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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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mit seinem Vater, einem Rechtsan-
walt, nach Stuttgart, studierte seit
1859 in Tübingen, Leipzig u. Heidel-
berg Geschichte und Jurisprudenz u.
widmete sich dann nach erlangter
Doktorwürde der literarischen Lauf-
bahn. 1866 ließ er sich in München
nieder, unternahm dann längere Rei-
sen nach Jtalien, Spanien u. Skandi-
navien u. siedelte 1870 nach Dresden
über, wo er sich 1871 als Dozent der
Kulturgeschichte am Polytechnikum
habilitierte u. 1876 zum außerordent-
lichen Professor ernannt wurde. Seit
1877 Redakteur des Feuilletons der
"Dresdener Zeitung", redegierte er
später die humoristische Beilage der
"Dresdener Nachrichten", wurde 1890
zum Dramaturgen des kgl. sächsischen
Hoftheaters und Jntendantursekretär
ernannt und erhielt im Novbr. d. J.
den Titel eines Jntendanzrats. Aber
bereits im Mai 1896 legte er dieses
Amt wieder nieder.

S:

Das Ende
des Schill (Tr.), 1864. - Cervantes
auf der Fahrt (Ep. G.), 1865. - Zwei
Brüder in Jesu (R.), 1867. - Auf
Kohlen (Lsp.), 1873. - Spartakus
(Tr.), 1876. - Gorilla oder Schim-
panse (Schw.), 1877. - Welcher Maier?
(Schw.), 1876. - Ein Don-Juan-
Examen (Hum.), 1882. - Marguerite
(Schsp.), 1887. - Der alte Adam
(Schw.), 1888. - Albrecht der Be-
herzte (Vaterl. Schsp.), 1889. - Bange
machen gilt nicht (Lsp.), 1870. - Die
Regie des Zufalls (Lsp. o. J.). -
Theaterschule (Dram. Genrebild o.
J.). - Neutraler Boden (Op. o. J.).
- Die spanische Wand (Schw.), 1890.
- Die Feuertaufe (Festsp.), 1894. -
Der süße Fratz (Episode), 1895. -
Renaissance (Lsp., mit Franz von
Schönthan), 1897. - Florio u. Flavio
(Schelmenstück, mit dems.), 1902. - Die
goldene Eva (Lsp., mit dems.), 1902.
- Komtesse Guckerl (Lsp., mit dems.),
1902. - Frau Königin (Spiel, mit
dems.), 1902. - Helgas Hochzeit (Lsp.,
mit dems.), 1902.

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Koep
*Koeppel, Emmy,

pseud. Georg
Hartwig,
wurde am 13. Aug. 1850
zu Aalen in Westfalen geboren und
verlebte ihre Jugend in der hinter-
pommerschen Stadt Köslin, wo sie
auch mit elf Jahren ihre ersten dich-
terischen Versuche machte. Geistig gut
veranlagt u. mit einer reichen Phan-
tasie begabt, eignete sie sich schon frühe
einen großen Schatz literarischer
Kenntnisse an, welche ihren Hang zur
ausübenden Kunst nur steigerten. Jm
15. Lebensjahre ging sie nach Berlin
und trat in den Familienskreis des
Professors Julius Stern ein, in der
Absicht, an dem von ihm geleiteten
Konservatorium ihre musikal. Aus-
bildung zu vollenden. Die Entwick-
lung ihrer Stimme war in einer zwei-
jährigen Studienzeit eine so glückliche
gewesen, daß sie nunmehr beschloß,
als Konzertsängerin aufzutreten. Da
lernte sie während einer Erholungs-
zeit im elterlichen Hause den preußi-
schen Offizier Koeppel kennen, dem
sie dann bald als Gattin nach Schle-
sien folgte. Während der ersten Jahre
ihrer Ehe nahmen die Pflichten der
Gattin und Mutter sie derart in An-
spruch, daß sie nur hin und wieder
eine Novelle oder ein Märchen nie-
derschrieb. Erst einer Begegnung mit
Emil Palleske blieb es vorbehalten,
sie über ihre schriftstellerische Be-
gabung aufzuklären, und von die-
sem Augenblick an erfaßte sie ihren
Beruf mit Eifer und Beharrlichkeit.
Jn den Jahren 1873-78 erschienen
eine Reihe größerer und kleinerer
Novellen im (O. Ruppiusschen) Ber-
liner Sonntagsblatt, denen dann in
ziemlich schneller Folge eine stattliche
Zahl größerer Romane folgte, welche
alle die Jmpulsivität ihrer Empfin-
dungskraft, die menschenfreundlichen
Regungen ihres warmfühlenden Her-
zens, sowie die von ihr vertretene
humane, freie Geistesrichtung erken-
nen lassen. Emmy K. lebte (1895)
zu Mülhausen im Elsaß, wo ihr Gatte

