Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ros Die Komödiantin Magdalene (R.),1911. *Rosegger, P. K. (d. i. Petri Ros Jn demselben Jahre veröffentlichte erunter dem Protektorate Rob. Hamer- lings sein erstes Werk "Zither und Hackbrett", das von Kritik u. Publi- kum freundlich aufgenommen wurde. Der steiermärkische Landes-Ausschuß bewilligte dem Dichter ein Stipen- dium auf drei Jahre, damit er seinen weiteren Studien obliegen könne. Der Gedanke, sich dem Handelsstande zu widmen, ward nun aufgegeben, u. R. benutzte die ihm gebotene Ge- legenheit, sich auf privatem Wege den humanitären Studien zu widmen. Eine größere Reise durch Norddeutsch- land, Holland, die Schweiz (1870) und eine zweite (1872) nach Jta- lien, sowie die näheren Beziehungen zu hervorragenden österreichischen Schriftstellern gaben seinem dichte- rischen Schaffen einen mächtigen Jm- puls. Seit dem 1. Juli 1876 gibt R. die Monatsschrift "Der Heim- garten" heraus. Er bringt den Win- ter in Graz, den Sommer gewöhnlich auf seiner Besitzung in Krieglach zu. Jm Jahre 1903 verlieh ihm die Uni- versität Heidelberg aus Anlaß ihrer Zentenarfeier die Würde eines Ehren- doktors der Philosophie. S: Zither *
Roſ Die Komödiantin Magdalene (R.),1911. *Roſegger, P. K. (d. i. Petri Roſ Jn demſelben Jahre veröffentlichte erunter dem Protektorate Rob. Hamer- lings ſein erſtes Werk „Zither und Hackbrett“, das von Kritik u. Publi- kum freundlich aufgenommen wurde. Der ſteiermärkiſche Landes-Ausſchuß bewilligte dem Dichter ein Stipen- dium auf drei Jahre, damit er ſeinen weiteren Studien obliegen könne. Der Gedanke, ſich dem Handelsſtande zu widmen, ward nun aufgegeben, u. R. benutzte die ihm gebotene Ge- legenheit, ſich auf privatem Wege den humanitären Studien zu widmen. Eine größere Reiſe durch Norddeutſch- land, Holland, die Schweiz (1870) und eine zweite (1872) nach Jta- lien, ſowie die näheren Beziehungen zu hervorragenden öſterreichiſchen Schriftſtellern gaben ſeinem dichte- riſchen Schaffen einen mächtigen Jm- puls. Seit dem 1. Juli 1876 gibt R. die Monatsſchrift „Der Heim- garten“ heraus. Er bringt den Win- ter in Graz, den Sommer gewöhnlich auf ſeiner Beſitzung in Krieglach zu. Jm Jahre 1903 verlieh ihm die Uni- verſität Heidelberg aus Anlaß ihrer Zentenarfeier die Würde eines Ehren- doktors der Philoſophie. S: Zither *
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Roſ
Roſ
Die Komödiantin Magdalene (R.),
1911.
*Roſegger, P. K. (d. i. Petri
Kettenfeier), wurde am 31. Juli 1843
zu Alpl, drei Stunden von Krieglach
in Oberſteiermark geboren. Er war
der Sohn armer Bauersleute und
verlebte ſeine Kindheit und Jugend
in den Alpenwäldern ſeiner Heimat.
Als der Erſtgeborene zum dereinſti-
gen Beſitzer der elterlichen Wirtſchaft
beſtimmt, wurde er ſchon frühe zu
ländlichen Arbeiten herangezogen.
