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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Jm folgenden Jahre fand er Beschäf-
tigung als Hilfslehrer am Gymna-
sium in Altona, wurde im Sommer
1852 Lehrer am Schullehrerseminar
zu Mörs in der Rheinprovinz und
1854 Lehrer am Realgymnasium in
Rendsburg. Seit dem Jahre 1859
wirkte er als Gymnasiallehrer in Al-
tona und wurde daselbst 1869 zum
Oberlehrer befördert und 1873 zum
Professor ernannt. Jm Jahre 1887
trat er in den Ruhestand, und am
23. August 1894 starb er in Altona.

S:

Jsrael und die Völker (Christl.
Dithyrambus), 1855. - Lieder des
Kriegs und der Liebe aus Schleswig-
Holstein (mit seinem Bruder Theo-
dor K.), 1864. - Adelpha (Ge., mit
s. Br. Theodor), 1870. Neue Ausg.
II, 1872. - Friedrich. Ein Studen-
tenleben; I. Geist und Herz, 1882. -
Das Burschenfest (Dramat.-lyr. D.),
1892.

*Kirchhoff, Theodor,

jüngerer
Bruder des Vorigen, wurde am 8.
Januar 1828 (nicht 1827) zu Ütersen
in Holstein geboren, erhielt seine Bil-
dung auf der dortigen lateinischen
Schule, auf dem Lübecker Gymnasium
und seit 1847 auf der Polytechnischen
Schule in Hannover, u. machte 1848
im Korps der Freischaren den Krieg
gegen Dänemark mit. Nach Auflösung
derselben trat er in die neugebildete
schlesw.-holsteinische Armee u. wurde
1849 Offizier. Jm Jahre 1851 wan-
derte er nach Amerika aus und ließ
sich zunächst in St. Louis als Klavier-
lehrer nieder; allein sein jugendlicher
Wandertrieb ließ ihn nicht lange
ruhig an einem Orte verweilen. Er
bereiste die westlichen und südlichen
Staaten nach allen Richtungen hin
als Photograph, weilte bald hier,
bald dort als Postmeister, Buchhal-
ter, Tapezierer, Wirt und kam 1859
nach dem nördlichen Texas, wo er
ein einträgliches kaufmännisches Ge-
schäft gründete. Als dasselbe durch
den Bürgerkrieg zerstört worden, be-
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Kir
gab sich K. wieder auf die Wander-
schaft, bereiste England, Schottland,
die Schweiz und Oberitalien, kehrte
1863 nach Amerika zurück u. ließ sich
nach mehrjährigen Reisen 1869 in
San Franzisko nieder, wo er als Teil-
haber eines großen Juweliergeschäfts
und einer Handlung mit optischen
Jnstrumenten bis zum Jahre 1886
tätig war. Seitdem lebte er nur sei-
nen literarischen Neigungen. Jm
Jahre 1870 bereiste er die Südstaa-
ten, 1876 Texas, 1883 Deutschland
und Jtalien, durchzog 1889-90 aber-
mals den größten Teil von Europa
und weilte 1897 zum letztenmal in
Deutschland. Am 2. März 1899 starb
er in San Franzisko.

S:

Adelpha
(Ge.; s. o.!), 1870; II, 1872. - Reise-
bilder und Skizzen aus Amerika; II,
1875-76. - Balladen und neue Ge-
dichte, 1883. - Kalifornische Kultur-
bilder, 1886. - Hermann. Ein Aus-
wandererleben (Ep.-lyr. D.), 1897. -
Allerlei Heiteres aus Kalifornien,
1899.

Kirchhoff, Joh. Heinrich Wil-
helm,

* am 27. Sept. 1800 zu Ja-
mund bei Köslin in Pommern als
Sohn eines Predigers, besuchte, von
letzterem vorgebildet, 1814-16 das
Joachimsthalsche Gymnasium in Ber-
lin, 1816-18 das Stettiner Gymna-
sium u. widmete sich dann in Greifs-
wald und Halle juridischen u. philo-
sophischen Studien. Nachdem er 1821
bis 1824 die Prüfungen als Notar,
Advokat und Richter bestanden hatte
und zum Dr. jur. promoviert worden
war, übernahm er 1824 die interi-
mistische Verwaltung der Stadtrich-
ter- u. Bürgermeisterstelle in Grim-
men (Pommern), die er 1844 desini-
tiv erhielt und bis zu seinem Tode,
am 16. Febr. 1861, verwaltete. Seine
Wirksamkeit ging vielfach über den
engen Bereich der städtischen Jnter-
essen hinaus, wie er denn z. B. auf
den Provinzial- u. Kommunalland-
tagen zu Stettin und Stralsund die

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Kir
Jm folgenden Jahre fand er Beſchäf-
tigung als Hilfslehrer am Gymna-
ſium in Altona, wurde im Sommer
1852 Lehrer am Schullehrerſeminar
zu Mörs in der Rheinprovinz und
1854 Lehrer am Realgymnaſium in
Rendsburg. Seit dem Jahre 1859
wirkte er als Gymnaſiallehrer in Al-
tona und wurde daſelbſt 1869 zum
Oberlehrer befördert und 1873 zum
Profeſſor ernannt. Jm Jahre 1887
trat er in den Ruheſtand, und am
23. Auguſt 1894 ſtarb er in Altona.

