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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Lyr
zum Professor ernannt wurde. Jm
Jahre 1887 begründete er unter Mit-
wirkung des Prof. Rudolf Hilde-
brand die "Zeitschrift für den deut-
schen Unterricht", die er noch heute
herausgibt, und in der er einen ge-
sunden Ausbau des deutschen Unter-
richts anbahnte und ihn auf die ge-
sicherte Grundlage germanistischer
wissenschaftlicher Behandlung stellte.
Auch hat er eine ganze Reihe von
Werken über deutschen Unterricht
verfaßt und ähnliche Werke früherer
Meister neu bearbeitet. Jm Jahre
1899 wurde L. zum Stadtschulrat in
Dresden gewählt.

S:

Goethes Ver-
hältnis zu Klopstock, 1880. 2. A. 1882.
Minne- und Meistersang, 1883. -
Wettiner Balladen und Lieder, 1889.
- Martin Greif als Lyriker u. Dra-
matiker, 1889. -- L. + im Juli 1912.

Lyra, Adolf Julius,

geb. am 11.
(23. n. St.) Mai 1883 in Riga, be-
suchte dort anfangs einige Privat-
schulen u. seit 1895 die Stadt-Real-
schule, deren Handels-Abteilung er
im Mai 1902 absolvierte, um darauf
das Polytechnikum in Riga zu be-
ziehen, an welchem er drei Jahre Han-
delswissenschaften studierte. Bei Aus-
bruch der Revolution (1905) verließ
er Riga und ging nach Wien, wo er
an der Universität Nationalökonomie
und Philosophie studierte. Nach meh-
reren Reisen, die ihn nach München,
Tirol und Norditalien führten, kehrte
er nach seiner Vaterstadt zurück, wo
er jetzt als Schriftsteller tätig ist.

S:

Es werde Gott (Dr.), 1908. - Aus
Wüste und Wolke (Dr.), 1908.

Lyser, Johann Peter Theodor,

*
am 2. Oktober 1804 in Flensburg,
war der Sohn des späteren königl.
sächsischen Hofschauspielers Bur-
meister,
nahm aber den Namen
seines Pflegevaters Lyser an, der
Schauspieldirektor in Schwerin war.
Er erhielt seine Erziehung bis 1815
in Hamburg, führte dann mit seinen
Eltern ein unstetes Wanderleben,
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Lys
widmete sich in Köln der Tonkunst,
verlor aber im 16. Jahre das Gehör
und wurde nun Dekorationsmaler.
Jn den Jahren 1819-23 lebte er
bald in Altona, bald in Lübeck, Dob-
beran, Berlin, Hamburg, besuchte
auch die Jnsel St. Thomas, wirkte
von 1823-28 in Flensburg als Zei-
chenlehrer und lebte seit 1830 mit
einigen Unterbrechungen in Hamburg
als Schriftsteller. Jm Jahre 1836
verheiratete er sich mit der Schrift-
stellerin und Jmprovisatrice Karo-
line Leonhardt-Lyser (s. d.!); doch
wurde diese Ehe nach einigen Jahren
wieder getrennt. L. starb zu Altona
in den elendesten Verhältnissen im
Krankenhause am 29. Januar 1870.

S:

Benjamin. Aus der Mappe eines
tauben Malers (R.), 1. Teil, 1830.
- Das Buch der Märchen, 1833. -
Des Knaben Wunderhorn (M. und
Lr.), 1834. - Das Buch von Rübe-
zahl (M.), 1834. - Lieder eines wan-
dernden Malers, 1834. - Novellen
und Freskosonette, 1834. - Cäcilia
(Taschenbuch für Freunde der Ton-
kunst), 1833. - Nannette, die junge
Waise (Ges. M. u. En.), 1834. - Leip-
zig, wie es geht u. steht, lebt u. liebt,
4 Hefte, 1834-35. - Künstlernovel-
len, 1835. - Don Juan in Leipzig,
1. Heft, 1835. - Polichinell (Dram.
Feenmärchen), 1837. - Neue Kunst-
novellen; II, 1837. - Erzählungen
für das jugendliche Alter (Aus dem
Franz.), 1839. - Fabeln- u. Märchen-
buch; 3 Hefte, 1838-41. - Abendlän-
dische Tausend u. Eine Nacht, 1838-
1839. Neue Folge, auch u. d. T.: Ein
Märchen- und Sagenstrauß, 1840. -
Hundertundein Märchen und Lieder
und schöne Geschichten, 1847. - De
dree Jungfern un de dree Rats-
herrn (M.), 1855. - Linorah, oder: Die
Wallfahrt nach der Ölmühle (P.,
Travestie auf Meyerbeers "Dino-
rah"); 1860. - Spaziergänge eines
kleinen Teufels in Hamburg, 1860. -
Melkmann Clas sin Fastnach in Ham-

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Lyr
zum Profeſſor ernannt wurde. Jm
Jahre 1887 begründete er unter Mit-
wirkung des Prof. Rudolf Hilde-
brand die „Zeitſchrift für den deut-
ſchen Unterricht‟, die er noch heute
herausgibt, und in der er einen ge-
ſunden Ausbau des deutſchen Unter-
richts anbahnte und ihn auf die ge-
ſicherte Grundlage germaniſtiſcher
wiſſenſchaftlicher Behandlung ſtellte.
Auch hat er eine ganze Reihe von
Werken über deutſchen Unterricht
verfaßt und ähnliche Werke früherer
Meiſter neu bearbeitet. Jm Jahre
1899 wurde L. zum Stadtſchulrat in
Dresden gewählt.

