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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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stand überzutreten. Seit 1872 ist er
in einer Firma zu Mülhausen im
Elsaß tätig.

S:

Gedichte, 1875. - Er-
zählungen von den Rheinufern (Aus
dem Franz. d. Erckmann-Chatrian
übers.), 1877.

*Pniover, Gisbert,

pseud. Paul
Gisbert, wurde am 11. Okt. 1851
zu Beuthen in Oberschlesien als der
Sohn eines Malers geboren u. kam
mit seiner Familie 1862 nach Bres-
lau, wo er das Matthias-Gymna-
sium absolvierte und seine Studien
begann. Der Tod des Vaters zwang
ihn, dieselben zu unterbrechen u. in
ein kaufmännisches Kontor einzu-
treten. Doch schüttelte er diesen lä-
stigen Beruf bald wieder ab u. ging
1872 nach Berlin, wo er seitdem als
Journalist tätig ist. Jn den Jah-
ren 1878-82 machte er viele u. große
Reisen durch Österreich, die Schweiz
und Jtalien, gab auch 1882 in Rom
eine deutsche Zeitung "Jtalienische
Blätter" heraus. Seit Februar 1910
leitet er die freigeistige Halbmonats-
schrift "Die Raketen".

S:

Der Ring,
der nie gelungen (Parodie), 1878. -
Zeit-Arabesken (Sk.), 1879. - Komische
Käuze (Humorsk.), 1879. - Humo-
riften-Brevier, 1880. - Nur kein
Jtaliener (Nn.), 1883. - Jm Glüh-
licht der Weltstadt (Ernstes und Hei-
teres aus Berlin), 1884. - Der hin-
kende Teufel in Berlin (Satir. Zeit-
bilder), 1902. - Der Schrecken von
Peking (Hist. R. a. Chinas Gegen-
wart), 1904.

Pocci, Franz Graf,

Maler, Dichter
u. Musiker, wurde am 7. März 1807
zu München geboren. Sein Vater,
aus Viterbo im Kirchenstaate gebür-
tig, war 1781 als Edelknabe an den
Hof des Kurfürsten Karl Theodor
von der Pfalz gekommen und wurde
später Generalleutnant und Oberst-
hofmeister der Königin von Bayern.
Schon in frühester Jugend wurde
die künstlerische Begabung des Kua-
ben geweckt, da seine Mutter ein
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Poc
ausgezeichnetes Talent für Land-
schaftsmalerei besaß. Nachdem er von
1825-28 in Landshut und München
die Rechte studiert, trat er als Accessist
bei der Regierung in München ein.
Aber schon 1830 ernannte ihn König
Ludwig I. zum Zeremonienmeister
am königlichen Hofe, um ihm Muße
zu gewähren, seine bereits erprobten
Talente in Malerei, Musik u. Dicht-
kunst zu pflegen. Er lieferte seitdem
viele humoristische und gemütliche
Randzeichnungen zu Liedern und Er-
zählungen, für Kind und Volk be-
rechnet. Vom Könige und dem Kron-
prinzen Max mehrmals als Reisebe-
gleiter nach Jtalien ausersehen,
brachte er stets ein gefülltes Skizzen-
buch in die Heimat zurück. Seine
Stellung bei Hofe wurde eine immer
bevorzugtere: 1847 wurde er Hof-
musik-Jntendant, 1863 Oberzere-
monienmeister und 1864 Oberstkäm-
merer des Königs, in welcher Stel-
lung er bis zu seinem Tode, 7. Mai
1876, verblieb. Bereits 1854 hatte
ihn die Universität München zum
Ehrendoktor ernannt.

S:

Festkalen-
der in Bildern und Lieder, V, 1835
bis 1839. - Sechs altdeutsche Minne-
lieder, 1835. - Spruchbüchlein mit
Bildern, 1838. - Märchen; 3 Hefte,
1837-39 (Jnhalt: Sneewittchen. -
Hansel und Gräthel. - Vom kleinen
Frieder [sämtlich illustriert von
Pocci]). - Märlein von einem, der
auszog, das Fürchten zu lernen, 1839.
- Legende vom St. Hubertus, und:
Das Märlein v. Schneeweißchen und
Rosenrot, 1840. - Geschichten und
Lieder mit Bildern (im Verein mit
andern); 3 Bde. 1840-45; Auswahl,
hrsg. von Dr. Thalhofer, 1906. -
Neue und alte Soldatenlieder (mit
A. Jürgens hrsg.), 1842. - Ein Büch-
lein für Kinder (Ge.), 1843. - Dich-
tungen, 1843. - Alte u. neue Jäger-
lieder (mit F. v. Kobell), 1843. -
Studentenlieder, 1845. - Blaubart
(M.), 1845. - Ein Märlein von Hu-

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ſtand überzutreten. Seit 1872 iſt er
in einer Firma zu Mülhauſen im
Elſaß tätig.

