Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Por
auf Selbstbeherrschung gelegt. Wenn
sich dadurch nun wohl das junge
Mädchen moralisch festigte, so ver-
säumte sie dagegen auf geistigem Ge-
biete sehr viel, da ihre Bestrebungen
nach Erweiterung ihrer Kenntnisse
bei der Tante wenig Verständnis
fanden. Nach drei Jahren übernahm
Frieda die Stelle einer Erzieherin im
Hause des Notars Weingärtner in
Lauf bei Nürnberg, wo sie sieben
Jahre vollen Glücks genießen durfte,
durch den hochgebildeten Hausherrn
in die Kenntnis der lateinischen
Sprache eingeführt ward u. mit ihm
alle großen lateinischen Schriftsteller
lesen durfte. Die Freundschaft, welche
sie auch später noch mit diesem Hause
verband, war so fest gegründet, daß
die gütigen Menschen, als Frieda
während eines Besuchs von einer
tödlichen Krankheit befallen wurde,
sie vier Monate mit der größten Auf-
opferung pflegten. Als dann ihre
Anwesenheit bei ihrem Vater in Mün-
chen notwendig wurde, kehrte sie
dorthin zurück, um ihn bis zu seinem
Tode zu pflegen. Seitdem hat sie dort,
beglückt und ermuntert durch die
Freundschaft mit Paul Heyse, Her-
mann Lingg und Amelie Godin, dich-
terischer Beschäftigung gelebt.

S:


Gedichte, 1888.

Portal, Rudolf,

geboren am 27.
Septbr. 1869 in Leipzig, Schauspie-
ler (1897) am Hoftheater in Gera,
(1900) in Altenburg.

S:

Moderne
Liebe (Familiendrama), 1901. - "Er"
(Bismarckfestsp.), 1898.

Portefee, Heinrich,

geb. am 17.
Novbr. 1843 in Niebüll, Kr. Tondern
(Schleswig), wurde von seinem Va-
ter unter der Dänenherrschaft in
kerndeutschem Sinn erzogen u. kam
nach seiner Konfirmation zu einem
Kaufmann in Flensburg in die Lehre.
Später konditionierte P. in Lübeck
und Hamburg, genügte, nachdem
Schleswig-Holftein preußisch gewor-
den, seiner Militärpflicht und machte
[Spaltenumbruch]

Posch
1870 den Krieg gegen Frankreich im
Alexander-Grenadier-Regiment mit,
in welchem er bei Gravelotte, St.
Privat und Le Bourget focht und an
der Belagerung von Paris teilnahm.
Nach dem Kriege richtete er sich in
Berlin ein Geschäft ein und gründete
1874 seinen Familienstand. Jm Jahre
1891 gab er sein Geschäft auf u. lebte
seitdem als Rentner in Charlotten-
burg, wo er am 3. April 1906 starb.

S:

Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig-
Holfteensche Mdt.), 1902. - Dat erst
Gebot (Schsp.), 1903.

Poschinger, Heinrich Ritter von,


geb. am 31. Aug. 1845 in München,
studierte daselbst u. in Berlin Philo-
sophie und Rechtswissenschaften, pro-
movierte zum Dr. jur. und war dann
mehrere Jahre im bayerischen Staats-
verwaltungsdienst tätig, bis er 1876
als ständiger Hilfsarbeiter in den
Reichsdienst nach Berlin berufen
ward. Hier war er durch ein Viertel-
jahrhundert teils im Reichskanzler-
amt, teils im Reichsamt des Jnnern
beschäftigt, wurde zum Geh. Rat er-
nannt u. nahm in den Jahren 1878
bis 1898 eine festgegründete Ver-
trauensstellung zu dem Reichskanzler
Fürsten Bismarck ein, welchen in
einer großen Zahl von Schriften zu
verherrlichen (man zählt 16 Werke in
34 Bänden) hinfort einen Teil seiner
Lebensaufgabe bildete. Am 1. Juli
1901 trat er in den Ruhestand und
verlegte nach einigen Jahren seinen
Wohnsitz nach Nizza, wo er seit 1907
Chefredakteur des "Reviera-Tage-
blatts" war, das er selbst gegründet
hat. Er starb am 9. August 1911 in
La Vollene (Seealpen). Außer den
Werken über Bismarck und anderen
politischen Schriften veröffentlichte
er

S:

Aus allen Welten, 1904. - Auf
dem Wege zur Künstlerin, 1904. - Bei
Fürst Bismarck (Schausp.), 1905. -
Fesseln (Schsp.), 1907.

