operntexte. Kalenberg, E. von, Pſeudon. für Hermann Klencke; ſ. d.! *Kaliebe, Luiſe, Pſeud. M. Dü- ſterbrock, wurde am 18. Februar 1865 in Anklam (Pomm.) geb., wo ihr Vater damals Bademeiſter in einer Waſſerheilanſtalt war. Nach Ein- gehen derſelben zog die Familie nach einem Dorfe im Greifswaldener Kreiſe, u. hier empfing Luiſe mit den Töchtern des Pfarrers gemeinſamen Unterricht, blieb auch, als die Eltern abermals ihren Wohnſitz änderten, noch bis zum 13. Jahre im Pfarr- hauſe in Penſion und erhielt dann bis zu ihrer Konſirmation noch Unter- richt in einer ſtädtiſchen Privaltöch- terſchule. Jn der Folge war ſie dann immer auf dem Lande in der elter- lichen Wirtſchaft (erſt Molkerei, ſpä- ter Mühlenwirtſchaft) tätig, bis ſie nach dem Tode ihrer Mutter (1900) mit dem Vater und ihrem letzten Bru- der nach Anklam überſiedelte, wo ſie noch jetzt, nachdem auch 1905 ihr Va- ter geſtorben war, gemeinſam mit ihrem Bruder lebt u. ſich der Schrift- ſtellerei widmet. S: Ein poor Plan- ten ut minen Goren (Mit Einleitg. von Ludw. Schröder), 1906. – Jere- mias Bräſig (Heiteres a. einer klei- nen Stadt), 1907. – Rimels un Splet- ter, 1910. Kaliſch, David, wurde am 23. Fe- bruar 1820 zu Breslau geboren und beſuchte bis zu ſeinem 15. Jahre das dortige Gymnaſium. Seine Abſicht, zu ſtudieren, wurde durch den Tod des Vaters vereitelt, der die Familie in den traurigſten Verhältniſſen zu- rückließ. Der Sohn trat nun als Lehrling in ein großes Galanterie- u. Möbelgeſchäft und erwarb ſich das Vertrauen ſeines Prinzipals in ſol- chem Grade, daß dieſer ihm die ſelb- ſtändige Leitung einer Kommandite in Ratibor übertrug. Trotzdem be- friedigte ihn der kaufmänniſche Be- ruf keineswegs; er löſte daher, nach Breslau zurückgekehrt, bald ſein Ver- hältnis zu ſeinem Geſchäft und ging mit Empfehlungsbriefen an Herwegh u. Freiligrath 1844 nach Paris. Hier begann er ſeine ſchriftſtelleriſche Tä- tigkeit mit Korreſpondenzen für deut- ſche Journale, trat auch in nähere Beziehungen zu Heinrich Heine und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/403>, abgerufen am 22.11.2024.