Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Han seine äußeren Verhältnisse nicht. Ertrat Ostern 1856 eine Hauslehrerstelle in Mecklenburg an, arbeitete seit 1858 ein Jahr lang unter Lischs u. Beyers Leitung im Staatsarchiv zu Schwe- rin und kehrte dann in die Heimat zurück. Hier begann man sich soeben auf die Jahrtausendfeier Braun- schweigs (1861) zu rüsten, und man übertrug H. die Herausgabe des "Ur- kundenbuchs der Stadt Braunschweig" (1. Bd. Statuten und Rechtsbriefe, 1861-73). Jn der Folge erhielt er erst provisorisch u. seit 1865 desinitiv die Verwaltung des Staatsarchivs, die bis zu seinem Tode in seinen Hän- den ruhte. Die Durchforschung des Archivs hat H. Gelegenheit geboten, mehrere wertvolle Schriften über die Geschichte der Stadt und des Lan- des Braunschweig zu liefern. Jm Jahre 1886 ernannte ihn der Regent des Landes zum Professor und 1887 verlieh ihm die Universität Göttingen die Würde eines Dr. phil. hon. causa H. starb am 22. März 1904 ganz plötz- lich am Schlagfluß. S: Unterm Lö- Hansen, Hans, Pseud. für Hans *Hansen, Jakob Otzen, wurde am Han welche Mittel, um eine selbständigeExistenz zu gründen, wurde H. schließ- lich Schriftsteller, und lebte er als solcher, nachdem er sich durch viele Mühen u. Hindernisse hat hindurch- ringen müssen, in sorgenloser Unab- hängigkeit in Schleswig, wo er am 29. Juli 1905 starb. Er schrieb auch unter den Pseudonamen Felix Lilla und Valentin Fern. S: Geplau- Hansen, Karl, geb. am 24. März S: Henrik *Hansgirg, Karl Viktor Ritter v.,
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Han ſeine äußeren Verhältniſſe nicht. Ertrat Oſtern 1856 eine Hauslehrerſtelle in Mecklenburg an, arbeitete ſeit 1858 ein Jahr lang unter Liſchs u. Beyers Leitung im Staatsarchiv zu Schwe- rin und kehrte dann in die Heimat zurück. Hier begann man ſich ſoeben auf die Jahrtauſendfeier Braun- ſchweigs (1861) zu rüſten, und man übertrug H. die Herausgabe des „Ur- kundenbuchs der Stadt Braunſchweig“ (1. Bd. Statuten und Rechtsbriefe, 1861–73). Jn der Folge erhielt er erſt proviſoriſch u. ſeit 1865 deſinitiv die Verwaltung des Staatsarchivs, die bis zu ſeinem Tode in ſeinen Hän- den ruhte. Die Durchforſchung des Archivs hat H. Gelegenheit geboten, mehrere wertvolle Schriften über die Geſchichte der Stadt und des Lan- des Braunſchweig zu liefern. Jm Jahre 1886 ernannte ihn der Regent des Landes zum Profeſſor und 1887 verlieh ihm die Univerſität Göttingen die Würde eines Dr. phil. hon. causa H. ſtarb am 22. März 1904 ganz plötz- lich am Schlagfluß. S: Unterm Lö- Hanſen, Hans, Pſeud. für Hans *Hanſen, Jakob Otzen, wurde am Han welche Mittel, um eine ſelbſtändigeExiſtenz zu gründen, wurde H. ſchließ- lich Schriftſteller, und lebte er als ſolcher, nachdem er ſich durch viele Mühen u. Hinderniſſe hat hindurch- ringen müſſen, in ſorgenloſer Unab- hängigkeit in Schleswig, wo er am 29. Juli 1905 ſtarb. Er ſchrieb auch unter den Pſeudonamen Felix Lilla und Valentin Fern. S: Geplau- Hanſen, Karl, geb. am 24. März S: Henrik *Hansgirg, Karl Viktor Ritter v.,
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Han
Han
ſeine äußeren Verhältniſſe nicht. Er
trat Oſtern 1856 eine Hauslehrerſtelle
in Mecklenburg an, arbeitete ſeit 1858
ein Jahr lang unter Liſchs u. Beyers
Leitung im Staatsarchiv zu Schwe-
rin und kehrte dann in die Heimat
zurück. Hier begann man ſich ſoeben
auf die Jahrtauſendfeier Braun-
ſchweigs (1861) zu rüſten, und man
übertrug H. die Herausgabe des „Ur-
kundenbuchs der Stadt Braunſchweig“
(1. Bd. Statuten und Rechtsbriefe,
1861–73). Jn der Folge erhielt er
erſt proviſoriſch u. ſeit 1865 deſinitiv
die Verwaltung des Staatsarchivs,
die bis zu ſeinem Tode in ſeinen Hän-
den ruhte. Die Durchforſchung des
Archivs hat H. Gelegenheit geboten,
mehrere wertvolle Schriften über die
Geſchichte der Stadt und des Lan-
des Braunſchweig zu liefern. Jm
Jahre 1886 ernannte ihn der Regent
des Landes zum Profeſſor und 1887
verlieh ihm die Univerſität Göttingen
die Würde eines Dr. phil. hon. causa
H. ſtarb am 22. März 1904 ganz plötz-
lich am Schlagfluß.
