Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rei kaufmännischen Beruf zu wählen, u.so trat er 1882 als Lehrling in die Baumwollenweberei Zöschlingswei- ler bei Lauingen a. d. Donau ein, deren Direktor sein Onkel war. Nach Beendigung der Lehrzeit und einem kurzen Aufenthalt in einer Weberei in Mühlhofen am Bodensee, kehrte er zur Unterstützung seines Vaters 1885 nach Zweibrücken zurück, wo dieser ein neues Zeitungsunterneh- men gegründet hatte, und damit er- hielt seine spätere Laufbahn ihre end- gültige Richtung. 1886-87 genügte R. seiner Militärpflicht als Einjährig- Freiwilliger im königl. bayerischen 18. Jnf.-Reg. in Landau, und am 1. Oktober 1889 gründete er in Zwei- brücken eine eigene Buchdruckerei, welche er noch heute leitet. Rücksichten auf seine Existenz ließen ihn erst viel lpäter zur dramatischen Schriftstel- serei kommen. S: (sämtlich im Sv.): *Reishaus, Theodor, geb. am Rei brachte ihn seine Beteiligung an derGründung eines Turnvereins in eine Art Demagogenverfolgung und er hielt es deshalb für das beste, Neu- stettin zu verlassen u. zu Ostern 1865 die letzte ordentliche Lehrerstelle am Gymnasium zu Stralsund anzuneh- men. An demselben wirkte er als Sub- rektor und (seit 1892 als) Professor bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1901. Er starb am 27. März 1905. S: Glaube, Liebe, Hoffnung, nebst *Reisner(-Cepinsky), Viktor Freiherr von, geb. am 21. Nov. 1860 S: Juaraj Dragutinowitsch Reißert, Oswald, geboren am 26. *
Rei kaufmänniſchen Beruf zu wählen, u.ſo trat er 1882 als Lehrling in die Baumwollenweberei Zöſchlingswei- ler bei Lauingen a. d. Donau ein, deren Direktor ſein Onkel war. Nach Beendigung der Lehrzeit und einem kurzen Aufenthalt in einer Weberei in Mühlhofen am Bodenſee, kehrte er zur Unterſtützung ſeines Vaters 1885 nach Zweibrücken zurück, wo dieſer ein neues Zeitungsunterneh- men gegründet hatte, und damit er- hielt ſeine ſpätere Laufbahn ihre end- gültige Richtung. 1886‒87 genügte R. ſeiner Militärpflicht als Einjährig- Freiwilliger im königl. bayeriſchen 18. Jnf.-Reg. in Landau, und am 1. Oktober 1889 gründete er in Zwei- brücken eine eigene Buchdruckerei, welche er noch heute leitet. Rückſichten auf ſeine Exiſtenz ließen ihn erſt viel lpäter zur dramatiſchen Schriftſtel- ſerei kommen. S: (ſämtlich im Sv.): *Reishaus, Theodor, geb. am Rei brachte ihn ſeine Beteiligung an derGründung eines Turnvereins in eine Art Demagogenverfolgung und er hielt es deshalb für das beſte, Neu- ſtettin zu verlaſſen u. zu Oſtern 1865 die letzte ordentliche Lehrerſtelle am Gymnaſium zu Stralſund anzuneh- men. An demſelben wirkte er als Sub- rektor und (ſeit 1892 als) Profeſſor bis zu ſeiner Penſionierung im Herbſt 1901. Er ſtarb am 27. März 1905. S: Glaube, Liebe, Hoffnung, nebſt *Reisner(-Cepinsky), Viktor Freiherr von, geb. am 21. Nov. 1860 S: Juaraj Dragutinowitſch Reißert, Oswald, geboren am 26. *
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Rei
Rei
kaufmänniſchen Beruf zu wählen, u.
ſo trat er 1882 als Lehrling in die
Baumwollenweberei Zöſchlingswei-
ler bei Lauingen a. d. Donau ein,
deren Direktor ſein Onkel war. Nach
Beendigung der Lehrzeit und einem
kurzen Aufenthalt in einer Weberei
in Mühlhofen am Bodenſee, kehrte
er zur Unterſtützung ſeines Vaters
1885 nach Zweibrücken zurück, wo
dieſer ein neues Zeitungsunterneh-
men gegründet hatte, und damit er-
hielt ſeine ſpätere Laufbahn ihre end-
gültige Richtung. 1886‒87 genügte R.