*Poschinger, Margarete, Edle
von,

wurde am 2. Mai 1861 in Bres-

*


[Spaltenumbruch]

Por
auf Selbſtbeherrſchung gelegt. Wenn
ſich dadurch nun wohl das junge
Mädchen moraliſch feſtigte, ſo ver-
ſäumte ſie dagegen auf geiſtigem Ge-
biete ſehr viel, da ihre Beſtrebungen
nach Erweiterung ihrer Kenntniſſe
bei der Tante wenig Verſtändnis
fanden. Nach drei Jahren übernahm
Frieda die Stelle einer Erzieherin im
Hauſe des Notars Weingärtner in
Lauf bei Nürnberg, wo ſie ſieben
Jahre vollen Glücks genießen durfte,
durch den hochgebildeten Hausherrn
in die Kenntnis der lateiniſchen
Sprache eingeführt ward u. mit ihm
alle großen lateiniſchen Schriftſteller
leſen durfte. Die Freundſchaft, welche
ſie auch ſpäter noch mit dieſem Hauſe
verband, war ſo feſt gegründet, daß
die gütigen Menſchen, als Frieda
während eines Beſuchs von einer
tödlichen Krankheit befallen wurde,
ſie vier Monate mit der größten Auf-
opferung pflegten. Als dann ihre
Anweſenheit bei ihrem Vater in Mün-
chen notwendig wurde, kehrte ſie
dorthin zurück, um ihn bis zu ſeinem
Tode zu pflegen. Seitdem hat ſie dort,
beglückt und ermuntert durch die
Freundſchaft mit Paul Heyſe, Her-
mann Lingg und Amélie Godin, dich-
teriſcher Beſchäftigung gelebt.

S:


Gedichte, 1888.

Portal, Rudolf,

geboren am 27.
Septbr. 1869 in Leipzig, Schauſpie-
ler (1897) am Hoftheater in Gera,
(1900) in Altenburg.

S:

Moderne
Liebe (Familiendrama), 1901. ‒ „Er“
(Bismarckfeſtſp.), 1898.

Portefée, Heinrich,

geb. am 17.
Novbr. 1843 in Niebüll, Kr. Tondern
(Schleswig), wurde von ſeinem Va-
ter unter der Dänenherrſchaft in
kerndeutſchem Sinn erzogen u. kam
nach ſeiner Konfirmation zu einem
Kaufmann in Flensburg in die Lehre.
Später konditionierte P. in Lübeck
und Hamburg, genügte, nachdem
Schleswig-Holftein preußiſch gewor-
den, ſeiner Militärpflicht und machte
[Spaltenumbruch]

Poſch
1870 den Krieg gegen Frankreich im
Alexander-Grenadier-Regiment mit,
in welchem er bei Gravelotte, St.
Privat und Le Bourget focht und an
der Belagerung von Paris teilnahm.
Nach dem Kriege richtete er ſich in
Berlin ein Geſchäft ein und gründete
1874 ſeinen Familienſtand. Jm Jahre
1891 gab er ſein Geſchäft auf u. lebte
ſeitdem als Rentner in Charlotten-
burg, wo er am 3. April 1906 ſtarb.

S:

Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig-
Holfteenſche Mdt.), 1902. ‒ Dat erſt
Gebot (Schſp.), 1903.

Poſchinger, Heinrich Ritter von,


geb. am 31. Aug. 1845 in München,
ſtudierte daſelbſt u. in Berlin Philo-
ſophie und Rechtswiſſenſchaften, pro-
movierte zum Dr. jur. und war dann
mehrere Jahre im bayeriſchen Staats-
verwaltungsdienſt tätig, bis er 1876
als ſtändiger Hilfsarbeiter in den
Reichsdienſt nach Berlin berufen
ward. Hier war er durch ein Viertel-
jahrhundert teils im Reichskanzler-
amt, teils im Reichsamt des Jnnern
beſchäftigt, wurde zum Geh. Rat er-
nannt u. nahm in den Jahren 1878
bis 1898 eine feſtgegründete Ver-
trauensſtellung zu dem Reichskanzler
Fürſten Bismarck ein, welchen in
einer großen Zahl von Schriften zu
verherrlichen (man zählt 16 Werke in
34 Bänden) hinfort einen Teil ſeiner
Lebensaufgabe bildete. Am 1. Juli
1901 trat er in den Ruheſtand und
verlegte nach einigen Jahren ſeinen
Wohnſitz nach Nizza, wo er ſeit 1907
Chefredakteur des „Reviera-Tage-
blatts“ war, das er ſelbſt gegründet
hat. Er ſtarb am 9. Auguſt 1911 in
La Vollène (Seealpen). Außer den
Werken über Bismarck und anderen
politiſchen Schriften veröffentlichte
er

