wurde am 15. März 1820 im preußisch-litauischen Dorfe Dumbeln geboren und diente vom siebenten bis zehnten Jahre bei Hirten u. Bauern in der Umgegend. Nach einem zweijährigen schmerz- lichen Krankenlager stellte sich bei dem Knaben Rückgratsverkrümmung ein, so daß er hinfort zu allen Arbeiten, wie sie die Dorfjugend verrichten muß, untauglich ward. Dafür gab er sich mit großem Eifer dem Lesen nützlicher Bücher und dem Studieren hin, so daß es ihm endlich möglich ward, 1851 am Lehrerseminar zu Karalene die Lehrerprüfung zu be- stehen und eine Hauslehrerstelle erst in Litauen, dann in Masuren anzu- nehmen. Die Zeit seines Hauslehrer- lebens wurde von ihm redlich aus- genutzt, und da er sein Ziel noch nicht erreicht zu haben meinte, so bezog er, 38 Jahre alt, das Gymnasium in Lyk und 1863 die Universität Königsberg, wo er unter Rosenkranz Philosophie studierte. Von 1868-70 war er Lehrer an der Stadtschule zu Darkehmen, dann im von Sauckenschen Hause zu Schönwiese, 1874 Leiter einer Schule in Selden und 1875 wurde er Rektor in Fischhausen. Er starb Ende Au- gust 1883 in Königsberg in Preußen.
S:
Gedichte, 1862. - Neue Gedichte, 1867. - Rheinfahrt der Lorelei (Hel- deng.), 1875.
*Klein, Emil,
psd. Emil Fried- rich, wurde am 27. August 1867 in Eßlingen in Württemberg als Sohn eines Arbeiters geboren. Die äuße- ren Verhältnisse, die den Unterschied zur Lebenslage anderer oft scharf her- vortreten ließen, machten den schwär- merischen Knaben mit dem sinnigen und empfindsamen Gemüt bald scheu [Spaltenumbruch] und schüchtern und führten ihn frühe zu einem nach außen fast ganz abge- schlossenen, stillen Jnnenleben. Er besuchte das Gymnasium in Eßlingen, dessen Pforten ihm treue, aufopfernde Elternliebe erschlossen hatten. Eine zuerst hervortretende Anlage zur Ma- lerei wurde später durch den immer stärker hervortretenden Hang zum Fabulieren verdrängt, und bereits mit 12 Jahren schrieb K. seine Posse "Jmmer nur lustig und pfiffig", oder: "Der geprellte Jude", die er mit sei- nen Spielgenossen auch zur Auffüh- rung brachte. Nachdem K. die Be- rechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst erworben, drängten die äuße- ren Verhältnisse zum Verlassen der Schule. Er wählte 1883 den Nota- riatsberuf, nahm nach zweijähriger Vorbereitung eine Gehilfenstelle auf dem Eßlinger Rathause an, besuchte später von Eßlingen aus den Nota- riats-Unterrichtskursus in Stuttgart und bestand 1887 das Notariats- u. Verwaltungsexamen. 1893 trat. K. in den Dienst der Eßlinger Polizei- verwaltung, deren selbständige Lei- tung ihm nach einigen Jahren über- tragen ward, und 1897 mit einem ihm vom Eßlinger Gemeinderat ge- währten Urlaub vorübergehend in den ständischen Finanzdienst in Stutt- gart. Einige Jahre später wurde er definitiv in den württemberg. Justiz- (Notariats-) Dienst berufen, u. wirkt er seit dem 1. Oktober 1908 als Be- zirksnotar in Heilbronn.
