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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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tiger zuspitzte, als Verfechter des säch-
sischen Deutschtums freiwillig in ein
Jägerbataillon. Er zeichnete sich be-
sonders bei der Verteidigung des
durch die Ungarn belagerten Karls-
burg aus, wurde hier noch zum Ober-
leutnant (1849) befördert; doch starb
er bereits am 1. März 1850 in Maros
Vasarhely am Typhus. Nach seinem
Tode veröffentlichten seine Freunde
die

S:

Gedichte, 1852.

Kirchner, Konrad Maximilian,


geb. am 11. Jan. 1809 zu Frankfurt
a. Main als der Sohn des dortigen
Konsistorialrats Anton K., studierte
1826-29 in Halle und Berlin Theo-
logie, wurde 1830 Dr. phil. und, nach-
dem er seit 1832 ein Jahr lang in
Jena als Privatdozent gewirkt hatte,
1833 lutherischer Prediger an der
Dreikönigskirche in Sachsenhausen u.
1842 an der Weißfrauenkirche in sei-
ner Vaterstadt. Er starb daselbst als
Dr. theol. und Konsistorialrat am
17. Septbr. 1874, nachdem er kurze
Zeit im Ruhestande gelebt hatte.

S:


Jch weiß, an wen ich glaube (Geistl.
Lr.), 1843. - Es ist ein köstlich Ding,
daß das Herz fest werde (Sprüche u.
Lr.), 1851. - Predigten und geistliche
Lieder. Aus dem Nachlasse, 1875.

*Kirchner, Kurt,

als Jugend-
schriftsteller Kurt von Albrecht,
wurde am 6. Jan. 1862 in Meiningen
geboren, bezog nach Absolvierung des
Realgymnasiums die Universitäten
Halle und Leipzig und wandte sich nach
Vollendung seiner Studien der Jour-
nalistik zu. Er lebt jetzt in Stutt-
gart und ist als Feuilletonist auf dem
Gebiete der Kultur- u. Kunstgeschichte
Mitarbeiter an einer Reihe von Zeit-
schriften, gleichzeitig bedeutenden Ver-
lagsbuchhandlungen als literarischer
Raigeber dienend. Außer einer An-
zahl von Jugendschriften veröffent-
lichte er

S:

Sie trinkt (Lsp.), 1884. -
Zwiepflicht (Hist. Schsp.), 1904.

Kirchner, Luise,

geborne Küm-
mel,
wurde am 2. Septbr. 1856 zu
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Straßburg i. E. geboren, bildete sich
zur Lehrerin aus und bestand mit 17
Jahren ihr Examen. Jm Jahre 1876
legte sie noch eine Prüfung aus dem
Französischen ab. Sie wirkte als Leh-
rerin und Erzieherin bis zu ihrer Ver-
heiratung im Jahre 1879; doch war
ihre Ehe nicht glücklich u. wurde nach
wenigen Jahren wieder geschieden.
L. K. nahm nun ihre erziehliche Tätig-
keit wieder auf, legte 1883 die Vor-
steherinprüfung ab und übernahm
1886 die Leitung eines Mädchen-
instituts in Barr, wo sie bis zu ihrem
am 4. Januar 1898 erfolgten Tode
wirkte.

S:

Jn Odilienbergs Kloster-
mauern zur Hohenstaufenzeit (Bilder
a. d. Wasgau), 1897.

*Kirchsteiger, Hans,

wurde am
21. Oktober 1852 in Eberschwang,
einem Dorfe bei Ried in Oberöster-
reich geboren, wo sein Vater Zimmer-
mann war. Als armer "Bettel-
student" besuchte er das Gymnasium
in Linz und studierte dann an der
Universität Wien Philosophie. Als
ein überzeugter Jdealist, der in kei-
nem anderen Stande soviel für die
Menschheit wirken könne, als in dem
Priesterstande, wandte er sich dem
Studium der Theologie zu und er-
hielt 1877 in Linz die Priesterweihe.
Leider fand er im Priestertum nicht,
was seine sehnende Seele suchte, wohl
aber Streber, die nur ein Ziel, eine
gute Pfründe, kannten, Jgnoranten,
die nur deshalb Priester wurden, weil
sie die Maturitätsprüfung nicht be-
standen, und scheinheilige Fanatiker,
die nichts kennen, als die Herrschaft
über das Volk um jeden Preis zu er-
ringen, denen die Politik weit mehr
gilt als die Religion. Eine Oase in
der Wüste priesterlichen Strebertums
und volksfeindlichen Klerikalismus
waren die fünf schönsten Amtsjahre,
die er als Kaplan neben dem als
Dichter hoch gefeierten schlichten Land-
pfarrer Norbert Purschka (s. d.!) in
Waldneukirchen zubringen durfte.

