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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rot
ihre Gedanken in Verse zu bringen.
Vom Jahre 1856 an weilte sie am
Ufer des Adriatischen Meeres in der
Nähe von Venedig, wo der Umgang
mit ausgezeichneter Gesellschaft, tie-
fere Studien der deutschen, italieni-
schen und englischen Literatur und
die herrliche Umgebung den bildend-
sten Einfluß auf ihr poetisches Talent
hatte. Jm Jahre 1861 vermählte sie
sich mit Richard Pennefather von
Rothwell, einem gebornen Kanadier,
mit welchem sie Rom, das südliche
Jtalien, die Schweiz, Frankreich, einen
Teil von Deutschland u. England be-
suchte u. 1864 nach Kanada reiste.

S:


Stimmen aus der Heimat (Ge.), 1864.

Rottau, O. S. von,

Pseudon. für
Oskar Schlott; s. d.!

Rotter, Friedrich,

geb. 1844 in
Mährisch-Trübau, entstammt einer
Schauspielerfamilie u. begleitete von
frühester Jugend an die Eltern auf
ihren Wanderzügen durch die Welt.
Auf Wunsch des Vaters widmete er
sich gleichfalls der Bühne. Zuerst
Souffleur, dann Jnspizient u. Schau-
spieler, in späterer Zeit Gesangs-
komiker und Regisseur, wirkte er auf
den Theatern in Troppau, Bielitz,
Wiener Neustadt, Marburg, Jglau,
Znaim usw., brachte auch während
dieser Zeit die Gesangspossen "Brucker
Lagerleben", "Die Preußen in Jg-
lau", "Marburger Scherzkugeln und
Lachpillen" u. a. m. zur Aufführung.
Jm Jahre 1870 schied R. von der
Bühne und schlug die Beamtenlauf-
bahn ein, ohne jedoch seine Beziehun-
gen zur Bühne u. zur Kunst gänzlich
abzubrechen. Nach Ablegung einer
fachmännischen Staatsprüfung trat
er 1874 in die Dienste der Stadt
Wien u. steht darin zurzeit als Vor-
stand der städtischen Steueramtsab-
teilung für den VI. Bezirk in Ver-
wendung.

S:

Vierzehn Tage in Arrest
(P.), 1891. - Tarara-bumdieh (P.
mit Ges.), 1893. - Unsere Pepi (P.
mit Ges)., 1893.

[Spaltenumbruch]
Röt
Rotter, Karl,

wurde am 22. Okt.
1877 zu Mährisch-Schönberg als der
Sohn gänzlich unbemittelter Eltern
geboren. Als er 10 Jahre alt war,
starb ihm die Mutter; der Vater be-
kümmerte sich nicht um ihn, und so
war er schon als Schüler gezwungen,
sich das Geld für die Lehrmittel durch
kleine Dienstleistungen aller Art zu
verdienen. Seine Fähigkeiten und
sein Betragen erwarben ihm die Zu-
neigung wohlwollender, edler Men-
schen, mit deren Unterstützung er die
Gewerbeschule in Pilsen besuchte.
Die Schande, die ihm ein ihm am
nächsten stehendes Familienglied be-
reitete, und die Furcht, einen entehr-
ten Namen weiter schleppen zu müs-
sen, trieben ihn kurz vor Beendigung
seines Studiums in den Tod. Er er-
schoß sich zu Pilsen am 22. Januar
1895. Seine Gedichte gab Frau Ma-
rie Knitschke (s. d.!) nach seinem Tode
heraus u. d. T.:

S:

Lieder eines To-
ten, 1895. - Gedichte, 1900.

*Röttger, Karl,

geb. am 23. Dez.
1877 in Lübbecke (Westfalen), besuchte
die dortige Volksschule, dann die
Präparandenanstalt und das Semi-
nar in Petershagen, wurde 1898
Lehrer auf einem Dorfe, später in
seiner Vaterstadt Lübbecke und wirkte
seit 1905 in Gerresheim. Jm Jahre
1909 ließ er sich als Schriftsteller in
Groß-Lichterfelde bei Berlin nieder.

