Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rod burg den philosophischen Doktorgrad.Nunmehr genügte er seiner militäri- schen Dienstpflicht beim Garde- dragonerregiment in Berlin und wandte sich alsdann der Landwirt- schaft und dem Güterhandel zu, bis ihn ein Jagdunfall, durch den seine Gesundheit bedenklich gelitten hatte, zwang, sich 1893 von seinem Beruf zurückzuziehen. Er siedelte sich zunächst in Lößnitz bei Dresden an und nahm dann aus Gesundheitsrücksichten sei- nen dauernden Aufenthalt 1895 in Görlitz. Außer einigen philosophischen und religiösen Schriften, wie "Erlöse dich selbst! (Gedanken über Religion und Moral, 1897)" - "Schlagschatten (Gedanken eines lachenden Denkers, 1900)" - "Die Religion verdirbt den Charakter (Ein Mahnruf, 1902)" - "Worte für Menschen" (1905) - Die religiöse Alkoholvergiftung, Kirche und Schule (Beitrag zur Reforma- tion des Geisteslebens, 1909) ver- öffentlichte er S: Gedichte, 1884. - Roderich, Pseud. für Hermann *Roderich, Albert, ist Pseudonym Röd unterstützen zu können, als Lehrlingin ein großes Hamburger Bankhaus ein, dem er nunmehr 53 Jahre ange- hört. Jn seinen Mußestunden arbei- tete er emsig an seiner weiteren Aus- bildung, huldigte auch der dichteri- schen Neigung und lernte bald, seine Gedanken und Gefühle in eine mög- lichst knappe Form zu gießen. Mit einigen kleinen Versaphorismen führten ihn die Münchener "Fliegen- den Blätter" zuerst in die Öffentlich- keit ein, und diese Wochenschrift hat er dann durch mehr als vier Jahr- zehnte bis heute mit Beiträgen ver- sorgt. Nach dem Tode seiner Gattin (1882), die ihm schon nach zwölf- jähriger Ehe entrissen wurde, hat er von Zeit zu Zeit größere Reisen durch Deutschland, die Schweiz und Jta- lien unternommen. S: Fritze Kulasch Roderich, C., Pseud. für Johann Rödiger, Fritz, geb. am 18. März *
Rod burg den philoſophiſchen Doktorgrad.Nunmehr genügte er ſeiner militäri- ſchen Dienſtpflicht beim Garde- dragonerregiment in Berlin und wandte ſich alsdann der Landwirt- ſchaft und dem Güterhandel zu, bis ihn ein Jagdunfall, durch den ſeine Geſundheit bedenklich gelitten hatte, zwang, ſich 1893 von ſeinem Beruf zurückzuziehen. Er ſiedelte ſich zunächſt in Lößnitz bei Dresden an und nahm dann aus Geſundheitsrückſichten ſei- nen dauernden Aufenthalt 1895 in Görlitz. Außer einigen philoſophiſchen und religiöſen Schriften, wie „Erlöſe dich ſelbſt! (Gedanken über Religion und Moral, 1897)“ – „Schlagſchatten (Gedanken eines lachenden Denkers, 1900)“ – „Die Religion verdirbt den Charakter (Ein Mahnruf, 1902)“ – „Worte für Menſchen“ (1905) – Die religiöſe Alkoholvergiftung, Kirche und Schule (Beitrag zur Reforma- tion des Geiſteslebens, 1909) ver- öffentlichte er S: Gedichte, 1884. – Roderich, Pſeud. für Hermann *Roderich, Albert, iſt Pſeudonym Röd unterſtützen zu können, als Lehrlingin ein großes Hamburger Bankhaus ein, dem er nunmehr 53 Jahre ange- hört. Jn ſeinen Mußeſtunden arbei- tete er emſig an ſeiner weiteren Aus- bildung, huldigte auch der dichteri- ſchen Neigung und lernte bald, ſeine Gedanken und Gefühle in eine mög- lichſt knappe Form zu gießen. Mit einigen kleinen Versaphorismen führten ihn die Münchener „Fliegen- den Blätter“ zuerſt in die Öffentlich- keit ein, und dieſe Wochenſchrift hat er dann durch mehr als vier Jahr- zehnte bis heute mit Beiträgen ver- ſorgt. Nach dem Tode ſeiner Gattin (1882), die ihm ſchon nach zwölf- jähriger Ehe entriſſen wurde, hat er von Zeit zu Zeit größere Reiſen durch Deutſchland, die Schweiz und Jta- lien unternommen. S: Fritze Kulaſch Roderich, C., Pſeud. für Johann Rödiger, Fritz, geb. am 18. März *
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Rod
Röd
burg den philoſophiſchen Doktorgrad.
