Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schu Mädchenschule daselbst, welche Stel-[l]ung sie 1897, nach ihrer Verlobung mit dem Oberlehrer Dr. H. M. Schultz [i]n Braunschweig, aufgab. Nicht lange [d]arauf verheiratete sie sich. S: Für Schultz, Georg, geb. am 13. Dez. S: Ge- *Schultz, (auch: Schoultz de Tor- ma), Georg Julius v., als Schrift- Schu Seinen Vater, Oberpastor an derDomkirche in Reval, verlor er bereits in seinem ersten Lebensjahre, worauf er im Hause seines Großvaters, des Propstes Asverus zu Torma in Liv- land, erzogen und von Privatlehrern unterrichtet wurde. Später besuchte er die Domschule in Reval und ging 1826 zur Universität Dorpat über, wo er -- wenngleich nicht aus be- sonderer Neigung -- bis 1833 Me- dizin studierte. Nachdem er mehrere Jahre im Jnnern Rußlands die ärztliche Praxis geübt, gab er die- selbe, da er keine innere Befriedi- gung fand, endlich auf u. führte nun ein wechselvolles Leben, reifte viel, besuchte die meisten Hauptstädte Eu- ropas u. betrat die schriftstellerische Laufbahn, die ihm die ersten Lor- beeren brachte, als er seine "Balti- schen Skizzen" veröffentlicht hatte. Mit besonderer Vorliebe pflegte er den estnischen Sagenschatz. Jm Jahre 1846 wurde Sch. Prosektor an der medico-chirurgischen Akademie in Petersburg, auch Arzt am Militär- hospital und an der Mineralwasser- Anstalt daselbst, trat 1867 in das Ministerium des Jnnern ein, wurde Mitglied des Zensur-Komitees u. er- hielt den Rang eines kaiserl. Staats- rats. Auf einer Reise starb er in Wien am 16. Mai 1875. S: Der Strabis- * 22*
Schu Mädchenſchule daſelbſt, welche Stel-[l]ung ſie 1897, nach ihrer Verlobung mit dem Oberlehrer Dr. H. M. Schultz [i]n Braunſchweig, aufgab. Nicht lange [d]arauf verheiratete ſie ſich. S: Für Schultz, Georg, geb. am 13. Dez. S: Ge- *Schultz, (auch: Schoultz de Tor- ma), Georg Julius v., als Schrift- Schu Seinen Vater, Oberpaſtor an derDomkirche in Reval, verlor er bereits in ſeinem erſten Lebensjahre, worauf er im Hauſe ſeines Großvaters, des Propſtes Asverus zu Torma in Liv- land, erzogen und von Privatlehrern unterrichtet wurde. Später beſuchte er die Domſchule in Reval und ging 1826 zur Univerſität Dorpat über, wo er — wenngleich nicht aus be- ſonderer Neigung — bis 1833 Me- dizin ſtudierte. Nachdem er mehrere Jahre im Jnnern Rußlands die ärztliche Praxis geübt, gab er die- ſelbe, da er keine innere Befriedi- gung fand, endlich auf u. führte nun ein wechſelvolles Leben, reifte viel, beſuchte die meiſten Hauptſtädte Eu- ropas u. betrat die ſchriftſtelleriſche Laufbahn, die ihm die erſten Lor- beeren brachte, als er ſeine „Balti- ſchen Skizzen“ veröffentlicht hatte. Mit beſonderer Vorliebe pflegte er den eſtniſchen Sagenſchatz. Jm Jahre 1846 wurde Sch. Proſektor an der medico-chirurgiſchen Akademie in Petersburg, auch Arzt am Militär- hoſpital und an der Mineralwaſſer- Anſtalt daſelbſt, trat 1867 in das Miniſterium des Jnnern ein, wurde Mitglied des Zenſur-Komitees u. er- hielt den Rang eines kaiſerl. Staats- rats. Auf einer Reiſe ſtarb er in Wien am 16. Mai 1875. S: Der Strabis- * 22*
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Schu
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Mädchenſchule daſelbſt, welche Stel-
lung ſie 1897, nach ihrer Verlobung
mit dem Oberlehrer Dr. H. M. Schultz
in Braunſchweig, aufgab. Nicht lange
darauf verheiratete ſie ſich.
S: Für
Kinderherzen (M., Lr. u. Ge.), 1894.
– Gedichte, 1895. – Viktoria Erika
(E. f. junge Mädchen), 1899. – Das
blonde Schneiderchen (desgl.), 1. u.
2. A. 1904. – Wenn der Flieder blüht
(desgl.), 1905. – Mein Lebenslauf.