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Kir
tiger zuſpitzte, als Verfechter des ſäch-
ſiſchen Deutſchtums freiwillig in ein
Jägerbataillon. Er zeichnete ſich be-
ſonders bei der Verteidigung des
durch die Ungarn belagerten Karls-
burg aus, wurde hier noch zum Ober-
leutnant (1849) befördert; doch ſtarb
er bereits am 1. März 1850 in Maros
Váſárhely am Typhus. Nach ſeinem
Tode veröffentlichten ſeine Freunde
die

S:

Gedichte, 1852.

Kirchner, Konrad Maximilian,


geb. am 11. Jan. 1809 zu Frankfurt
a. Main als der Sohn des dortigen
Konſiſtorialrats Anton K., ſtudierte
1826–29 in Halle und Berlin Theo-
logie, wurde 1830 Dr. phil. und, nach-
dem er ſeit 1832 ein Jahr lang in
Jena als Privatdozent gewirkt hatte,
1833 lutheriſcher Prediger an der
Dreikönigskirche in Sachſenhauſen u.
1842 an der Weißfrauenkirche in ſei-
ner Vaterſtadt. Er ſtarb daſelbſt als
Dr. theol. und Konſiſtorialrat am
17. Septbr. 1874, nachdem er kurze
Zeit im Ruheſtande gelebt hatte.

S:


Jch weiß, an wen ich glaube (Geiſtl.
Lr.), 1843. – Es iſt ein köſtlich Ding,
daß das Herz feſt werde (Sprüche u.
Lr.), 1851. – Predigten und geiſtliche
Lieder. Aus dem Nachlaſſe, 1875.

*Kirchner, Kurt,

als Jugend-
ſchriftſteller Kurt von Albrecht,
wurde am 6. Jan. 1862 in Meiningen
geboren, bezog nach Abſolvierung des
Realgymnaſiums die Univerſitäten
Halle und Leipzig und wandte ſich nach
Vollendung ſeiner Studien der Jour-
naliſtik zu. Er lebt jetzt in Stutt-
gart und iſt als Feuilletoniſt auf dem
Gebiete der Kultur- u. Kunſtgeſchichte
Mitarbeiter an einer Reihe von Zeit-
ſchriften, gleichzeitig bedeutenden Ver-
lagsbuchhandlungen als literariſcher
Raigeber dienend. Außer einer An-
zahl von Jugendſchriften veröffent-
lichte er

S:

Sie trinkt (Lſp.), 1884. –
Zwiepflicht (Hiſt. Schſp.), 1904.

Kirchner, Luiſe,

geborne Küm-
mel,
wurde am 2. Septbr. 1856 zu
[Spaltenumbruch]

Kir
Straßburg i. E. geboren, bildete ſich
zur Lehrerin aus und beſtand mit 17
Jahren ihr Examen. Jm Jahre 1876
legte ſie noch eine Prüfung aus dem
Franzöſiſchen ab. Sie wirkte als Leh-
rerin und Erzieherin bis zu ihrer Ver-
heiratung im Jahre 1879; doch war
ihre Ehe nicht glücklich u. wurde nach
wenigen Jahren wieder geſchieden.
L. K. nahm nun ihre erziehliche Tätig-
keit wieder auf, legte 1883 die Vor-
ſteherinprüfung ab und übernahm
1886 die Leitung eines Mädchen-
inſtituts in Barr, wo ſie bis zu ihrem
am 4. Januar 1898 erfolgten Tode
wirkte.

S:

Jn Odilienbergs Kloſter-
mauern zur Hohenſtaufenzeit (Bilder
a. d. Wasgau), 1897.

*Kirchſteiger, Hans,

wurde am
21. Oktober 1852 in Eberſchwang,
einem Dorfe bei Ried in Oberöſter-
reich geboren, wo ſein Vater Zimmer-
mann war. Als armer „Bettel-
ſtudent“ beſuchte er das Gymnaſium
in Linz und ſtudierte dann an der
Univerſität Wien Philoſophie. Als
ein überzeugter Jdealiſt, der in kei-
nem anderen Stande ſoviel für die
Menſchheit wirken könne, als in dem
Prieſterſtande, wandte er ſich dem
Studium der Theologie zu und er-
hielt 1877 in Linz die Prieſterweihe.
Leider fand er im Prieſtertum nicht,
was ſeine ſehnende Seele ſuchte, wohl
aber Streber, die nur ein Ziel, eine
gute Pfründe, kannten, Jgnoranten,
die nur deshalb Prieſter wurden, weil
ſie die Maturitätsprüfung nicht be-
ſtanden, und ſcheinheilige Fanatiker,
die nichts kennen, als die Herrſchaft
über das Volk um jeden Preis zu er-
ringen, denen die Politik weit mehr
gilt als die Religion. Eine Oaſe in
der Wüſte prieſterlichen Strebertums
und volksfeindlichen Klerikalismus
waren die fünf ſchönſten Amtsjahre,
die er als Kaplan neben dem als
Dichter hoch gefeierten ſchlichten Land-
pfarrer Norbert Purſchka (ſ. d.!) in
Waldneukirchen zubringen durfte.

