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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Nes
Nesmüller, Joseph Ferdi-
nand

(eigentlich: Müller), wurde
am 9. März 1818 zu Trübau in Mäh-
ren geboren, wo sein Vater als Schuh-
macher lebte. Zum Geistlichen be-
stimmt, wurde er auf das Gymnasium
zu Politschka in Böhmen gebracht,
wo er von 1829 ab zwei Jahre ver-
blieb. Da starb plötzlich die Mutter,
und weil der Vater kränklich war,
so rief er den Sohn zurück, damit
dieser sein Geschäft fortführe u. ihm
im Alter eine Stütze werde. So
wurde N. Schuhmacher, hielt auch
geduldig seine Lehrzeit aus; dann
aber ging er seine eigenen Wege. Da
ihm die Mittel zum Studieren fehl-
ten, so trat er, um doch seinem Geiste
etwas Nahrung geben zu können, in
das Lehrerseminar zu Olmütz u. er-
hielt noch in demselben Jahre durch
Vermittelung des Olmützer Bischofs
von Sommerau eine Lehrerstelle an
der St. Michaelschule. Da N. auch
Kenntnisse in der Musik besaß, wurde
er gleichzeitig Hilfsmusiker am Thea-
ter, durch dessen häufigen Besuch bei
ihm die Neigung zur Bühne je län-
ger je mehr wuchs. Jm Jahre 1835
trat er zum erstenmal als Chorsän-
ger auf der Olmützer Bühne auf,
blieb mehrere Jahre an derselben
wirksam u. begann darauf sein Wan-
derleben; 1845 finden wir ihn in
Breslau, nach drei Jahren in Ham-
burg, wo seine "Zillerthaler" ent-
stehen, während er die Jahre 1850
bis 1854 zur Vervollkommnung sei-
ner dramaturgisch. Befähigung durch
den Besuch der verschiedensten gro-
ßen Bühnen ausnutzt. Jm Jahre
1854 erhielt er die Konzession zur
Errichtung eines zweiten Theaters
in Dresden, dem er bis zum Jahre
1881 vorstand. Seit dem Jahre 1887
lebte er teils in Altona, teils in Ham-
burg; hier starb er am 9. Mai 1895.

S:

Theater. 1. Bd., 1862 [Jnhalt:
Eine Soldatenfamilie (Genrebild,
1855). - Die Pflegekinder (Lsp., 1850).
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- Die Frau Tante (Lsp., 1850). - Der
Gnome und sein Narr, oder: Die
Brautfahrt auf die Oberwelt (Zau-
bermärchen, 1873). - Die Zillerthaler
(Lrsp., 1843, 1875).] - Der schwarze
Christoph (Lsp.), 1842. - Die Thal-
mühle (P. mit Ges.), 1851. - Ein
armer Teufel (Lsp.), 1852. - Ein
Theaterskandal (P. mit Ges.), 1859. -
Der Marienhof (Lsp.), 1872. - Sechs
Stunden Durchlaucht (Schw.), 1873.
- Alle täuschen sich (Lsp.), 1873. - Die
Pflegekinder (Lsp.), 1873. - Sand-
wirts Pate (Lsp.), 1877. - Schach der
Lüge (Schw.), 1878. - Die wilde Toni
(Lrsp.), 1882. - Am Freitag (Lsp.),
1882. - Gräfin Flavia (Dr.), 1882. -
Der Dorfteufel (Kom. mit Ges.), 1882.
- Freigesprochen (Schw.), 1883. -
Die Plattmönche (Lsp.), 1883. - Ruhe-
los (Lsp.), 1884. - Die Trotzköpfe
(Schw.), 1884. - Das Geheimnis
(Lsp.), 1885. - Der schöne Emil (Lsp.),
1885. - Lotte vom Kaiserhof (Schsp.),
1887. - Die schöne Leni (P.), 1887.
- Moses Salomon (Genrebild), 1888.
- Des Achmüllers Recht (Volksst.),
1888. - Der Schutzgeist von Ober-
ammergau (Volksst.), 1891. - Sta-
tion Siegersdorf (Dr.), 1892. - Tante
Buchholz (Dr.), 1892. - Der wilde
Feldwebel (Lrsp.), 1893. - Die schöne
Hexe von Vierlanden (Lsp.), 1893. -
Mein Schwiegervater (Lsp.), 1894. -
Drückende Zustände (Schw.), 1894.

