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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Kist
stich, erhielt behufs Wiederherstellung
seiner Gesundheit auf vier Jahre Ab-
senzbewilligung von seiner Pfarrei u.
privatisierte fünf Jahre im Unterinn-
tale. Da seine völlige Heilung 1878
noch nicht erfolgt war, so wurde er
pensioniert und zog nach Südtirol,
wo er in Kaltern, Tramin, Söll lebte
und seit 1897 seinen Wohnsitz in Bozen
hatte. Hier starb er am 5. Juli 1902.
Außer einer Reihe von theologischen
und geistlichen Volksschriften ver-
öffentlichte er

S:

Erlebnisse eines
deutschen Feldpaters, 1888. - Die
Augensprache, 1889. - Studium und
Studentenleben vor 40 bis 50 Jah-
ren, 1891. - Ein edles Frauenherz
(E.), 1897. - Denkwürdigkeiten aus
alter und neuer Zeit; III, 1899. -
Hausapothek'; III, 1863-64. 4. A.
1885. (Jnhalt: I. Familienleben. -
II. Die Familienkrankheiten oder neun
Sargnägel. - III. Aufklärung, Fort-
schritt, Freiheit, oder: Die wahre Be-
kehrung.)

Kistner, Anna,

pseudon. Anny
Albert,
geb. am 24. Novbr. 1834
zu Celle (Hannover) als die Tochter
eines Offiziers, verheiratete sich 1856
mit dem Hauptmann Kistner, mit dem
sie mehrere Monate in Frankreich u.
Algier zubrachte. Jhre dort gewon-
nenen Eindrücke legte sie später in
dem Buche "Volk und Zustände in
Algier von einer deutschen Dame"
(1865) nieder. Bereits im Jahre 1862
war sie Witwe geworden. Jn der
Folge lebte sie viel auf Reisen, weilte
für längere Zeit in Paris, Spanien,
Jtalien, München, Dresden, Berlin,
Stuttgart, während sie ihren stän-
digen Wohnsitz in Hannover beibehielt.
Seit dem Frauentage in Stuttgart
(1873) nahm sie lebhaften Anteil an
der Frauenbewegung, wurde Mitglied
des Allgemeinen deutschen Frauen-
vereins in Leipzig und schrieb 1874
ihren Roman "Harte Gesetze", auf
den neuerdings vielfach hingewiesen
wurde als auf einen Vorläufer der
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Kla
großen Bewegung zur Besserstellung
der Frau im Bürgerlichen Gesetzbuche.

S:

Harte Gesetze (R.), 1875. - Der
Herr Graf (Lsp.), 1877. - Ein Aben-
teurer (Lsp.), 1877. - Die Ehestands-
pädagogen (Schw.), 1878. - Lose
Blüten (Kleine Bilder a. d. großen
Welt), 1878. - Ein Schatz fürs Haus
(Lsp.), 1882. - Hut ab! (Dramat.
Scherz), 1883. - Eine eroberte Schwie-
germutter (Schw.), 1883. - Eine wie
die andere (Polterabendschw.), 1886.
- Keine Hochzeitreise (Lsp.), 1895. 2.
A. 1902. - Späte Heirat (Familien-
gesch.), 1896.

Kitir, Joseph,

wurde am 11. Febr.
1867 (nicht 1866) zu Aspang am
Wechsel in Niederösterreich als der
Sohn eines wetterharten Forst-
meisters und einer schwermütigen
Mutter geboren, besuchte nach dem
Gymnasium eine landwirtschaftliche
Lehranstalt und die juridische Fakul-
tät, war dann journalistisch in Mün-
chen und als Beamter in Wien tätig,
lebte seit 1889 als Schriftsteller auf
seiner Villa in Kirchberg am Wechsel
und hat seit 1895 seinen dauernden
Wohnsitz in Wien. Von 1898-1901
gab er daselbst die "Poetischen Flug-
blätter" heraus.

S:

Ausgewählte Ge-
dichte, 1887. - Leben und Stimmung
(Ge.), 1891. - Blätter der Freund-
schaft (Neue Ge.), 1892. - Die Weihe
des Alltags (Dn.), 1897. - Lyrische
Radierungen, 1898. - Neuer Musen-
Almanach (Deutsche Poesie zu Beginn
des 20. Jahrh., ausgewählt), 1901. -
Phönix (Neue Ge.), 1909. - Jm lyri-
schen Spiegel (Ge.), 1910.

