Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schö temberg), besuchte die dortige Volks-schule und bildete sich dann im Semi- nar zu Saulgau zum Lehrer aus. Nach etwa dreijähriger provisorischer Verwendung im Schuldienst verließ er diesen und trat 1845 als Freiwil- liger in das 4. Reiterregiment in Stuttgart ein, in welchem er vier Jahre mit Auszeichnung diente. Jn dieser Zeit widmete er sich mit gro- ßem Eifer dem Studium der moder- nen Sprachen. Obgleich zur Beför- derung zum Offizier vorgeschlagen, quittierte er den Militärdienst und ging nach Paris, wo er zwei Jahre, reich an Abwechselung, unter stetem Streben nach Weiterbildung ver- brachte. Zur Zeit der Londoner Welt- ausstellung ging er 1851 nach Eng- land, wo er bis 1864 als Sprachlehrer tätig war und zwar während der längsten Zeit in dem Classical french and german college, einem Jnstitut des Barons Andlau in London. Von England aus unternahm er eine Reise nach Spanien, auf der er den Weg von der Küste (Barcelona) bis Madrid zu Fuß zurücklegte, und über welche er interessante Reisebriefe veröffent- lichte. Später besuchte er Jrland und berichtete als Korrespondent des "Deutschen Volksblatts" über die dortigen Klöster. 1864 kehrte er in die Heimat zurück und trat 1865 wie- der in den Schuldienst ein. Er war seitdem als Lehrer in Rottweil a. N. tätig u. starb hier am 10. Mai 1883. Außer einigen Übersetzungen aus dem Englischen und kleineren Erzählungen in Zeitschriften (letztere erschienen dann gesammelt u. d. T.: "Schule u. Leben. Kleine Geschichten, der Jugend erzählt"; 2 Bdchn.) veröffentlichte er S: Heimat und Fremde (Ge.), 1876. *Schöller, Wilhelm, geb. am 10. Scho das Luitpoldgymnasium in München,das er 1896 absolvierte. Er studierte dann vier Jahre lang an der Mün- chener Universität Philosophie und Jurisprudenz, ohne jedoch in beiden Wissenschaften einen Abschluß zu er- streben, da er sich seit seinem 18. Jahre schon literarisch beschäftigte. So verbrachte er denn auch einen großen Teil seiner Studienzeit auf Reisen und hielt sich u. a. einen gan- zen Winter in Florenz auf. Seit 1901 lebte er als Korrespondent für größere Zeitungen in Berlin, seit dem Herbst 1902 in Rom und seit 1904 in München. S: Der Bauer *Schollmeyer, Willi, wurde am *
Schö temberg), beſuchte die dortige Volks-ſchule und bildete ſich dann im Semi- nar zu Saulgau zum Lehrer aus. Nach etwa dreijähriger proviſoriſcher Verwendung im Schuldienſt verließ er dieſen und trat 1845 als Freiwil- liger in das 4. Reiterregiment in Stuttgart ein, in welchem er vier Jahre mit Auszeichnung diente. Jn dieſer Zeit widmete er ſich mit gro- ßem Eifer dem Studium der moder- nen Sprachen. Obgleich zur Beför- derung zum Offizier vorgeſchlagen, quittierte er den Militärdienſt und ging nach Paris, wo er zwei Jahre, reich an Abwechſelung, unter ſtetem Streben nach Weiterbildung ver- brachte. Zur Zeit der Londoner Welt- ausſtellung ging er 1851 nach Eng- land, wo er bis 1864 als Sprachlehrer tätig war und zwar während der längſten Zeit in dem Classical french and german college, einem Jnſtitut des Barons Andlau in London. Von England aus unternahm er eine Reiſe nach Spanien, auf der er den Weg von der Küſte (Barcelona) bis Madrid zu Fuß zurücklegte, und über welche er intereſſante Reiſebriefe veröffent- lichte. Später beſuchte er Jrland und berichtete als Korreſpondent des „Deutſchen Volksblatts“ über die dortigen Klöſter. 1864 kehrte er in die Heimat zurück und trat 1865 wie- der in den Schuldienſt ein. Er war ſeitdem als Lehrer in Rottweil a. N. tätig u. ſtarb hier am 10. Mai 1883. Außer einigen Überſetzungen aus dem Engliſchen und kleineren Erzählungen in Zeitſchriften (letztere erſchienen dann geſammelt u. d. T.: „Schule u. Leben. Kleine Geſchichten, der Jugend erzählt“; 2 Bdchn.) veröffentlichte er S: Heimat und Fremde (Ge.), 1876. *Schöller, Wilhelm, geb. am 10. Scho das Luitpoldgymnaſium in München,das er 1896 abſolvierte. Er ſtudierte dann vier Jahre lang an der Mün- chener Univerſität Philoſophie und Jurisprudenz, ohne jedoch in beiden Wiſſenſchaften einen Abſchluß zu er- ſtreben, da er ſich ſeit ſeinem 18. Jahre ſchon literariſch beſchäftigte. So verbrachte er denn auch einen großen Teil ſeiner Studienzeit auf Reiſen und hielt ſich u. a. einen gan- zen Winter in Florenz auf. Seit 1901 lebte er als Korreſpondent für größere Zeitungen in Berlin, ſeit dem Herbſt 1902 in Rom und ſeit 1904 in München. S: Der Bauer *Schollmeyer, Willi, wurde am *
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Schö
Scho
temberg), beſuchte die dortige Volks-
ſchule und bildete ſich dann im Semi-
nar zu Saulgau zum Lehrer aus.
