Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Kra
turgeschichte in Tübingen u. Leipzig,
erwarb sich 1884 in Tübingen die
Würde eines Dr. phil. und war nach
Ablegung der höheren württemberg.
Examina für das humanistische Lehr-
fach einige Jahre als Gymnasiallehrer
tätig. Jm Jahre 1892 trat er bei der
königl. Archivdirektion in Stuttgart
in den württemb. Archivdienst und
wurde 1904 zum Archivrat ernannt
und gleichzeitig ordentliches Mitglied
der württemb. Kommission für Lan-
desgeschichte. Auch ist er Vorsitzender
der Stuttgarter Schillerstiftung und
Vorstandsmitglied des Schwäbischen
Schillervereins.

S:

Eduard Mörike
als Gelegenheitsdichter, 1895. -
Schwäbische Literaturgeschichte; II,
1897-99. - Esther (Dr., Vollendung
des Fragments von Franz Grillpar-
zer), 1903. - Das Schauspielbuch,
1906. - Das Stuttgarter Hoftheater
bis zur Gegenwart, 1908. Er gab
heraus: Fr. Notters Gedichte in Aus-
wahl, 1893. - Ed. Mörikes Briefe,
1. Bd., 1903. - Ed. Mörikes Werke;
VI, 1905. - Ed. Mörikes Leben und
Schaffen, nebst e. Ausw. seiner Briefe,
1910.

*Kravogl, Joseph,

geb. am 3. Juli
1870 in Bozen (Tirol) als Sohn eines
Staatsbeamten, verlor schon mit zwei
Jahren seine Mutter und erhielt nun
durch eine Schwester seines Vaters,
eine dichterisch sehr veranlagte Dame,
seine Erziehung. Nach Besuch der
Volksschule und Absolvierung des
Untergymnasiums kam er in die Werk-
statt seines in technischen Kreisen
durch seine Erfindungen wohlbekann-
ten Oheims Johann Kravogl (1889);
aber schon zwei Monate nach seinem
Eintritt starb dieser Oheim. Von
dieser Zeit an hat sich dann Kr. in
technischen Dingen autodidaktisch mit
Erfolg weitergebildet und lebt jetzt
als Spezialist für Kleinfunken-Jn-
duktoren in Brixen (Tirol).

S:

Jm
Reiche der Poesie (Ge.), 1892. - Ge-
dichte aus meinem Poesie-Album,
[Spaltenumbruch]

Kra
1905. - Schlichte Blüten (Gedichte),
1909.

*Krawani, Viktor,

wurde am 6.
November 1868 zu Wien geboren, wo
sein Vater August K., ein bekannter
Journalist, im Jahre 1900 starb, be-
suchte das Gymnasium in Wien und
studierte an der dortigen Universität
die Rechte, worauf er gleichfalls zur
Journalistik überging u. als Redak-
teur erst an der von seinem Vater ge-
leiteten "Österreichischen Volkszei-
tung", danach am "Neuen Wiener
Journal" tätig war. Gegenwärtig
(1895) beschäftigt sich K. mit belletri-
stischen Arbeiten.

S:

Fata Morgana
(Lsp.), 1894. - Jrrweg (Schsp.), 1895.
- Die Sünderin und andere Novellen,
1896.

*Kraze, Frieda H.,

geb. am 5. Ja-
nuar 1870 in Krotoschin (Provinz
Posen) als Tochter eines Jngenieurs,
kam schon nach 5 Monaten in das
Haus ihrer Großmutter nach Brieg
u. verlor hier bald darauf ihre Mut-
ter. Der Vater, vielfach leidend, lebte
meist im Gebirge u. starb, als Frieda
sechs Jahre alt war. So erhielt diese
ihre Erziehung durch ihre Großmut-
ter, und ihr verdankte sie die Neigung
zu allem Künstlerischen, sowie alles,
was etwa wertvoll für sie sein konnte.
Als die Großmutter 1882 starb, kam
Frieda abwechselnd zu Verwandten
und in Pensionen (Breslau, Eisleben,
Droyßig), legte mit 18 Jahren in
Breslau ihr Examen als Lehrerin für
höhere Töchterschulen ab und wirkte
in diesem Berufe in Röhrda (Hessen),
Marne (Holstein), Genthin (Provinz
Sachsen) und dann anderthalb Jahre
in England. Zwischendurch machte
sie auch größere Reisen nach Frank-
reich und verlebte einen Winter auf
Capri und in Rom. Alle diese Jahre
waren reich an äußeren und inneren
Erlebnissen, reich an allem, was ein
Leben tief und voll, dunkel und licht
schafft. Nach Deutschland zurückge-
kehrt, übernahm sie eine Stelle als

