Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Neu
ausschließlich literarischen und histo-
rischen Studien zu leben. Nach meh-
reren Wanderjahren, die ihn nach
Jtalien und der Schweiz führten, ließ
er sich 1898 als freier Schriftsteller
in Halle a. S. nieder und gab hier
seit 1907 die Monatsblätter für Lite-
ratur und Kunst "Luginsland" her-
aus. Seit 1909 lebte er in Wiegers-
dorf bei Jlfeld am Harz und starb
hier am 7. Dezember 1909. Außer
einem Lebensbilde seines Großvaters
"Moritz Wilhelm Drobisch. Ein Ge-
lehrtenleben" (1902) veröffentlichte er

S:

Erlebtes und Erdachtes (Ge.),
1905. - Saul (Tr.), 1907. - Heimat-
klänge (Bn., Rz. und Stimmungs-
bilder), 1907. - Verschuldet (Ein Ehe-
drama), 1909.

*Neubürger, Emil,

* am 17. März
1826 in Düsseldorf, besuchte das Gym-
nasium in Frankfurt a. M. und stu-
dierte dann in Bonn und Tübingen
Geschichte, Literatur und Philosophie.
Nach erlangter Doktorwürde ging er
1851 nach Frankfurt a. M., wo er die
Leitung einer Erziehungsanstalt über-
nahm. Nach vieljähriger Arbeit zog
er sich in den Stand eines Privatge-
lehrten zurück und starb in Frank-
furt a. M. am 14. April 1907.

S:


Gedichte, 1855. - Lyrisches und Sati-
risches (Ge.), 1862. - Gesammelte
Gedichte, 1879. - Lazarus Geigers
populäre Schriften, herausgeg. 1872.
- Aus der alten Reichsstadt Frank-
furt (En. und Charakteristiken), 1889.
- Edle Menschen und Taten (Schil-
derungen aus Gesch. u. Leben), 1890.

*Neubürgen, Ferdinand Ludwig,


jüngster Bruder des Vorigen, wurde
am 28. Septbr. 1836 in Düsseldorf
geboren und nach Übersiedelung der
Familie nach Frankfurt a. M. auf
dem hiesigen Gymnasium vorgebil-
det. Er studierte in Bonn und Wien
Literaturgeschichte, bekleidete in letzt-
genannter Stadt längere Zeit eine
Hauslehrerstelle und war dann als
Lehrer an einer Schule in Frank-
[Spaltenumbruch]

Neu
furt a. M. tätig. Er starb daselbst am
28. (nicht 26.) Oktober 1895.

S:

Die
Marquise von Pommerai (Tr.), 1875.
- Laroche (Tr.), 1882. - Das Gast-
mahl des Pontius (Tr.), 1887. - Ge-
sammelte Werke; II, 1897.

*Neubürger, Ferdinand,

* am 10.
Mai 1835 zu Dessau als der Sohn
des herzogl. Hofbuchdruckers Her-
mann N., besuchte die Franz-Schule
seiner Vaterstadt bis zur Prima und
mußte dann, wiewohl gegen seinen
Wunsch, sich dem Berufe seines Va-
ters widmen. Jm Jahre 1852 ging
er zu seiner beruflichen Ausbildung
in die Fremde, arbeitete in Frank-
furt a. M., Straßburg und Paris,
kehrte nach dem Tode seiner Mutter
ins Vaterhaus zurück und verließ
dasselbe erst wieder, nachdem der
Vater eine zweite Ehe ein36"en
war. Jn Magdeburg, Leipzig, Wien
u. Preßburg war er bis 1857 tätig.
Um das Gesamtgebiet der verviel-
fältigenden Künste in allen Abzwei-
gungen praktisch kennen zu lernen,
ging er 1861 von Dessau nach Ber-
lin, wo er als Volontär in eins der
ersten lithographischen Jnstitute ein-
trat, und gründete 1862 in seiner
Vaterstadt eine eigene Steindrucke-
rei, in welcher er vorwiegend den
damals noch wenig ausgeübten Far-
bendruck kultivierte. Aus dieser Be-
schäftigung ging auch später sein
Werk "Chromolithographie" (1867
hervor, das bis jetzt das einzige, die
Kunst erschöpfende Buch geblieben ist.
Jm Jahre 1872 traf ihn der schwere
Schlag, daß seine Gattin in unheil-
bare Geistesumnachtung verfiel; Va-
terstadt und Vaterland wurden ihm
verleidet: er verkaufte sein Besitz-
tum in Dessau und zog nach Moskau
in Rußland, wo er eine graphische
Anstalt errichtete, die alle Diszipli-
nen der Graphik umfaßte u. in kur-
zer Zeit zu einer der ersten russischen
Druckereien sich entwickelte. Er lei-
tete dieselbe 19 Jahre und kehrte,