Nesper, Eugen,

psd. Dr. Falk-
ner,
* 1816 in Wien als der Sohn
eines Magistratsrates, widmete sich
daselbst dem Studium der Medizin u.
trat nach seiner Promotion 1839 so-
fort in die Laufbahn des praktischen
Arztes ein. Daneben wirkte er 1846
als provisorischer Professor der phy-
sischen Erziehungslehre an der Mu-
sterhauptschule zu St. Anna, von
1854-55 als Professor der Kinder-
diätetik an der Wiener pädagogischen
Lehranstalt und später als Vorstand
eines Kinder-Krankeninstituts. Er
starb am 29. Januar 1887.

S:

Die

*

[Spaltenumbruch]
Nes
Nesmüller, Joſeph Ferdi-
nand

(eigentlich: Müller), wurde
am 9. März 1818 zu Trübau in Mäh-
ren geboren, wo ſein Vater als Schuh-
macher lebte. Zum Geiſtlichen be-
ſtimmt, wurde er auf das Gymnaſium
zu Politſchka in Böhmen gebracht,
wo er von 1829 ab zwei Jahre ver-
blieb. Da ſtarb plötzlich die Mutter,
und weil der Vater kränklich war,
ſo rief er den Sohn zurück, damit
dieſer ſein Geſchäft fortführe u. ihm
im Alter eine Stütze werde. So
wurde N. Schuhmacher, hielt auch
geduldig ſeine Lehrzeit aus; dann
aber ging er ſeine eigenen Wege. Da
ihm die Mittel zum Studieren fehl-
ten, ſo trat er, um doch ſeinem Geiſte
etwas Nahrung geben zu können, in
das Lehrerſeminar zu Olmütz u. er-
hielt noch in demſelben Jahre durch
Vermittelung des Olmützer Biſchofs
von Sommerau eine Lehrerſtelle an
der St. Michaelſchule. Da N. auch
Kenntniſſe in der Muſik beſaß, wurde
er gleichzeitig Hilfsmuſiker am Thea-
ter, durch deſſen häufigen Beſuch bei
ihm die Neigung zur Bühne je län-
ger je mehr wuchs. Jm Jahre 1835
trat er zum erſtenmal als Chorſän-
ger auf der Olmützer Bühne auf,
blieb mehrere Jahre an derſelben
wirkſam u. begann darauf ſein Wan-
derleben; 1845 finden wir ihn in
Breslau, nach drei Jahren in Ham-
burg, wo ſeine „Zillerthaler“ ent-
ſtehen, während er die Jahre 1850
bis 1854 zur Vervollkommnung ſei-
ner dramaturgiſch. Befähigung durch
den Beſuch der verſchiedenſten gro-
ßen Bühnen ausnutzt. Jm Jahre
1854 erhielt er die Konzeſſion zur
Errichtung eines zweiten Theaters
in Dresden, dem er bis zum Jahre
1881 vorſtand. Seit dem Jahre 1887
lebte er teils in Altona, teils in Ham-
burg; hier ſtarb er am 9. Mai 1895.

