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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Oese
Erweiterung seiner Studien noch ein
Jahr lang in Berlin zugebracht und
die Städte Leipzig, Dresden, Prag,
Wien, München, Nürnberg u. deren
Kunstschätze besucht hatte, kehrte er
in die Heimat zurück, wurde 1843
Vikar zu Diegten, Kanton Baselland,
1845 Pfarrer zu Waldenburg am
Fuße des obern Hauenstein in einem
engen von Felsen umschlossenen Tale,
u. 1866 Prediger an der Strafanstalt
zu Basel. Seit 1885 wirkte er als
Prediger zu Benken, Kanton Basel-
land, und hier starb er am 15. Dezbr.
1891.

S:

Sechzig Kreuz- und Trost-
lieder, 1856. 2. verm. A. u. d. T.:
Kreuz- u. Trostlieder, 1865. - Album
lyrischer Originalien (Anthol.), hrsg.
1858. - Liederbuch 1842-74; 1875. -
Leben und Streben (Reimsprüche),
1878. - Geistliche Triolette, 1882. -
Neue Lieder (1874-84); 1885. - Bru-
der Adolphus (Klosteridyll), 1887. -
Weihnachtskantate in Abtlgn., komp.
v. W. Haller, Regensburg o. J. -
Schweizerische Kunst. Ein Album.
Basel o. J.

*Oeser, August,

geboren 1865 in
Schwerin (Mecklenburg) als ältester
Sohn des im Feldzuge 1871 in Yeres
bei Paris verbliebenen Hoboisten
Wilhelm O. zeigte schon früh Talent
zum Komponieren, Reimen u. Philo-
sophieren. Leider erfuhren diese seine
Gaben eine jähe Unterdrückung, als
sich seine Mutter wieder verheiratete,
da der Stiefvater, der Postbeamte
Schumacher, von einer Ausbildung
seiner Talente nichts wissen wollte.
So mußte der Sohn mit 16 Jahren
die Laufbahn eines Eisenbahnbureau-
beamten einschlagen. Nachdem er
aber mehrere seiner Kompositionen
durch die Hofkapellmeister Schröder
und Becker hatte prüfen lassen und
deren Urteil ermunternd ausgefallen
war, machte er der Pein, die ihm sein
aufgedrungener Beruf bereitete, durch
einen Gewaltstreich ein Ende u. floh
Ostern 1885 bei Nacht u. Nebel nach
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Oese
Sondershausen, um bei Ad. Schultze
und Musikdirektor Ritter Studien im
Kontrapunkt zu machen. Nach andert-
halb Jahren ging er nach München,
wo er bei Rheinberger u. F. Lachner
ein Jahr lang Unterricht nahm und
sich dann autodidaktisch weiterbildete.
Von 1889-97 lebte er in Hamburg,
wo er viele Konzerte (Aufführungen
seiner Kompositionen) gab, sich aber
auch viel mit philosophischen u. theo-
sophischen Fragen beschäftigte, die
ihn schließlich zur Vertretung des
strenggläubigen Christentums führ-
ten. Von 1897-1900 lebte O. in
Wilhelmsburg b. Hamburg, 1900-07
in Charlottenburg, wo er nicht nur
Konzerte veranstaltete, sondern auch
philosophisch-theosophische Vorträge
hielt, und hat seitdem seinen Wohn-
sitz in seiner Vaterstadt Schwerin.
Außer zahlreichen Kompositionen ver-
schiedenster Art (zum Teil unter dem
Namen "Fernando") und einigen
philosophischen und theosophischen
Schriften veröffentlichte er

S:

Dich-
tungen u. Aphorismen, 1. u. 2. Heft,
1906-07.

Oeser, Hermann,

ein Sohn des be-
kannten, unter dem Namen O. Glaub-
recht schreibenden Pfarrers Rudolf
Oeser (s. d.!), wurde am 27. Novbr.
1849 zu Lindheim in Hessen geboren,
besuchte seit 1860 das Gymnasium in
Gießen und studierte an der dortigen
Universität 1868-73 neuere u. deut-
sche Philologie. Nachdem er dann
zuerst als Hilfslehrer am Gymnasium
in Gießen Verwendung gefunden,
wurde er 1874 Gymnasiallehrer in
Worms, trat 1879 in den badischen
Schuldienst und wurde Professor am
Lehrerinnenseminar in Karlsruhe, an
welche Anstalt er auch 1882 als Di-
rektor zurückkehrte, nachdem er ein
Jahr lang das Direktorat der höhe-
ren Mädchenschule in Baden verwal-
tet hatte.

S:

Vom Tage (Paraboli-
sches), 1888. 2. A. 1895. - Stille
Leute (Lebensbilder), 1889. 5. A. 1899.