S:

Gedichte, 1875. ‒ Er-
zählungen von den Rheinufern (Aus
dem Franz. d. Erckmann-Chatrian
überſ.), 1877.

*Pniover, Gisbert,

pſeud. Paul
Gisbert, wurde am 11. Okt. 1851
zu Beuthen in Oberſchleſien als der
Sohn eines Malers geboren u. kam
mit ſeiner Familie 1862 nach Bres-
lau, wo er das Matthias-Gymna-
ſium abſolvierte und ſeine Studien
begann. Der Tod des Vaters zwang
ihn, dieſelben zu unterbrechen u. in
ein kaufmänniſches Kontor einzu-
treten. Doch ſchüttelte er dieſen lä-
ſtigen Beruf bald wieder ab u. ging
1872 nach Berlin, wo er ſeitdem als
Journaliſt tätig iſt. Jn den Jah-
ren 1878-82 machte er viele u. große
Reiſen durch Öſterreich, die Schweiz
und Jtalien, gab auch 1882 in Rom
eine deutſche Zeitung „Jtalieniſche
Blätter“ heraus. Seit Februar 1910
leitet er die freigeiſtige Halbmonats-
ſchrift „Die Raketen“.

S:

Der Ring,
der nie gelungen (Parodie), 1878. ‒
Zeit-Arabesken (Sk.), 1879. ‒ Komiſche
Käuze (Humorsk.), 1879. ‒ Humo-
riften-Brevier, 1880. ‒ Nur kein
Jtaliener (Nn.), 1883. ‒ Jm Glüh-
licht der Weltſtadt (Ernſtes und Hei-
teres aus Berlin), 1884. ‒ Der hin-
kende Teufel in Berlin (Satir. Zeit-
bilder), 1902. ‒ Der Schrecken von
Peking (Hiſt. R. a. Chinas Gegen-
wart), 1904.

Pocci, Franz Graf,

Maler, Dichter
u. Muſiker, wurde am 7. März 1807
zu München geboren. Sein Vater,
aus Viterbo im Kirchenſtaate gebür-
tig, war 1781 als Edelknabe an den
Hof des Kurfürſten Karl Theodor
von der Pfalz gekommen und wurde
ſpäter Generalleutnant und Oberſt-
hofmeiſter der Königin von Bayern.
Schon in früheſter Jugend wurde
die künſtleriſche Begabung des Kua-
ben geweckt, da ſeine Mutter ein
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Poc
ausgezeichnetes Talent für Land-
ſchaftsmalerei beſaß. Nachdem er von
1825-28 in Landshut und München
die Rechte ſtudiert, trat er als Acceſſiſt
bei der Regierung in München ein.
Aber ſchon 1830 ernannte ihn König
Ludwig I. zum Zeremonienmeiſter
am königlichen Hofe, um ihm Muße
zu gewähren, ſeine bereits erprobten
Talente in Malerei, Muſik u. Dicht-
kunſt zu pflegen. Er lieferte ſeitdem
viele humoriſtiſche und gemütliche
Randzeichnungen zu Liedern und Er-
zählungen, für Kind und Volk be-
rechnet. Vom Könige und dem Kron-
prinzen Max mehrmals als Reiſebe-
gleiter nach Jtalien auserſehen,
brachte er ſtets ein gefülltes Skizzen-
buch in die Heimat zurück. Seine
Stellung bei Hofe wurde eine immer
bevorzugtere: 1847 wurde er Hof-
muſik-Jntendant, 1863 Oberzere-
monienmeiſter und 1864 Oberſtkäm-
merer des Königs, in welcher Stel-
lung er bis zu ſeinem Tode, 7. Mai
1876, verblieb. Bereits 1854 hatte
ihn die Univerſität München zum
Ehrendoktor ernannt.

S:

Feſtkalen-
der in Bildern und Lieder, V, 1835
bis 1839. ‒ Sechs altdeutſche Minne-
lieder, 1835. ‒ Spruchbüchlein mit
Bildern, 1838. ‒ Märchen; 3 Hefte,
1837-39 (Jnhalt: Sneewittchen. ‒
Hanſel und Gräthel. ‒ Vom kleinen
Frieder [ſämtlich illuſtriert von
Pocci]). ‒ Märlein von einem, der
auszog, das Fürchten zu lernen, 1839.
‒ Legende vom St. Hubertus, und:
Das Märlein v. Schneeweißchen und
Roſenrot, 1840. ‒ Geſchichten und
Lieder mit Bildern (im Verein mit
andern); 3 Bde. 1840-45; Auswahl,
hrsg. von Dr. Thalhofer, 1906. ‒
Neue und alte Soldatenlieder (mit
A. Jürgens hrsg.), 1842. ‒ Ein Büch-
lein für Kinder (Ge.), 1843. ‒ Dich-
tungen, 1843. ‒ Alte u. neue Jäger-
lieder (mit F. v. Kobell), 1843. ‒
Studentenlieder, 1845. ‒ Blaubart
(M.), 1845. ‒ Ein Märlein von Hu-