Gedenkbuch (Dn.), 1906. – Schweſter
Jdaly (E. f. junge Mdchen.), 1908. –
Luſtige Siebenſachen, 1909. – Gol-
dene Flügel (M. u. Sk.), 1909. – Aus
der Uhlentwete (Heiteres u. Ernſtes),
1909. – Der Flug ins Leben (Ein
Buch f. junge Mdchn.), 1910. – Tanz-
ſtubengeſchichten und anderes (Bunte
Bilder a. d. Mädchenleben), 1911.
Schultz, Georg, geb. am 13. Dez.
1809 zu Dannenberg im Hannöver-
ſchen, widmete ſich dem Kaufmanns-
ſtande u. erwarb ſich 1833 zu Linden
ein Weingeſchäft, das ihm zu blühen-
dem Wohlſtande verhalf. Seine un-
abhängige Lebensſtellung ließ ihn un-
gehindert ſeiner Neigung nachgehen,
die ſich beſonders den Naturwiſſen-
ſchaften u. der Aſtronomie zugewen-
det hatte. Jm Jahre 1855 ſiedelte er
nach Hannover über u. gründete hier
eine Weinhandlung. Auf ſeinem
Grundſtück erbaute er ſich eine Stern-
warte, beteiligte ſich auch 1863 leb-
haft an der Gründung des zoologi-
ſchen Gartens. Auf des berühmten
Mädler Veranlaſſung nahm er 1860
an der Beobachtung der Sonnen-
finſternis in Viktoria teil.
S: Ge-
dichte, 1861. – Deutſchlands Kampf
und Klage (Patriot. Lr.), 1863.
*Schultz, (auch: Schoultz de Tor-
ma), Georg Julius v., als Schrift-
ſteller unter dem Pſd. Dr. Bertram
bekannt, wurde am 22. Septbr. 1808
zu Reval geboren und entſtammt
einer Predigerfamilie, deren Ahnherr
vor bald 300 Jahren aus Mecklen-
burg nach Eſtland berufen wurde.
Seinen Vater, Oberpaſtor an der
Domkirche in Reval, verlor er bereits
in ſeinem erſten Lebensjahre, worauf
er im Hauſe ſeines Großvaters, des
Propſtes Asverus zu Torma in Liv-
land, erzogen und von Privatlehrern
unterrichtet wurde. Später beſuchte
er die Domſchule in Reval und ging
1826 zur Univerſität Dorpat über,
wo er — wenngleich nicht aus be-
ſonderer Neigung — bis 1833 Me-
dizin ſtudierte. Nachdem er mehrere
Jahre im Jnnern Rußlands die
ärztliche Praxis geübt, gab er die-
ſelbe, da er keine innere Befriedi-
gung fand, endlich auf u. führte nun
ein wechſelvolles Leben, reifte viel,
beſuchte die meiſten Hauptſtädte Eu-
ropas u. betrat die ſchriftſtelleriſche
Laufbahn, die ihm die erſten Lor-
beeren brachte, als er ſeine „Balti-
ſchen Skizzen“ veröffentlicht hatte.
Mit beſonderer Vorliebe pflegte er
den eſtniſchen Sagenſchatz. Jm Jahre
1846 wurde Sch. Proſektor an der
medico-chirurgiſchen Akademie in
Petersburg, auch Arzt am Militär-
hoſpital und an der Mineralwaſſer-
Anſtalt daſelbſt, trat 1867 in das
Miniſterium des Jnnern ein, wurde
Mitglied des Zenſur-Komitees u. er-
hielt den Rang eines kaiſerl. Staats-
rats. Auf einer Reiſe ſtarb er in Wien
am 16. Mai 1875.
S: Der Strabis-
mus, oder: Die Reiſe im Eilwagen,
1851. – Baltiſche Skizzen, oder:
Fünfzig Jahre zurück, 1852; III,
1857; IV, 1873. 4. A. 1904. – Ver-
ſtand ſchafft Leiden (Schſp. aus dem
Ruſſiſchen metriſch übertr.), 1853. –
Die drei Halsbänder (Schſp.), 1853.
– Jenſeit der Schären (Finniſche
M. u. Sprichwörter), 1854. – Peters-
Lieder (Charakteriſtik Peters des
Großen in Lr.), 1857. – Martha
Marzibill (E.), 1857. – Mediziniſche
Dorfgeſchichten, 1860. – Dorpats
Größen und Typen vor 40 Jahren,
1868. – Hallerlei nurrige Sichten
(En.), 1869; II, 1872. – Wagien
* 22*
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