S:

Aus allen Welten, 1904. ‒ Auf
dem Wege zur Künſtlerin, 1904. ‒ Bei
Fürſt Bismarck (Schauſp.), 1905. ‒
Feſſeln (Schſp.), 1907.

*Poſchinger, Margarete, Edle
von,

wurde am 2. Mai 1861 in Bres-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0333" n="329"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Por</hi></fw><lb/>
auf Selb&#x017F;tbeherr&#x017F;chung gelegt. Wenn<lb/>
&#x017F;ich dadurch nun wohl das junge<lb/>
Mädchen morali&#x017F;ch fe&#x017F;tigte, &#x017F;o ver-<lb/>
&#x017F;äumte &#x017F;ie dagegen auf gei&#x017F;tigem Ge-<lb/>
biete &#x017F;ehr viel, da ihre Be&#x017F;trebungen<lb/>
nach Erweiterung ihrer Kenntni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
bei der Tante wenig Ver&#x017F;tändnis<lb/>
fanden. Nach drei Jahren übernahm<lb/>
Frieda die Stelle einer Erzieherin im<lb/>
Hau&#x017F;e des Notars Weingärtner in<lb/>
Lauf bei Nürnberg, wo &#x017F;ie &#x017F;ieben<lb/>
Jahre vollen Glücks genießen durfte,<lb/>
durch den hochgebildeten Hausherrn<lb/>
in die Kenntnis der lateini&#x017F;chen<lb/>
Sprache eingeführt ward u. mit ihm<lb/>
alle großen lateini&#x017F;chen Schrift&#x017F;teller<lb/>
le&#x017F;en durfte. Die Freund&#x017F;chaft, welche<lb/>
&#x017F;ie auch &#x017F;päter noch mit die&#x017F;em Hau&#x017F;e<lb/>
verband, war &#x017F;o fe&#x017F;t gegründet, daß<lb/>
die gütigen Men&#x017F;chen, als Frieda<lb/>
während eines Be&#x017F;uchs von einer<lb/>
tödlichen Krankheit befallen wurde,<lb/>
&#x017F;ie vier Monate mit der größten Auf-<lb/>
opferung pflegten. Als dann ihre<lb/>
Anwe&#x017F;enheit bei ihrem Vater in Mün-<lb/>
chen notwendig wurde, kehrte &#x017F;ie<lb/>
dorthin zurück, um ihn bis zu &#x017F;einem<lb/>
Tode zu pflegen. Seitdem hat &#x017F;ie dort,<lb/>
beglückt und ermuntert durch die<lb/>
Freund&#x017F;chaft mit Paul Hey&#x017F;e, Her-<lb/>
mann Lingg und Amélie Godin, dich-<lb/>
teri&#x017F;cher Be&#x017F;chäftigung gelebt. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head><lb/>
          <p><lb/>
Gedichte, 1888.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Portal,</hi> Rudolf,</persName>
        </head>
        <p> geboren am 27.<lb/>
Septbr. 1869 in Leipzig, Schau&#x017F;pie-<lb/>
ler (1897) am Hoftheater in Gera,<lb/>
(1900) in Altenburg. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Moderne<lb/>
Liebe (Familiendrama), 1901. &#x2012; &#x201E;Er&#x201C;<lb/>
(Bismarckfe&#x017F;t&#x017F;p.), 1898.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Portef<hi rendition="#aq">é</hi>e,</hi> Heinrich,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 17.<lb/>
Novbr. 1843 in Niebüll, Kr. Tondern<lb/>
(Schleswig), wurde von &#x017F;einem Va-<lb/>
ter unter der Dänenherr&#x017F;chaft in<lb/>
kerndeut&#x017F;chem Sinn erzogen u. kam<lb/>
nach &#x017F;einer Konfirmation zu einem<lb/>
Kaufmann in Flensburg in die Lehre.<lb/>
Später konditionierte P. in Lübeck<lb/>
und Hamburg, genügte, nachdem<lb/>
Schleswig-Holftein preußi&#x017F;ch gewor-<lb/>
den, &#x017F;einer Militärpflicht und machte<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Po&#x017F;ch</hi></fw><lb/>
1870 den Krieg gegen Frankreich im<lb/>