Nunmehr genügte er ſeiner militäri-
ſchen Dienſtpflicht beim Garde-
dragonerregiment in Berlin und
wandte ſich alsdann der Landwirt-
ſchaft und dem Güterhandel zu, bis
ihn ein Jagdunfall, durch den ſeine
Geſundheit bedenklich gelitten hatte,
zwang, ſich 1893 von ſeinem Beruf
zurückzuziehen. Er ſiedelte ſich zunächſt
in Lößnitz bei Dresden an und nahm
dann aus Geſundheitsrückſichten ſei-
nen dauernden Aufenthalt 1895 in
Görlitz. Außer einigen philoſophiſchen
und religiöſen Schriften, wie „Erlöſe
dich ſelbſt! (Gedanken über Religion
und Moral, 1897)“ – „Schlagſchatten
(Gedanken eines lachenden Denkers,
1900)“ – „Die Religion verdirbt den
Charakter (Ein Mahnruf, 1902)“ –
„Worte für Menſchen“ (1905) – Die
religiöſe Alkoholvergiftung, Kirche
und Schule (Beitrag zur Reforma-
tion des Geiſteslebens, 1909) ver-
öffentlichte er
S: Gedichte, 1884. –
Frei Licht (Ernſte u. heitere Geſchn.),
1898. – Der neue Menſch (Dr.), 1899.
– Volksfreunde (Dr.), 1900. – Leoni
(Dr.), 1900. – Der Tränenkrug (Dr.),
1905. – Dem Andenken einer deutſchen
Frau (Ge., ſeiner † Gattin gewidmet),
1905. – Briefe von der Erde, 1907. –
Jm Spiegel der Zukunft (Pſalme),
1908.
Roderich, Pſeud. für Hermann
Grieben; ſ. d.!
*Roderich, Albert, iſt Pſeudonym
eines Dichters, der am 28. Aug. 1846
in Groden, einem Kirchdorfe bei Kux-
haven geboren ward. Als er elf Jahre
alt war, ſtarb ſein Vater infolge eines
Unglücksfalls und ließ ſeine Familie
in bedrängten Verhältniſſen zurück.
Verwandte in Hamburg, die ſelbſt
keine Kinder hatten, nahmen den
Knaben zu ſich und ſorgten für ſeinen
Unterhalt und ſein Fortkommen. Er
beſuchte noch zwei Jahre eine Ham-
burger Schule und trat dann, um ſo-
bald wie möglich ſeine Angehörigen
unterſtützen zu können, als Lehrling
in ein großes Hamburger Bankhaus
ein, dem er nunmehr 53 Jahre ange-
hört. Jn ſeinen Mußeſtunden arbei-
tete er emſig an ſeiner weiteren Aus-
bildung, huldigte auch der dichteri-
ſchen Neigung und lernte bald, ſeine
Gedanken und Gefühle in eine mög-
lichſt knappe Form zu gießen. Mit
einigen kleinen Versaphorismen
führten ihn die Münchener „Fliegen-
den Blätter“ zuerſt in die Öffentlich-
keit ein, und dieſe Wochenſchrift hat
er dann durch mehr als vier Jahr-
zehnte bis heute mit Beiträgen ver-
ſorgt. Nach dem Tode ſeiner Gattin
(1882), die ihm ſchon nach zwölf-
jähriger Ehe entriſſen wurde, hat er
von Zeit zu Zeit größere Reiſen durch
Deutſchland, die Schweiz und Jta-
lien unternommen.
S: Fritze Kulaſch
(Hum.), 1885. – Die glückliche Ehe
und andere Humoresken, 1891. – Die
Sünden der Feder (Hum. Studien),
1892. – Humoresken, 1894. – Künſtler-
fahrten (Hum.), 1895. – Unter Men-
ſchen) Ge.), 1895. – Zwiſchen Lachen
und Weinen, 1897. – Jn Gedanken
(Versaphorismen), 1907. – Der
Briefbeſchwerer und andere Humo-
resken, 1909.
Roderich, C., Pſeud. für Johann
Heinrich Ludwig Fiſcher; ſ. d.!
Rödiger, Fritz, geb. am 18. März
1825 zu Brambach im ſächſiſchen
Vogtlande, beteiligte ſich 1848 und
1849 an der revolutionären Erhebung
in Sachſen, wurde gefangen und,
nachdem er ein Jahr lang in Unter-
ſuchungshaft geſeſſen, zu 12½ Jah-
ren Zuchthaus verurteilt. Am Abend
vor ſeiner Abführung, 29. Juli 1851,
gelang es ihm zu entſpringen: er
flüchtete in die Schweiz und fand hier
eine neue Heimat, erlangte auch 1858
das Schweizer Bürgerrecht. Seit dem
Jahre 1854 iſt er als theoretiſcher u.
praktiſcher Landwirt tätig. Er grün-
dete 1854 die „Schweizer Bauern-
zeitung“, die er bis 1882 redigierte,
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