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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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[er]ielt dort eine vorzügliche Erzie-
[hu]ng und Ausbildung. Bereits mit
[14] Jahren begann sie ihre poetischen
[Sc]hwingen zu regen, und waren es
[be]sonders die Griechen, ihr Kultus,
[ih]re Mythen, ihre Philosophie und
[Le]bensanschauung, welche sie lebhaft
[in]teressierten und ihr Stoffe zu ver-
[sch]iedenen Dichtungen boten; und
[als]s sie letztere 1882 veröffentlichte,
[ha]tte sie die Freude, dieselben von
[an]erkannten Dichtern glänzend be-
[ur]teilt zu sehen. Die Dichterin, die
[sei]t dem Jahre 1874 mit dem Bankier
[E]mil Schlesinger verheiratet ist,
[leb]t in glücklichen Verhältnissen noch
[je]tzt in Berlin.

S:

Gedichte, 1882. -
[D]ie Lieder des Pagen Cherubim, 1883.
[-]Wieland der Schmied. Gevatter Tod
[(]Zwei große deutsche Volkssagen und
[za]hlreiche lyrische u. epische Ge.), 1889.
[-]Vor Aschermittwoch (Dramat. Plau-
[de]rei), 1901. - Kirke. Das Spiel der
[V]erwandlungen (Dr.), 1905.

*Schlesinger, Moritz,

wurde am
[5.] Novbr. 1842 zu Rybnick in Ober-
[sch]lesien als das älteste von zehn
[k]indern eines Lehrers geboren, trat
[m]it neun Jahren schon in die Quarta
[d]es Gymnasiums zu Gleiwitz und ab-
[so]lvierte dasselbe in noch sehr ju-
[g]endlichem Alter. Er schlug nun die
[k]ufmännische Laufbahn ein u. ver-
[fo]lgte dieselbe, wenn auch widerstre-
[b]end und nur der Not gehorchend,
[v]iele Jahre, immer aber dabei das
[S]tudium der Literatur pflegend und
[s]christstellerisch tätig, bis er eines
[T]ages, kurz entschlossen, seinen Be-
[r]uf an den Nagel hing und zu lite-
[r]arischer und journalistischer Tätig-
[k]eit überging. Er lebte viele Jahre
[i]n Berlin und begründete hier am
[1]. November 1892 das "Kleine Thea-
[t]er-Journal", das er auch redaktio-
[n]ell leitete. 1895 verlegte er seinen
Wohnsitz nach Wiesbaden, wo er den
"Zwischenakt" redigierte und seit
[1]. Oktober 1898 das neu begründete
"Wiesbadener Kur-Journal" leitete,
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bis er 1903 nach Köln a. Rh. über-
siedelte, wo er gleichfalls als Redak-
teur tätig ist.

S:

Einer vom Tugend-
bund (Lsp.), 1886. - Unser Gast
(Schw.), 1887. - Talmi (Volksst.),
1890. - Fixsterne (Lsp.), 1891. -
Nach zwanzig Jahren (Schsp.), 1894.
- Bureau Wonneberger (Schwank),
1894.

Schlesinger-(Steiner), Olga,


bekannt unter ihrem Mädchennamen
Olga Steiner, wurde am 6. Apr.
1865 zu Breslau als die Tochter
eines Kaufmanns geboren, ging nach
beendeter Schulzeit, einem unwider-
stehlichen Drange folgend, zur Bühne,
kehrte derselben aber schon nach zwei
Jahren den Rücken, weil ihr idealer
Sinn von dem realistischen Trei-
ben hinter den Kulissen abgestoßen
wurde. Sie besuchte darauf die Kunst-
schule in Breslau, beschäftigte sich
aber nebenbei mit der Einstudierung
von Theaterstücken bei privaten und
öffentlichen Festen und kam dabei
auf den Gedanken, den Mangel an
Bühnenstücken, in denen nur Damen
auftreten, dadurch zu beseitigen, daß
sie selbst solche Stücke für die "Mäd-
chenbühne" schrieb, welche der Her-
renrollen entbehrten. Jhre Arbei-
ten sind daher auch vorwiegend für
Mädchenpensionate, für Liebhaber-
bühnen und Dilettantentheater be-
rechnet. Seit 1892 ist Olga S. mit
dem Kaufmann Julius Schlesinger in
Breslau verheiratet.

