Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Har darin für eine neue Zeit auch eineneue Dichtung, gaben damit den ersten Anstoß zu der bald darauf in die Blüte schießenden "jüngstdeutschen Literaturrichtung", mußten aber bald erkennen, daß die Verdrängung der klassischen Dichter, welche sich diese Richtung zum Ziel setzte, zu den Un- möglichkeiten gehörte. Den "Waffen- gängen", von denen bis 1886 sechs Hefte erschienen, folgte 1888 noch ein "Kritisches Jahrbuch". Jm Jahre 1887 erhielt H. mit seinem Bruder die literarische und Theaterkritik bei der "Täglichen Rundschau" zugeteilt, die er bis 1901 verwaltete; dann war er in gleicher Weise an der Zeitung "Der Tag" tätig. 1900 begründete er die religiös-künstlerisch-soziale Ver- einigung "Neue Gemeinschaft. Ein Orden vom wahren Leben", deren seit 1902 erscheinende gleichnamige Zeit- schrift er redigierte. Er starb am 11. Juni 1906 an einem Krebsleiden in Tecklenburg (Westfalen). S: Welt- Har auf (von Franziska Mann, Verse v.H. H.), 1909. *Hart, Julius, Bruder des Vori- S:
Harten, Angelika, Pseudon. für Harten, G. , Pseudon. für Peter Harten(-Dillen), Johann von,
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Har darin für eine neue Zeit auch eineneue Dichtung, gaben damit den erſten Anſtoß zu der bald darauf in die Blüte ſchießenden „jüngſtdeutſchen Literaturrichtung“, mußten aber bald erkennen, daß die Verdrängung der klaſſiſchen Dichter, welche ſich dieſe Richtung zum Ziel ſetzte, zu den Un- möglichkeiten gehörte. Den „Waffen- gängen“, von denen bis 1886 ſechs Hefte erſchienen, folgte 1888 noch ein „Kritiſches Jahrbuch“. Jm Jahre 1887 erhielt H. mit ſeinem Bruder die literariſche und Theaterkritik bei der „Täglichen Rundſchau“ zugeteilt, die er bis 1901 verwaltete; dann war er in gleicher Weiſe an der Zeitung „Der Tag“ tätig. 1900 begründete er die religiös-künſtleriſch-ſoziale Ver- einigung „Neue Gemeinſchaft. Ein Orden vom wahren Leben“, deren ſeit 1902 erſcheinende gleichnamige Zeit- ſchrift er redigierte. Er ſtarb am 11. Juni 1906 an einem Krebsleiden in Tecklenburg (Weſtfalen). S: Welt- Har auf (von Franziska Mann, Verſe v.H. H.), 1909. *Hart, Julius, Bruder des Vori- S:
Harten, Angelika, Pſeudon. für Harten, G. , Pſeudon. für Peter Harten(-Dillen), Johann von,
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darin für eine neue Zeit auch eine
neue Dichtung, gaben damit den erſten
Anſtoß zu der bald darauf in die
Blüte ſchießenden „jüngſtdeutſchen
Literaturrichtung“, mußten aber bald
erkennen, daß die Verdrängung der
klaſſiſchen Dichter, welche ſich dieſe
Richtung zum Ziel ſetzte, zu den Un-
möglichkeiten gehörte. Den „Waffen-
gängen“, von denen bis 1886 ſechs
Hefte erſchienen, folgte 1888 noch ein
„Kritiſches Jahrbuch“. Jm Jahre
1887 erhielt H. mit ſeinem Bruder
die literariſche und Theaterkritik bei
der „Täglichen Rundſchau“ zugeteilt,
die er bis 1901 verwaltete; dann war
er in gleicher Weiſe an der Zeitung
„Der Tag“ tätig. 1900 begründete er
die religiös-künſtleriſch-ſoziale Ver-
einigung „Neue Gemeinſchaft. Ein
Orden vom wahren Leben“, deren ſeit
1902 erſcheinende gleichnamige Zeit-
ſchrift er redigierte. Er ſtarb am 11.