*Klaar, Alfred,

* am 7. Nov. 1848
zu Prag als der Sohn eines wohl-
habenden Kaufmanns, absolvierte
das dortige Gymnasium und bezog
1866 die Universität Wien, wo er
zwei Jahre lang die Rechte studierte,
sich aber auch besonders lebhaft an
studentischen Vereins-Bestrebungen
beteiligte. Ende 1868 kehrte er nach
Prag zurück, wo er bis 1871 seine

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Kiſt
ſtich, erhielt behufs Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit auf vier Jahre Ab-
ſenzbewilligung von ſeiner Pfarrei u.
privatiſierte fünf Jahre im Unterinn-
tale. Da ſeine völlige Heilung 1878
noch nicht erfolgt war, ſo wurde er
penſioniert und zog nach Südtirol,
wo er in Kaltern, Tramin, Söll lebte
und ſeit 1897 ſeinen Wohnſitz in Bozen
hatte. Hier ſtarb er am 5. Juli 1902.
Außer einer Reihe von theologiſchen
und geiſtlichen Volksſchriften ver-
öffentlichte er

S:

Erlebniſſe eines
deutſchen Feldpaters, 1888. – Die
Augenſprache, 1889. – Studium und
Studentenleben vor 40 bis 50 Jah-
ren, 1891. – Ein edles Frauenherz
(E.), 1897. – Denkwürdigkeiten aus
alter und neuer Zeit; III, 1899. –
Hausapothek’; III, 1863–64. 4. A.
1885. (Jnhalt: I. Familienleben. –
II. Die Familienkrankheiten oder neun
Sargnägel. – III. Aufklärung, Fort-
ſchritt, Freiheit, oder: Die wahre Be-
kehrung.)

Kiſtner, Anna,

pſeudon. Anny
Albert,
geb. am 24. Novbr. 1834
zu Celle (Hannover) als die Tochter
eines Offiziers, verheiratete ſich 1856
mit dem Hauptmann Kiſtner, mit dem
ſie mehrere Monate in Frankreich u.
Algier zubrachte. Jhre dort gewon-
nenen Eindrücke legte ſie ſpäter in
dem Buche „Volk und Zuſtände in
Algier von einer deutſchen Dame“
(1865) nieder. Bereits im Jahre 1862
war ſie Witwe geworden. Jn der
Folge lebte ſie viel auf Reiſen, weilte
für längere Zeit in Paris, Spanien,
Jtalien, München, Dresden, Berlin,
Stuttgart, während ſie ihren ſtän-
digen Wohnſitz in Hannover beibehielt.
Seit dem Frauentage in Stuttgart
(1873) nahm ſie lebhaften Anteil an
der Frauenbewegung, wurde Mitglied
des Allgemeinen deutſchen Frauen-
vereins in Leipzig und ſchrieb 1874
ihren Roman „Harte Geſetze“, auf
den neuerdings vielfach hingewieſen
wurde als auf einen Vorläufer der
[Spaltenumbruch]

Kla
großen Bewegung zur Beſſerſtellung
der Frau im Bürgerlichen Geſetzbuche.

S:

Harte Geſetze (R.), 1875. – Der
Herr Graf (Lſp.), 1877. – Ein Aben-
teurer (Lſp.), 1877. – Die Eheſtands-
pädagogen (Schw.), 1878. – Loſe
Blüten (Kleine Bilder a. d. großen
Welt), 1878. – Ein Schatz fürs Haus
(Lſp.), 1882. – Hut ab! (Dramat.
Scherz), 1883. – Eine eroberte Schwie-
germutter (Schw.), 1883. – Eine wie
die andere (Polterabendſchw.), 1886.
– Keine Hochzeitreiſe (Lſp.), 1895. 2.
A. 1902. – Späte Heirat (Familien-
geſch.), 1896.

Kitir, Joſeph,

wurde am 11. Febr.
1867 (nicht 1866) zu Aspang am
Wechſel in Niederöſterreich als der
Sohn eines wetterharten Forſt-
meiſters und einer ſchwermütigen
Mutter geboren, beſuchte nach dem
Gymnaſium eine landwirtſchaftliche
Lehranſtalt und die juridiſche Fakul-
tät, war dann journaliſtiſch in Mün-
chen und als Beamter in Wien tätig,
lebte ſeit 1889 als Schriftſteller auf
ſeiner Villa in Kirchberg am Wechſel
und hat ſeit 1895 ſeinen dauernden
Wohnſitz in Wien. Von 1898–1901
gab er daſelbſt die „Poetiſchen Flug-
blätter“ heraus.

S:

Ausgewählte Ge-
dichte, 1887. – Leben und Stimmung
(Ge.), 1891. – Blätter der Freund-
ſchaft (Neue Ge.), 1892. – Die Weihe
des Alltags (Dn.), 1897. – Lyriſche
Radierungen, 1898. – Neuer Muſen-
Almanach (Deutſche Poeſie zu Beginn
des 20. Jahrh., ausgewählt), 1901. –
Phönix (Neue Ge.), 1909. – Jm lyri-
ſchen Spiegel (Ge.), 1910.