S:

Aus meinen Welten (Ein Buch
für stille Menschen), 1901. (Sv.) -
Glück u. anderes (Ge.), 1902. - Wenn
deine Seele einfach wird (Ge.), 1909.
- Tage der Fülle (Ge.), 1910. - Die
Lieder von Gott und dem Tod (Ge.),
1911. - Schicksal, Weisheit, Sonne
(Lg.), 1911. - Tiefen (Ge.), 1911.

*Röttger, Rudolf,

geb. am 21.
Juli 1833 in Braunschweig, wo sein
Vater Kunsthändler u. Antiquar war,
besuchte bis zum 16. Jahre das dor-
tige Gymnasium und ging dann mit
einem Verwandten nach Brasilien.
Hier trat er, 18 Jahre alt, aus Lust

*


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Rot
ihre Gedanken in Verſe zu bringen.
Vom Jahre 1856 an weilte ſie am
Ufer des Adriatiſchen Meeres in der
Nähe von Venedig, wo der Umgang
mit ausgezeichneter Geſellſchaft, tie-
fere Studien der deutſchen, italieni-
ſchen und engliſchen Literatur und
die herrliche Umgebung den bildend-
ſten Einfluß auf ihr poetiſches Talent
hatte. Jm Jahre 1861 vermählte ſie
ſich mit Richard Pennefather von
Rothwell, einem gebornen Kanadier,
mit welchem ſie Rom, das ſüdliche
Jtalien, die Schweiz, Frankreich, einen
Teil von Deutſchland u. England be-
ſuchte u. 1864 nach Kanada reiſte.

S:


Stimmen aus der Heimat (Ge.), 1864.

Rottau, O. S. von,

Pſeudon. für
Oskar Schlott; ſ. d.!

Rotter, Friedrich,

geb. 1844 in
Mähriſch-Trübau, entſtammt einer
Schauſpielerfamilie u. begleitete von
früheſter Jugend an die Eltern auf
ihren Wanderzügen durch die Welt.
Auf Wunſch des Vaters widmete er
ſich gleichfalls der Bühne. Zuerſt
Souffleur, dann Jnſpizient u. Schau-
ſpieler, in ſpäterer Zeit Geſangs-
komiker und Regiſſeur, wirkte er auf
den Theatern in Troppau, Bielitz,
Wiener Neuſtadt, Marburg, Jglau,
Znaim uſw., brachte auch während
dieſer Zeit die Geſangspoſſen „Brucker
Lagerleben“, „Die Preußen in Jg-
lau“, „Marburger Scherzkugeln und
Lachpillen“ u. a. m. zur Aufführung.
Jm Jahre 1870 ſchied R. von der
Bühne und ſchlug die Beamtenlauf-
bahn ein, ohne jedoch ſeine Beziehun-
gen zur Bühne u. zur Kunſt gänzlich
abzubrechen. Nach Ablegung einer
fachmänniſchen Staatsprüfung trat
er 1874 in die Dienſte der Stadt
Wien u. ſteht darin zurzeit als Vor-
ſtand der ſtädtiſchen Steueramtsab-
teilung für den VI. Bezirk in Ver-
wendung.

S:

Vierzehn Tage in Arreſt
(P.), 1891. – Tarara-bumdieh (P.
mit Geſ.), 1893. – Unſere Pepi (P.
mit Geſ)., 1893.

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Röt
Rotter, Karl,

wurde am 22. Okt.
1877 zu Mähriſch-Schönberg als der
Sohn gänzlich unbemittelter Eltern
geboren. Als er 10 Jahre alt war,
ſtarb ihm die Mutter; der Vater be-
kümmerte ſich nicht um ihn, und ſo
war er ſchon als Schüler gezwungen,
ſich das Geld für die Lehrmittel durch
kleine Dienſtleiſtungen aller Art zu
verdienen. Seine Fähigkeiten und
ſein Betragen erwarben ihm die Zu-
neigung wohlwollender, edler Men-
ſchen, mit deren Unterſtützung er die
Gewerbeſchule in Pilſen beſuchte.
Die Schande, die ihm ein ihm am
nächſten ſtehendes Familienglied be-
reitete, und die Furcht, einen entehr-
ten Namen weiter ſchleppen zu müſ-
ſen, trieben ihn kurz vor Beendigung
ſeines Studiums in den Tod. Er er-
ſchoß ſich zu Pilſen am 22. Januar
1895. Seine Gedichte gab Frau Ma-
rie Knitſchke (ſ. d.!) nach ſeinem Tode
heraus u. d. T.:

S:

Lieder eines To-
ten, 1895. – Gedichte, 1900.