S:

Theater. 1. Bd., 1862 [Jnhalt:
Eine Soldatenfamilie (Genrebild,
1855). ‒ Die Pflegekinder (Lſp., 1850).
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Nes
‒ Die Frau Tante (Lſp., 1850). ‒ Der
Gnome und ſein Narr, oder: Die
Brautfahrt auf die Oberwelt (Zau-
bermärchen, 1873). ‒ Die Zillerthaler
(Lrſp., 1843, 1875).] ‒ Der ſchwarze
Chriſtoph (Lſp.), 1842. ‒ Die Thal-
mühle (P. mit Geſ.), 1851. ‒ Ein
armer Teufel (Lſp.), 1852. ‒ Ein
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Der Marienhof (Lſp.), 1872. ‒ Sechs
Stunden Durchlaucht (Schw.), 1873.
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Lüge (Schw.), 1878. ‒ Die wilde Toni
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1882. ‒ Gräfin Flavia (Dr.), 1882. ‒
Der Dorfteufel (Kom. mit Geſ.), 1882.
‒ Freigeſprochen (Schw.), 1883. ‒
Die Plattmönche (Lſp.), 1883. ‒ Ruhe-
los (Lſp.), 1884. ‒ Die Trotzköpfe
(Schw.), 1884. ‒ Das Geheimnis
(Lſp.), 1885. ‒ Der ſchöne Emil (Lſp.),
1885. ‒ Lotte vom Kaiſerhof (Schſp.),
1887. ‒ Die ſchöne Leni (P.), 1887.
‒ Moſes Salomon (Genrebild), 1888.
‒ Des Achmüllers Recht (Volksſt.),
1888. ‒ Der Schutzgeiſt von Ober-
ammergau (Volksſt.), 1891. ‒ Sta-
tion Siegersdorf (Dr.), 1892. ‒ Tante
Buchholz (Dr.), 1892. ‒ Der wilde
Feldwebel (Lrſp.), 1893. ‒ Die ſchöne
Hexe von Vierlanden (Lſp.), 1893. ‒
Mein Schwiegervater (Lſp.), 1894. ‒
Drückende Zuſtände (Schw.), 1894.

Nesper, Eugen,

pſd. Dr. Falk-
ner,
* 1816 in Wien als der Sohn
eines Magiſtratsrates, widmete ſich
daſelbſt dem Studium der Medizin u.
trat nach ſeiner Promotion 1839 ſo-
fort in die Laufbahn des praktiſchen
Arztes ein. Daneben wirkte er 1846
als proviſoriſcher Profeſſor der phy-
ſiſchen Erziehungslehre an der Mu-
ſterhauptſchule zu St. Anna, von
1854‒55 als Profeſſor der Kinder-
diätetik an der Wiener pädagogiſchen
Lehranſtalt und ſpäter als Vorſtand
eines Kinder-Krankeninſtituts. Er
ſtarb am 29. Januar 1887.

