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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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[Ge]dichte. - Gelegenheitsgedichte. -
[Fl]ucht u. Rückkehr (Dr.)].

Schleiff, Viktor,

geb. am 3. März
[18]69 in Damgarten (Pommern), be-
[su]chte das Lehrerseminar in Franz-
[bu]rg, wurde 1889 Lehrer in Bergen
[auf]f der Jnsel Rügen, später Konrek-
[to]r in Grimmen und war 1898-1904
[al]s Lehrer an der deutschen Real-
[sch]ule in Konstantinopel (Türkei)
[tä]tig. Hier widmete er sich besonders
[dem]m Studium des türkischen Volks-
[tu]ms, der Pflanzen- und Tierwelt
[un]d der Topographie Kleinasiens,
[da]s er vielfach zu Fuß und zu Pferde
[du]rchstreifte. Seine Beobachtungen
[le]gte er in vielen Aufsätzen nieder,
[vo]n denen besonders einige Arbeiten
[üb]er die türkischen Sekten der Kisil
[B]asch oder Rotköpfe bemerkenswert
[sin]d. Nachdem er von 1904-06 als
[Di]rektor die deutsche Schule in Galati
[(R]umänien) geleitet hatte, wurde er
[in] den preußischen Seminardienst
[be]rufen und wirkt seitdem an der
[kö]nigl. Luisenstiftung in Posen.

S:


[Na]sr-ed-din Hodscha, de türkische
[U]lenspeigel (Türkische Snackon un
[S]nurren), 1906.

Schleinitz, Alexandra von,

wurde
[am] 5. September 1842 in Merseburg
[al]s die Tochter des Regierungsrats
[J]ulius von Sch. geboren. Dieser
[w]urde dann als Rat in das Ministe-
[ri]um des Jnnern nach Berlin beru-
[fe]n. Hier war er es, der in den Tagen
[de]r Revolution am 19. März 1848
[de]n Prinzen Wilhelm von Preußen,
[na]chmaligen Kaiser Wilhelm I., und
[sei]ne Gemahlin sicher aus der auf-
[ge]regten Hauptstadt hinausgeleitete.
[W]ährend das prinzliche Paar als
[G]eheimrat u. Geheimrätin von Schlei-
[n]tz galten, übernahm der Ministerial-
[ra]t die Rolle eines "Kammerdieners"
[un]d brachte das Paar zunächst nach
[S]pandau, von wo aus dann die wei-
[te]re Flucht nach England erfolgte.
[I]m Jahre 1850 wurde Schl. Regie-
[ru]ngspräsident in Bromberg u. kam
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1862 in gleicher Eigenschaft nach
Trier; an beiden Orten verlebte Ale-
xandra ihre Jugendzeit. Nachdem sie
ihren Vater 1865 in Trier verloren
hatte, verließ sie mit ihrer Mutter
und Schwester diese Stadt und lebte
mit den Jhrigen ohne festen Wohn-
sitz in Dresden, München u. a. a. O.
Jn Zürich besuchte sie 1870-72 die
Vorlesungen der philosophischen Fa-
kultät u. war an der dortigen Uni-
versität immatrikuliert. Aus dieser
Zeit stammt ihr "Offener Brief einer
Studierenden an die Gegner der
,Studentinnen' unter den Studenten"
(Zürich 1872), der damals ein gewis-
ses Aufsehen erregte und bei den Pro-
fessoren und der Studentenschaft die
günstigste Beurteilung erfuhr. Nach
einem längeren Wanderleben in Ge-
meinschaft mit Mutter und Schwester,
das sie in die verschiedensten Gegen-
den Deutschlands u. auch nach Jta-
lien führte, ließ sie sich 1880 mit den
Jhrigen bei Meran in Tirol nieder,
wo sie auch, nachdem sie 1888 ihre
Mutter durch den Tod verloren, ihren
Wohnsitz für die Folge beibehielt.
Als eine große Verehrerin Richard
Wagners hat sie seit dem Beginn der
Baireuther Spiele (1876) fast allen
Festvorstellungen in Baireuth beige-
wohnt, ist auch zum Wagnerschen
Hause in recht nahe Beziehung getre-
ten. Über Wagners Kompositionen
schrieb sie dann "Das Baireuther
Bühnenfestspiel. Erläuterungen zur
Parsivalsage und zum Gralmythus"
(1882. 2. Aufl. u. d. T. "Wagners
Parsifal pp. 1894) und "Wagners
Tannhäuser und Sängerkrieg auf der
Wartburg. Sage, Dichtung und Ge-
schichte" (1891). Von ihrem unbestech-
lichen Gerechtigkeitsgefühl zeugt ihre
"Streitschrift gegen den Antisemitis-
mus" 1881). Jhr Leben in Meran
war teils einer ausgedehnten Wohl-
tätigkeit gegen Arme und Leidende,
teils dem Verkehr mit den geistreich-
sten und bedeutendsten Besuchern des

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Schl
[Ge]dichte. – Gelegenheitsgedichte. –
[Fl]ucht u. Rückkehr (Dr.)].

