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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ehe, die deshalb 1887 gerichtlich ge-
schieden wurde. Jetzt begann die
schriftstellerische Tätigkeit Fernandes
für die verschiedensten deutschen Zei-
tungen in Amerika. Jm Jahre 1894
verheiratete sie sich wieder, mit Dr.
Georg Richter in St. Louis. Von
1893-95 war sie amtliches Mitglied
der Wohltätigkeitsbehörde daselbst,
und seit 1900 ist sie Sekretärin des
dortigen Schiller-Vereins, eines
Zweigvereins der deutschen Schiller-
Stiftung in Weimar. Seit 1896 hat
sie viele Städte Amerikas als Red-
nerin bereist und Vorträge über Lite-
raiur und allerlei Tagesfragen, be-
sonders auch über die sogenannte
Frauenfrage, gehalten.

S:

Gesam-
melte Schriften; I. Venusmärchen
(Geschn. a. e. anderen Welt), 1898.
2. Tit.-Aufl. als: Aus einer anderen
Welt (Geschn. und M.), 1901. - II.
Gentleman Gordon und andere Ge-
schichten, 1901. - III. Der Selbst-
herrliche u. andere Geschichten, 1901.
- IV. Leben - Liebe - Gestalten (Dn.),
1901.

Richter, Franz,

wurde am 27.
April 1858 zu Groß-Mergthal in
Böhmen als der Sohn des dortigen
Gemeindeschriftführers u. Rechnungs-
führers beim Sparverein geboren, be-
suchte die dortige Volksschule, seit
1868 die Oberrealschule in Leipa und
wandte sich seit 1873 dem Lehramte
zu. Nachdem er als Aushilfslehrer
in Petersdorf bei Gabel und in Sei-
fersdorf gewirkt, bezog er 1877 die
Lehrerbildungsanstalt in Leitmeritz
und erhielt 1880 die Lehramtsbefähi-
gung für Volksschulen. Seit 1883
stand er als Oberlehrer in Oberlichten-
walde im Amte und kam 1895 in glei-
cher Eigenschaft nach Hermsdorf
(Böhmen).

S:

Gedichte, 1891.

Richter, Friedrich,

psd. Fried-
rich Stromberg,
wurde am 2.
Septbr. 1811 zu Krailsheim in Würt-
temberg, wo sein Vater damals Advo-
kat war, geboren, verlebte den größ-
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ten Teil seiner Knabenjahre in Aalen,
wo sein Vater als Oberamtsrichter
angestellt worden war, und kam 1822
auf die Lateinschule in Blaubeuren,
trat hier auch 1825 in das niedere
theologische Seminar ein. Jm Jahre
1829 bezog er die Universität Tübin-
gen, wo er Theologie studierte, wurde
1833 Vikar in Bernstatt, 1839 Prä-
zeptor an der Lateinschule in Besig-
heim, 1846 Pfarrer in Pfaffenhofen,
1851 Diakonus in Pfullingen und
1856 Stadtpfarrer in Bopfingen, wo
er am 28. August 1865 starb. Er ist
Dichter vieler schwäbischen Volks-
lieder, darunter "Draus ist alles so
prächtig".

S:

Violen (Lr. u. Epigr.),
1852. - Lieder in schwäbischer Mund-
art, 1858. - Eine Liedergabe für jeder-
mann, 1862. - Lieder heiliger Liebe,
1863. - Neckarharfe (Ge., mit Bei-
trägen von einigen anderen Tübinger
Studenten), 1832.

Richter, Gottlob Christian Fried-
rich,

Onkel des früher genannten Eu-
gen Richter, wurde am 11. Februar
1807 zu Magdeburg, wo sein Vater
Mobilienhändler war, geboren, be-
suchte das Gymnasium zum Kloster
und studierte darauf bis Ostern 1829
in Berlin unter Neander, Schleier-
macher, Hegel, Marheineke, Boeckh,
Lachmann, Raumer und Ritter Theo-
logie u. Philosophie, welche Studien
er dann in Halle fortsetzte und in
Breslau beendete. Jn den Jahren
1831 und 1832 war er Hofmeister in
gräflichen Häusern Schlesiens und
Mecklenburgs, etablierte 1834 in
Breslau eine Buchhandlung, die er
1837 nach Berlin verlegte und bis
1848 fortführte. Dann lebte er ab-
wechselnd in Hamburg u. auf Reisen
und hielt an verschiedenen Orten
ästhetische, philosophische und histo-
rische Vorträge. Seit 1860 lebte er
in Hamburg und unterstützte seinen
jüngeren Bruder, den Herausgeber
der "Reform", bei der Redaktion des
literarischen Teils dieser Zeitung.