*


[Spaltenumbruch]

Kra
turgeſchichte in Tübingen u. Leipzig,
erwarb ſich 1884 in Tübingen die
Würde eines Dr. phil. und war nach
Ablegung der höheren württemberg.
Examina für das humaniſtiſche Lehr-
fach einige Jahre als Gymnaſiallehrer
tätig. Jm Jahre 1892 trat er bei der
königl. Archivdirektion in Stuttgart
in den württemb. Archivdienſt und
wurde 1904 zum Archivrat ernannt
und gleichzeitig ordentliches Mitglied
der württemb. Kommiſſion für Lan-
desgeſchichte. Auch iſt er Vorſitzender
der Stuttgarter Schillerſtiftung und
Vorſtandsmitglied des Schwäbiſchen
Schillervereins.

S:

Eduard Mörike
als Gelegenheitsdichter, 1895. ‒
Schwäbiſche Literaturgeſchichte; II,
1897‒99. ‒ Eſther (Dr., Vollendung
des Fragments von Franz Grillpar-
zer), 1903. ‒ Das Schauſpielbuch,
1906. ‒ Das Stuttgarter Hoftheater
bis zur Gegenwart, 1908. Er gab
heraus: Fr. Notters Gedichte in Aus-
wahl, 1893. ‒ Ed. Mörikes Briefe,
1. Bd., 1903. ‒ Ed. Mörikes Werke;
VI, 1905. ‒ Ed. Mörikes Leben und
Schaffen, nebſt e. Ausw. ſeiner Briefe,
1910.

*Kravogl, Joſeph,

geb. am 3. Juli
1870 in Bozen (Tirol) als Sohn eines
Staatsbeamten, verlor ſchon mit zwei
Jahren ſeine Mutter und erhielt nun
durch eine Schweſter ſeines Vaters,
eine dichteriſch ſehr veranlagte Dame,
ſeine Erziehung. Nach Beſuch der
Volksſchule und Abſolvierung des
Untergymnaſiums kam er in die Werk-
ſtatt ſeines in techniſchen Kreiſen
durch ſeine Erfindungen wohlbekann-
ten Oheims Johann Kravogl (1889);
aber ſchon zwei Monate nach ſeinem
Eintritt ſtarb dieſer Oheim. Von
dieſer Zeit an hat ſich dann Kr. in
techniſchen Dingen autodidaktiſch mit
Erfolg weitergebildet und lebt jetzt
als Spezialiſt für Kleinfunken-Jn-
duktoren in Brixen (Tirol).

S:

Jm
Reiche der Poeſie (Ge.), 1892. ‒ Ge-
dichte aus meinem Poeſie-Album,
[Spaltenumbruch]

Kra
1905. ‒ Schlichte Blüten (Gedichte),
1909.

*Krawani, Viktor,

wurde am 6.
November 1868 zu Wien geboren, wo
ſein Vater Auguſt K., ein bekannter
Journaliſt, im Jahre 1900 ſtarb, be-
ſuchte das Gymnaſium in Wien und
ſtudierte an der dortigen Univerſität
die Rechte, worauf er gleichfalls zur
Journaliſtik überging u. als Redak-
teur erſt an der von ſeinem Vater ge-
leiteten „Öſterreichiſchen Volkszei-
tung‟, danach am „Neuen Wiener
Journal‟ tätig war. Gegenwärtig
(1895) beſchäftigt ſich K. mit belletri-
ſtiſchen Arbeiten.

S:

Fata Morgana
(Lſp.), 1894. ‒ Jrrweg (Schſp.), 1895.
‒ Die Sünderin und andere Novellen,
1896.