Alexander-Grenadier-Regiment mit,<lb/>
in welchem er bei Gravelotte, St.<lb/>
Privat und Le Bourget focht und an<lb/>
der Belagerung von Paris teilnahm.<lb/>
Nach dem Kriege richtete er &#x017F;ich in<lb/>
Berlin ein Ge&#x017F;chäft ein und gründete<lb/>
1874 &#x017F;einen Familien&#x017F;tand. Jm Jahre<lb/>
1891 gab er &#x017F;ein Ge&#x017F;chäft auf u. lebte<lb/>
&#x017F;eitdem als Rentner in Charlotten-<lb/>
burg, wo er am 3. April 1906 &#x017F;tarb.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig-<lb/>
Holfteen&#x017F;che Mdt.), 1902. &#x2012; Dat er&#x017F;t<lb/>
Gebot (Sch&#x017F;p.), 1903.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Po&#x017F;chinger,</hi> Heinrich Ritter von,</persName>
        </head>
        <p><lb/>
geb. am 31. Aug. 1845 in München,<lb/>
&#x017F;tudierte da&#x017F;elb&#x017F;t u. in Berlin Philo-<lb/>
&#x017F;ophie und Rechtswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, pro-<lb/>
movierte zum <hi rendition="#aq">Dr. jur.</hi> und war dann<lb/>
mehrere Jahre im bayeri&#x017F;chen Staats-<lb/>
verwaltungsdien&#x017F;t tätig, bis er 1876<lb/>
als &#x017F;tändiger Hilfsarbeiter in den<lb/>
Reichsdien&#x017F;t nach Berlin berufen<lb/>
ward. Hier war er durch ein Viertel-<lb/>
jahrhundert teils im Reichskanzler-<lb/>
amt, teils im Reichsamt des Jnnern<lb/>
be&#x017F;chäftigt, wurde zum Geh. Rat er-<lb/>
nannt u. nahm in den Jahren 1878<lb/>
bis 1898 eine fe&#x017F;tgegründete Ver-<lb/>
trauens&#x017F;tellung zu dem Reichskanzler<lb/>
Für&#x017F;ten Bismarck ein, welchen in<lb/>
einer großen Zahl von Schriften zu<lb/>
verherrlichen (man zählt 16 Werke in<lb/>
34 Bänden) hinfort einen Teil &#x017F;einer<lb/>
Lebensaufgabe bildete. Am 1. Juli<lb/>
1901 trat er in den Ruhe&#x017F;tand und<lb/>
verlegte nach einigen Jahren &#x017F;einen<lb/>
Wohn&#x017F;itz nach Nizza, wo er &#x017F;eit 1907<lb/>
Chefredakteur des &#x201E;Reviera-Tage-<lb/>
blatts&#x201C; war, das er &#x017F;elb&#x017F;t gegründet<lb/>
hat. Er &#x017F;tarb am 9. Augu&#x017F;t 1911 in<lb/>
La Vollène (Seealpen). Außer den<lb/>
Werken über Bismarck und anderen<lb/>
politi&#x017F;chen Schriften veröffentlichte<lb/>
er </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Aus allen Welten, 1904. &#x2012; Auf<lb/>
dem Wege zur Kün&#x017F;tlerin, 1904. &#x2012; Bei<lb/>
Für&#x017F;t Bismarck (Schau&#x017F;p.), 1905. &#x2012;<lb/>
Fe&#x017F;&#x017F;eln (Sch&#x017F;p.), 1907.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Po&#x017F;chinger,</hi> Margarete, Edle<lb/>
von,</persName></head>
        <p> wurde am 2. Mai 1861 in Bres-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[329/0333] Por Poſch auf Selbſtbeherrſchung gelegt. Wenn ſich dadurch nun wohl das junge Mädchen moraliſch feſtigte, ſo ver- ſäumte ſie dagegen auf geiſtigem Ge- biete ſehr viel, da ihre Beſtrebungen nach Erweiterung ihrer Kenntniſſe bei der Tante wenig Verſtändnis fanden. Nach drei Jahren übernahm Frieda die Stelle einer Erzieherin im Hauſe des Notars Weingärtner in Lauf bei Nürnberg, wo ſie ſieben Jahre vollen Glücks genießen durfte, durch den hochgebildeten Hausherrn in die Kenntnis der lateiniſchen