*


[Spaltenumbruch]

Neu
ausſchließlich literariſchen und hiſto-
riſchen Studien zu leben. Nach meh-
reren Wanderjahren, die ihn nach
Jtalien und der Schweiz führten, ließ
er ſich 1898 als freier Schriftſteller
in Halle a. S. nieder und gab hier
ſeit 1907 die Monatsblätter für Lite-
ratur und Kunſt „Luginsland“ her-
aus. Seit 1909 lebte er in Wiegers-
dorf bei Jlfeld am Harz und ſtarb
hier am 7. Dezember 1909. Außer
einem Lebensbilde ſeines Großvaters
„Moritz Wilhelm Drobiſch. Ein Ge-
lehrtenleben“ (1902) veröffentlichte er

S:

Erlebtes und Erdachtes (Ge.),
1905. ‒ Saul (Tr.), 1907. ‒ Heimat-
klänge (Bn., Rz. und Stimmungs-
bilder), 1907. ‒ Verſchuldet (Ein Ehe-
drama), 1909.

*Neubürger, Emil,

* am 17. März
1826 in Düſſeldorf, beſuchte das Gym-
naſium in Frankfurt a. M. und ſtu-
dierte dann in Bonn und Tübingen
Geſchichte, Literatur und Philoſophie.
Nach erlangter Doktorwürde ging er
1851 nach Frankfurt a. M., wo er die
Leitung einer Erziehungsanſtalt über-
nahm. Nach vieljähriger Arbeit zog
er ſich in den Stand eines Privatge-
lehrten zurück und ſtarb in Frank-
furt a. M. am 14. April 1907.

S:


Gedichte, 1855. ‒ Lyriſches und Sati-
riſches (Ge.), 1862. ‒ Geſammelte
Gedichte, 1879. ‒ Lazarus Geigers
populäre Schriften, herausgeg. 1872.
‒ Aus der alten Reichsſtadt Frank-
furt (En. und Charakteriſtiken), 1889.
‒ Edle Menſchen und Taten (Schil-
derungen aus Geſch. u. Leben), 1890.

*Neubürgen, Ferdinand Ludwig,


jüngſter Bruder des Vorigen, wurde
am 28. Septbr. 1836 in Düſſeldorf
geboren und nach Überſiedelung der
Familie nach Frankfurt a. M. auf
dem hieſigen Gymnaſium vorgebil-
det. Er ſtudierte in Bonn und Wien
Literaturgeſchichte, bekleidete in letzt-
genannter Stadt längere Zeit eine
Hauslehrerſtelle und war dann als
Lehrer an einer Schule in Frank-
[Spaltenumbruch]

Neu
furt a. M. tätig. Er ſtarb daſelbſt am
28. (nicht 26.) Oktober 1895.

S:

Die
Marquiſe von Pommerai (Tr.), 1875.
‒ Laroche (Tr.), 1882. ‒ Das Gaſt-
mahl des Pontius (Tr.), 1887. ‒ Ge-
ſammelte Werke; II, 1897.

*Neubürger, Ferdinand,

* am 10.
Mai 1835 zu Deſſau als der Sohn
des herzogl. Hofbuchdruckers Her-
mann N., beſuchte die Franz-Schule
ſeiner Vaterſtadt bis zur Prima und
mußte dann, wiewohl gegen ſeinen
Wunſch, ſich dem Berufe ſeines Va-
ters widmen. Jm Jahre 1852 ging
er zu ſeiner beruflichen Ausbildung
in die Fremde, arbeitete in Frank-
furt a. M., Straßburg und Paris,
kehrte nach dem Tode ſeiner Mutter
ins Vaterhaus zurück und verließ
dasſelbe erſt wieder, nachdem der
Vater eine zweite Ehe ein36"en
war. Jn Magdeburg, Leipzig, Wien
u. Preßburg war er bis 1857 tätig.
Um das Geſamtgebiet der verviel-
fältigenden Künſte in allen Abzwei-
gungen praktiſch kennen zu lernen,
ging er 1861 von Deſſau nach Ber-
lin, wo er als Volontär in eins der
erſten lithographiſchen Jnſtitute ein-
trat, und gründete 1862 in ſeiner
Vaterſtadt eine eigene Steindrucke-
rei, in welcher er vorwiegend den
damals noch wenig ausgeübten Far-
bendruck kultivierte. Aus dieſer Be-
ſchäftigung ging auch ſpäter ſein
Werk „Chromolithographie“ (1867
hervor, das bis jetzt das einzige, die
Kunſt erſchöpfende Buch geblieben iſt.
Jm Jahre 1872 traf ihn der ſchwere
Schlag, daß ſeine Gattin in unheil-
bare Geiſtesumnachtung verfiel; Va-
terſtadt und Vaterland wurden ihm
verleidet: er verkaufte ſein Beſitz-
tum in Deſſau und zog nach Moskau
in Rußland, wo er eine graphiſche
Anſtalt errichtete, die alle Diszipli-
nen der Graphik umfaßte u. in kur-
zer Zeit zu einer der erſten ruſſiſchen
Druckereien ſich entwickelte. Er lei-
tete dieſelbe 19 Jahre und kehrte,