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Rich
Ehe, die deshalb 1887 gerichtlich ge-
ſchieden wurde. Jetzt begann die
ſchriftſtelleriſche Tätigkeit Fernandes
für die verſchiedenſten deutſchen Zei-
tungen in Amerika. Jm Jahre 1894
verheiratete ſie ſich wieder, mit Dr.
Georg Richter in St. Louis. Von
1893‒95 war ſie amtliches Mitglied
der Wohltätigkeitsbehörde daſelbſt,
und ſeit 1900 iſt ſie Sekretärin des
dortigen Schiller-Vereins, eines
Zweigvereins der deutſchen Schiller-
Stiftung in Weimar. Seit 1896 hat
ſie viele Städte Amerikas als Red-
nerin bereiſt und Vorträge über Lite-
raiur und allerlei Tagesfragen, be-
ſonders auch über die ſogenannte
Frauenfrage, gehalten.

S:

Geſam-
melte Schriften; I. Venusmärchen
(Geſchn. a. e. anderen Welt), 1898.
2. Tit.-Aufl. als: Aus einer anderen
Welt (Geſchn. und M.), 1901. ‒ II.
Gentleman Gordon und andere Ge-
ſchichten, 1901. ‒ III. Der Selbſt-
herrliche u. andere Geſchichten, 1901.
IV. Leben ‒ Liebe ‒ Geſtalten (Dn.),
1901.

Richter, Franz,

wurde am 27.
April 1858 zu Groß-Mergthal in
Böhmen als der Sohn des dortigen
Gemeindeſchriftführers u. Rechnungs-
führers beim Sparverein geboren, be-
ſuchte die dortige Volksſchule, ſeit
1868 die Oberrealſchule in Leipa und
wandte ſich ſeit 1873 dem Lehramte
zu. Nachdem er als Aushilfslehrer
in Petersdorf bei Gabel und in Sei-
fersdorf gewirkt, bezog er 1877 die
Lehrerbildungsanſtalt in Leitmeritz
und erhielt 1880 die Lehramtsbefähi-
gung für Volksſchulen. Seit 1883
ſtand er als Oberlehrer in Oberlichten-
walde im Amte und kam 1895 in glei-
cher Eigenſchaft nach Hermsdorf
(Böhmen).

S:

Gedichte, 1891.

Richter, Friedrich,

pſd. Fried-
rich Stromberg,
wurde am 2.
Septbr. 1811 zu Krailsheim in Würt-
temberg, wo ſein Vater damals Advo-
kat war, geboren, verlebte den größ-
[Spaltenumbruch]

Rich
ten Teil ſeiner Knabenjahre in Aalen,
wo ſein Vater als Oberamtsrichter
angeſtellt worden war, und kam 1822
auf die Lateinſchule in Blaubeuren,
trat hier auch 1825 in das niedere
theologiſche Seminar ein. Jm Jahre
1829 bezog er die Univerſität Tübin-
gen, wo er Theologie ſtudierte, wurde
1833 Vikar in Bernſtatt, 1839 Prä-
zeptor an der Lateinſchule in Beſig-
heim, 1846 Pfarrer in Pfaffenhofen,
1851 Diakonus in Pfullingen und
1856 Stadtpfarrer in Bopfingen, wo
er am 28. Auguſt 1865 ſtarb. Er iſt
Dichter vieler ſchwäbiſchen Volks-
lieder, darunter „Draus iſt alles ſo
prächtig“.

S:

Violen (Lr. u. Epigr.),
1852. ‒ Lieder in ſchwäbiſcher Mund-
art, 1858. ‒ Eine Liedergabe für jeder-
mann, 1862. ‒ Lieder heiliger Liebe,
1863. ‒ Neckarharfe (Ge., mit Bei-
trägen von einigen anderen Tübinger
Studenten), 1832.

Richter, Gottlob Chriſtian Fried-
rich,

Onkel des früher genannten Eu-
gen Richter, wurde am 11. Februar
1807 zu Magdeburg, wo ſein Vater
Mobilienhändler war, geboren, be-
ſuchte das Gymnaſium zum Kloſter
und ſtudierte darauf bis Oſtern 1829
in Berlin unter Neander, Schleier-
macher, Hegel, Marheineke, Boeckh,
Lachmann, Raumer und Ritter Theo-
logie u. Philoſophie, welche Studien
er dann in Halle fortſetzte und in
Breslau beendete. Jn den Jahren
1831 und 1832 war er Hofmeiſter in
gräflichen Häuſern Schleſiens und
Mecklenburgs, etablierte 1834 in
Breslau eine Buchhandlung, die er
1837 nach Berlin verlegte und bis
1848 fortführte. Dann lebte er ab-
wechſelnd in Hamburg u. auf Reiſen
und hielt an verſchiedenen Orten
äſthetiſche, philoſophiſche und hiſto-
riſche Vorträge. Seit 1860 lebte er
in Hamburg und unterſtützte ſeinen
jüngeren Bruder, den Herausgeber
der „Reform“, bei der Redaktion des
literariſchen Teils dieſer Zeitung.