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Die

*
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[111/0115] Nes Nes Nesmüller, Joſeph Ferdi- nand (eigentlich: Müller), wurde am 9. März 1818 zu Trübau in Mäh- ren geboren, wo ſein Vater als Schuh- macher lebte. Zum Geiſtlichen be- ſtimmt, wurde er auf das Gymnaſium zu Politſchka in Böhmen gebracht, wo er von 1829 ab zwei Jahre ver- blieb. Da ſtarb plötzlich die Mutter, und weil der Vater kränklich war, ſo rief er den Sohn zurück, damit dieſer ſein Geſchäft fortführe u. ihm im Alter eine Stütze werde. So wurde N. Schuhmacher, hielt auch geduldig ſeine Lehrzeit aus; dann aber ging er ſeine eigenen Wege. Da ihm die Mittel zum Studieren fehl- ten, ſo trat er, um doch ſeinem Geiſte etwas Nahrung geben zu können, in das Lehrerſeminar zu Olmütz u. er- hielt noch in demſelben Jahre durch Vermittelung des Olmützer Biſchofs von Sommerau eine Lehrerſtelle an der St. Michaelſchule. Da N. auch Kenntniſſe in der Muſik beſaß, wurde er gleichzeitig Hilfsmuſiker am Thea- ter, durch deſſen häufigen Beſuch bei ihm die Neigung zur Bühne je län- ger je mehr wuchs. Jm Jahre 1835 trat er zum erſtenmal als Chorſän- ger auf der Olmützer Bühne auf, blieb mehrere Jahre an derſelben wirkſam u. begann darauf ſein Wan- derleben; 1845 finden wir ihn in Breslau, nach drei Jahren in Ham- burg, wo ſeine „Zillerthaler“ ent- ſtehen, während er die Jahre 1850 bis 1854 zur Vervollkommnung ſei- ner dramaturgiſch. Befähigung durch den Beſuch der verſchiedenſten gro- ßen Bühnen ausnutzt. Jm Jahre 1854 erhielt er die Konzeſſion zur Errichtung eines zweiten Theaters in Dresden, dem er bis zum Jahre 1881 vorſtand. Seit dem Jahre 1887 lebte er teils in Altona, teils in Ham- burg; hier ſtarb er am 9. Mai 1895. S: Theater. 1. Bd., 1862 [Jnhalt: Eine Soldatenfamilie (Genrebild, 1855). ‒ Die Pflegekinder (Lſp., 1850). ‒ Die Frau Tante (Lſp., 1850). ‒ Der Gnome und ſein Narr, oder: Die Brautfahrt auf die Oberwelt (Zau- bermärchen, 1873). ‒ Die Zillerthaler (Lrſp., 1843, 1875).] ‒ Der ſchwarze Chriſtoph (Lſp.), 1842. ‒ Die Thal- mühle (P. mit Geſ.), 1851. ‒ Ein armer Teufel (Lſp.), 1852. ‒ Ein Theaterſkandal (P. mit Geſ.), 1859. ‒ Der Marienhof (Lſp.), 1872. ‒ Sechs Stunden Durchlaucht (Schw.), 1873. ‒ Alle täuſchen ſich (Lſp.), 1873. ‒ Die Pflegekinder (Lſp.), 1873. ‒ Sand- wirts Pate (Lſp.), 1877. ‒ Schach der Lüge (Schw.), 1878. ‒ Die wilde Toni (Lrſp.), 1882. ‒ Am Freitag (Lſp.), 1882. ‒ Gräfin Flavia (Dr.), 1882. ‒ Der Dorfteufel (Kom. mit Geſ.), 1882. ‒ Freigeſprochen (Schw.), 1883. ‒ Die Plattmönche (Lſp.), 1883. ‒ Ruhe- los (Lſp.), 1884. ‒ Die Trotzköpfe (Schw.), 1884. ‒ Das Geheimnis (Lſp.), 1885. ‒ Der ſchöne Emil (Lſp.), 1885. ‒ Lotte vom Kaiſerhof (Schſp.), 1887. ‒ Die ſchöne Leni (P.), 1887. ‒ Moſes Salomon (Genrebild), 1888. ‒ Des Achmüllers Recht (Volksſt.), 1888. ‒ Der Schutzgeiſt von Ober- ammergau (Volksſt.), 1891. ‒ Sta- tion Siegersdorf (Dr.), 1892. ‒ Tante Buchholz (Dr.), 1892. ‒ Der wilde Feldwebel (Lrſp.), 1893. ‒ Die ſchöne Hexe von Vierlanden (Lſp.), 1893. ‒ Mein Schwiegervater (Lſp.), 1894. ‒ Drückende Zuſtände (Schw.), 1894. Nesper, Eugen, pſd. Dr. Falk- ner, * 1816 in Wien als der Sohn eines Magiſtratsrates, widmete ſich daſelbſt dem Studium der Medizin u. trat nach ſeiner Promotion 1839 ſo- fort in die Laufbahn des praktiſchen Arztes ein. Daneben wirkte er 1846 als proviſoriſcher Profeſſor der phy- ſiſchen Erziehungslehre an der Mu- ſterhauptſchule zu St. Anna, von 1854‒55 als Profeſſor der Kinder- diätetik an der Wiener pädagogiſchen Lehranſtalt und ſpäter als Vorſtand eines Kinder-Krankeninſtituts. Er ſtarb am 29. Januar 1887. S: Die *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/115>, abgerufen am 24.11.2024.