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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mün
1908. - Tagebuchblätter (Eindrücke
und Gedanken in loser Aufzeichng.),
1891. - Seltsame Alltagsmenschen
(Aus d. Erinnerg. gezeichnet), 1910.

Münch-Bellinghausen, Ele-
gius
Franz Joseph Freiherr von,


pseud. Friedrich Halm, wurde
am 2. April 1806 in Krakau geboren,
wo sein Vater, Kajetan von M., da-
mals österr. Appellationsgerichtsrat
war. Die Mutter starb früh, u. eine
zweite Vermählung des Vaters war
wohl der Grund, daß Elegius seine
erste Erziehung außerhalb des Eltern-
hauses erhielt, im Plebanschen Jnsti-
tut in Wien, im Stift der englischen
Fräulein in Krems, als Gymnasiast
im Stilft Melk, bis er 1816 ins elter-
liche Haus nach Wien zurückkehrte,
wohin sein Vater als Hofrat zur
obersten Justizstelle versetzt worden
war. Hier besuchte der Sohn das
Schottengymnasium, und kaum 20 J.
alt, hatte er bereits seine philosophi-
schen und juristischen Studien an der
dortigen Hochschule beendet und den
Versuch eines ersten Trauerspiels
gemacht. Denn der Umgang mit
Bauernfeld, Seidl, Lenau, Halirsch
u.a., insbesondere aber der Einfluß
seines Freundes und Lehrers, des
Benediktiners in Melk, Michael Enk
von der Burg, hatten ihn früh der
dramatisch. Dichtung zugeführt. Doch
erst im Jahre 1835 ließ er sich be-
wegen, eins seiner Dramen, die "Gri-
feldis", dem Hofburgtheater in Wien
zur Aufführung zu übergeben. Der
Erfolg des Stückes war ein ganz un-
wöhnlicher, so daß es über alle
Bühnen die Runde machte. Zu die-
sem literarischen Ruhm gesellte sich
für M. auch eine günstige äußere
Stellung. Rachdem er 1826 in die
Beamtenlaufbahn eingetreten war u.
sich bald darauf mit einer Baronin
Schloißnigg vermählt hatte, wurde
er 1840 zum niederösterreichischen
gierungsrat ernannt und erhielt
1844 die Stelle eines ersten Kustos
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an der Hofbibliothek, u. damit hatte
er einen seinen Kenntnissen und Nei-
gungen entsprechenden Posten er-
langt, der ihm noch hinlänglich Zeit
ließ, poetisch tätig zu sein. Jm Jahre
1852 wurde er Mitglied der kaiser-
lichen Akademie der Wissenschaften,
im Juli 1867 Präfekt der Hofbiblio-
thek u. gleichzeitig mit dem Titel eines
Generalintendanten zum Oberleiter
der beiden Wiener Theater ernannt,
infolgedessen Laube vom Direktorium
des Hofburgtheaters zurücktrat. Doch
resignierte auch Münch-Bellinghau-
sen bereits Ende 1870 auf seine neue
Stelle, da sie ihm nichts als bittere
Stunden eingebracht hatte. Seit dem
Jahre 1861 war er auch lebensläng-
liches Mitglied des österreichischen
Herrenhauses u. seit 1865 Vorsitzen-
der des Verwaltungsrats der deutsch.
Schiller-Stiftung. Eine langwierige
Krankheit, die schon seit mehreren
Jahren seine ursprüngliche Frische
und Kraft beeinträchtigt, machte am
22. Mai 1871 seinem Leben ein Ende.

S:

Werke; I.-VIII. Bd., 1856-64;
Bd. IX-XII als Nachlaß hrsg. von
Faust Pachler und Emil Kuh, 1872
[Jnhalt: Gedichte (1857). - Griseldis
(Dr. G., 1837). - Der Adept (Tr..
1838). - Camoens (Dr. G., 1838). -
Jmelda Lambertazzi (Tr., 1842). -
König Wamba (Dr.). - Ein mildes
Urteil (Tr., 1857). - Die Pflegetoch-
ter (Dram. Szene). - König u. Bauer
(Lsp. n. d. Span. des Lope de Vega,
1842). - Der Sohn der Wilduis (Dr.
G., 1842). - Sampiero (Tr., 1857). -
Eine Königin (Dr. G.), 1857. - Ver-
bot und Befehl (Lsp., 1857). - Der
Fechter von Ravenna (Tr., 1857). -
Neue Gedichte (1864). - Karfreitag
(Erzähld. G., 1864). - Jphigenie in
Delphi (Schsp., 1864). - Vor hundert
Jahren (Festsp., 1859). - Wildfeuer
(Dr. G., 1864). - Neueste Gedichte
(1872). - Begum Somru (Tr.). - Der
Abend zu Titchfield (Festsp., 1865).
- John Brown. - Erzählungen]. -

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Mün
1908. ‒ Tagebuchblätter (Eindrücke
und Gedanken in loſer Aufzeichng.),
1891. ‒ Seltſame Alltagsmenſchen
(Aus d. Erinnerg. gezeichnet), 1910.