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Erweiterung ſeiner Studien noch ein
Jahr lang in Berlin zugebracht und
die Städte Leipzig, Dresden, Prag,
Wien, München, Nürnberg u. deren
Kunſtſchätze beſucht hatte, kehrte er
in die Heimat zurück, wurde 1843
Vikar zu Diegten, Kanton Baſelland,
1845 Pfarrer zu Waldenburg am
Fuße des obern Hauenſtein in einem
engen von Felſen umſchloſſenen Tale,
u. 1866 Prediger an der Strafanſtalt
zu Baſel. Seit 1885 wirkte er als
Prediger zu Benken, Kanton Baſel-
land, und hier ſtarb er am 15. Dezbr.
1891.

S:

Sechzig Kreuz- und Troſt-
lieder, 1856. 2. verm. A. u. d. T.:
Kreuz- u. Troſtlieder, 1865. ‒ Album
lyriſcher Originalien (Anthol.), hrsg.
1858. ‒ Liederbuch 1842‒74; 1875. ‒
Leben und Streben (Reimſprüche),
1878. ‒ Geiſtliche Triolette, 1882. ‒
Neue Lieder (1874‒84); 1885. ‒ Bru-
der Adolphus (Kloſteridyll), 1887. ‒
Weihnachtskantate in Abtlgn., komp.
v. W. Haller, Regensburg o. J. ‒
Schweizeriſche Kunſt. Ein Album.
Baſel o. J.

*Oeſer, Auguſt,

geboren 1865 in
Schwerin (Mecklenburg) als älteſter
Sohn des im Feldzuge 1871 in Yères
bei Paris verbliebenen Hoboiſten
Wilhelm O. zeigte ſchon früh Talent
zum Komponieren, Reimen u. Philo-
ſophieren. Leider erfuhren dieſe ſeine
Gaben eine jähe Unterdrückung, als
ſich ſeine Mutter wieder verheiratete,
da der Stiefvater, der Poſtbeamte
Schumacher, von einer Ausbildung
ſeiner Talente nichts wiſſen wollte.
So mußte der Sohn mit 16 Jahren
die Laufbahn eines Eiſenbahnbureau-
beamten einſchlagen. Nachdem er
aber mehrere ſeiner Kompoſitionen
durch die Hofkapellmeiſter Schröder
und Becker hatte prüfen laſſen und
deren Urteil ermunternd ausgefallen
war, machte er der Pein, die ihm ſein
aufgedrungener Beruf bereitete, durch
einen Gewaltſtreich ein Ende u. floh
Oſtern 1885 bei Nacht u. Nebel nach
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Oeſe
Sondershauſen, um bei Ad. Schultze
und Muſikdirektor Ritter Studien im
Kontrapunkt zu machen. Nach andert-
halb Jahren ging er nach München,
wo er bei Rheinberger u. F. Lachner
ein Jahr lang Unterricht nahm und
ſich dann autodidaktiſch weiterbildete.
Von 1889‒97 lebte er in Hamburg,
wo er viele Konzerte (Aufführungen
ſeiner Kompoſitionen) gab, ſich aber
auch viel mit philoſophiſchen u. theo-
ſophiſchen Fragen beſchäftigte, die
ihn ſchließlich zur Vertretung des
ſtrenggläubigen Chriſtentums führ-
ten. Von 1897‒1900 lebte O. in
Wilhelmsburg b. Hamburg, 1900‒07
in Charlottenburg, wo er nicht nur
Konzerte veranſtaltete, ſondern auch
philoſophiſch-theoſophiſche Vorträge
hielt, und hat ſeitdem ſeinen Wohn-
ſitz in ſeiner Vaterſtadt Schwerin.
Außer zahlreichen Kompoſitionen ver-
ſchiedenſter Art (zum Teil unter dem
Namen „Fernando“) und einigen
philoſophiſchen und theoſophiſchen
Schriften veröffentlichte er

S:

Dich-
tungen u. Aphorismen, 1. u. 2. Heft,
1906‒07.

Oeſer, Hermann,

ein Sohn des be-
kannten, unter dem Namen O. Glaub-
recht ſchreibenden Pfarrers Rudolf
Oeſer (ſ. d.!), wurde am 27. Novbr.
1849 zu Lindheim in Heſſen geboren,
beſuchte ſeit 1860 das Gymnaſium in
Gießen und ſtudierte an der dortigen
Univerſität 1868‒73 neuere u. deut-
ſche Philologie. Nachdem er dann
zuerſt als Hilfslehrer am Gymnaſium
in Gießen Verwendung gefunden,
wurde er 1874 Gymnaſiallehrer in
Worms, trat 1879 in den badiſchen
Schuldienſt und wurde Profeſſor am
Lehrerinnenſeminar in Karlsruhe, an
welche Anſtalt er auch 1882 als Di-
rektor zurückkehrte, nachdem er ein
Jahr lang das Direktorat der höhe-
ren Mädchenſchule in Baden verwal-
tet hatte.

S:

Vom Tage (Paraboli-
ſches), 1888. 2. A. 1895. ‒ Stille
Leute (Lebensbilder), 1889. 5. A. 1899.

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/204>, abgerufen am 28.11.2024.