Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Led wandte und sich 1839 die Doktor-würde erwarb. Auf eine Anstellung an einer Universität, wofür er Nei- gung und Kenntnisse hatte, mußte er verzichten, weil er nach den öster- reichischen Gesetzen als Jude eine solche Stellung nicht einnehmen durfte. Er versuchte es daher mit der Advokatur; allein da es ihm an einflußreichen Ver- bindungen und zugleich an dem rich- tigen Takt fehlte, so kam er dabei auch nicht auf einen grünen Zweig. Er wendete sich nun beinahe ausschließ- lich der Schriftstellerei zu. Er lebte meist in Prag, zuletzt in Dresden und starb hier am 31. Juli 1876. Seine S:, meist dramatische Arbeiten, sind *Lederer, Siegfried, wurde am 30. Led Deutschen Mädchen-Gymnasium tätigist. Auch war er eine Zeitlang wissen- schaftl. Leiter der Prager "Urania" u. Redakteur des "Stereoskopischen Mu- seums". Eine größere Reise führte ihn 1896 nach Jtalien, Griechenland und Kleinasien. Außer zahlreichen Über- setzungen schrieb er S: Aus sonnigen *Ledermann, Richard, geb. 1875 S:
*Ledersteger, Alois Paul Frei- herr von, geb. am 19. Juni 1844 zu *
Led wandte und ſich 1839 die Doktor-würde erwarb. Auf eine Anſtellung an einer Univerſität, wofür er Nei- gung und Kenntniſſe hatte, mußte er verzichten, weil er nach den öſter- reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche Stellung nicht einnehmen durfte. Er verſuchte es daher mit der Advokatur; allein da es ihm an einflußreichen Ver- bindungen und zugleich an dem rich- tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch nicht auf einen grünen Zweig. Er wendete ſich nun beinahe ausſchließ- lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine S:, meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind *Lederer, Siegfried, wurde am 30. Led Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätigiſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen- ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u. Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu- ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn 1896 nach Jtalien, Griechenland und Kleinaſien. Außer zahlreichen Über- ſetzungen ſchrieb er S: Aus ſonnigen *Ledermann, Richard, geb. 1875 S:
*Lederſteger, Alois Paul Frei- herr von, geb. am 19. Juni 1844 zu *
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wandte und ſich 1839 die Doktor-
würde erwarb. Auf eine Anſtellung
an einer Univerſität, wofür er Nei-
gung und Kenntniſſe hatte, mußte er
verzichten, weil er nach den öſter-
reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche
Stellung nicht einnehmen durfte. Er
verſuchte es daher mit der Advokatur;
allein da es ihm an einflußreichen Ver-
bindungen und zugleich an dem rich-
tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch
nicht auf einen grünen Zweig. Er
wendete ſich nun beinahe ausſchließ-
lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte
meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und
ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine
S:, meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind
nur als Manuſkript gedruckt; z. B.
Häusliche Wirren (Lſp.). ‒ Die weib-
lichen Studenten (Lſp). ‒ Eine ret-
tende Tat (Lſp.). ‒ Die zwei Kranken
(Lſp.). ‒ Geiſtige Liebe (Lſp.). ‒ Die
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).
*Lederer, Siegfried, wurde am 30.
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines
Lehrers geboren, beſuchte ſeit 1871
das Prag-Kleinſeitner und ſeit 1873
das Prag-Neuſtädter Gymnaſium u.
ſtudierte von 1879 ab an der dortigen
deutſchen Karl-Ferdinand-Univerſi-
tät unter Peterſen, Stumpf, Marty
und anderen klaſſiſche Sprachen und
Philoſophie. Jn der Familie des be-
rühmten Gynäkologen Dr. Weiſe fand
er in den Tagen ſchweren Unglücks,
welches über ſeine Familie durch
Krankheits- und Todesfälle herein-
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme
und Unterſtützung. Jm März 1884
beſtand L. ſeine Lehramtsprüfung für
klaſſiſche Philologie am Obergymna-
ſium, promovierte zum Dr. phil. und
wurde im Herbſt d. J. Lehrer am Neu-
ſtädter Gymnaſium in Prag, 1886 am
Altſtädter Staatsgymnaſium und im
September d. J. Lehrer am Staats-
gymnaſium in Wien. Seit 1893 war er
Profeſſor am Gymnaſium in Radautz
und wurde 1897 in gleicher Eigenſchaft
nach Prag verſetzt, wo er jetzt am 1.
Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätig
iſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen-
ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u.
Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu-
ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn
1896 nach Jtalien, Griechenland und
Kleinaſien. Außer zahlreichen Über-
ſetzungen ſchrieb er
S: Aus ſonnigen
Landen (Nn. n. italien. u. ſpanniſchen
Orig.), 1883. ‒ Bukowinaer Land
und Leute (Schildergn.), 1895. ‒
Reiſeerinnerungen aus Griechenland,
1898.
*Ledermann, Richard, geb. 1875
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte
während ſeiner Univerſitätsjahre viel
in Künſtlerkreiſen, wodurch ſein Ta-
lent zur Schriftſtellerei ſtets neu an-
geregt u. gefördert ward. Jn engere
Berührung mit der Bühnenwelt kam
er durch ſeine Tätigkeit als Theater-
kritiker in München und Nürnberg,
u. der wertvolle Einblick in die Büh-
nentechnik u. Kuliſſenpraxis, der ſich
ihm dabei erſchloß, kam ſeinen ſpäte-
ren dramatiſchen Arbeiten trefflich
zu ſtatten. L. iſt Dr. phil. und ſeit
einigen Jahren als Lehrer an der
Realſchule in Zweibrücken tätig.
S:
Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-
derkomödie mit Muſ. u. Tanz), 1908.
2. Aufl. 1909. ‒ Der entführte Prinz
(Operette), 1909. ‒ König Bauer
(Kom. im Dialekt), 1909.
*Lederſteger, Alois Paul Frei-
herr von, geb. am 19. Juni 1844 zu
Magdalenaberg in Öſterreich, ſtudierte
nach abſolviertem Gymnaſium in
Wien Staatswiſſenſchaften und vor-
nehmlich Geſchichte, ſchied 1871 aus
dem öſterreichiſchen Untertanenver-
band und unternahm, um Studien zu
machen, größere Reiſen nach Jtalien,
Frankreich, Belgien, Holland, worauf
er Ende 1872 nach Deutſchland zurück-
kehrte. Sein im Jahre 1874 erſchie-
nenes Buch „Des deutſchen Reiches
Ausbau‟ begründete ſeinen Ruf als
politiſcher Schriftſteller. Er ging 1875
in politiſcher Miſſion nach London,
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