Münch-Bellinghauſen, Ele-
gius
Franz Joſeph Freiherr von,


pſeud. Friedrich Halm, wurde
am 2. April 1806 in Krakau geboren,
wo ſein Vater, Kajetan von M., da-
mals öſterr. Appellationsgerichtsrat
war. Die Mutter ſtarb früh, u. eine
zweite Vermählung des Vaters war
wohl der Grund, daß Elegius ſeine
erſte Erziehung außerhalb des Eltern-
hauſes erhielt, im Plebanſchen Jnſti-
tut in Wien, im Stift der engliſchen
Fräulein in Krems, als Gymnaſiaſt
im Stilft Melk, bis er 1816 ins elter-
liche Haus nach Wien zurückkehrte,
wohin ſein Vater als Hofrat zur
oberſten Juſtizſtelle verſetzt worden
war. Hier beſuchte der Sohn das
Schottengymnaſium, und kaum 20 J.
alt, hatte er bereits ſeine philoſophi-
ſchen und juriſtiſchen Studien an der
dortigen Hochſchule beendet und den
Verſuch eines erſten Trauerſpiels
gemacht. Denn der Umgang mit
Bauernfeld, Seidl, Lenau, Halirſch
u.a., insbeſondere aber der Einfluß
ſeines Freundes und Lehrers, des
Benediktiners in Melk, Michael Enk
von der Burg, hatten ihn früh der
dramatiſch. Dichtung zugeführt. Doch
erſt im Jahre 1835 ließ er ſich be-
wegen, eins ſeiner Dramen, die „Gri-
feldis“, dem Hofburgtheater in Wien
zur Aufführung zu übergeben. Der
Erfolg des Stückes war ein ganz un-
wöhnlicher, ſo daß es über alle
Bühnen die Runde machte. Zu die-
ſem literariſchen Ruhm geſellte ſich
für M. auch eine günſtige äußere
Stellung. Rachdem er 1826 in die
Beamtenlaufbahn eingetreten war u.
ſich bald darauf mit einer Baronin
Schloißnigg vermählt hatte, wurde
er 1840 zum niederöſterreichiſchen
gierungsrat ernannt und erhielt
1844 die Stelle eines erſten Kuſtos
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Mün
an der Hofbibliothek, u. damit hatte
er einen ſeinen Kenntniſſen und Nei-
gungen entſprechenden Poſten er-
langt, der ihm noch hinlänglich Zeit
ließ, poetiſch tätig zu ſein. Jm Jahre
1852 wurde er Mitglied der kaiſer-
lichen Akademie der Wiſſenſchaften,
im Juli 1867 Präfekt der Hofbiblio-
thek u. gleichzeitig mit dem Titel eines
Generalintendanten zum Oberleiter
der beiden Wiener Theater ernannt,
infolgedeſſen Laube vom Direktorium
des Hofburgtheaters zurücktrat. Doch
reſignierte auch Münch-Bellinghau-
ſen bereits Ende 1870 auf ſeine neue
Stelle, da ſie ihm nichts als bittere
Stunden eingebracht hatte. Seit dem
Jahre 1861 war er auch lebensläng-
liches Mitglied des öſterreichiſchen
Herrenhauſes u. ſeit 1865 Vorſitzen-
der des Verwaltungsrats der deutſch.
Schiller-Stiftung. Eine langwierige
Krankheit, die ſchon ſeit mehreren
Jahren ſeine urſprüngliche Friſche
und Kraft beeinträchtigt, machte am
22. Mai 1871 ſeinem Leben ein Ende.

S:

Werke; I.‒VIII. Bd., 1856‒64;
Bd. IX‒XII als Nachlaß hrsg. von
Fauſt Pachler und Emil Kuh, 1872
[Jnhalt: Gedichte (1857). ‒ Griſeldis
(Dr. G., 1837). ‒ Der Adept (Tr..
1838). ‒ Camoens (Dr. G., 1838). ‒
Jmelda Lambertazzi (Tr., 1842). ‒
König Wamba (Dr.). ‒ Ein mildes
Urteil (Tr., 1857). ‒ Die Pflegetoch-
ter (Dram. Szene). ‒ König u. Bauer
(Lſp. n. d. Span. des Lope de Vega,
1842). ‒ Der Sohn der Wilduis (Dr.
G., 1842). ‒ Sampiero (Tr., 1857). ‒
Eine Königin (Dr. G.), 1857. ‒ Ver-
bot und Befehl (Lſp., 1857). ‒ Der
Fechter von Ravenna (Tr., 1857). ‒
Neue Gedichte (1864). ‒ Karfreitag
(Erzähld. G., 1864). ‒ Jphigenie in
Delphi (Schſp., 1864). ‒ Vor hundert
Jahren (Feſtſp., 1859). ‒ Wildfeuer
(Dr. G., 1864). ‒ Neueſte Gedichte
(1872). ‒ Begum Somru (Tr.). ‒ Der
Abend zu Titchfield (Feſtſp., 1865).
‒ John Brown. ‒ Erzählungen]. ‒

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/85>, abgerufen am 25.11.2024.