Sprache eingeführt ward u. mit ihm alle großen lateiniſchen Schriftſteller leſen durfte. Die Freundſchaft, welche ſie auch ſpäter noch mit dieſem Hauſe verband, war ſo feſt gegründet, daß die gütigen Menſchen, als Frieda während eines Beſuchs von einer tödlichen Krankheit befallen wurde, ſie vier Monate mit der größten Auf- opferung pflegten. Als dann ihre Anweſenheit bei ihrem Vater in Mün- chen notwendig wurde, kehrte ſie dorthin zurück, um ihn bis zu ſeinem Tode zu pflegen. Seitdem hat ſie dort, beglückt und ermuntert durch die Freundſchaft mit Paul Heyſe, Her- mann Lingg und Amélie Godin, dich- teriſcher Beſchäftigung gelebt. S: Gedichte, 1888. Portal, Rudolf, geboren am 27. Septbr. 1869 in Leipzig, Schauſpie- ler (1897) am Hoftheater in Gera, (1900) in Altenburg. S: Moderne Liebe (Familiendrama), 1901. ‒ „Er“ (Bismarckfeſtſp.), 1898. Portefée, Heinrich, geb. am 17. Novbr. 1843 in Niebüll, Kr. Tondern (Schleswig), wurde von ſeinem Va- ter unter der Dänenherrſchaft in kerndeutſchem Sinn erzogen u. kam nach ſeiner Konfirmation zu einem Kaufmann in Flensburg in die Lehre. Später konditionierte P. in Lübeck und Hamburg, genügte, nachdem Schleswig-Holftein preußiſch gewor- den, ſeiner Militärpflicht und machte 1870 den Krieg gegen Frankreich im Alexander-Grenadier-Regiment mit, in welchem er bei Gravelotte, St. Privat und Le Bourget focht und an der Belagerung von Paris teilnahm. Nach dem Kriege richtete er ſich in Berlin ein Geſchäft ein und gründete 1874 ſeinen Familienſtand. Jm Jahre 1891 gab er ſein Geſchäft auf u. lebte ſeitdem als Rentner in Charlotten- burg, wo er am 3. April 1906 ſtarb. S: Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig- Holfteenſche Mdt.), 1902. ‒ Dat erſt Gebot (Schſp.), 1903. Poſchinger, Heinrich Ritter von, geb. am 31. Aug. 1845 in München, ſtudierte daſelbſt u. in Berlin Philo- ſophie und Rechtswiſſenſchaften, pro- movierte zum Dr. jur. und war dann mehrere Jahre im bayeriſchen Staats- verwaltungsdienſt tätig, bis er 1876 als ſtändiger Hilfsarbeiter in den Reichsdienſt nach Berlin berufen ward. Hier war er durch ein Viertel- jahrhundert teils im Reichskanzler- amt, teils im Reichsamt des Jnnern beſchäftigt, wurde zum Geh. Rat er- nannt u. nahm in den Jahren 1878 bis 1898 eine feſtgegründete Ver- trauensſtellung zu dem Reichskanzler Fürſten Bismarck ein, welchen in einer großen Zahl von Schriften zu verherrlichen (man zählt 16 Werke in 34 Bänden) hinfort einen Teil ſeiner Lebensaufgabe bildete. Am 1. Juli 1901 trat er in den Ruheſtand und verlegte nach einigen Jahren ſeinen Wohnſitz nach Nizza, wo er ſeit 1907 Chefredakteur des „Reviera-Tage- blatts“ war, das er ſelbſt gegründet hat. Er ſtarb am 9. Auguſt 1911 in La Vollène (Seealpen). Außer den Werken über Bismarck und anderen politiſchen Schriften veröffentlichte er S: Aus allen Welten, 1904. ‒ Auf dem Wege zur Künſtlerin, 1904. ‒ Bei Fürſt Bismarck (Schauſp.), 1905. ‒ Feſſeln (Schſp.), 1907. *Poſchinger, Margarete, Edle von, wurde am 2. Mai 1861 in Bres- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/333
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/333>, abgerufen am 24.11.2024.