S:

Jſrael und die Völker (Chriſtl.
Dithyrambus), 1855. – Lieder des
Kriegs und der Liebe aus Schleswig-
Holſtein (mit ſeinem Bruder Theo-
dor K.), 1864. – Adelpha (Ge., mit
ſ. Br. Theodor), 1870. Neue Ausg.
II, 1872. – Friedrich. Ein Studen-
tenleben; I. Geiſt und Herz, 1882. –
Das Burſchenfeſt (Dramat.-lyr. D.),
1892.

*Kirchhoff, Theodor,

jüngerer
Bruder des Vorigen, wurde am 8.
Januar 1828 (nicht 1827) zu Üterſen
in Holſtein geboren, erhielt ſeine Bil-
dung auf der dortigen lateiniſchen
Schule, auf dem Lübecker Gymnaſium
und ſeit 1847 auf der Polytechniſchen
Schule in Hannover, u. machte 1848
im Korps der Freiſcharen den Krieg
gegen Dänemark mit. Nach Auflöſung
derſelben trat er in die neugebildete
ſchlesw.-holſteiniſche Armee u. wurde
1849 Offizier. Jm Jahre 1851 wan-
derte er nach Amerika aus und ließ
ſich zunächſt in St. Louis als Klavier-
lehrer nieder; allein ſein jugendlicher
Wandertrieb ließ ihn nicht lange
ruhig an einem Orte verweilen. Er
bereiſte die weſtlichen und ſüdlichen
Staaten nach allen Richtungen hin
als Photograph, weilte bald hier,
bald dort als Poſtmeiſter, Buchhal-
ter, Tapezierer, Wirt und kam 1859
nach dem nördlichen Texas, wo er
ein einträgliches kaufmänniſches Ge-
ſchäft gründete. Als dasſelbe durch
den Bürgerkrieg zerſtört worden, be-
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Kir
gab ſich K. wieder auf die Wander-
ſchaft, bereiſte England, Schottland,
die Schweiz und Oberitalien, kehrte
1863 nach Amerika zurück u. ließ ſich
nach mehrjährigen Reiſen 1869 in
San Franzisko nieder, wo er als Teil-
haber eines großen Juweliergeſchäfts
und einer Handlung mit optiſchen
Jnſtrumenten bis zum Jahre 1886
tätig war. Seitdem lebte er nur ſei-
nen literariſchen Neigungen. Jm
Jahre 1870 bereiſte er die Südſtaa-
ten, 1876 Texas, 1883 Deutſchland
und Jtalien, durchzog 1889–90 aber-
mals den größten Teil von Europa
und weilte 1897 zum letztenmal in
Deutſchland. Am 2. März 1899 ſtarb
er in San Franzisko.

S:

Adelpha
(Ge.; ſ. o.!), 1870; II, 1872. – Reiſe-
bilder und Skizzen aus Amerika; II,
1875–76. – Balladen und neue Ge-
dichte, 1883. – Kaliforniſche Kultur-
bilder, 1886. – Hermann. Ein Aus-
wandererleben (Ep.-lyr. D.), 1897. –
Allerlei Heiteres aus Kalifornien,
1899.

Kirchhoff, Joh. Heinrich Wil-
helm,

* am 27. Sept. 1800 zu Ja-
mund bei Köslin in Pommern als
Sohn eines Predigers, beſuchte, von
letzterem vorgebildet, 1814–16 das
Joachimsthalſche Gymnaſium in Ber-
lin, 1816–18 das Stettiner Gymna-
ſium u. widmete ſich dann in Greifs-
wald und Halle juridiſchen u. philo-
ſophiſchen Studien. Nachdem er 1821
bis 1824 die Prüfungen als Notar,
Advokat und Richter beſtanden hatte
und zum Dr. jur. promoviert worden
war, übernahm er 1824 die interi-
miſtiſche Verwaltung der Stadtrich-
ter- u. Bürgermeiſterſtelle in Grim-
men (Pommern), die er 1844 deſini-
tiv erhielt und bis zu ſeinem Tode,
am 16. Febr. 1861, verwaltete. Seine
Wirkſamkeit ging vielfach über den
engen Bereich der ſtädtiſchen Jnter-
eſſen hinaus, wie er denn z. B. auf
den Provinzial- u. Kommunalland-
tagen zu Stettin und Stralſund die