S:

Mädchen-
Bühne (Einaktige Lspe.), 20 Hefte,
1888 ff. - Damen-Bühne (Lspe.),
12 Hefte, 1890 ff. - Eine Frage an
das Schicksal (Lustsp.), 1890. - Bei
der Wahrsagerin (Schw.), 1891. -
Ein kleines Reiseabenteuer, 1890. -
Fräulein Wildfang (Lsp.), 1891. -
Jn der Damenkonditorei, oder: Er-
oberungen (Lustsp.), 1890. - Polter-
abendaufführungen f. Kinder, 1891.
- Wie heilt man Liebesweh? (Lsp.),
1892. - Staub (Schw.), o. J. - Aber-
gläubig (Lsp)., 1983. - Brüderchen

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Schl
[er]ielt dort eine vorzügliche Erzie-
[hu]ng und Ausbildung. Bereits mit
[14] Jahren begann ſie ihre poetiſchen
[Sc]hwingen zu regen, und waren es
[be]ſonders die Griechen, ihr Kultus,
[ih]re Mythen, ihre Philoſophie und
[Le]bensanſchauung, welche ſie lebhaft
[in]tereſſierten und ihr Stoffe zu ver-
[ſch]iedenen Dichtungen boten; und
[als]s ſie letztere 1882 veröffentlichte,
[ha]tte ſie die Freude, dieſelben von
[an]erkannten Dichtern glänzend be-
[ur]teilt zu ſehen. Die Dichterin, die
[ſei]t dem Jahre 1874 mit dem Bankier
[E]mil Schleſinger verheiratet iſt,
[leb]t in glücklichen Verhältniſſen noch
[je]tzt in Berlin.

S:

Gedichte, 1882. –
[D]ie Lieder des Pagen Cherubim, 1883.
[-]Wieland der Schmied. Gevatter Tod
[(]Zwei große deutſche Volksſagen und
[za]hlreiche lyriſche u. epiſche Ge.), 1889.
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[de]rei), 1901. – Kirke. Das Spiel der
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*Schleſinger, Moritz,

wurde am
[5.] Novbr. 1842 zu Rybnick in Ober-
[ſch]leſien als das älteſte von zehn
[k]indern eines Lehrers geboren, trat
[m]it neun Jahren ſchon in die Quarta
[d]es Gymnaſiums zu Gleiwitz und ab-
[ſo]lvierte dasſelbe in noch ſehr ju-
[g]endlichem Alter. Er ſchlug nun die
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[T]ages, kurz entſchloſſen, ſeinen Be-
[r]uf an den Nagel hing und zu lite-
[r]ariſcher und journaliſtiſcher Tätig-
[k]eit überging. Er lebte viele Jahre
[i]n Berlin und begründete hier am
[1]. November 1892 das „Kleine Thea-
[t]er-Journal“, das er auch redaktio-
[n]ell leitete. 1895 verlegte er ſeinen
Wohnſitz nach Wiesbaden, wo er den
„Zwiſchenakt“ redigierte und ſeit
[1]. Oktober 1898 das neu begründete
„Wiesbadener Kur-Journal“ leitete,
[Spaltenumbruch]

Schl
bis er 1903 nach Köln a. Rh. über-
ſiedelte, wo er gleichfalls als Redak-
teur tätig iſt.

S:

Einer vom Tugend-
bund (Lſp.), 1886. – Unſer Gaſt
(Schw.), 1887. – Talmi (Volksſt.),
1890. – Fixſterne (Lſp.), 1891. –
Nach zwanzig Jahren (Schſp.), 1894.
– Bureau Wonneberger (Schwank),
1894.

Schleſinger-(Steiner), Olga,


bekannt unter ihrem Mädchennamen
Olga Steiner, wurde am 6. Apr.
1865 zu Breslau als die Tochter
eines Kaufmanns geboren, ging nach
beendeter Schulzeit, einem unwider-
ſtehlichen Drange folgend, zur Bühne,
kehrte derſelben aber ſchon nach zwei
Jahren den Rücken, weil ihr idealer
Sinn von dem realiſtiſchen Trei-
ben hinter den Kuliſſen abgeſtoßen
wurde. Sie beſuchte darauf die Kunſt-
ſchule in Breslau, beſchäftigte ſich
aber nebenbei mit der Einſtudierung
von Theaterſtücken bei privaten und
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auf den Gedanken, den Mangel an
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auftreten, dadurch zu beſeitigen, daß
ſie ſelbſt ſolche Stücke für die „Mäd-
chenbühne“ ſchrieb, welche der Her-
renrollen entbehrten. Jhre Arbei-
ten ſind daher auch vorwiegend für
Mädchenpenſionate, für Liebhaber-
bühnen und Dilettantentheater be-
rechnet. Seit 1892 iſt Olga S. mit
dem Kaufmann Julius Schleſinger in
Breslau verheiratet.

