Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Sig kel (E.), 1862. - Drei Erzählungenfür Kinder, 1864. Sigel, Albert, wurde am 13. Nov. S:
Sigismund, Berthold, geb. am Sig er die Stelle eines Lehrers der deut-schen Sprache und Naturwissenschaf- ten zu Workshop bei Nottingham in England an. Nach einjährigem Wir- ken in diesem Verhältnis und nach mehrmonatigem Aufenthalt in Lon- don, begab er sich nach Paris, um dort seine medizinischen Studien fort- zusetzen, und kehrte bedenklich leidend 1846 zu den Seinen zurück. Er nahm seine ärztliche Praxis wieder auf, wurde aber 1849 durch das Vertrauen seiner Mitbürger zum Oberbürger- meister von Blankenburg erwählt, welches Amt er bis 1850 verwaltete. Dann siedelte er nach Rudolstadt über, wo er eine Professur für Naturwis- senschaften u. englische Sprache am Gymnasium und an der Realschule erhalten hatte. Hier entwickelte er bis zu seinem Tode eine in allen Zweigen der Wissenschaft bewun- dernswürdige Schaffenskraft als Leh- rer und Schriftsteller, kaum gehindert durch oft sehr starke Leiden, die er durch eine staunenswerte Willens- kraft zu überwinden wußte. Mit der Jdee beschäftigt, ein größeres Werk über die Jndustrie des Thüringer Waldes zu schreiben, griff er, wie all- jährlich in den Ferien, 1864 zum Wanderstabe; bald jedoch befiel ihn auf offener Waldstraße sein altes Magenleiden, und nur mit Mühe u. Not erreichte er sein Heim. Am 13. August 1864 starb er. S: Lieder eines *Sigismund, Reinhold, Vetter * 28
Sig kel (E.), 1862. – Drei Erzählungenfür Kinder, 1864. Sigel, Albert, wurde am 13. Nov. S:
Sigismund, Berthold, geb. am Sig er die Stelle eines Lehrers der deut-ſchen Sprache und Naturwiſſenſchaf- ten zu Workſhop bei Nottingham in England an. Nach einjährigem Wir- ken in dieſem Verhältnis und nach mehrmonatigem Aufenthalt in Lon- don, begab er ſich nach Paris, um dort ſeine mediziniſchen Studien fort- zuſetzen, und kehrte bedenklich leidend 1846 zu den Seinen zurück. Er nahm ſeine ärztliche Praxis wieder auf, wurde aber 1849 durch das Vertrauen ſeiner Mitbürger zum Oberbürger- meiſter von Blankenburg erwählt, welches Amt er bis 1850 verwaltete. Dann ſiedelte er nach Rudolſtadt über, wo er eine Profeſſur für Naturwiſ- ſenſchaften u. engliſche Sprache am Gymnaſium und an der Realſchule erhalten hatte. Hier entwickelte er bis zu ſeinem Tode eine in allen Zweigen der Wiſſenſchaft bewun- dernswürdige Schaffenskraft als Leh- rer und Schriftſteller, kaum gehindert durch oft ſehr ſtarke Leiden, die er durch eine ſtaunenswerte Willens- kraft zu überwinden wußte. Mit der Jdee beſchäftigt, ein größeres Werk über die Jnduſtrie des Thüringer Waldes zu ſchreiben, griff er, wie all- jährlich in den Ferien, 1864 zum Wanderſtabe; bald jedoch befiel ihn auf offener Waldſtraße ſein altes Magenleiden, und nur mit Mühe u. Not erreichte er ſein Heim. Am 13. Auguſt 1864 ſtarb er. S: Lieder eines *Sigismund, Reinhold, Vetter * 28
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Sig
Sig
kel (E.), 1862. – Drei Erzählungen
für Kinder, 1864.
Sigel, Albert, wurde am 13. Nov.