S:

Goethes Ver-
hältnis zu Klopſtock, 1880. 2. A. 1882.
Minne- und Meiſterſang, 1883. ‒
Wettiner Balladen und Lieder, 1889.
‒ Martin Greif als Lyriker u. Dra-
matiker, 1889. — L. † im Juli 1912.

Lyra, Adolf Julius,

geb. am 11.
(23. n. St.) Mai 1883 in Riga, be-
ſuchte dort anfangs einige Privat-
ſchulen u. ſeit 1895 die Stadt-Real-
ſchule, deren Handels-Abteilung er
im Mai 1902 abſolvierte, um darauf
das Polytechnikum in Riga zu be-
ziehen, an welchem er drei Jahre Han-
delswiſſenſchaften ſtudierte. Bei Aus-
bruch der Revolution (1905) verließ
er Riga und ging nach Wien, wo er
an der Univerſität Nationalökonomie
und Philoſophie ſtudierte. Nach meh-
reren Reiſen, die ihn nach München,
Tirol und Norditalien führten, kehrte
er nach ſeiner Vaterſtadt zurück, wo
er jetzt als Schriftſteller tätig iſt.

S:

Es werde Gott (Dr.), 1908. ‒ Aus
Wüſte und Wolke (Dr.), 1908.

Lyſer, Johann Peter Theodor,

*
am 2. Oktober 1804 in Flensburg,
war der Sohn des ſpäteren königl.
ſächſiſchen Hofſchauſpielers Bur-
meiſter,
nahm aber den Namen
ſeines Pflegevaters Lyſer an, der
Schauſpieldirektor in Schwerin war.
Er erhielt ſeine Erziehung bis 1815
in Hamburg, führte dann mit ſeinen
Eltern ein unſtetes Wanderleben,
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Lyſ
widmete ſich in Köln der Tonkunſt,
verlor aber im 16. Jahre das Gehör
und wurde nun Dekorationsmaler.
Jn den Jahren 1819‒23 lebte er
bald in Altona, bald in Lübeck, Dob-
beran, Berlin, Hamburg, beſuchte
auch die Jnſel St. Thomas, wirkte
von 1823‒28 in Flensburg als Zei-
chenlehrer und lebte ſeit 1830 mit
einigen Unterbrechungen in Hamburg
als Schriftſteller. Jm Jahre 1836
verheiratete er ſich mit der Schrift-
ſtellerin und Jmproviſatrice Karo-
line Leonhardt-Lyſer (ſ. d.!); doch
wurde dieſe Ehe nach einigen Jahren
wieder getrennt. L. ſtarb zu Altona
in den elendeſten Verhältniſſen im
Krankenhauſe am 29. Januar 1870.

S:

Benjamin. Aus der Mappe eines
tauben Malers (R.), 1. Teil, 1830.
‒ Das Buch der Märchen, 1833. ‒
Des Knaben Wunderhorn (M. und
Lr.), 1834. ‒ Das Buch von Rübe-
zahl (M.), 1834. ‒ Lieder eines wan-
dernden Malers, 1834. ‒ Novellen
und Freskoſonette, 1834. ‒ Cäcilia
(Taſchenbuch für Freunde der Ton-
kunſt), 1833. ‒ Nannette, die junge
Waiſe (Geſ. M. u. En.), 1834. ‒ Leip-
zig, wie es geht u. ſteht, lebt u. liebt,
4 Hefte, 1834‒35. ‒ Künſtlernovel-
len, 1835. ‒ Don Juan in Leipzig,
1. Heft, 1835. ‒ Polichinell (Dram.
Feenmärchen), 1837. ‒ Neue Kunſt-
novellen; II, 1837. ‒ Erzählungen
für das jugendliche Alter (Aus dem
Franz.), 1839. ‒ Fabeln- u. Märchen-
buch; 3 Hefte, 1838‒41. ‒ Abendlän-
diſche Tauſend u. Eine Nacht, 1838‒
1839. Neue Folge, auch u. d. T.: Ein
Märchen- und Sagenſtrauß, 1840. ‒
Hundertundein Märchen und Lieder
und ſchöne Geſchichten, 1847. ‒ De
dree Jungfern un de dree Rats-
herrn (M.), 1855. ‒ Linorah, oder: Die
Wallfahrt nach der Ölmühle (P.,
Traveſtie auf Meyerbeers „Dino-
rah‟); 1860. ‒ Spaziergänge eines
kleinen Teufels in Hamburg, 1860. ‒
Melkmann Clas ſin Faſtnach in Ham-

