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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Schl
berbischofsheim. Von 1850-52 be-
suchte er das Lyzeum in Karlsruhe,
worauf er sich von 1852-55 zu Frei-
burg im Breisgau dem Studium der
Theologie und Philologie widmete.
Am 5. Aug. 1856 empfing er die Prie-
sterweihe u. trat seinen ersten Seel-
sorgerposten in Sinzheim an. 1857
u. 1858 war er Stadtvikar in Baden-
Baden; dann kam er brustleidend
nach Kronau bei Bruchsal, wo er als
Pfarrverweser die Seelsorge über
1300 Seelen übte u. sich durch Über-
anstrengung eine Gehirnentzündung
zuzog, die ihm fast das Leben kostete.
Von 1860-62 wirkte er zu Wertheim
am Main als Stadtpfarrei-Verwe-
ser, Religionslehrer am dortigen Ly-
zeum u. Seelsorger einer katholischen
Diaspora von fünfzehn Orten, bis
ihm ein heftiges Augenübel auch
diese Stelle verleidete. Günstig für
seine poetische Weiterbildung war in
Wertheim die nähere Bekanntschaft
mit dem dort weilenden Dichterpaare
Alexander und Mathilde Kaufmann,
sowie mit Daumer in Würzburg. Jm
Winter 1862 zog Sch. von Wertheim
als Stadtpfarrer, Lateinlehrer und
Seelsorger in fünf Filialen nach
Meßkirch bei Sigmaringen, kam 1867
als Landpfarrer nach Krumbach bei
Meßkirch und, nachdem er als Opfer
des traurigen Kulturkampfes 1875
eine mehrmonatige Festungshaft in
Rastatt durchlebt, 1876 als Pfarrer
nach Lützelstetten bei Konstanz, trat
1885 in den Ruhestand u. siedelte nun
nach Konstanz über. Durch seine Erfin-
dung einer allgemeinen Weltsprache
(Volapük), worüber er sowohl eine
besondere Grammatik (3. Aufl. 1884),
als auch ein Wörterbuch (2. Aufl.
1882) geschrieben, hat er sich auch in
weiteren Kreisen bekannt gemacht.
Von 1876-86 gab Sch. die "Sions-
harfe. Monatsblätter für katholische
Poesie" heraus, u. 1894 verlieh ihm
der Papst den Charakter eines Ge-
heimen Kämmerers.

S:

Philalethes
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Schl
(Vermischte Ge.), 1. Bd., 1864. -
Palmen der Heiligen (Lg.); V, 1865
bis 1872. - Perlen der Himmels-
krone Mariens (Son.), 1868. - Die
Helden von Mentana, Valentano u.
Bagnorea, 1869. - Bellona (Vaterl.
Kriegslieder und Bn.), 1871. - Er-
ziehungslehre in Sinngedichten, 2. A.
1872. - Christus, der göttliche Knabe
und Jüngling (Weihnachtsgedichte),
1873. 3. A. 1896. - Humoristika
(Scherzgedichte) von Bruder Hi-
larius Frohsang
(pseudon.),
1873. - Die Liebe in hundert Gestal-
ten (Ge.), 1873. - Himmelspfad, mit
tausend Tugendblumen geschmückt,
1873. - Stufen der Vollkommenheit
(Sinngedichte), 1876. 2. A. 1892. -
Meine sieben Festungspsalmen (la-
tein. u. deutsch), 1876. - Theodrama
(Die synoptische Passion, dramati-
siert), 1877. - Seraphhymnus an den
Unendlichen, 2. A. 1884. - Elias,
der Prophet (Bibl. Dr.), 1891. - Eu-
tychia, der Stern des unentweihten
Paradieses (Jdyllische Vision), 2. A.,
1892. - Gebetsverse zum heil. Geiste,
gedichtet, besonders für Neupriester
und Firmlinge, 4. A. 1897. - Die
Wissenschaft der Heiligen in Kern-
sprüchen (Sinngedichte), 1897. 3. A.
1898. - Galenia (Wohlseinslehre in
Spruchversen), 2. A. 1900. - Ge-
dichte heiliger Seelen, 1900. - Ge-
dankensplitter in Reimsprüchen, 1905.
- Das diamantene Büchlein von der
schönen, reinen, heiligen Liebe, 1907.

Schlicht, Freiherr von,

Pseud.
für Wolf Graf von Baudissin;
s. d.!