*Kraze, Frieda H.,

geb. am 5. Ja-
nuar 1870 in Krotoſchin (Provinz
Poſen) als Tochter eines Jngenieurs,
kam ſchon nach 5 Monaten in das
Haus ihrer Großmutter nach Brieg
u. verlor hier bald darauf ihre Mut-
ter. Der Vater, vielfach leidend, lebte
meiſt im Gebirge u. ſtarb, als Frieda
ſechs Jahre alt war. So erhielt dieſe
ihre Erziehung durch ihre Großmut-
ter, und ihr verdankte ſie die Neigung
zu allem Künſtleriſchen, ſowie alles,
was etwa wertvoll für ſie ſein konnte.
Als die Großmutter 1882 ſtarb, kam
Frieda abwechſelnd zu Verwandten
und in Penſionen (Breslau, Eisleben,
Droyßig), legte mit 18 Jahren in
Breslau ihr Examen als Lehrerin für
höhere Töchterſchulen ab und wirkte
in dieſem Berufe in Röhrda (Heſſen),
Marne (Holſtein), Genthin (Provinz
Sachſen) und dann anderthalb Jahre
in England. Zwiſchendurch machte
ſie auch größere Reiſen nach Frank-
reich und verlebte einen Winter auf
Capri und in Rom. Alle dieſe Jahre
waren reich an äußeren und inneren
Erlebniſſen, reich an allem, was ein
Leben tief und voll, dunkel und licht
ſchafft. Nach Deutſchland zurückge-
kehrt, übernahm ſie eine Stelle als