*
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[458/0462] Rich Rich Ehe, die deshalb 1887 gerichtlich ge- ſchieden wurde. Jetzt begann die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit Fernandes für die verſchiedenſten deutſchen Zei- tungen in Amerika. Jm Jahre 1894 verheiratete ſie ſich wieder, mit Dr. Georg Richter in St. Louis. Von 1893‒95 war ſie amtliches Mitglied der Wohltätigkeitsbehörde daſelbſt, und ſeit 1900 iſt ſie Sekretärin des dortigen Schiller-Vereins, eines Zweigvereins der deutſchen Schiller- Stiftung in Weimar. Seit 1896 hat ſie viele Städte Amerikas als Red- nerin bereiſt und Vorträge über Lite- raiur und allerlei Tagesfragen, be- ſonders auch über die ſogenannte Frauenfrage, gehalten. S: Geſam- melte Schriften; I. Venusmärchen (Geſchn. a. e. anderen Welt), 1898. 2. Tit.-Aufl. als: Aus einer anderen Welt (Geſchn. und M.), 1901. ‒ II. Gentleman Gordon und andere Ge- ſchichten, 1901. ‒ III. Der Selbſt- herrliche u. andere Geſchichten, 1901. ‒ IV. Leben ‒ Liebe ‒ Geſtalten (Dn.), 1901. Richter, Franz, wurde am 27. April 1858 zu Groß-Mergthal in Böhmen als der Sohn des dortigen Gemeindeſchriftführers u. Rechnungs- führers beim Sparverein geboren, be- ſuchte die dortige Volksſchule, ſeit 1868 die Oberrealſchule in Leipa und wandte ſich ſeit 1873 dem Lehramte zu. Nachdem er als Aushilfslehrer in Petersdorf bei Gabel und in Sei- fersdorf gewirkt, bezog er 1877 die Lehrerbildungsanſtalt in Leitmeritz und erhielt 1880 die Lehramtsbefähi- gung für Volksſchulen. Seit 1883 ſtand er als Oberlehrer in Oberlichten- walde im Amte und kam 1895 in glei- cher Eigenſchaft nach Hermsdorf (Böhmen). S: Gedichte, 1891. Richter, Friedrich, pſd. Fried- rich Stromberg, wurde am 2. Septbr. 1811 zu Krailsheim in Würt- temberg, wo ſein Vater damals Advo- kat war, geboren, verlebte den größ- ten Teil ſeiner Knabenjahre in Aalen, wo ſein Vater als Oberamtsrichter angeſtellt worden war, und kam 1822 auf die Lateinſchule in Blaubeuren, trat hier auch 1825 in das niedere theologiſche Seminar ein. Jm Jahre 1829 bezog er die Univerſität Tübin- gen, wo er Theologie ſtudierte, wurde 1833 Vikar in Bernſtatt, 1839 Prä- zeptor an der Lateinſchule in Beſig- heim, 1846 Pfarrer in Pfaffenhofen, 1851 Diakonus in Pfullingen und 1856 Stadtpfarrer in Bopfingen, wo er am 28. Auguſt 1865 ſtarb. Er iſt Dichter vieler ſchwäbiſchen Volks- lieder, darunter „Draus iſt alles ſo prächtig“. S: Violen (Lr. u. Epigr.), 1852. ‒ Lieder in ſchwäbiſcher Mund- art, 1858. ‒ Eine Liedergabe für jeder- mann, 1862. ‒ Lieder heiliger Liebe, 1863. ‒ Neckarharfe (Ge., mit Bei- trägen von einigen anderen Tübinger Studenten), 1832. Richter, Gottlob Chriſtian Fried- rich, Onkel des früher genannten Eu- gen Richter, wurde am 11. Februar 1807 zu Magdeburg, wo ſein Vater Mobilienhändler war, geboren, be- ſuchte das Gymnaſium zum Kloſter und ſtudierte darauf bis Oſtern 1829 in Berlin unter Neander, Schleier- macher, Hegel, Marheineke, Boeckh, Lachmann, Raumer und Ritter Theo- logie u. Philoſophie, welche Studien er dann in Halle fortſetzte und in Breslau beendete. Jn den Jahren 1831 und 1832 war er Hofmeiſter in gräflichen Häuſern Schleſiens und Mecklenburgs, etablierte 1834 in Breslau eine Buchhandlung, die er 1837 nach Berlin verlegte und bis 1848 fortführte. Dann lebte er ab- wechſelnd in Hamburg u. auf Reiſen und hielt an verſchiedenen Orten äſthetiſche, philoſophiſche und hiſto- riſche Vorträge. Seit 1860 lebte er in Hamburg und unterſtützte ſeinen jüngeren Bruder, den Herausgeber der „Reform“, bei der Redaktion des literariſchen Teils dieſer Zeitung. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/462>, abgerufen am 25.11.2024.