*Schlicht, Joseph,

geb. am 18.
März 1832 zu Geroldshausen, einem
oberbayerischen Hopfengroßdorfe des
Bezirks Pfaffenhofen a. d. Jlm, als
der älteste Sohn eines Kleinbauern,
besuchte seit 1844 das Gymnasium
der Benediktiner-Anstalt Metten u.
seit 1852 das Lyzeum und Priester-
seminar in Regensburg. Jm Jahre
1856 zum Priester geweiht, wirkte

*


[Spaltenumbruch]

Schl
berbiſchofsheim. Von 1850–52 be-
ſuchte er das Lyzeum in Karlsruhe,
worauf er ſich von 1852–55 zu Frei-
burg im Breisgau dem Studium der
Theologie und Philologie widmete.
Am 5. Aug. 1856 empfing er die Prie-
ſterweihe u. trat ſeinen erſten Seel-
ſorgerpoſten in Sinzheim an. 1857
u. 1858 war er Stadtvikar in Baden-
Baden; dann kam er bruſtleidend
nach Kronau bei Bruchſal, wo er als
Pfarrverweſer die Seelſorge über
1300 Seelen übte u. ſich durch Über-
anſtrengung eine Gehirnentzündung
zuzog, die ihm faſt das Leben koſtete.
Von 1860–62 wirkte er zu Wertheim
am Main als Stadtpfarrei-Verwe-
ſer, Religionslehrer am dortigen Ly-
zeum u. Seelſorger einer katholiſchen
Diaſpora von fünfzehn Orten, bis
ihm ein heftiges Augenübel auch
dieſe Stelle verleidete. Günſtig für
ſeine poetiſche Weiterbildung war in
Wertheim die nähere Bekanntſchaft
mit dem dort weilenden Dichterpaare
Alexander und Mathilde Kaufmann,
ſowie mit Daumer in Würzburg. Jm
Winter 1862 zog Sch. von Wertheim
als Stadtpfarrer, Lateinlehrer und
Seelſorger in fünf Filialen nach
Meßkirch bei Sigmaringen, kam 1867
als Landpfarrer nach Krumbach bei
Meßkirch und, nachdem er als Opfer
des traurigen Kulturkampfes 1875
eine mehrmonatige Feſtungshaft in
Raſtatt durchlebt, 1876 als Pfarrer
nach Lützelſtetten bei Konſtanz, trat
1885 in den Ruheſtand u. ſiedelte nun
nach Konſtanz über. Durch ſeine Erfin-
dung einer allgemeinen Weltſprache
(Volapük), worüber er ſowohl eine
beſondere Grammatik (3. Aufl. 1884),
als auch ein Wörterbuch (2. Aufl.
1882) geſchrieben, hat er ſich auch in
weiteren Kreiſen bekannt gemacht.
Von 1876–86 gab Sch. die „Sions-
harfe. Monatsblätter für katholiſche
Poeſie“ heraus, u. 1894 verlieh ihm
der Papſt den Charakter eines Ge-
heimen Kämmerers.

S:

Philalethes
[Spaltenumbruch]

Schl
(Vermiſchte Ge.), 1. Bd., 1864. –
Palmen der Heiligen (Lg.); V, 1865
bis 1872. – Perlen der Himmels-
krone Mariens (Son.), 1868. – Die
Helden von Mentana, Valentano u.
Bagnorea, 1869. – Bellona (Vaterl.
Kriegslieder und Bn.), 1871. – Er-
ziehungslehre in Sinngedichten, 2. A.
1872. – Chriſtus, der göttliche Knabe
und Jüngling (Weihnachtsgedichte),
1873. 3. A. 1896. – Humoriſtika
(Scherzgedichte) von Bruder Hi-
larius Frohſang
(pſeudon.),
1873. – Die Liebe in hundert Geſtal-
ten (Ge.), 1873. – Himmelspfad, mit
tauſend Tugendblumen geſchmückt,
1873. – Stufen der Vollkommenheit
(Sinngedichte), 1876. 2. A. 1892. –
Meine ſieben Feſtungspſalmen (la-
tein. u. deutſch), 1876. – Theodrama
(Die ſynoptiſche Paſſion, dramati-
ſiert), 1877. – Seraphhymnus an den
Unendlichen, 2. A. 1884. – Elias,
der Prophet (Bibl. Dr.), 1891. – Eu-
tychia, der Stern des unentweihten
Paradieſes (Jdylliſche Viſion), 2. A.,
1892. – Gebetsverſe zum heil. Geiſte,
gedichtet, beſonders für Neuprieſter
und Firmlinge, 4. A. 1897. – Die
Wiſſenſchaft der Heiligen in Kern-
ſprüchen (Sinngedichte), 1897. 3. A.
1898. – Galènia (Wohlſeinslehre in
Spruchverſen), 2. A. 1900. – Ge-
dichte heiliger Seelen, 1900. – Ge-
dankenſplitter in Reimſprüchen, 1905.
– Das diamantene Büchlein von der
ſchönen, reinen, heiligen Liebe, 1907.

Schlicht, Freiherr von,

Pſeud.
für Wolf Graf von Baudiſſin;
ſ. d.!

*Schlicht, Joſeph,

geb. am 18.
März 1832 zu Geroldshauſen, einem
oberbayeriſchen Hopfengroßdorfe des
Bezirks Pfaffenhofen a. d. Jlm, als
der älteſte Sohn eines Kleinbauern,
beſuchte ſeit 1844 das Gymnaſium
der Benediktiner-Anſtalt Metten u.
ſeit 1852 das Lyzeum und Prieſter-
ſeminar in Regensburg. Jm Jahre
1856 zum Prieſter geweiht, wirkte

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/204>, abgerufen am 27.11.2024.