*Klaar, Alfred,

* am 7. Nov. 1848
zu Prag als der Sohn eines wohl-
habenden Kaufmanns, abſolvierte
das dortige Gymnaſium und bezog
1866 die Univerſität Wien, wo er
zwei Jahre lang die Rechte ſtudierte,
ſich aber auch beſonders lebhaft an
ſtudentiſchen Vereins-Beſtrebungen
beteiligte. Ende 1868 kehrte er nach
Prag zurück, wo er bis 1871 ſeine

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[474/0478] Kiſt Kla ſtich, erhielt behufs Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit auf vier Jahre Ab- ſenzbewilligung von ſeiner Pfarrei u. privatiſierte fünf Jahre im Unterinn- tale. Da ſeine völlige Heilung 1878 noch nicht erfolgt war, ſo wurde er penſioniert und zog nach Südtirol, wo er in Kaltern, Tramin, Söll lebte und ſeit 1897 ſeinen Wohnſitz in Bozen hatte. Hier ſtarb er am 5. Juli 1902. Außer einer Reihe von theologiſchen und geiſtlichen Volksſchriften ver- öffentlichte er S: Erlebniſſe eines deutſchen Feldpaters, 1888. – Die Augenſprache, 1889. – Studium und Studentenleben vor 40 bis 50 Jah- ren, 1891. – Ein edles Frauenherz (E.), 1897. – Denkwürdigkeiten aus alter und neuer Zeit; III, 1899. – Hausapothek’; III, 1863–64. 4. A. 1885. (Jnhalt: I. Familienleben. – II. Die Familienkrankheiten oder neun Sargnägel. – III. Aufklärung, Fort- ſchritt, Freiheit, oder: Die wahre Be- kehrung.) Kiſtner, Anna, pſeudon. Anny Albert, geb. am 24. Novbr. 1834 zu Celle (Hannover) als die Tochter eines Offiziers, verheiratete ſich 1856 mit dem Hauptmann Kiſtner, mit dem ſie mehrere Monate in Frankreich u. Algier zubrachte. Jhre dort gewon- nenen Eindrücke legte ſie ſpäter in dem Buche „Volk und Zuſtände in Algier von einer deutſchen Dame“ (1865) nieder. Bereits im Jahre 1862 war ſie Witwe geworden. Jn der Folge lebte ſie viel auf Reiſen, weilte für längere Zeit in Paris, Spanien, Jtalien, München, Dresden, Berlin, Stuttgart, während ſie ihren ſtän- digen Wohnſitz in Hannover beibehielt. Seit dem Frauentage in Stuttgart (1873) nahm ſie lebhaften Anteil an der Frauenbewegung, wurde Mitglied des Allgemeinen deutſchen Frauen- vereins in Leipzig und ſchrieb 1874 ihren Roman „Harte Geſetze“, auf den neuerdings vielfach hingewieſen wurde als auf einen Vorläufer der großen Bewegung zur Beſſerſtellung der Frau im Bürgerlichen Geſetzbuche. S: Harte Geſetze (R.), 1875. – Der Herr Graf (Lſp.), 1877. – Ein Aben- teurer (Lſp.), 1877. – Die Eheſtands- pädagogen (Schw.), 1878. – Loſe Blüten (Kleine Bilder a. d. großen Welt), 1878. – Ein Schatz fürs Haus (Lſp.), 1882. – Hut ab! (Dramat. Scherz), 1883. – Eine eroberte Schwie- germutter (Schw.), 1883. – Eine wie die andere (Polterabendſchw.), 1886. – Keine Hochzeitreiſe (Lſp.), 1895. 2. A. 1902. – Späte Heirat (Familien- geſch.), 1896. Kitir, Joſeph, wurde am 11. Febr. 1867 (nicht 1866) zu Aspang am Wechſel in Niederöſterreich als der Sohn eines wetterharten Forſt- meiſters und einer ſchwermütigen Mutter geboren, beſuchte nach dem Gymnaſium eine landwirtſchaftliche Lehranſtalt und die juridiſche Fakul- tät, war dann journaliſtiſch in Mün- chen und als Beamter in Wien tätig, lebte ſeit 1889 als Schriftſteller auf ſeiner Villa in Kirchberg am Wechſel und hat ſeit 1895 ſeinen dauernden Wohnſitz in Wien. Von 1898–1901 gab er daſelbſt die „Poetiſchen Flug- blätter“ heraus. S: Ausgewählte Ge- dichte, 1887. – Leben und Stimmung (Ge.), 1891. – Blätter der Freund- ſchaft (Neue Ge.), 1892. – Die Weihe des Alltags (Dn.), 1897. – Lyriſche Radierungen, 1898. – Neuer Muſen- Almanach (Deutſche Poeſie zu Beginn des 20. Jahrh., ausgewählt), 1901. – Phönix (Neue Ge.), 1909. – Jm lyri- ſchen Spiegel (Ge.), 1910. *Klaar, Alfred, * am 7. Nov. 1848 zu Prag als der Sohn eines wohl- habenden Kaufmanns, abſolvierte das dortige Gymnaſium und bezog 1866 die Univerſität Wien, wo er zwei Jahre lang die Rechte ſtudierte, ſich aber auch beſonders lebhaft an ſtudentiſchen Vereins-Beſtrebungen beteiligte. Ende 1868 kehrte er nach Prag zurück, wo er bis 1871 ſeine *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/478>, abgerufen am 28.11.2024.