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mit ſeinem Vater, einem Rechtsan-
walt, nach Stuttgart, ſtudierte ſeit
1859 in Tübingen, Leipzig u. Heidel-
berg Geſchichte und Jurisprudenz u.
widmete ſich dann nach erlangter
Doktorwürde der literariſchen Lauf-
bahn. 1866 ließ er ſich in München
nieder, unternahm dann längere Rei-
ſen nach Jtalien, Spanien u. Skandi-
navien u. ſiedelte 1870 nach Dresden
über, wo er ſich 1871 als Dozent der
Kulturgeſchichte am Polytechnikum
habilitierte u. 1876 zum außerordent-
lichen Profeſſor ernannt wurde. Seit
1877 Redakteur des Feuilletons der
„Dresdener Zeitung‟, redegierte er
ſpäter die humoriſtiſche Beilage der
„Dresdener Nachrichten‟, wurde 1890
zum Dramaturgen des kgl. ſächſiſchen
Hoftheaters und Jntendanturſekretär
ernannt und erhielt im Novbr. d. J.
den Titel eines Jntendanzrats. Aber
bereits im Mai 1896 legte er dieſes
Amt wieder nieder.

S:

Das Ende
des Schill (Tr.), 1864. ‒ Cervantes
auf der Fahrt (Ep. G.), 1865. ‒ Zwei
Brüder in Jeſu (R.), 1867. ‒ Auf
Kohlen (Lſp.), 1873. ‒ Spartakus
(Tr.), 1876. ‒ Gorilla oder Schim-
panſe (Schw.), 1877. ‒ Welcher Maier?
(Schw.), 1876. ‒ Ein Don-Juan-
Examen (Hum.), 1882. ‒ Marguerite
(Schſp.), 1887. ‒ Der alte Adam
(Schw.), 1888. ‒ Albrecht der Be-
herzte (Vaterl. Schſp.), 1889. ‒ Bange
machen gilt nicht (Lſp.), 1870. ‒ Die
Regie des Zufalls (Lſp. o. J.). ‒
Theaterſchule (Dram. Genrebild o.
J.). ‒ Neutraler Boden (Op. o. J.).
‒ Die ſpaniſche Wand (Schw.), 1890.
‒ Die Feuertaufe (Feſtſp.), 1894. ‒
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Renaiſſance (Lſp., mit Franz von
Schönthan), 1897. ‒ Florio u. Flavio
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goldene Eva (Lſp., mit demſ.), 1902.
‒ Komteſſe Guckerl (Lſp., mit demſ.),
1902. ‒ Frau Königin (Spiel, mit
demſ.), 1902. ‒ Helgas Hochzeit (Lſp.,
mit demſ.), 1902.

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Koep
*Koeppel, Emmy,

pſeud. Georg
Hartwig,
wurde am 13. Aug. 1850
zu Aalen in Weſtfalen geboren und
verlebte ihre Jugend in der hinter-
pommerſchen Stadt Köslin, wo ſie
auch mit elf Jahren ihre erſten dich-
teriſchen Verſuche machte. Geiſtig gut
veranlagt u. mit einer reichen Phan-
taſie begabt, eignete ſie ſich ſchon frühe
einen großen Schatz literariſcher
Kenntniſſe an, welche ihren Hang zur
ausübenden Kunſt nur ſteigerten. Jm
15. Lebensjahre ging ſie nach Berlin
und trat in den Familienskreis des
Profeſſors Julius Stern ein, in der
Abſicht, an dem von ihm geleiteten
Konſervatorium ihre muſikal. Aus-
bildung zu vollenden. Die Entwick-
lung ihrer Stimme war in einer zwei-
jährigen Studienzeit eine ſo glückliche
geweſen, daß ſie nunmehr beſchloß,
als Konzertſängerin aufzutreten. Da
lernte ſie während einer Erholungs-
zeit im elterlichen Hauſe den preußi-
ſchen Offizier Koeppel kennen, dem
ſie dann bald als Gattin nach Schle-
ſien folgte. Während der erſten Jahre
ihrer Ehe nahmen die Pflichten der
Gattin und Mutter ſie derart in An-
ſpruch, daß ſie nur hin und wieder
eine Novelle oder ein Märchen nie-
derſchrieb. Erſt einer Begegnung mit
Emil Palleske blieb es vorbehalten,
ſie über ihre ſchriftſtelleriſche Be-
gabung aufzuklären, und von die-
ſem Augenblick an erfaßte ſie ihren
Beruf mit Eifer und Beharrlichkeit.
Jn den Jahren 1873‒78 erſchienen
eine Reihe größerer und kleinerer
Novellen im (O. Ruppiusſchen) Ber-
liner Sonntagsblatt, denen dann in
ziemlich ſchneller Folge eine ſtattliche
Zahl größerer Romane folgte, welche
alle die Jmpulſivität ihrer Empfin-
dungskraft, die menſchenfreundlichen
Regungen ihres warmfühlenden Her-
zens, ſowie die von ihr vertretene
humane, freie Geiſtesrichtung erken-
nen laſſen. Emmy K. lebte (1895)
zu Mülhauſen im Elſaß, wo ihr Gatte