ſeiner Militärpflicht als Einjährig-
Freiwilliger im königl. bayeriſchen
18. Jnf.-Reg. in Landau, und am
1. Oktober 1889 gründete er in Zwei-
brücken eine eigene Buchdruckerei,
welche er noch heute leitet. Rückſichten
auf ſeine Exiſtenz ließen ihn erſt viel
lpäter zur dramatiſchen Schriftſtel-
ſerei kommen.
S: (ſämtlich im Sv.):
Der Staatsanwalt (Schſp.), 1905. 2
A. 1907. ‒ Zu neuem Leben (Schſp.),
1906. ‒ Der Druckfehlerteufel (Lſp.),
1906. ‒ Schloß Hochſtein (Dr.), 1907.
‒ Ein Mann von Ehre (Dr.), 1907.
‒ Der dunkle Punkt (Schſp.), 1908. ‒
Das Ordensband (Lſp.), 1908. ‒
Rebenblut (Schſp.), 1908. ‒ Vier
Pfälzer Wanderlieder, o. J. ‒ Mar-
geritentag (Schſp.), 1911.
*Reishaus, Theodor, geb. am
25. September 1836 zu Brandenburg
a. d. Havel als der Sohn eines Gaſt-
wirts, beſuchte die Volksſchule, die
Saldernſche Realſchule und das Gym-
naſium ſeiner Vaterſtadt und erwarb
auf beiden letztgenannten Lehranſtal-
ten das Zeugnis der Reife. Oſtern
1856 bezog er die Univerſität und
ſtudierte in Halle und Berlin Mathe-
matik und Phyſik. Danach abſol-
vierte er in Brandenburg ſeit 1860
ſein Jahr als Einjährig-Freiwilliger
und ſeit 1861 am Gymnaſium ſein
Probejahr, worauf er Oſtern 1862
als Lehrer an das Gymnaſium zu
Neuſtettin in Pommern ging. Hier
brachte ihn ſeine Beteiligung an der
Gründung eines Turnvereins in eine
Art Demagogenverfolgung und er
hielt es deshalb für das beſte, Neu-
ſtettin zu verlaſſen u. zu Oſtern 1865
die letzte ordentliche Lehrerſtelle am
Gymnaſium zu Stralſund anzuneh-
men. An demſelben wirkte er als Sub-
rektor und (ſeit 1892 als) Profeſſor
bis zu ſeiner Penſionierung im Herbſt
1901. Er ſtarb am 27. März 1905.
S: Glaube, Liebe, Hoffnung, nebſt
einem Feldblumenſträußchen (Ge.),
1887. ‒ Gerdas Hochzeit, eine Früh-
lingsfeier (G.), 1892.
*Reisner(-Cepinsky), Viktor
Freiherr von, geb. am 21. Nov. 1860
in Eſſegg (Slavonien) als der Sohn
eines Großgrundbeſitzers, widmete
ſich dem Militärdienſt und wurde als
blutjunger Leutnant u. Ordonnanz-
offizier während der Okkupation
Bosniens (1878) derart ſchwer ver-
wundet, daß er den ihm teuren Beruf
anfgeben mußte. Nachdem er in der
Folgezeit jahrelang vier Weltteile be-
reiſt hatte, ließ er ſich nach ſeiner Ver-
heiratung (1890) in Berlin nieder u.
wirkte hier ſeitdem als Schriftſteller.
Zunächſt veröffentlichte er Novellen,
beſonders aus dem kroatiſchen Leben,
in Zeitſchriften, iſt dann aber ſeit
1896 mit ſelbſtändigen Werken an die
Öffentlichkeit getreten. Seit dem 1.
Juni 1902 gab er mit Th. Etzel die
Monatsſchrift „Fröhliche Kunſt“ her-
aus.
S: Juaraj Dragutinowitſch
(R. a. d. kroatiſch. Geſellſchaft), 1896.
‒ Mein Herrenrecht (Kroatiſch-ſlavo-
niſche Dorfgeſchn.), 1897. ‒ Die Un-
ſchuld (Ham.-ſat. Zeitbilder), 1901. ‒
Heißer Boden (R.), 1901. ‒ Slavo-
niſche Dorfgeſchichten, 1902. ‒ Mama
Leichtſinn (R.), 1904. ‒ Tolle Choſen!
(Satir. Zeitbilder), 1905. ‒ Ein an-
genehmes Erbe (Humor. R.), 1905. ‒
Künſtlerehe (R.), 1906. ‒ Feudal-
herren (Dram. Sittenſpiel, Manu-
ſkript), 1897.
Reißert, Oswald, geboren am 26.
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