S:
Ezze- lingen (Ein Sang a. d. Neckartal), 1888. 2. A. 1906. - Weihnachten vor Paris (Dram. G.), 1888. 4. A. 1907. - Weihnachten zu Hause (Dram. G.), 1888. 2. A. u. d. T.: Kriegers Heim- kehr, 1905. - Feindesliebe im Fein-
* 1*
[Spaltenumbruch]
*Kleimon, Heinrich,
wurde am 15. März 1820 im preußiſch-litauiſchen Dorfe Dumbeln geboren und diente vom ſiebenten bis zehnten Jahre bei Hirten u. Bauern in der Umgegend. Nach einem zweijährigen ſchmerz- lichen Krankenlager ſtellte ſich bei dem Knaben Rückgratsverkrümmung ein, ſo daß er hinfort zu allen Arbeiten, wie ſie die Dorfjugend verrichten muß, untauglich ward. Dafür gab er ſich mit großem Eifer dem Leſen nützlicher Bücher und dem Studieren hin, ſo daß es ihm endlich möglich ward, 1851 am Lehrerſeminar zu Karalene die Lehrerprüfung zu be- ſtehen und eine Hauslehrerſtelle erſt in Litauen, dann in Maſuren anzu- nehmen. Die Zeit ſeines Hauslehrer- lebens wurde von ihm redlich aus- genutzt, und da er ſein Ziel noch nicht erreicht zu haben meinte, ſo bezog er, 38 Jahre alt, das Gymnaſium in Lyk und 1863 die Univerſität Königsberg, wo er unter Roſenkranz Philoſophie ſtudierte. Von 1868‒70 war er Lehrer an der Stadtſchule zu Darkehmen, dann im von Sauckenſchen Hauſe zu Schönwieſe, 1874 Leiter einer Schule in Selden und 1875 wurde er Rektor in Fiſchhauſen. Er ſtarb Ende Au- guſt 1883 in Königsberg in Preußen.
S:
Gedichte, 1862. ‒ Neue Gedichte, 1867. ‒ Rheinfahrt der Lorelei (Hel- deng.), 1875.
*Klein, Emil,
pſd. Emil Fried- rich, wurde am 27. Auguſt 1867 in Eßlingen in Württemberg als Sohn eines Arbeiters geboren. Die äuße- ren Verhältniſſe, die den Unterſchied zur Lebenslage anderer oft ſcharf her- vortreten ließen, machten den ſchwär- meriſchen Knaben mit dem ſinnigen und empfindſamen Gemüt bald ſcheu [Spaltenumbruch] und ſchüchtern und führten ihn frühe zu einem nach außen faſt ganz abge- ſchloſſenen, ſtillen Jnnenleben. Er beſuchte das Gymnaſium in Eßlingen, deſſen Pforten ihm treue, aufopfernde Elternliebe erſchloſſen hatten. Eine zuerſt hervortretende Anlage zur Ma- lerei wurde ſpäter durch den immer ſtärker hervortretenden Hang zum Fabulieren verdrängt, und bereits mit 12 Jahren ſchrieb K. ſeine Poſſe „Jmmer nur luſtig und pfiffig‟, oder: „Der geprellte Jude‟, die er mit ſei- nen Spielgenoſſen auch zur Auffüh- rung brachte. Nachdem K. die Be- rechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienſt erworben, drängten die äuße- ren Verhältniſſe zum Verlaſſen der Schule. Er wählte 1883 den Nota- riatsberuf, nahm nach zweijähriger Vorbereitung eine Gehilfenſtelle auf dem Eßlinger Rathauſe an, beſuchte ſpäter von Eßlingen aus den Nota- riats-Unterrichtskurſus in Stuttgart und beſtand 1887 das Notariats- u. Verwaltungsexamen. 1893 trat. K. in den Dienſt der Eßlinger Polizei- verwaltung, deren ſelbſtändige Lei- tung ihm nach einigen Jahren über- tragen ward, und 1897 mit einem ihm vom Eßlinger Gemeinderat ge- währten Urlaub vorübergehend in den ſtändiſchen Finanzdienſt in Stutt- gart. Einige Jahre ſpäter wurde er definitiv in den württemberg. Juſtiz- (Notariats-) Dienſt berufen, u. wirkt er ſeit dem 1. Oktober 1908 als Be- zirksnotar in Heilbronn.
S:
Ezze- lingen (Ein Sang a. d. Neckartal), 1888. 2. A. 1906. ‒ Weihnachten vor Paris (Dram. G.), 1888. 4. A. 1907. ‒ Weihnachten zu Hauſe (Dram. G.), 1888. 2. A. u. d. T.: Kriegers Heim- kehr, 1905. ‒ Feindesliebe im Fein-
* 1*
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[[3]/0007]
*Kleimon, Heinrich, wurde am 15.
März 1820 im preußiſch-litauiſchen
Dorfe Dumbeln geboren und diente
vom ſiebenten bis zehnten Jahre bei
Hirten u. Bauern in der Umgegend.