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0107" n="103"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kra</hi></fw><lb/>
turge&#x017F;chichte in Tübingen u. Leipzig,<lb/>
erwarb &#x017F;ich 1884 in Tübingen die<lb/>
Würde eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> und war nach<lb/>
Ablegung der höheren württemberg.<lb/>
Examina für das humani&#x017F;ti&#x017F;che Lehr-<lb/>
fach einige Jahre als Gymna&#x017F;iallehrer<lb/>
tätig. Jm Jahre 1892 trat er bei der<lb/>
königl. Archivdirektion in Stuttgart<lb/>
in den württemb. Archivdien&#x017F;t und<lb/>
wurde 1904 zum Archivrat ernannt<lb/>
und gleichzeitig ordentliches Mitglied<lb/>
der württemb. Kommi&#x017F;&#x017F;ion für Lan-<lb/>
desge&#x017F;chichte. Auch i&#x017F;t er Vor&#x017F;itzender<lb/>
der Stuttgarter Schiller&#x017F;tiftung und<lb/>
Vor&#x017F;tandsmitglied des Schwäbi&#x017F;chen<lb/>
Schillervereins. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Eduard Mörike<lb/>
als Gelegenheitsdichter, 1895. &#x2012;<lb/>
Schwäbi&#x017F;che Literaturge&#x017F;chichte; <hi rendition="#aq">II</hi>,<lb/>
1897&#x2012;99. &#x2012; E&#x017F;ther (Dr., Vollendung<lb/>
des Fragments von Franz Grillpar-<lb/>
zer), 1903. &#x2012; Das Schau&#x017F;pielbuch,<lb/>
1906. &#x2012; Das Stuttgarter Hoftheater<lb/>
bis zur Gegenwart, 1908. Er gab<lb/>
heraus: Fr. Notters Gedichte in Aus-<lb/>
wahl, 1893. &#x2012; Ed. Mörikes Briefe,<lb/>
1. Bd., 1903. &#x2012; Ed. Mörikes Werke;<lb/><hi rendition="#aq">VI</hi>, 1905. &#x2012; Ed. Mörikes Leben und<lb/>
Schaffen, neb&#x017F;t e. Ausw. &#x017F;einer Briefe,<lb/>
1910.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Kravogl,</hi> Jo&#x017F;eph,</head>
        <p> geb. am 3. Juli<lb/>
1870 in Bozen (Tirol) als Sohn eines<lb/>
Staatsbeamten, verlor &#x017F;chon mit zwei<lb/>
Jahren &#x017F;eine Mutter und erhielt nun<lb/>
durch eine Schwe&#x017F;ter &#x017F;eines Vaters,<lb/>
eine dichteri&#x017F;ch &#x017F;ehr veranlagte Dame,<lb/>
&#x017F;eine Erziehung. Nach Be&#x017F;uch der<lb/>
Volks&#x017F;chule und Ab&#x017F;olvierung des<lb/>
Untergymna&#x017F;iums kam er in die Werk-<lb/>
&#x017F;tatt &#x017F;eines in techni&#x017F;chen Krei&#x017F;en<lb/>
durch &#x017F;eine Erfindungen wohlbekann-<lb/>
ten Oheims Johann Kravogl (1889);<lb/>
aber &#x017F;chon zwei Monate nach &#x017F;einem<lb/>
Eintritt &#x017F;tarb die&#x017F;er Oheim. Von<lb/>
die&#x017F;er Zeit an hat &#x017F;ich dann Kr. in<lb/>
techni&#x017F;chen Dingen autodidakti&#x017F;ch mit<lb/>
Erfolg weitergebildet und lebt jetzt<lb/>
als Speziali&#x017F;t für Kleinfunken-Jn-<lb/>
duktoren in Brixen (Tirol). </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Jm<lb/>
Reiche der Poe&#x017F;ie (Ge.), 1892. &#x2012; Ge-<lb/>
dichte aus meinem Poe&#x017F;ie-Album,<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kra</hi></fw><lb/>
1905. &#x2012; Schlichte Blüten (Gedichte),<lb/>
1909.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Krawani,</hi> Viktor,</head>
        <p> wurde am 6.<lb/>
November 1868 zu Wien geboren, wo<lb/>
&#x017F;ein Vater Augu&#x017F;t K., ein bekannter<lb/>
Journali&#x017F;t, im Jahre 1900 &#x017F;tarb, be-<lb/>
&#x017F;uchte das Gymna&#x017F;ium in Wien und<lb/>
&#x017F;tudierte an der dortigen Univer&#x017F;ität<lb/>
die Rechte, worauf er gleichfalls zur<lb/>
Journali&#x017F;tik überging u. als Redak-<lb/>
teur er&#x017F;t an der von &#x017F;einem Vater ge-<lb/>
leiteten &#x201E;Ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Volkszei-<lb/>
tung&#x201F;, danach am &#x201E;Neuen Wiener<lb/>
Journal&#x201F; tätig war. Gegenwärtig<lb/>
(1895) be&#x017F;chäftigt &#x017F;ich K. mit belletri-<lb/>
&#x017F;ti&#x017F;chen Arbeiten. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Fata Morgana<lb/>
(L&#x017F;p.), 1894. &#x2012; Jrrweg (Sch&#x017F;p.), 1895.<lb/>
&#x2012; Die Sünderin und andere Novellen,<lb/>
1896.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Kraze,</hi> Frieda H.,</head>
        <p> geb. am 5. Ja-<lb/>
nuar 1870 in Kroto&#x017F;chin (Provinz<lb/>
Po&#x017F;en) als Tochter eines Jngenieurs,<lb/>
kam &#x017F;chon nach 5 Monaten in das<lb/>
Haus ihrer Großmutter nach Brieg<lb/>
u. verlor hier bald darauf ihre Mut-<lb/>
ter. Der Vater, vielfach leidend, lebte<lb/>
mei&#x017F;t im Gebirge u. &#x017F;tarb, als Frieda<lb/>
&#x017F;echs Jahre alt war. So erhielt die&#x017F;e<lb/>
ihre Erziehung durch ihre Großmut-<lb/>
ter, und ihr verdankte &#x017F;ie die Neigung<lb/>
zu allem Kün&#x017F;tleri&#x017F;chen, &#x017F;owie alles,<lb/>