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0120" n="116"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Neu</hi></fw><lb/>
aus&#x017F;chließlich literari&#x017F;chen und hi&#x017F;to-<lb/>
ri&#x017F;chen Studien zu leben. Nach meh-<lb/>
reren Wanderjahren, die ihn nach<lb/>
Jtalien und der Schweiz führten, ließ<lb/>
er &#x017F;ich 1898 als freier Schrift&#x017F;teller<lb/>
in Halle a. S. nieder und gab hier<lb/>
&#x017F;eit 1907 die Monatsblätter für Lite-<lb/>
ratur und Kun&#x017F;t &#x201E;Luginsland&#x201C; her-<lb/>
aus. Seit 1909 lebte er in Wiegers-<lb/>
dorf bei Jlfeld am Harz und &#x017F;tarb<lb/>
hier am 7. Dezember 1909. Außer<lb/>
einem Lebensbilde &#x017F;eines Großvaters<lb/>
&#x201E;Moritz Wilhelm Drobi&#x017F;ch. Ein Ge-<lb/>
lehrtenleben&#x201C; (1902) veröffentlichte er<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Erlebtes und Erdachtes (Ge.),<lb/>
1905. &#x2012; Saul (Tr.), 1907. &#x2012; Heimat-<lb/>
klänge (Bn., Rz. und Stimmungs-<lb/>
bilder), 1907. &#x2012; Ver&#x017F;chuldet (Ein Ehe-<lb/>
drama), 1909.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Neubürger,</hi> Emil,</persName></head>
        <p> * am 17. März<lb/>
1826 in Dü&#x017F;&#x017F;eldorf, be&#x017F;uchte das Gym-<lb/>
na&#x017F;ium in Frankfurt a. M. und &#x017F;tu-<lb/>
dierte dann in Bonn und Tübingen<lb/>
Ge&#x017F;chichte, Literatur und Philo&#x017F;ophie.<lb/>
Nach erlangter Doktorwürde ging er<lb/>
1851 nach Frankfurt a. M., wo er die<lb/>
Leitung einer Erziehungsan&#x017F;talt über-<lb/>
nahm. Nach vieljähriger Arbeit zog<lb/>
er &#x017F;ich in den Stand eines Privatge-<lb/>
lehrten zurück und &#x017F;tarb in Frank-<lb/>
furt a. M. am 14. April 1907. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head><lb/>
          <p><lb/>
Gedichte, 1855. &#x2012; Lyri&#x017F;ches und Sati-<lb/>
ri&#x017F;ches (Ge.), 1862. &#x2012; Ge&#x017F;ammelte<lb/>
Gedichte, 1879. &#x2012; Lazarus Geigers<lb/>
populäre Schriften, herausgeg. 1872.<lb/>
&#x2012; Aus der alten Reichs&#x017F;tadt Frank-<lb/>
furt (En. und Charakteri&#x017F;tiken), 1889.<lb/>
&#x2012; Edle Men&#x017F;chen und Taten (Schil-<lb/>
derungen aus Ge&#x017F;ch. u. Leben), 1890.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Neubürgen,</hi> Ferdinand Ludwig,</persName></head>
        <p><lb/>
jüng&#x017F;ter Bruder des Vorigen, wurde<lb/>
am 28. Septbr. 1836 in Dü&#x017F;&#x017F;eldorf<lb/>
geboren und nach Über&#x017F;iedelung der<lb/>
Familie nach Frankfurt a. M. auf<lb/>
dem hie&#x017F;igen Gymna&#x017F;ium vorgebil-<lb/>
det. Er &#x017F;tudierte in Bonn und Wien<lb/>
Literaturge&#x017F;chichte, bekleidete in letzt-<lb/>
genannter Stadt längere Zeit eine<lb/>
Hauslehrer&#x017F;telle und war dann als<lb/>
Lehrer an einer Schule in Frank-<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Neu</hi></fw><lb/>
furt a. M. tätig. Er &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t am<lb/>
28. (nicht 26.) Oktober 1895. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Die<lb/>
Marqui&#x017F;e von Pommerai (Tr.), 1875.<lb/>