Juni 1906 an einem Krebsleiden in
Tecklenburg (Weſtfalen).
S: Welt-
pfingſten (Ge. eines Jdealiſten), 1879.
– Buch der Liebe (Anthologie, mit ſ.
Bruder hrsg.), 1881. – Sedan (Tr.),
1882. – Jtalieniſches Novellenbuch
(mit ſ. Bruder hrsg.), 1882. – Deut-
ſches Herz und deutſcher Geiſt (An-
thol.), 1884. 2. A. 1885. – Das Lied
der Menſchheit (Epos in Einzeldich-
tungen); bisher erſchienen IV Teile:
I. Tul und Nahila, 1887. – II. Nim-
rod, 1888. – III. Moſe, 1896. – IV.
Menſchenfrühling, 1906. – Geſam-
melte Werke; hrsg. von Julius Hart
unter Mitwirkung von W. Bölſche,
Dr. Hans Beerli, Wilh. Holzamer,
Frz. Herm. Meiſter; IV, 1907–08.
[Jnhalt: I. Das Lied der Menſchheit,
1. u. 2. Teil: Tul und Nahila. – Nim-
rod. – II. Das Lied der Menſchheit,
3. Teil: Moſe. – 4. Teil: Fragment
des „Menſchenfrühlings“. – Proſa-
dichtungen. – III. Literariſche Erin-
nerungen. Ausgewählte Aufſätze. –
IV. Ausgewählte Aufſätze. – Reiſe-
bilder. – Vom Theater.] – Wege hin-
auf (von Franziska Mann, Verſe v.
H. H.), 1909.
*Hart, Julius, Bruder des Vori-
gen, * am 9. April 1859 zu Münſter,
beſuchte das Gymnaſium u. die Aka-
demie daſelbſt, ging im Herbſt 1877
nach Berlin, wo er anfänglich Jura
ſtudierte, ſich aber bald der Journa-
liſtik und der Schriftſtellerlaufbahn
zuwandte. Er beteiligte ſich an vielen
literariſchen Unternehmungen ſeines
Bruders (ſ. o.!), die aber nie lange
Beſtand hatten, war verſchiedentlich
Redakteur (Glogau, Bromberg) und
lebt jetzt als Schriftſteller in Berlin
oder den Vororten dieſer Stadt.
S:
Sanſara (G.), 1879. – Don Juan
Tenorio (Tr.), 1881. – Jtalieniſches
Novellenbuch (Übertragungen; mit ſ.
Bruder), 1882. – Eine Blütenleſe aus
ſpaniſchen Dichtern aller Zeiten (Über-
tragungen), 1883. – Der Rächer (Tr.),
1884. – Homo sum! (Ge.), 1890. –
Sehnſucht, 1893. – Geſchichte der
Weltliteratur und des Theaters aller
Zeiten und Völker; II, 1895–96. –
Stimmen in der Nacht. Viſionen.
Das Hünengrab. Media in vita.
Mit äſthetiſchem Nachwort, 1897. –
Triumph des Lebens (Ge.), 1897. –
Zukunftsland. 1. Bd. Jm Kampf um
eine Weltanſchauung, 1899. 2. Bd.
Die neue Welterkenntnis, 1902. –
Träume der Mitſommernacht, 1905.
Harten, Angelika, Pſeudon. für
Marie Schmitz; ſ. d.!
Harten, G., Pſeudon. für Peter
Chriſtoph Martens; ſ. d.!
Harten(-Dillen), Johann von,
geb. am 31. März 1867 als einziger
Sohn des Kapitäns Johann Nikolaus
von H. zu Neurönnebeck-Dillen an
der Weſer, von welchem Orte er ſei-
nen Schriftſtellernamen entlehnte, be-
ſuchte ſeit 1882 die Präparanden-
anſtalt zu Diepholz und ſeit 1885 das
Lehrerſeminar zu Hannover. Nach
Abſolvierung desſelben wurde er im
Herbſt 1888 Lehrer in Liſtringen bei
Hildesheim, von wo er Michaelis
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