was etwa wertvoll für &#x017F;ie &#x017F;ein konnte.<lb/>
Als die Großmutter 1882 &#x017F;tarb, kam<lb/>
Frieda abwech&#x017F;elnd zu Verwandten<lb/>
und in Pen&#x017F;ionen (Breslau, Eisleben,<lb/>
Droyßig), legte mit 18 Jahren in<lb/>
Breslau ihr Examen als Lehrerin für<lb/>
höhere Töchter&#x017F;chulen ab und wirkte<lb/>
in die&#x017F;em Berufe in Röhrda (He&#x017F;&#x017F;en),<lb/>
Marne (Hol&#x017F;tein), Genthin (Provinz<lb/>
Sach&#x017F;en) und dann anderthalb Jahre<lb/>
in England. Zwi&#x017F;chendurch machte<lb/>
&#x017F;ie auch größere Rei&#x017F;en nach Frank-<lb/>
reich und verlebte einen Winter auf<lb/>
Capri und in Rom. Alle die&#x017F;e Jahre<lb/>
waren reich an äußeren und inneren<lb/>
Erlebni&#x017F;&#x017F;en, reich an allem, was ein<lb/>
Leben tief und voll, dunkel und licht<lb/>
&#x017F;chafft. Nach Deut&#x017F;chland zurückge-<lb/>
kehrt, übernahm &#x017F;ie eine Stelle als<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0107] Kra Kra turgeſchichte in Tübingen u. Leipzig, erwarb ſich 1884 in Tübingen die Würde eines Dr. phil. und war nach Ablegung der höheren württemberg. Examina für das humaniſtiſche Lehr- fach einige Jahre als Gymnaſiallehrer tätig. Jm Jahre 1892 trat er bei der königl. Archivdirektion in Stuttgart in den württemb. Archivdienſt und wurde 1904 zum Archivrat ernannt und gleichzeitig ordentliches Mitglied der württemb. Kommiſſion für Lan- desgeſchichte. Auch iſt er Vorſitzender der Stuttgarter Schillerſtiftung und Vorſtandsmitglied des Schwäbiſchen Schillervereins. S: Eduard Mörike als Gelegenheitsdichter, 1895. ‒ Schwäbiſche Literaturgeſchichte; II, 1897‒99. ‒ Eſther (Dr., Vollendung des Fragments von Franz Grillpar- zer), 1903. ‒ Das Schauſpielbuch, 1906. ‒ Das Stuttgarter Hoftheater bis zur Gegenwart, 1908. Er gab heraus: Fr. Notters Gedichte in Aus- wahl, 1893. ‒ Ed. Mörikes Briefe, 1. Bd., 1903. ‒ Ed. Mörikes Werke; VI, 1905. ‒ Ed. Mörikes Leben und Schaffen, nebſt e. Ausw. ſeiner Briefe, 1910. *Kravogl, Joſeph, geb. am 3. Juli 1870 in Bozen (Tirol) als Sohn eines Staatsbeamten, verlor ſchon mit zwei Jahren ſeine Mutter und erhielt nun durch eine Schweſter ſeines Vaters, eine dichteriſch ſehr veranlagte Dame, ſeine Erziehung. Nach Beſuch der Volksſchule und Abſolvierung des Untergymnaſiums kam er in die Werk- ſtatt ſeines in techniſchen Kreiſen durch ſeine Erfindungen wohlbekann- ten Oheims Johann Kravogl (1889); aber ſchon zwei Monate nach ſeinem Eintritt ſtarb dieſer Oheim. Von dieſer Zeit an hat ſich dann Kr. in techniſchen Dingen autodidaktiſch mit Erfolg weitergebildet und lebt jetzt als Spezialiſt für Kleinfunken-Jn- duktoren in Brixen (Tirol). S: Jm Reiche der Poeſie (Ge.), 1892. ‒ Ge- dichte aus meinem Poeſie-Album, 1905. ‒ Schlichte Blüten (Gedichte), 1909. *Krawani, Viktor, wurde am 6. November 1868 zu Wien geboren, wo ſein Vater Auguſt K., ein bekannter Journaliſt, im Jahre 1900 ſtarb, be- ſuchte das Gymnaſium in Wien und ſtudierte an der dortigen Univerſität die Rechte, worauf er gleichfalls zur Journaliſtik überging u. als Redak- teur erſt an der von ſeinem Vater ge- leiteten „Öſterreichiſchen Volkszei- tung‟, danach am „Neuen Wiener Journal‟ tätig war. Gegenwärtig (1895) beſchäftigt ſich K. mit belletri- ſtiſchen Arbeiten. S: Fata Morgana (Lſp.), 1894. ‒ Jrrweg (Schſp.), 1895. ‒ Die Sünderin und andere Novellen, 1896. *Kraze, Frieda H., geb. am 5. Ja- nuar 1870 in Krotoſchin (Provinz Poſen) als Tochter eines Jngenieurs, kam ſchon nach 5 Monaten in das Haus ihrer Großmutter nach Brieg u. verlor hier bald darauf ihre Mut- ter. Der Vater, vielfach leidend, lebte meiſt im Gebirge u. ſtarb, als Frieda ſechs Jahre alt war. So erhielt dieſe ihre Erziehung durch ihre Großmut- ter, und ihr verdankte ſie die Neigung zu allem Künſtleriſchen, ſowie alles, was etwa wertvoll für ſie ſein konnte. Als die Großmutter 1882 ſtarb, kam Frieda abwechſelnd zu Verwandten und in Penſionen (Breslau, Eisleben, Droyßig), legte mit 18 Jahren in Breslau ihr Examen als Lehrerin für höhere Töchterſchulen ab und wirkte in dieſem Berufe in Röhrda (Heſſen), Marne (Holſtein), Genthin (Provinz Sachſen) und dann anderthalb Jahre in England. Zwiſchendurch machte ſie auch größere Reiſen nach Frank- reich und verlebte einen Winter auf Capri und in Rom. Alle dieſe Jahre waren reich an äußeren und inneren Erlebniſſen, reich an allem, was ein Leben tief und voll, dunkel und licht ſchafft. Nach Deutſchland zurückge- kehrt, übernahm ſie eine Stelle als *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/107
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/107>, abgerufen am 21.11.2024.