Er bebaute mit ſeinem Vater das
ſpärliche Haferfeld und hütete die
Schafe und Rinder. An Schulunter-
richt war nicht zu denken, da in Alpl
keine Schule vorhanden u. der Weg
nach Krieglach viel zu weit war. Und
dennoch lernte Peter die Kunſt des
Leſens und Schreibens von einem
alten, ſeines Dienſtes entlaſſenen
Dorfſchulmeiſter. Als er, 17 Jahre
alt, noch immer nicht die für einen
Alpenbauer nötige Körperſtärke be-
ſaß, gab ihn ſein Vater zu einem
Schneider in die Lehre, mit dem er
vier Jahre lang eine Art Nomaden-
leben führte u. von Gehöfte zu Ge-
höfte, von Hütte zu Hütte wanderte,
um den Leuten in ihren eigenen Woh-
nungen die Kleider anzufertigen.
Daneben verfaßte Peter — meiſt zur
Nachtzeit bei Kienſpanbeleuchtung —
Gedichte, Erzählungen, Dramen, reli-
giöſe Aufſätze, die er dann in Form
von Volkskalendern, Zeitungsblät-
tern, Monatsſchriften ꝛc. unter ſei-
nen wenigen Freunden kurſieren ließ.
Jm Jahre 1864 wagte er es, einige
ſeiner Arbeiten an den Redakteur der
„Grazer Tagespoſt“, Dr. Svoboda,
einzuſenden. Dieſer erkannte ſofort
das poetiſche Talent R.s und wußte
durch einen Aufruf mehrere Wohl-
täter zu beſtimmen, dem „Naturdich-
ter“ die Ausbildung ſeines Talents
zu ermöglichen. So trat R. im Früh-
jahr 1865 in die Grazer Handels-
akademie, an der er bis 1869 ſtudierte.
Jn demſelben Jahre veröffentlichte er
unter dem Protektorate Rob. Hamer-
lings ſein erſtes Werk „Zither und
Hackbrett“, das von Kritik u. Publi-
kum freundlich aufgenommen wurde.
Der ſteiermärkiſche Landes-Ausſchuß
bewilligte dem Dichter ein Stipen-
dium auf drei Jahre, damit er ſeinen
weiteren Studien obliegen könne.
Der Gedanke, ſich dem Handelsſtande
zu widmen, ward nun aufgegeben,
u. R. benutzte die ihm gebotene Ge-
legenheit, ſich auf privatem Wege den
humanitären Studien zu widmen.
Eine größere Reiſe durch Norddeutſch-
land, Holland, die Schweiz (1870)
und eine zweite (1872) nach Jta-
lien, ſowie die näheren Beziehungen
zu hervorragenden öſterreichiſchen
Schriftſtellern gaben ſeinem dichte-
riſchen Schaffen einen mächtigen Jm-
puls. Seit dem 1. Juli 1876 gibt
R. die Monatsſchrift „Der Heim-
garten“ heraus. Er bringt den Win-
ter in Graz, den Sommer gewöhnlich
auf ſeiner Beſitzung in Krieglach zu.
Jm Jahre 1903 verlieh ihm die Uni-
verſität Heidelberg aus Anlaß ihrer
Zentenarfeier die Würde eines Ehren-
doktors der Philoſophie.
S: Zither
und Hackbrett (Ge. in oberſteiriſcher
Mundart), 1870. 5. A. 1907. – Tan-
nenharz und Fichtennadeln (Geſch.,
Schw., Sk., Lr. in oberöſterr. Mund-
art), 1870. – Sittenbilder a. d. ſtei-
riſchen Oberlande, 1870. – Geſchich-
ten aus Steiermark, 1871. – Wan-
derleben (Sk.), 1871. – Geſtalten a.
dem Volke der öſterreich. Alpenwelt,
1872. – Jn der Einöde (E.), 1872. –
Volkslieder aus Steiermark (geſ. u.
hrsg., mit R. Heuberger), 1872. –
Aus dem Walde, 1873. – Geſchichten
a. d. Alpen; II, 1873. – Die Schriften
des Waldſchulmeiſters, 1875. 65. A.
1905. – Aus Wäldern und Bergen
(En.), 1875. – Das Volksleben in
Steiermark (Bilder); II, 1875. 10. A.
1905. – Sonderlinge a. d. Volk der
Alpen; III, 1875. 12. A. 1905. – Das
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