S: Unterm Lö-
wenſteine (Alte Geſch. aus einer un-
geſchriebenen aber wahrhaftigen
Chronika), 1883. – Henning Brandis’
Diarium (Hildesheimiſche Geſchn. a.
d. J. 1471–1528, hrsg.), 1896. – Hans
Dilien der Türmer (Eine braun-
ſchw. Geſch. a. d. 14. Jahr.), 3. A.,
1909.
Hanſen, Hans, Pſeud. für Hans
Zimmer; ſ. d.!
*Hanſen, Jakob Otzen, wurde am
24. März 1842 als der Sohn eines
Kaufmannes zu Flensburg geboren.
Er lernte ſchon frühe die Sorgen des
Lebens kennen, da ſein Vater, deſſen
Vermögensverhältniſſe durch die Wir-
ren des Jahres 1848 gänzlich zerrüt-
tet wurden, frühe ſtarb. Kaum 14
Jahre alt, verließ der Sohn das
Gymnaſium und wurde Buchhändler,
verwaltete ſpäter auch eine große
Bibliothek, deren Schätze er ſich nach
Kräften zu eigen machte. Ohn eirgend-
welche Mittel, um eine ſelbſtändige
Exiſtenz zu gründen, wurde H. ſchließ-
lich Schriftſteller, und lebte er als
ſolcher, nachdem er ſich durch viele
Mühen u. Hinderniſſe hat hindurch-
ringen müſſen, in ſorgenloſer Unab-
hängigkeit in Schleswig, wo er am
29. Juli 1905 ſtarb. Er ſchrieb auch
unter den Pſeudonamen Felix Lilla
und Valentin Fern.
S: Geplau-
der (Humoresk. u. Nn.), 1875. – Das
Geheimnis von Telworth-Caſtle (R.);
II, 1875. – Die Tochter des Seelen-
verkäufers (R.), 1876. – Klippen des
Glücks und andere Kriminalnovellen,
1896. – Die Tochter des Henkers und
andere Erzählungen, 1898. – Viele
Jugendſchriften.
Hanſen, Karl, geb. am 24. März
1874 in Schleswig, iſt Kunſtmaler
und lebt (1904) in Weimar.
S: Henrik
Ette (Geſch. e. Lebens), 1903. – Reif
und anderes, 1904.
*Hansgirg, Karl Viktor Ritter v.,
wurde am 5. Aug. 1823 zu Pilſen in
Böhmen geboren. Sein Vater, böh-
miſcher Gubernialrat u. Kreishaupt-
mann, ein philoſophiſcher Kopf und
Enzyklopädiſt, und ſeine Mutter Eli-
ſabeth, eine Schweſter des berühm-
ten Dichters Karl Egon Ebert, unter-
ſtützten die früh hervortretende Nei-
gung des Knaben für Poeſie. Dieſer
hatte in Gitſchin, wohin der Vater
1831 verſetzt worden war, das Gym-
naſium abſolviert und bezog 1842 die
Univerſität Prag, um die Rechte zu
ſtudieren. Hier veröffentlichte er auch
ſeine erſten lyriſchen Dichtungen, teils
in dem bekannten Klaarſchen Taſchen-
buche „Libuſſa“, dem er durch alle
Jahrgänge von 1842–61 treu blieb,
teils in der Prager Zeitſchrift ſeines
Oheims Rudolf Glaſer „Oſt u. Weſt“;
auch gab er noch als Student ſeine
erſte Gedichtſammlung heraus, die,
wie faſt alle ihre Nachfolger, huma-
nitären und gemeinnützigen Zwecken
gedient haben. Nachdem H. ſeine
Studien in Wien beendigt, wo er mit
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