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[335/0339] Lyr Lyſ zum Profeſſor ernannt wurde. Jm Jahre 1887 begründete er unter Mit- wirkung des Prof. Rudolf Hilde- brand die „Zeitſchrift für den deut- ſchen Unterricht‟, die er noch heute herausgibt, und in der er einen ge- ſunden Ausbau des deutſchen Unter- richts anbahnte und ihn auf die ge- ſicherte Grundlage germaniſtiſcher wiſſenſchaftlicher Behandlung ſtellte. Auch hat er eine ganze Reihe von Werken über deutſchen Unterricht verfaßt und ähnliche Werke früherer Meiſter neu bearbeitet. Jm Jahre 1899 wurde L. zum Stadtſchulrat in Dresden gewählt. S: Goethes Ver- hältnis zu Klopſtock, 1880. 2. A. 1882. Minne- und Meiſterſang, 1883. ‒ Wettiner Balladen und Lieder, 1889. ‒ Martin Greif als Lyriker u. Dra- matiker, 1889. — L. † im Juli 1912. Lyra, Adolf Julius, geb. am 11. (23. n. St.) Mai 1883 in Riga, be- ſuchte dort anfangs einige Privat- ſchulen u. ſeit 1895 die Stadt-Real- ſchule, deren Handels-Abteilung er im Mai 1902 abſolvierte, um darauf das Polytechnikum in Riga zu be- ziehen, an welchem er drei Jahre Han- delswiſſenſchaften ſtudierte. Bei Aus- bruch der Revolution (1905) verließ er Riga und ging nach Wien, wo er an der Univerſität Nationalökonomie und Philoſophie ſtudierte. Nach meh- reren Reiſen, die ihn nach München, Tirol und Norditalien führten, kehrte er nach ſeiner Vaterſtadt zurück, wo er jetzt als Schriftſteller tätig iſt. S: Es werde Gott (Dr.), 1908. ‒ Aus Wüſte und Wolke (Dr.), 1908. Lyſer, Johann Peter Theodor, * am 2. Oktober 1804 in Flensburg, war der Sohn des ſpäteren königl. ſächſiſchen Hofſchauſpielers Bur- meiſter, nahm aber den Namen ſeines Pflegevaters Lyſer an, der Schauſpieldirektor in Schwerin war. Er erhielt ſeine Erziehung bis 1815 in Hamburg, führte dann mit ſeinen Eltern ein unſtetes Wanderleben, widmete ſich in Köln der Tonkunſt, verlor aber im 16. Jahre das Gehör und wurde nun Dekorationsmaler. Jn den Jahren 1819‒23 lebte er bald in Altona, bald in Lübeck, Dob- beran, Berlin, Hamburg, beſuchte auch die Jnſel St. Thomas, wirkte von 1823‒28 in Flensburg als Zei- chenlehrer und lebte ſeit 1830 mit einigen Unterbrechungen in Hamburg als Schriftſteller. Jm Jahre 1836 verheiratete er ſich mit der Schrift- ſtellerin und Jmproviſatrice Karo- line Leonhardt-Lyſer (ſ. d.!); doch wurde dieſe Ehe nach einigen Jahren wieder getrennt. L. ſtarb zu Altona in den elendeſten Verhältniſſen im Krankenhauſe am 29. Januar 1870. S: Benjamin. Aus der Mappe eines tauben Malers (R.), 1. Teil, 1830. ‒ Das Buch der Märchen, 1833. ‒ Des Knaben Wunderhorn (M. und Lr.), 1834. ‒ Das Buch von Rübe- zahl (M.), 1834. ‒ Lieder eines wan- dernden Malers, 1834. ‒ Novellen und Freskoſonette, 1834. ‒ Cäcilia (Taſchenbuch für Freunde der Ton- kunſt), 1833. ‒ Nannette, die junge Waiſe (Geſ. M. u. En.), 1834. ‒ Leip- zig, wie es geht u. ſteht, lebt u. liebt, 4 Hefte, 1834‒35. ‒ Künſtlernovel- len, 1835. ‒ Don Juan in Leipzig, 1. Heft, 1835. ‒ Polichinell (Dram. Feenmärchen), 1837. ‒ Neue Kunſt- novellen; II, 1837. ‒ Erzählungen für das jugendliche Alter (Aus dem Franz.), 1839. ‒ Fabeln- u. Märchen- buch; 3 Hefte, 1838‒41. ‒ Abendlän- diſche Tauſend u. Eine Nacht, 1838‒ 1839. Neue Folge, auch u. d. T.: Ein Märchen- und Sagenſtrauß, 1840. ‒ Hundertundein Märchen und Lieder und ſchöne Geſchichten, 1847. ‒ De dree Jungfern un de dree Rats- herrn (M.), 1855. ‒ Linorah, oder: Die Wallfahrt nach der Ölmühle (P., Traveſtie auf Meyerbeers „Dino- rah‟); 1860. ‒ Spaziergänge eines kleinen Teufels in Hamburg, 1860. ‒ Melkmann Clas ſin Faſtnach in Ham- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/339>, abgerufen am 21.11.2024.