&#x2012; Laroche (Tr.), 1882. &#x2012; Das Ga&#x017F;t-<lb/>
mahl des Pontius (Tr.), 1887. &#x2012; Ge-<lb/>
&#x017F;ammelte Werke; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1897.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Neubürger,</hi> Ferdinand,</persName></head>
        <p> * am 10.<lb/>
Mai 1835 zu De&#x017F;&#x017F;au als der Sohn<lb/>
des herzogl. Hofbuchdruckers Her-<lb/>
mann N., be&#x017F;uchte die Franz-Schule<lb/>
&#x017F;einer Vater&#x017F;tadt bis zur Prima und<lb/>
mußte dann, wiewohl gegen &#x017F;einen<lb/>
Wun&#x017F;ch, &#x017F;ich dem Berufe &#x017F;eines Va-<lb/>
ters widmen. Jm Jahre 1852 ging<lb/>
er zu &#x017F;einer beruflichen Ausbildung<lb/>
in die Fremde, arbeitete in Frank-<lb/>
furt a. M., Straßburg und Paris,<lb/>
kehrte nach dem Tode &#x017F;einer Mutter<lb/>
ins Vaterhaus zurück und verließ<lb/>
das&#x017F;elbe er&#x017F;t wieder, nachdem der<lb/>
Vater eine zweite Ehe ein36"en<lb/>
war. Jn Magdeburg, Leipzig, Wien<lb/>
u. Preßburg war er bis 1857 tätig.<lb/>
Um das Ge&#x017F;amtgebiet der verviel-<lb/>
fältigenden Kün&#x017F;te in allen Abzwei-<lb/>
gungen prakti&#x017F;ch kennen zu lernen,<lb/>
ging er 1861 von De&#x017F;&#x017F;au nach Ber-<lb/>
lin, wo er als Volontär in eins der<lb/>
er&#x017F;ten lithographi&#x017F;chen Jn&#x017F;titute ein-<lb/>
trat, und gründete 1862 in &#x017F;einer<lb/>
Vater&#x017F;tadt eine eigene Steindrucke-<lb/>
rei, in welcher er vorwiegend den<lb/>
damals noch wenig ausgeübten Far-<lb/>
bendruck kultivierte. Aus die&#x017F;er Be-<lb/>
&#x017F;chäftigung ging auch &#x017F;päter &#x017F;ein<lb/>
Werk &#x201E;Chromolithographie&#x201C; (1867<lb/>
hervor, das bis jetzt das einzige, die<lb/>
Kun&#x017F;t er&#x017F;chöpfende Buch geblieben i&#x017F;t.<lb/>
Jm Jahre 1872 traf ihn der &#x017F;chwere<lb/>
Schlag, daß &#x017F;eine Gattin in unheil-<lb/>
bare Gei&#x017F;tesumnachtung verfiel; Va-<lb/>
ter&#x017F;tadt und Vaterland wurden ihm<lb/>
verleidet: er verkaufte &#x017F;ein Be&#x017F;itz-<lb/>
tum in De&#x017F;&#x017F;au und zog nach Moskau<lb/>
in Rußland, wo er eine graphi&#x017F;che<lb/>
An&#x017F;talt errichtete, die alle Diszipli-<lb/>
nen der Graphik umfaßte u. in kur-<lb/>
zer Zeit zu einer der er&#x017F;ten ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Druckereien &#x017F;ich entwickelte. Er lei-<lb/>
tete die&#x017F;elbe 19 Jahre und kehrte,<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0120] Neu Neu ausſchließlich literariſchen und hiſto- riſchen Studien zu leben. Nach meh- reren Wanderjahren, die ihn nach Jtalien und der Schweiz führten, ließ er ſich 1898 als freier Schriftſteller in Halle a. S. nieder und gab hier ſeit 1907 die Monatsblätter für Lite- ratur und Kunſt „Luginsland“ her- aus. Seit 1909 lebte er in Wiegers- dorf bei Jlfeld am Harz und ſtarb hier am 7. Dezember 1909. Außer einem Lebensbilde ſeines Großvaters „Moritz Wilhelm Drobiſch. Ein Ge- lehrtenleben“ (1902) veröffentlichte er S: Erlebtes und Erdachtes (Ge.), 1905. ‒ Saul (Tr.), 1907. ‒ Heimat- klänge (Bn., Rz. und