S:

Mädchen-
Bühne (Einaktige Lſpe.), 20 Hefte,
1888 ff. – Damen-Bühne (Lſpe.),
12 Hefte, 1890 ff. – Eine Frage an
das Schickſal (Luſtſp.), 1890. – Bei
der Wahrſagerin (Schw.), 1891. –
Ein kleines Reiſeabenteuer, 1890. –
Fräulein Wildfang (Lſp.), 1891. –
Jn der Damenkonditorei, oder: Er-
oberungen (Luſtſp.), 1890. – Polter-
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– Wie heilt man Liebesweh? (Lſp.),
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[197/0201] Schl Schl erielt dort eine vorzügliche Erzie- hung und Ausbildung. Bereits mit 14 Jahren begann ſie ihre poetiſchen Schwingen zu regen, und waren es beſonders die Griechen, ihr Kultus, ihre Mythen, ihre Philoſophie und Lebensanſchauung, welche ſie lebhaft intereſſierten und ihr Stoffe zu ver- ſchiedenen Dichtungen boten; und alss ſie letztere 1882 veröffentlichte, hatte ſie die Freude, dieſelben von anerkannten Dichtern glänzend be- urteilt zu ſehen. Die Dichterin, die ſeit dem Jahre 1874 mit dem Bankier Emil Schleſinger verheiratet iſt, lebt in glücklichen Verhältniſſen noch jetzt in Berlin. S: Gedichte, 1882. – Die Lieder des Pagen Cherubim, 1883. -Wieland der Schmied. Gevatter Tod (Zwei große deutſche Volksſagen und zahlreiche lyriſche u. epiſche Ge.), 1889. -Vor Aſchermittwoch (Dramat. Plau- derei), 1901. – Kirke. Das Spiel der Verwandlungen (Dr.), 1905. *Schleſinger, Moritz, wurde am 5. Novbr. 1842 zu Rybnick in Ober- ſchleſien als das älteſte von zehn kindern eines Lehrers geboren, trat mit neun Jahren ſchon in die Quarta des Gymnaſiums zu Gleiwitz und ab- ſolvierte dasſelbe in noch ſehr ju- gendlichem Alter. Er ſchlug nun die kufmänniſche Laufbahn ein u. ver- folgte dieſelbe, wenn auch widerſtre- bend und nur der Not gehorchend, viele Jahre, immer aber dabei das Studium der Literatur pflegend und ſchriſtſtelleriſch tätig, bis er eines Tages, kurz entſchloſſen, ſeinen Be- ruf an den Nagel hing und zu lite- rariſcher und journaliſtiſcher Tätig- keit überging. Er lebte viele Jahre in Berlin und begründete hier am 1. November 1892 das „Kleine Thea- ter-Journal“, das er auch redaktio- nell leitete. 1895 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Wiesbaden, wo er den „Zwiſchenakt“ redigierte und ſeit 1. Oktober 1898 das neu begründete „Wiesbadener Kur-Journal“ leitete, bis er 1903 nach Köln a. Rh. über- ſiedelte, wo er gleichfalls als Redak- teur tätig iſt. S: Einer vom Tugend- bund (Lſp.), 1886. – Unſer Gaſt (Schw.), 1887. – Talmi (Volksſt.), 1890. – Fixſterne (Lſp.), 1891. – Nach zwanzig Jahren (Schſp.), 1894. – Bureau Wonneberger (Schwank), 1894. Schleſinger-(Steiner), Olga, bekannt unter ihrem Mädchennamen Olga Steiner, wurde am 6. Apr. 1865 zu Breslau als die Tochter eines Kaufmanns geboren, ging nach beendeter Schulzeit, einem unwider- ſtehlichen Drange folgend, zur Bühne, kehrte derſelben aber ſchon nach zwei Jahren den Rücken, weil ihr idealer Sinn von dem realiſtiſchen Trei- ben hinter den Kuliſſen abgeſtoßen wurde. Sie beſuchte darauf die Kunſt- ſchule in Breslau, beſchäftigte ſich aber nebenbei mit der Einſtudierung von Theaterſtücken bei privaten und öffentlichen Feſten und kam dabei auf den Gedanken, den Mangel an Bühnenſtücken, in denen nur Damen auftreten, dadurch zu beſeitigen, daß ſie ſelbſt ſolche Stücke für die „Mäd- chenbühne“ ſchrieb, welche der Her- renrollen entbehrten. Jhre Arbei- ten ſind daher auch vorwiegend für Mädchenpenſionate, für Liebhaber- bühnen und Dilettantentheater be- rechnet. Seit 1892 iſt Olga S. mit dem Kaufmann Julius Schleſinger in Breslau verheiratet. S: Mädchen- Bühne (Einaktige Lſpe.), 20 Hefte, 1888 ff. – Damen-Bühne (Lſpe.), 12 Hefte, 1890 ff. – Eine Frage an das Schickſal (Luſtſp.), 1890. – Bei der Wahrſagerin (Schw.), 1891. – Ein kleines Reiſeabenteuer, 1890. – Fräulein Wildfang (Lſp.), 1891. – Jn der Damenkonditorei, oder: Er- oberungen (Luſtſp.), 1890. – Polter- abendaufführungen f. Kinder, 1891. – Wie heilt man Liebesweh? (Lſp.), 1892. – Staub (Schw.), o. J. – Aber- gläubig (Lſp)., 1983. – Brüderchen *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/201>, abgerufen am 27.11.2024.