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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Löf
1. März 1833 in Oberwind in Sach-
sen-Meiningen als der Sohn eines
Landwirts, Leinwebers und Schult-
heißen, besuchte die Dorfschule da-
selbst und erhielt dann durch den
Lehrer und Pfarrer private Vorbe-
reitung für das Lehrerseminar in
Hildburghausen, das er 1847-51 be-
suchte. Er wurde dann Hauslehrer
in Kloster Veßra, wo er neben seiner
wissenschaftlichen Weiterbildung be-
sonders die Musik pflegte und auch
eine Reihe von Kompositionen schuf.
Seit dem Spätherbst 1855 wirkte
er als Lehrer in Großbreitenbach,
Schalkau, Reichmannsdorf, erhielt im
November 1859 seine definitive An-
ftellung in Untermaßfeld und kam
von hier 1863 als Lehrer und Or-
ganist nach Pößneck, wo er nach sei-
nem Übertritt in den Ruhestand am
15. April 1903 +. Um das gesangliche
Leben in dieser Stadt hat er sich
bleibende Verdienste erworben. Als
Vertreter der Wagnerschen Richtung
in der Musik hat er auch durch Ar-
tikel in den "Baireuther Blättern"
zu wirken gesucht.

S:

Martin Böt-
zinger (Lebens- und Zeitbild aus dem
17. Jahrh.); II, 1897. 2. A. 1908.
- Madlene (E. a. d. oberfränkischen
Volksleben), 1898.

*Löffler, Karl Valentin Jmma-
nuel,

pseud. Dr. Tornow und als
plattdeutscher Dichter "De olle
Nümärker
", wurde als jüngster
Sohn eines Predigers zu Berlin am
10. Oktober 1821 geboren. Der Vater
kam 1824 als Prediger nach Tornow
bei Landsberg a. Warthe, starb hier
aber schon 1828. Bis zu seinem
14. Jahre blieb der Sohn in Tornow,
kam dann auf das Gymnasium, stu-
dierte in Berlin die Rechte, schied aber
1844 aus dem Staatsdienst und war
von da ab Mitarbeiter bei verschie-
denen Zeitungen. Jm Jahre 1851
gründete er die belletristische Zeit-
schrift "Monatsrosen", 1852 die "No-
vellenflora", 1856 den "Belletrist" u.
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Löf
1858 die "Berliner Gerichtszeitung",
in denen er eine Reihe von Novellen
usw. veröffentlichte. Später wandte
er sich mit besonderer Vorliebe den
Naturwissenschaften, namentlich der
Chemie zu, übernahm 1860 die Di-
rektion der großen Zuckerfabrik zu
Rothensee bei Magdeburg und wurde
von hier aus als Generaldirektor der
Zuckerfabriken nach Rußland beru-
fen. Jm J. 1865 ging er nach den
Vereinigten Staaten Nordamerikas,
arbeitete hier drei Jahre lang an der
Neuyorker Staatszeitung und hielt
im Verein mit Dr. Adolf. Loewy in
dem berühmten Cooper-Jnstitut in
Neuyork vielbesuchte Vorlesungen.
Jm Jahre 1868 kehrte L. mit seiner
Familie nach Europa zurück u. lebte
er seitdem als Privatgelehrter in Ber-
lin. Jm März 1874 wurde er durch
einen Schlaganfall linksseitig voll-
ständig gelähmt. Später nahm er
Frankfurt a. M. u. schließlich Koblenz
zum Wohnsitz, und hier ist er im
evangel. Krankenhause am 6. Novbr.
1874 gestorben.

S:

Berlin ohne Dach
(R.); III, 1854. - Der Fuchs (E.),
1854. - Der Diamantenraub (Hist.
E.), 1855. - Die schöne Gießerin (R.);
II, 1855. - Berlin im schwarzen Rah-
men (En.); V, 1860-62. - Das alte u.
neue Berlin (R.), 1863. - Der ge-
heimnisvolle Koffer (R.); II, 1865. -
Guten Abend Herr Fischer! (P., mit
G. Belly), 1865. - Justizmorde aller
Länder und Zeiten; II, 1868. 2. A.
u. d. T.: Die Opfer mangelhafter
Justiz; III, 1873. - Ut't Dörp (Platt-
deutsche En.), 1868. - Van mienen
Keenig Willem, 1869. - Album platt-
deutscher Dichtungen, 1869. - De
Teerschwöäler (Dörpgeschichte), 1869.
- Aus dem Sciotatale (En. a. Ame-
rika); II, 1870. - Blondel, der un-
schuldig Verurteilte (R.), 1873. - För
miene un änner Lü's Göhren, 1869.
- Der Geisterseher, oder: Die Mor-
monenbraut (R.); III, 1869. - Der
Tambour von Wörth (R.); III, 1870