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[309/0313] Pni Poc ſtand überzutreten. Seit 1872 iſt er in einer Firma zu Mülhauſen im Elſaß tätig. S: Gedichte, 1875. ‒ Er- zählungen von den Rheinufern (Aus dem Franz. d. Erckmann-Chatrian überſ.), 1877. *Pniover, Gisbert, pſeud. Paul Gisbert, wurde am 11. Okt. 1851 zu Beuthen in Oberſchleſien als der Sohn eines Malers geboren u. kam mit ſeiner Familie 1862 nach Bres- lau, wo er das Matthias-Gymna- ſium abſolvierte und ſeine Studien begann. Der Tod des Vaters zwang ihn, dieſelben zu unterbrechen u. in ein kaufmänniſches Kontor einzu- treten. Doch ſchüttelte er dieſen lä- ſtigen Beruf bald wieder ab u. ging 1872 nach Berlin, wo er ſeitdem als Journaliſt tätig iſt. Jn den Jah- ren 1878-82 machte er viele u. große Reiſen durch Öſterreich, die Schweiz und Jtalien, gab auch 1882 in Rom eine deutſche Zeitung „Jtalieniſche Blätter“ heraus. Seit Februar 1910 leitet er die freigeiſtige Halbmonats- ſchrift „Die Raketen“. S: Der Ring, der nie gelungen (Parodie), 1878. ‒ Zeit-Arabesken (Sk.), 1879. ‒ Komiſche Käuze (Humorsk.), 1879. ‒ Humo- riften-Brevier, 1880. ‒ Nur kein Jtaliener (Nn.), 1883. ‒ Jm Glüh- licht der Weltſtadt (Ernſtes und Hei- teres aus Berlin), 1884. ‒ Der hin- kende Teufel in Berlin (Satir. Zeit- bilder), 1902. ‒ Der Schrecken von Peking (Hiſt. R. a. Chinas Gegen- wart), 1904. Pocci, Franz Graf, Maler, Dichter u. Muſiker, wurde am 7. März 1807 zu München geboren. Sein Vater, aus Viterbo im Kirchenſtaate gebür- tig, war 1781 als Edelknabe an den Hof des Kurfürſten Karl Theodor von der Pfalz gekommen und wurde ſpäter Generalleutnant und Oberſt- hofmeiſter der Königin von Bayern. Schon in früheſter Jugend wurde die künſtleriſche Begabung des Kua- ben geweckt, da ſeine Mutter ein ausgezeichnetes Talent für Land- ſchaftsmalerei beſaß. Nachdem er von 1825-28 in Landshut und München die Rechte ſtudiert, trat er als Acceſſiſt bei der Regierung in München ein. Aber ſchon 1830 ernannte ihn König Ludwig I. zum Zeremonienmeiſter am königlichen Hofe, um ihm Muße zu gewähren, ſeine bereits erprobten Talente in Malerei, Muſik u. Dicht- kunſt zu pflegen. Er lieferte ſeitdem viele humoriſtiſche und gemütliche Randzeichnungen zu Liedern und Er- zählungen, für Kind und Volk be- rechnet. Vom Könige und dem Kron- prinzen Max mehrmals als Reiſebe- gleiter nach Jtalien auserſehen, brachte er ſtets ein gefülltes Skizzen- buch in die Heimat zurück. Seine Stellung bei Hofe wurde eine immer bevorzugtere: 1847 wurde er Hof- muſik-Jntendant, 1863 Oberzere- monienmeiſter und 1864 Oberſtkäm- merer des Königs, in welcher Stel- lung er bis zu ſeinem Tode, 7. Mai 1876, verblieb. Bereits 1854 hatte ihn die Univerſität München zum Ehrendoktor ernannt. S: Feſtkalen- der in Bildern und Lieder, V, 1835 bis 1839. ‒ Sechs altdeutſche Minne- lieder, 1835. ‒ Spruchbüchlein mit Bildern, 1838. ‒ Märchen; 3 Hefte, 1837-39 (Jnhalt: Sneewittchen. ‒ Hanſel und Gräthel. ‒ Vom kleinen Frieder [ſämtlich illuſtriert von Pocci]). ‒ Märlein von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen, 1839. ‒ Legende vom St. Hubertus, und: Das Märlein v. Schneeweißchen und Roſenrot, 1840. ‒ Geſchichten und Lieder mit Bildern (im Verein mit andern); 3 Bde. 1840-45; Auswahl, hrsg. von Dr. Thalhofer, 1906. ‒ Neue und alte Soldatenlieder (mit A. Jürgens hrsg.), 1842. ‒ Ein Büch- lein für Kinder (Ge.), 1843. ‒ Dich- tungen, 1843. ‒ Alte u. neue Jäger- lieder (mit F. v. Kobell), 1843. ‒ Studentenlieder, 1845. ‒ Blaubart (M.), 1845. ‒ Ein Märlein von Hu- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/313>, abgerufen am 24.11.2024.