Stimmungs- bilder), 1907. ‒ Verſchuldet (Ein Ehe- drama), 1909. *Neubürger, Emil, * am 17. März 1826 in Düſſeldorf, beſuchte das Gym- naſium in Frankfurt a. M. und ſtu- dierte dann in Bonn und Tübingen Geſchichte, Literatur und Philoſophie. Nach erlangter Doktorwürde ging er 1851 nach Frankfurt a. M., wo er die Leitung einer Erziehungsanſtalt über- nahm. Nach vieljähriger Arbeit zog er ſich in den Stand eines Privatge- lehrten zurück und ſtarb in Frank- furt a. M. am 14. April 1907. S: Gedichte, 1855. ‒ Lyriſches und Sati- riſches (Ge.), 1862. ‒ Geſammelte Gedichte, 1879. ‒ Lazarus Geigers populäre Schriften, herausgeg. 1872. ‒ Aus der alten Reichsſtadt Frank- furt (En. und Charakteriſtiken), 1889. ‒ Edle Menſchen und Taten (Schil- derungen aus Geſch. u. Leben), 1890. *Neubürgen, Ferdinand Ludwig, jüngſter Bruder des Vorigen, wurde am 28. Septbr. 1836 in Düſſeldorf geboren und nach Überſiedelung der Familie nach Frankfurt a. M. auf dem hieſigen Gymnaſium vorgebil- det. Er ſtudierte in Bonn und Wien Literaturgeſchichte, bekleidete in letzt- genannter Stadt längere Zeit eine Hauslehrerſtelle und war dann als Lehrer an einer Schule in Frank- furt a. M. tätig. Er ſtarb daſelbſt am 28. (nicht 26.) Oktober 1895. S: Die Marquiſe von Pommerai (Tr.), 1875. ‒ Laroche (Tr.), 1882. ‒ Das Gaſt- mahl des Pontius (Tr.), 1887. ‒ Ge- ſammelte Werke; II, 1897. *Neubürger, Ferdinand, * am 10. Mai 1835 zu Deſſau als der Sohn des herzogl. Hofbuchdruckers Her- mann N., beſuchte die Franz-Schule ſeiner Vaterſtadt bis zur Prima und mußte dann, wiewohl gegen ſeinen Wunſch, ſich dem Berufe ſeines Va- ters widmen. Jm Jahre 1852 ging er zu ſeiner beruflichen Ausbildung in die Fremde, arbeitete in Frank- furt a. M., Straßburg und Paris, kehrte nach dem Tode ſeiner Mutter ins Vaterhaus zurück und verließ dasſelbe erſt wieder, nachdem der Vater eine zweite Ehe ein36"en war. Jn Magdeburg, Leipzig, Wien u. Preßburg war er bis 1857 tätig. Um das Geſamtgebiet der verviel- fältigenden Künſte in allen Abzwei- gungen praktiſch kennen zu lernen, ging er 1861 von Deſſau nach Ber- lin, wo er als Volontär in eins der erſten lithographiſchen Jnſtitute ein- trat, und gründete 1862 in ſeiner Vaterſtadt eine eigene Steindrucke- rei, in welcher er vorwiegend den damals noch wenig ausgeübten Far- bendruck kultivierte. Aus dieſer Be- ſchäftigung ging auch ſpäter ſein Werk „Chromolithographie“ (1867 hervor, das bis jetzt das einzige, die Kunſt erſchöpfende Buch geblieben iſt. Jm Jahre 1872 traf ihn der ſchwere Schlag, daß ſeine Gattin in unheil- bare Geiſtesumnachtung verfiel; Va- terſtadt und Vaterland wurden ihm verleidet: er verkaufte ſein Beſitz- tum in Deſſau und zog nach Moskau in Rußland, wo er eine graphiſche Anſtalt errichtete, die alle Diszipli- nen der Graphik umfaßte u. in kur- zer Zeit zu einer der erſten ruſſiſchen Druckereien ſich entwickelte. Er lei- tete dieſelbe 19 Jahre und kehrte, *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/120
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/120>, abgerufen am 24.11.2024.