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Löf
1. März 1833 in Oberwind in Sach-
ſen-Meiningen als der Sohn eines
Landwirts, Leinwebers und Schult-
heißen, beſuchte die Dorfſchule da-
ſelbſt und erhielt dann durch den
Lehrer und Pfarrer private Vorbe-
reitung für das Lehrerſeminar in
Hildburghauſen, das er 1847‒51 be-
ſuchte. Er wurde dann Hauslehrer
in Kloſter Veßra, wo er neben ſeiner
wiſſenſchaftlichen Weiterbildung be-
ſonders die Muſik pflegte und auch
eine Reihe von Kompoſitionen ſchuf.
Seit dem Spätherbſt 1855 wirkte
er als Lehrer in Großbreitenbach,
Schalkau, Reichmannsdorf, erhielt im
November 1859 ſeine definitive An-
ftellung in Untermaßfeld und kam
von hier 1863 als Lehrer und Or-
ganiſt nach Pößneck, wo er nach ſei-
nem Übertritt in den Ruheſtand am
15. April 1903 †. Um das geſangliche
Leben in dieſer Stadt hat er ſich
bleibende Verdienſte erworben. Als
Vertreter der Wagnerſchen Richtung
in der Muſik hat er auch durch Ar-
tikel in den „Baireuther Blättern‟
zu wirken geſucht.

S:

Martin Böt-
zinger (Lebens- und Zeitbild aus dem
17. Jahrh.); II, 1897. 2. A. 1908.
‒ Madlene (E. a. d. oberfränkiſchen
Volksleben), 1898.

*Löffler, Karl Valentin Jmma-
nuel,

pſeud. Dr. Tornow und als
plattdeutſcher Dichter „De olle
Nümärker
‟, wurde als jüngſter
Sohn eines Predigers zu Berlin am
10. Oktober 1821 geboren. Der Vater
kam 1824 als Prediger nach Tornow
bei Landsberg a. Warthe, ſtarb hier
aber ſchon 1828. Bis zu ſeinem
14. Jahre blieb der Sohn in Tornow,
kam dann auf das Gymnaſium, ſtu-
dierte in Berlin die Rechte, ſchied aber
1844 aus dem Staatsdienſt und war
von da ab Mitarbeiter bei verſchie-
denen Zeitungen. Jm Jahre 1851
gründete er die belletriſtiſche Zeit-
ſchrift „Monatsroſen‟, 1852 die „No-
vellenflora‟, 1856 den „Belletriſt‟ u.
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Löf
1858 die „Berliner Gerichtszeitung‟,
in denen er eine Reihe von Novellen
uſw. veröffentlichte. Später wandte
er ſich mit beſonderer Vorliebe den
Naturwiſſenſchaften, namentlich der
Chemie zu, übernahm 1860 die Di-
rektion der großen Zuckerfabrik zu
Rothenſee bei Magdeburg und wurde
von hier aus als Generaldirektor der
Zuckerfabriken nach Rußland beru-
fen. Jm J. 1865 ging er nach den
Vereinigten Staaten Nordamerikas,
arbeitete hier drei Jahre lang an der
Neuyorker Staatszeitung und hielt
im Verein mit Dr. Adolf. Loewy in
dem berühmten Cooper-Jnſtitut in
Neuyork vielbeſuchte Vorleſungen.
Jm Jahre 1868 kehrte L. mit ſeiner
Familie nach Europa zurück u. lebte
er ſeitdem als Privatgelehrter in Ber-
lin. Jm März 1874 wurde er durch
einen Schlaganfall linksſeitig voll-
ſtändig gelähmt. Später nahm er
Frankfurt a. M. u. ſchließlich Koblenz
zum Wohnſitz, und hier iſt er im
evangel. Krankenhauſe am 6. Novbr.
1874 geſtorben.

S:

Berlin ohne Dach
(R.); III, 1854. ‒ Der Fuchs (E.),
1854. ‒ Der Diamantenraub (Hiſt.
E.), 1855. ‒ Die ſchöne Gießerin (R.);
II, 1855. ‒ Berlin im ſchwarzen Rah-
men (En.); V, 1860‒62. ‒ Das alte u.
neue Berlin (R.), 1863. ‒ Der ge-
heimnisvolle Koffer (R.); II, 1865. ‒
Guten Abend Herr Fiſcher! (P., mit
G. Belly), 1865. ‒ Juſtizmorde aller
Länder und Zeiten; II, 1868. 2. A.
u. d. T.: Die Opfer mangelhafter
Juſtiz; III, 1873. ‒ Ut’t Dörp (Platt-
deutſche En.), 1868. ‒ Van mienen
Keenig Willem, 1869. ‒ Album platt-
deutſcher Dichtungen, 1869. ‒ De
Teerſchwöäler (Dörpgeſchichte), 1869.
‒ Aus dem Sciotatale (En. a. Ame-
rika); II, 1870. ‒ Blondel, der un-
ſchuldig Verurteilte (R.), 1873. ‒ För
miene un änner Lü’s Göhren, 1869.
‒ Der Geiſterſeher, oder: Die Mor-
monenbraut (R.); III, 1869. ‒ Der
Tambour von Wörth (R.); III, 1870