Nach einem zweijährigen ſchmerz-
lichen Krankenlager ſtellte ſich bei dem
Knaben Rückgratsverkrümmung ein,
ſo daß er hinfort zu allen Arbeiten,
wie ſie die Dorfjugend verrichten
muß, untauglich ward. Dafür gab
er ſich mit großem Eifer dem Leſen
nützlicher Bücher und dem Studieren
hin, ſo daß es ihm endlich möglich
ward, 1851 am Lehrerſeminar zu
Karalene die Lehrerprüfung zu be-
ſtehen und eine Hauslehrerſtelle erſt
in Litauen, dann in Maſuren anzu-
nehmen. Die Zeit ſeines Hauslehrer-
lebens wurde von ihm redlich aus-
genutzt, und da er ſein Ziel noch nicht
erreicht zu haben meinte, ſo bezog er,
38 Jahre alt, das Gymnaſium in Lyk
und 1863 die Univerſität Königsberg,
wo er unter Roſenkranz Philoſophie
ſtudierte. Von 1868‒70 war er Lehrer
an der Stadtſchule zu Darkehmen,
dann im von Sauckenſchen Hauſe zu
Schönwieſe, 1874 Leiter einer Schule
in Selden und 1875 wurde er Rektor
in Fiſchhauſen. Er ſtarb Ende Au-
guſt 1883 in Königsberg in Preußen.
S: Gedichte, 1862. ‒ Neue Gedichte,
1867. ‒ Rheinfahrt der Lorelei (Hel-
deng.), 1875.
*Klein, Emil, pſd. Emil Fried-
rich, wurde am 27. Auguſt 1867 in
Eßlingen in Württemberg als Sohn
eines Arbeiters geboren. Die äuße-
ren Verhältniſſe, die den Unterſchied
zur Lebenslage anderer oft ſcharf her-
vortreten ließen, machten den ſchwär-
meriſchen Knaben mit dem ſinnigen
und empfindſamen Gemüt bald ſcheu
und ſchüchtern und führten ihn frühe
zu einem nach außen faſt ganz abge-
ſchloſſenen, ſtillen Jnnenleben. Er
beſuchte das Gymnaſium in Eßlingen,
deſſen Pforten ihm treue, aufopfernde
Elternliebe erſchloſſen hatten. Eine
zuerſt hervortretende Anlage zur Ma-
lerei wurde ſpäter durch den immer
ſtärker hervortretenden Hang zum
Fabulieren verdrängt, und bereits
mit 12 Jahren ſchrieb K. ſeine Poſſe
„Jmmer nur luſtig und pfiffig‟, oder:
„Der geprellte Jude‟, die er mit ſei-
nen Spielgenoſſen auch zur Auffüh-
rung brachte. Nachdem K. die Be-
rechtigung zum einjährig-freiwilligen
Dienſt erworben, drängten die äuße-
ren Verhältniſſe zum Verlaſſen der
Schule. Er wählte 1883 den Nota-
riatsberuf, nahm nach zweijähriger
Vorbereitung eine Gehilfenſtelle auf
dem Eßlinger Rathauſe an, beſuchte
ſpäter von Eßlingen aus den Nota-
riats-Unterrichtskurſus in Stuttgart
und beſtand 1887 das Notariats- u.
Verwaltungsexamen. 1893 trat. K.
in den Dienſt der Eßlinger Polizei-
verwaltung, deren ſelbſtändige Lei-
tung ihm nach einigen Jahren über-
tragen ward, und 1897 mit einem
ihm vom Eßlinger Gemeinderat ge-
währten Urlaub vorübergehend in
den ſtändiſchen Finanzdienſt in Stutt-
gart. Einige Jahre ſpäter wurde er
definitiv in den württemberg. Juſtiz-
(Notariats-) Dienſt berufen, u. wirkt
er ſeit dem 1. Oktober 1908 als Be-
zirksnotar in Heilbronn.
S: Ezze-
lingen (Ein Sang a. d. Neckartal),
1888. 2. A. 1906. ‒ Weihnachten vor
Paris (Dram. G.), 1888. 4. A. 1907.
‒ Weihnachten zu Hauſe (Dram. G.),
1888. 2. A. u. d. T.: Kriegers Heim-
kehr, 1905. ‒ Feindesliebe im Fein-
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/7>, abgerufen am 21.11.2024.
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