Schleiff, Viktor,

geb. am 3. März
[18]69 in Damgarten (Pommern), be-
[ſu]chte das Lehrerſeminar in Franz-
[bu]rg, wurde 1889 Lehrer in Bergen
[auf]f der Jnſel Rügen, ſpäter Konrek-
[to]r in Grimmen und war 1898–1904
[al]s Lehrer an der deutſchen Real-
[ſch]ule in Konſtantinopel (Türkei)
[tä]tig. Hier widmete er ſich beſonders
[dem]m Studium des türkiſchen Volks-
[tu]ms, der Pflanzen- und Tierwelt
[un]d der Topographie Kleinaſiens,
[da]s er vielfach zu Fuß und zu Pferde
[du]rchſtreifte. Seine Beobachtungen
[le]gte er in vielen Aufſätzen nieder,
[vo]n denen beſonders einige Arbeiten
[üb]er die türkiſchen Sekten der Kiſil
[B]aſch oder Rotköpfe bemerkenswert
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[Di]rektor die deutſche Schule in Galati
[(R]umänien) geleitet hatte, wurde er
[in] den preußiſchen Seminardienſt
[be]rufen und wirkt ſeitdem an der
[kö]nigl. Luiſenſtiftung in Poſen.

S:


[Na]sr-ed-din Hodſcha, de türkiſche
[U]lenſpeigel (Türkiſche Snackon un
[S]nurren), 1906.

Schleinitz, Alexandra von,

wurde
[am] 5. September 1842 in Merſeburg
[al]s die Tochter des Regierungsrats
[J]ulius von Sch. geboren. Dieſer
[w]urde dann als Rat in das Miniſte-
[ri]um des Jnnern nach Berlin beru-
[fe]n. Hier war er es, der in den Tagen
[de]r Revolution am 19. März 1848
[de]n Prinzen Wilhelm von Preußen,
[na]chmaligen Kaiſer Wilhelm I., und
[ſei]ne Gemahlin ſicher aus der auf-
[ge]regten Hauptſtadt hinausgeleitete.
[W]ährend das prinzliche Paar als
[G]eheimrat u. Geheimrätin von Schlei-
[n]tz galten, übernahm der Miniſterial-
[ra]t die Rolle eines „Kammerdieners“
[un]d brachte das Paar zunächſt nach
[S]pandau, von wo aus dann die wei-
[te]re Flucht nach England erfolgte.
[I]m Jahre 1850 wurde Schl. Regie-
[ru]ngspräſident in Bromberg u. kam
[Spaltenumbruch]

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1862 in gleicher Eigenſchaft nach
Trier; an beiden Orten verlebte Ale-
xandra ihre Jugendzeit. Nachdem ſie
ihren Vater 1865 in Trier verloren
hatte, verließ ſie mit ihrer Mutter
und Schweſter dieſe Stadt und lebte
mit den Jhrigen ohne feſten Wohn-
ſitz in Dresden, München u. a. a. O.
Jn Zürich beſuchte ſie 1870–72 die
Vorleſungen der philoſophiſchen Fa-
kultät u. war an der dortigen Uni-
verſität immatrikuliert. Aus dieſer
Zeit ſtammt ihr „Offener Brief einer
Studierenden an die Gegner der
‚Studentinnen‛ unter den Studenten“
(Zürich 1872), der damals ein gewiſ-
ſes Aufſehen erregte und bei den Pro-
feſſoren und der Studentenſchaft die
günſtigſte Beurteilung erfuhr. Nach
einem längeren Wanderleben in Ge-
meinſchaft mit Mutter und Schweſter,
das ſie in die verſchiedenſten Gegen-
den Deutſchlands u. auch nach Jta-
lien führte, ließ ſie ſich 1880 mit den
Jhrigen bei Meran in Tirol nieder,
wo ſie auch, nachdem ſie 1888 ihre
Mutter durch den Tod verloren, ihren
Wohnſitz für die Folge beibehielt.
Als eine große Verehrerin Richard
Wagners hat ſie ſeit dem Beginn der
Baireuther Spiele (1876) faſt allen
Feſtvorſtellungen in Baireuth beige-
wohnt, iſt auch zum Wagnerſchen
Hauſe in recht nahe Beziehung getre-
ten. Über Wagners Kompoſitionen
ſchrieb ſie dann „Das Baireuther
Bühnenfeſtſpiel. Erläuterungen zur
Parſivalſage und zum Gralmythus“
(1882. 2. Aufl. u. d. T. „Wagners
Parſifal pp. 1894) und „Wagners
Tannhäuſer und Sängerkrieg auf der
Wartburg. Sage, Dichtung und Ge-
ſchichte“ (1891). Von ihrem unbeſtech-
lichen Gerechtigkeitsgefühl zeugt ihre
„Streitſchrift gegen den Antiſemitis-
mus“ 1881). Jhr Leben in Meran
war teils einer ausgedehnten Wohl-
tätigkeit gegen Arme und Leidende,
teils dem Verkehr mit den geiſtreich-
ſten und bedeutendſten Beſuchern des

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/199>, abgerufen am 27.11.2024.