Nach etwa dreijähriger proviſoriſcher
Verwendung im Schuldienſt verließ
er dieſen und trat 1845 als Freiwil-
liger in das 4. Reiterregiment in
Stuttgart ein, in welchem er vier
Jahre mit Auszeichnung diente. Jn
dieſer Zeit widmete er ſich mit gro-
ßem Eifer dem Studium der moder-
nen Sprachen. Obgleich zur Beför-
derung zum Offizier vorgeſchlagen,
quittierte er den Militärdienſt und
ging nach Paris, wo er zwei Jahre,
reich an Abwechſelung, unter ſtetem
Streben nach Weiterbildung ver-
brachte. Zur Zeit der Londoner Welt-
ausſtellung ging er 1851 nach Eng-
land, wo er bis 1864 als Sprachlehrer
tätig war und zwar während der
längſten Zeit in dem Classical french
and german college, einem Jnſtitut
des Barons Andlau in London. Von
England aus unternahm er eine Reiſe
nach Spanien, auf der er den Weg
von der Küſte (Barcelona) bis Madrid
zu Fuß zurücklegte, und über welche
er intereſſante Reiſebriefe veröffent-
lichte. Später beſuchte er Jrland
und berichtete als Korreſpondent des
„Deutſchen Volksblatts“ über die
dortigen Klöſter. 1864 kehrte er in
die Heimat zurück und trat 1865 wie-
der in den Schuldienſt ein. Er war
ſeitdem als Lehrer in Rottweil a. N.
tätig u. ſtarb hier am 10. Mai 1883.
Außer einigen Überſetzungen aus dem
Engliſchen und kleineren Erzählungen
in Zeitſchriften (letztere erſchienen
dann geſammelt u. d. T.: „Schule u.
Leben. Kleine Geſchichten, der Jugend
erzählt“; 2 Bdchn.) veröffentlichte er
S: Heimat und Fremde (Ge.), 1876.
*Schöller, Wilhelm, geb. am 10.
Auguſt 1877 zu Zwieſel im bayeri-
ſchen Walde als der Sohn des gleich-
namigen Betriebsingenieurs, beſuchte
nach dem Tode ſeines Vaters (1886)
das Gymnaſium in Landshut und
das Luitpoldgymnaſium in München,
das er 1896 abſolvierte. Er ſtudierte
dann vier Jahre lang an der Mün-
chener Univerſität Philoſophie und
Jurisprudenz, ohne jedoch in beiden
Wiſſenſchaften einen Abſchluß zu er-
ſtreben, da er ſich ſeit ſeinem 18.
Jahre ſchon literariſch beſchäftigte.
So verbrachte er denn auch einen
großen Teil ſeiner Studienzeit auf
Reiſen und hielt ſich u. a. einen gan-
zen Winter in Florenz auf. Seit
1901 lebte er als Korreſpondent für
größere Zeitungen in Berlin, ſeit
dem Herbſt 1902 in Rom und ſeit
1904 in München.
S: Der Bauer
(Eine Geſch. a. d. Kornlanden Bay-
erns, durch welche man das alte,
ewig neue Schickſal eines ſchwachen
Kraftmenſchen erfährt), 1900. – La
belle Farronière (Dr.), 1908. – Der
Wallfahrtsort (Dramat. Groteske),
1909.
*Schollmeyer, Willi, wurde am
7. März 1869 in Magdeburg als der
Sohn eines ehrſamen Tiſchlermeiſters
geboren, der ſchwer zu ringen hatte
ums tägliche Brot, der aber trotzdem
nicht den Sinn für die höheren Jde-
ale des Lebens verloren hatte. Er
ermöglichte es denn auch, daß der
Sohn das Realgymnaſium beſuchen
konnte; da aber Mittel zum Studie-
ren fehlten, ſo kam dieſer mit 15 Jah-
ren zu einem Kaufmann in die Lehre.
Dieſer Beruf ſagte ihm aber in keiner
Weiſe zu, und ſo ſuchte und fand er
denn auch bald eine Stellung bei der
Magdeburger Feuerverſicherungs-
Geſellſchaft, bei der er noch heute als
Jnſpektor im Dienſt ſteht. Seine
Stellung ließ ihm Muße genug zur
Pflege der ſchönen Literatur, der er
ſich nach allen Richtungen hin wid-
mete, in freundlichſter Weiſe unter-
ſtützt von Julius Sturm und Emil
Rittershaus, mit denen er auch bis
zu ihrem Tode in Freundſchaft ver-
bunden blieb. Einen lange gehegten
Lieblingsplan, ſich der Bühne zu
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