1827 zu Sinsheim bei Heidelberg in
Baden als der Sohn eines Ober-
amtmanns geboren, genoß mit ſei-
nem ältern Bruder Franz, den nach-
mals berühmt gewordenen General
der Unionsarmee, eine vorzügliche
Erziehung, beſuchte die Gymnaſien
zu Bruchſal u. Karlsruhe, beteiligte
ſich mit ſeinem Bruder an der 48 er
Bewegung, ſaß deshalb eine Zeit-
lang gefangen u. begab ſich 1853 nach
den Ver. Staaten, wo er an Jour-
nalen tätig war, beſonders in Ne-
wark und Neuyork. Beim Ausbruch
des Bürgerkrieges trat er ſofort in
die Armee ein, wurde alsbald zum
Oberſt ernannt und blieb aktiv bis
zum Schluß des Krieges. Er beklei-
dete ſpäter verſchiedene politiſche
Stellungen und war zuletzt General-
adjutant von Miſſouri. Er ſtarb in
St. Louis am 15. März 1884.
S:
Gedichte, St. Louis, 1863.
Sigismund, Berthold, geb. am
19. März 1819 zu Stadtilm im
Schwarzburgiſchen, verlebte den größ-
ten Teil ſeiner Jugend in Blanken-
burg am Thüringer Walde, wohin
ſein Vater 1828 als Juſtizamtmann
verſetzt worden war, und bezog, nach-
dem er von 1832–37 das Gymnaſium
in Rudolſtadt beſucht hatte, mit 18
Jahren die Univerſität Jena, wo er,
wie auch ſpäter in Leipzig u. Würz-
burg, Naturwiſſenſchaften u. Medizin
ſtudierte. Nachdem er 1842 in Würz-
burg zum Doktor promoviert wor-
den, ließ er ſich in Blankenburg als
praktiſcher Arzt nieder. Kränklich-
keit, womit er von Jugend auf zu
kämpfen hatte, ſowie auch der leb-
hafte Wunſch, auch anderswo Land
und Leute kennen zu lernen, veranlaß-
ten ihn, 1844 ſeinen ärztlichen Wir-
kungskreis aufzugeben u. als Haus-
lehrer nach Lenzburg in der Schweiz
zu gehen. Jm folgenden Jahre nahm
er die Stelle eines Lehrers der deut-
ſchen Sprache und Naturwiſſenſchaf-
ten zu Workſhop bei Nottingham in
England an. Nach einjährigem Wir-
ken in dieſem Verhältnis und nach
mehrmonatigem Aufenthalt in Lon-
don, begab er ſich nach Paris, um
dort ſeine mediziniſchen Studien fort-
zuſetzen, und kehrte bedenklich leidend
1846 zu den Seinen zurück. Er nahm
ſeine ärztliche Praxis wieder auf,
wurde aber 1849 durch das Vertrauen
ſeiner Mitbürger zum Oberbürger-
meiſter von Blankenburg erwählt,
welches Amt er bis 1850 verwaltete.
Dann ſiedelte er nach Rudolſtadt über,
wo er eine Profeſſur für Naturwiſ-
ſenſchaften u. engliſche Sprache am
Gymnaſium und an der Realſchule
erhalten hatte. Hier entwickelte er
bis zu ſeinem Tode eine in allen
Zweigen der Wiſſenſchaft bewun-
dernswürdige Schaffenskraft als Leh-
rer und Schriftſteller, kaum gehindert
durch oft ſehr ſtarke Leiden, die er
durch eine ſtaunenswerte Willens-
kraft zu überwinden wußte. Mit der
Jdee beſchäftigt, ein größeres Werk
über die Jnduſtrie des Thüringer
Waldes zu ſchreiben, griff er, wie all-
jährlich in den Ferien, 1864 zum
Wanderſtabe; bald jedoch befiel ihn
auf offener Waldſtraße ſein altes
Magenleiden, und nur mit Mühe u.
Not erreichte er ſein Heim. Am 13.
Auguſt 1864 ſtarb er.
S: Lieder eines
fahrenden Schülers (hrsg. von Adolf
Stahr), 1853. – Kind und Welt (Vä-
tern, Müttern u. Kinderfreunden ge-
widmet), 1856. – Asclepias (Bilder
a. d. Leben eines Landarztes), 1857.
– Die Familie als Schule der Natur,
1858. – Lebensbilder a. d. ſächſiſchen
Erzgebirge, 1860. – Land und Leute
der ſächſiſchen Lauſitz, 1862. – Aus-
gewählte Schriften; hrsg. von Dr.
Karl Markſcheffel; II, 1900.
*Sigismund, Reinhold, Vetter
des Vorigen, wurde am 18. Novbr.
1834 zu Schwarzburg in Thüringen
* 28
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