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[71/0075] Kop Koep mit ſeinem Vater, einem Rechtsan- walt, nach Stuttgart, ſtudierte ſeit 1859 in Tübingen, Leipzig u. Heidel- berg Geſchichte und Jurisprudenz u. widmete ſich dann nach erlangter Doktorwürde der literariſchen Lauf- bahn. 1866 ließ er ſich in München nieder, unternahm dann längere Rei- ſen nach Jtalien, Spanien u. Skandi- navien u. ſiedelte 1870 nach Dresden über, wo er ſich 1871 als Dozent der Kulturgeſchichte am Polytechnikum habilitierte u. 1876 zum außerordent- lichen Profeſſor ernannt wurde. Seit 1877 Redakteur des Feuilletons der „Dresdener Zeitung‟, redegierte er ſpäter die humoriſtiſche Beilage der „Dresdener Nachrichten‟, wurde 1890 zum Dramaturgen des kgl. ſächſiſchen Hoftheaters und Jntendanturſekretär ernannt und erhielt im Novbr. d. J. den Titel eines Jntendanzrats. Aber bereits im Mai 1896 legte er dieſes Amt wieder nieder. S: Das Ende des Schill (Tr.), 1864. ‒ Cervantes auf der Fahrt (Ep. G.), 1865. ‒ Zwei Brüder in Jeſu (R.), 1867. ‒ Auf Kohlen (Lſp.), 1873. ‒ Spartakus (Tr.), 1876. ‒ Gorilla oder Schim- panſe (Schw.), 1877. ‒ Welcher Maier? (Schw.), 1876. ‒ Ein Don-Juan- Examen (Hum.), 1882. ‒ Marguerite (Schſp.), 1887. ‒ Der alte Adam (Schw.), 1888. ‒ Albrecht der Be- herzte (Vaterl. Schſp.), 1889. ‒ Bange machen gilt nicht (Lſp.), 1870. ‒ Die Regie des Zufalls (Lſp. o. J.). ‒ Theaterſchule (Dram. Genrebild o. J.). ‒ Neutraler Boden (Op. o. J.). ‒ Die ſpaniſche Wand (Schw.), 1890. ‒ Die Feuertaufe (Feſtſp.), 1894. ‒ Der ſüße Fratz (Epiſode), 1895. ‒ Renaiſſance (Lſp., mit Franz von Schönthan), 1897. ‒ Florio u. Flavio (Schelmenſtück, mit demſ.), 1902. ‒ Die goldene Eva (Lſp., mit demſ.), 1902. ‒ Komteſſe Guckerl (Lſp., mit demſ.), 1902. ‒ Frau Königin (Spiel, mit demſ.), 1902. ‒ Helgas Hochzeit (Lſp., mit demſ.), 1902. *Koeppel, Emmy, pſeud. Georg Hartwig, wurde am 13. Aug. 1850 zu Aalen in Weſtfalen geboren und verlebte ihre Jugend in der hinter- pommerſchen Stadt Köslin, wo ſie auch mit elf Jahren ihre erſten dich- teriſchen Verſuche machte. Geiſtig gut veranlagt u. mit einer reichen Phan- taſie begabt, eignete ſie ſich ſchon frühe einen großen Schatz literariſcher Kenntniſſe an, welche ihren Hang zur ausübenden Kunſt nur ſteigerten. Jm 15. Lebensjahre ging ſie nach Berlin und trat in den Familienskreis des Profeſſors Julius Stern ein, in der Abſicht, an dem von ihm geleiteten Konſervatorium ihre muſikal. Aus- bildung zu vollenden. Die Entwick- lung ihrer Stimme war in einer zwei- jährigen Studienzeit eine ſo glückliche geweſen, daß ſie nunmehr beſchloß, als Konzertſängerin aufzutreten. Da lernte ſie während einer Erholungs- zeit im elterlichen Hauſe den preußi- ſchen Offizier Koeppel kennen, dem ſie dann bald als Gattin nach Schle- ſien folgte. Während der erſten Jahre ihrer Ehe nahmen die Pflichten der Gattin und Mutter ſie derart in An- ſpruch, daß ſie nur hin und wieder eine Novelle oder ein Märchen nie- derſchrieb. Erſt einer Begegnung mit Emil Palleske blieb es vorbehalten, ſie über ihre ſchriftſtelleriſche Be- gabung aufzuklären, und von die- ſem Augenblick an erfaßte ſie ihren Beruf mit Eifer und Beharrlichkeit. Jn den Jahren 1873‒78 erſchienen eine Reihe größerer und kleinerer Novellen im (O. Ruppiusſchen) Ber- liner Sonntagsblatt, denen dann in ziemlich ſchneller Folge eine ſtattliche Zahl größerer Romane folgte, welche alle die Jmpulſivität ihrer Empfin- dungskraft, die menſchenfreundlichen Regungen ihres warmfühlenden Her- zens, ſowie die von ihr vertretene humane, freie Geiſtesrichtung erken- nen laſſen. Emmy K. lebte (1895) zu Mülhauſen im Elſaß, wo ihr Gatte *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/75>, abgerufen am 21.11.2024.