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[469/0473] Kir Kir tiger zuſpitzte, als Verfechter des ſäch- ſiſchen Deutſchtums freiwillig in ein Jägerbataillon. Er zeichnete ſich be- ſonders bei der Verteidigung des durch die Ungarn belagerten Karls- burg aus, wurde hier noch zum Ober- leutnant (1849) befördert; doch ſtarb er bereits am 1. März 1850 in Maros Váſárhely am Typhus. Nach ſeinem Tode veröffentlichten ſeine Freunde die S: Gedichte, 1852. Kirchner, Konrad Maximilian, geb. am 11. Jan. 1809 zu Frankfurt a. Main als der Sohn des dortigen Konſiſtorialrats Anton K., ſtudierte 1826–29 in Halle und Berlin Theo- logie, wurde 1830 Dr. phil. und, nach- dem er ſeit 1832 ein Jahr lang in Jena als Privatdozent gewirkt hatte, 1833 lutheriſcher Prediger an der Dreikönigskirche in Sachſenhauſen u. 1842 an der Weißfrauenkirche in ſei- ner Vaterſtadt. Er ſtarb daſelbſt als Dr. theol. und Konſiſtorialrat am 17. Septbr. 1874, nachdem er kurze Zeit im Ruheſtande gelebt hatte. S: Jch weiß, an wen ich glaube (Geiſtl. Lr.), 1843. – Es iſt ein köſtlich Ding, daß das Herz feſt werde (Sprüche u. Lr.), 1851. – Predigten und geiſtliche Lieder. Aus dem Nachlaſſe, 1875. *Kirchner, Kurt, als Jugend- ſchriftſteller Kurt von Albrecht, wurde am 6. Jan. 1862 in Meiningen geboren, bezog nach Abſolvierung des Realgymnaſiums die Univerſitäten Halle und Leipzig und wandte ſich nach Vollendung ſeiner Studien der Jour- naliſtik zu. Er lebt jetzt in Stutt- gart und iſt als Feuilletoniſt auf dem Gebiete der Kultur- u. Kunſtgeſchichte Mitarbeiter an einer Reihe von Zeit- ſchriften, gleichzeitig bedeutenden Ver- lagsbuchhandlungen als literariſcher Raigeber dienend. Außer einer An- zahl von Jugendſchriften veröffent- lichte er S: Sie trinkt (Lſp.), 1884. – Zwiepflicht (Hiſt. Schſp.), 1904. Kirchner, Luiſe, geborne Küm- mel, wurde am 2. Septbr. 1856 zu Straßburg i. E. geboren, bildete ſich zur Lehrerin aus und beſtand mit 17 Jahren ihr Examen. Jm Jahre 1876 legte ſie noch eine Prüfung aus dem Franzöſiſchen ab. Sie wirkte als Leh- rerin und Erzieherin bis zu ihrer Ver- heiratung im Jahre 1879; doch war ihre Ehe nicht glücklich u. wurde nach wenigen Jahren wieder geſchieden. L. K. nahm nun ihre erziehliche Tätig- keit wieder auf, legte 1883 die Vor- ſteherinprüfung ab und übernahm 1886 die Leitung eines Mädchen- inſtituts in Barr, wo ſie bis zu ihrem am 4. Januar 1898 erfolgten Tode wirkte. S: Jn Odilienbergs Kloſter- mauern zur Hohenſtaufenzeit (Bilder a. d. Wasgau), 1897. *Kirchſteiger, Hans, wurde am 21. Oktober 1852 in Eberſchwang, einem Dorfe bei Ried in Oberöſter- reich geboren, wo ſein Vater Zimmer- mann war. Als armer „Bettel- ſtudent“ beſuchte er das Gymnaſium in Linz und ſtudierte dann an der Univerſität Wien Philoſophie. Als ein überzeugter Jdealiſt, der in kei- nem anderen Stande ſoviel für die Menſchheit wirken könne, als in dem Prieſterſtande, wandte er ſich dem Studium der Theologie zu und er- hielt 1877 in Linz die Prieſterweihe. Leider fand er im Prieſtertum nicht, was ſeine ſehnende Seele ſuchte, wohl aber Streber, die nur ein Ziel, eine gute Pfründe, kannten, Jgnoranten, die nur deshalb Prieſter wurden, weil ſie die Maturitätsprüfung nicht be- ſtanden, und ſcheinheilige Fanatiker, die nichts kennen, als die Herrſchaft über das Volk um jeden Preis zu er- ringen, denen die Politik weit mehr gilt als die Religion. Eine Oaſe in der Wüſte prieſterlichen Strebertums und volksfeindlichen Klerikalismus waren die fünf ſchönſten Amtsjahre, die er als Kaplan neben dem als Dichter hoch gefeierten ſchlichten Land- pfarrer Norbert Purſchka (ſ. d.!) in Waldneukirchen zubringen durfte. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/473>, abgerufen am 28.11.2024.