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[291/0295] Löf Löf 1. März 1833 in Oberwind in Sach- ſen-Meiningen als der Sohn eines Landwirts, Leinwebers und Schult- heißen, beſuchte die Dorfſchule da- ſelbſt und erhielt dann durch den Lehrer und Pfarrer private Vorbe- reitung für das Lehrerſeminar in Hildburghauſen, das er 1847‒51 be- ſuchte. Er wurde dann Hauslehrer in Kloſter Veßra, wo er neben ſeiner wiſſenſchaftlichen Weiterbildung be- ſonders die Muſik pflegte und auch eine Reihe von Kompoſitionen ſchuf. Seit dem Spätherbſt 1855 wirkte er als Lehrer in Großbreitenbach, Schalkau, Reichmannsdorf, erhielt im November 1859 ſeine definitive An- ftellung in Untermaßfeld und kam von hier 1863 als Lehrer und Or- ganiſt nach Pößneck, wo er nach ſei- nem Übertritt in den Ruheſtand am 15. April 1903 †. Um das geſangliche Leben in dieſer Stadt hat er ſich bleibende Verdienſte erworben. Als Vertreter der Wagnerſchen Richtung in der Muſik hat er auch durch Ar- tikel in den „Baireuther Blättern‟ zu wirken geſucht. S: Martin Böt- zinger (Lebens- und Zeitbild aus dem 17. Jahrh.); II, 1897. 2. A. 1908. ‒ Madlene (E. a. d. oberfränkiſchen Volksleben), 1898. *Löffler, Karl Valentin Jmma- nuel, pſeud. Dr. Tornow und als plattdeutſcher Dichter „De olle Nümärker‟, wurde als jüngſter Sohn eines Predigers zu Berlin am 10. Oktober 1821 geboren. Der Vater kam 1824 als Prediger nach Tornow bei Landsberg a. Warthe, ſtarb hier aber ſchon 1828. Bis zu ſeinem 14. Jahre blieb der Sohn in Tornow, kam dann auf das Gymnaſium, ſtu- dierte in Berlin die Rechte, ſchied aber 1844 aus dem Staatsdienſt und war von da ab Mitarbeiter bei verſchie- denen Zeitungen. Jm Jahre 1851 gründete er die belletriſtiſche Zeit- ſchrift „Monatsroſen‟, 1852 die „No- vellenflora‟, 1856 den „Belletriſt‟ u. 1858 die „Berliner Gerichtszeitung‟, in denen er eine Reihe von Novellen uſw. veröffentlichte. Später wandte er ſich mit beſonderer Vorliebe den Naturwiſſenſchaften, namentlich der Chemie zu, übernahm 1860 die Di- rektion der großen Zuckerfabrik zu Rothenſee bei Magdeburg und wurde von hier aus als Generaldirektor der Zuckerfabriken nach Rußland beru- fen. Jm J. 1865 ging er nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas, arbeitete hier drei Jahre lang an der Neuyorker Staatszeitung und hielt im Verein mit Dr. Adolf. Loewy in dem berühmten Cooper-Jnſtitut in Neuyork vielbeſuchte Vorleſungen. Jm Jahre 1868 kehrte L. mit ſeiner Familie nach Europa zurück u. lebte er ſeitdem als Privatgelehrter in Ber- lin. Jm März 1874 wurde er durch einen Schlaganfall linksſeitig voll- ſtändig gelähmt. Später nahm er Frankfurt a. M. u. ſchließlich Koblenz zum Wohnſitz, und hier iſt er im evangel. Krankenhauſe am 6. Novbr. 1874 geſtorben. S: Berlin ohne Dach (R.); III, 1854. ‒ Der Fuchs (E.), 1854. ‒ Der Diamantenraub (Hiſt. E.), 1855. ‒ Die ſchöne Gießerin (R.); II, 1855. ‒ Berlin im ſchwarzen Rah- men (En.); V, 1860‒62. ‒ Das alte u. neue Berlin (R.), 1863. ‒ Der ge- heimnisvolle Koffer (R.); II, 1865. ‒ Guten Abend Herr Fiſcher! (P., mit G. Belly), 1865. ‒ Juſtizmorde aller Länder und Zeiten; II, 1868. 2. A. u. d. T.: Die Opfer mangelhafter Juſtiz; III, 1873. ‒ Ut’t Dörp (Platt- deutſche En.), 1868. ‒ Van mienen Keenig Willem, 1869. ‒ Album platt- deutſcher Dichtungen, 1869. ‒ De Teerſchwöäler (Dörpgeſchichte), 1869. ‒ Aus dem Sciotatale (En. a. Ame- rika); II, 1870. ‒ Blondel, der un- ſchuldig Verurteilte (R.), 1873. ‒ För miene un änner Lü’s Göhren, 1869. ‒ Der Geiſterſeher, oder: Die Mor- monenbraut (R.); III, 1869. ‒ Der Tambour von Wörth (R.); III, 1870 * 19*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/295>, abgerufen am 21.11.2024.