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[467/0471] Kir Kir Jm folgenden Jahre fand er Beſchäf- tigung als Hilfslehrer am Gymna- ſium in Altona, wurde im Sommer 1852 Lehrer am Schullehrerſeminar zu Mörs in der Rheinprovinz und 1854 Lehrer am Realgymnaſium in Rendsburg. Seit dem Jahre 1859 wirkte er als Gymnaſiallehrer in Al- tona und wurde daſelbſt 1869 zum Oberlehrer befördert und 1873 zum Profeſſor ernannt. Jm Jahre 1887 trat er in den Ruheſtand, und am 23. Auguſt 1894 ſtarb er in Altona. S: Jſrael und die Völker (Chriſtl. Dithyrambus), 1855. – Lieder des Kriegs und der Liebe aus Schleswig- Holſtein (mit ſeinem Bruder Theo- dor K.), 1864. – Adelpha (Ge., mit ſ. Br. Theodor), 1870. Neue Ausg. II, 1872. – Friedrich. Ein Studen- tenleben; I. Geiſt und Herz, 1882. – Das Burſchenfeſt (Dramat.-lyr. D.), 1892. *Kirchhoff, Theodor, jüngerer Bruder des Vorigen, wurde am 8. Januar 1828 (nicht 1827) zu Üterſen in Holſtein geboren, erhielt ſeine Bil- dung auf der dortigen lateiniſchen Schule, auf dem Lübecker Gymnaſium und ſeit 1847 auf der Polytechniſchen Schule in Hannover, u. machte 1848 im Korps der Freiſcharen den Krieg gegen Dänemark mit. Nach Auflöſung derſelben trat er in die neugebildete ſchlesw.-holſteiniſche Armee u. wurde 1849 Offizier. Jm Jahre 1851 wan- derte er nach Amerika aus und ließ ſich zunächſt in St. Louis als Klavier- lehrer nieder; allein ſein jugendlicher Wandertrieb ließ ihn nicht lange ruhig an einem Orte verweilen. Er bereiſte die weſtlichen und ſüdlichen Staaten nach allen Richtungen hin als Photograph, weilte bald hier, bald dort als Poſtmeiſter, Buchhal- ter, Tapezierer, Wirt und kam 1859 nach dem nördlichen Texas, wo er ein einträgliches kaufmänniſches Ge- ſchäft gründete. Als dasſelbe durch den Bürgerkrieg zerſtört worden, be- gab ſich K. wieder auf die Wander- ſchaft, bereiſte England, Schottland, die Schweiz und Oberitalien, kehrte 1863 nach Amerika zurück u. ließ ſich nach mehrjährigen Reiſen 1869 in San Franzisko nieder, wo er als Teil- haber eines großen Juweliergeſchäfts und einer Handlung mit optiſchen Jnſtrumenten bis zum Jahre 1886 tätig war. Seitdem lebte er nur ſei- nen literariſchen Neigungen. Jm Jahre 1870 bereiſte er die Südſtaa- ten, 1876 Texas, 1883 Deutſchland und Jtalien, durchzog 1889–90 aber- mals den größten Teil von Europa und weilte 1897 zum letztenmal in Deutſchland. Am 2. März 1899 ſtarb er in San Franzisko. S: Adelpha (Ge.; ſ. o.!), 1870; II, 1872. – Reiſe- bilder und Skizzen aus Amerika; II, 1875–76. – Balladen und neue Ge- dichte, 1883. – Kaliforniſche Kultur- bilder, 1886. – Hermann. Ein Aus- wandererleben (Ep.-lyr. D.), 1897. – Allerlei Heiteres aus Kalifornien, 1899. Kirchhoff, Joh. Heinrich Wil- helm, * am 27. Sept. 1800 zu Ja- mund bei Köslin in Pommern als Sohn eines Predigers, beſuchte, von letzterem vorgebildet, 1814–16 das Joachimsthalſche Gymnaſium in Ber- lin, 1816–18 das Stettiner Gymna- ſium u. widmete ſich dann in Greifs- wald und Halle juridiſchen u. philo- ſophiſchen Studien. Nachdem er 1821 bis 1824 die Prüfungen als Notar, Advokat und Richter beſtanden hatte und zum Dr. jur. promoviert worden war, übernahm er 1824 die interi- miſtiſche Verwaltung der Stadtrich- ter- u. Bürgermeiſterſtelle in Grim- men (Pommern), die er 1844 deſini- tiv erhielt und bis zu ſeinem Tode, am 16. Febr. 1861, verwaltete. Seine Wirkſamkeit ging vielfach über den engen Bereich der ſtädtiſchen Jnter- eſſen hinaus, wie er denn z. B. auf den Provinzial- u. Kommunalland- tagen zu Stettin und Stralſund die * 30*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/471>, abgerufen am 27.11.2024.