*Röttger, Karl,

geb. am 23. Dez.
1877 in Lübbecke (Weſtfalen), beſuchte
die dortige Volksſchule, dann die
Präparandenanſtalt und das Semi-
nar in Petershagen, wurde 1898
Lehrer auf einem Dorfe, ſpäter in
ſeiner Vaterſtadt Lübbecke und wirkte
ſeit 1905 in Gerresheim. Jm Jahre
1909 ließ er ſich als Schriftſteller in
Groß-Lichterfelde bei Berlin nieder.

S:

Aus meinen Welten (Ein Buch
für ſtille Menſchen), 1901. (Sv.) –
Glück u. anderes (Ge.), 1902. – Wenn
deine Seele einfach wird (Ge.), 1909.
– Tage der Fülle (Ge.), 1910. – Die
Lieder von Gott und dem Tod (Ge.),
1911. – Schickſal, Weisheit, Sonne
(Lg.), 1911. – Tiefen (Ge.), 1911.

*Röttger, Rudolf,

geb. am 21.
Juli 1833 in Braunſchweig, wo ſein
Vater Kunſthändler u. Antiquar war,
beſuchte bis zum 16. Jahre das dor-
tige Gymnaſium und ging dann mit
einem Verwandten nach Braſilien.
Hier trat er, 18 Jahre alt, aus Luſt

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[69/0073] Rot Röt ihre Gedanken in Verſe zu bringen. Vom Jahre 1856 an weilte ſie am Ufer des Adriatiſchen Meeres in der Nähe von Venedig, wo der Umgang mit ausgezeichneter Geſellſchaft, tie- fere Studien der deutſchen, italieni- ſchen und engliſchen Literatur und die herrliche Umgebung den bildend- ſten Einfluß auf ihr poetiſches Talent hatte. Jm Jahre 1861 vermählte ſie ſich mit Richard Pennefather von Rothwell, einem gebornen Kanadier, mit welchem ſie Rom, das ſüdliche Jtalien, die Schweiz, Frankreich, einen Teil von Deutſchland u. England be- ſuchte u. 1864 nach Kanada reiſte. S: Stimmen aus der Heimat (Ge.), 1864. Rottau, O. S. von, Pſeudon. für Oskar Schlott; ſ. d.! Rotter, Friedrich, geb. 1844 in Mähriſch-Trübau, entſtammt einer Schauſpielerfamilie u. begleitete von früheſter Jugend an die Eltern auf ihren Wanderzügen durch die Welt. Auf Wunſch des Vaters widmete er ſich gleichfalls der Bühne. Zuerſt Souffleur, dann Jnſpizient u. Schau- ſpieler, in ſpäterer Zeit Geſangs- komiker und Regiſſeur, wirkte er auf den Theatern in Troppau, Bielitz, Wiener Neuſtadt, Marburg, Jglau, Znaim uſw., brachte auch während dieſer Zeit die Geſangspoſſen „Brucker Lagerleben“, „Die Preußen in Jg- lau“, „Marburger Scherzkugeln und Lachpillen“ u. a. m. zur Aufführung. Jm Jahre 1870 ſchied R. von der Bühne und ſchlug die Beamtenlauf- bahn ein, ohne jedoch ſeine Beziehun- gen zur Bühne u. zur Kunſt gänzlich abzubrechen. Nach Ablegung einer fachmänniſchen Staatsprüfung trat er 1874 in die Dienſte der Stadt Wien u. ſteht darin zurzeit als Vor- ſtand der ſtädtiſchen Steueramtsab- teilung für den VI. Bezirk in Ver- wendung. S: Vierzehn Tage in Arreſt (P.), 1891. – Tarara-bumdieh (P. mit Geſ.), 1893. – Unſere Pepi (P. mit Geſ)., 1893. Rotter, Karl, wurde am 22. Okt. 1877 zu Mähriſch-Schönberg als der Sohn gänzlich unbemittelter Eltern geboren. Als er 10 Jahre alt war, ſtarb ihm die Mutter; der Vater be- kümmerte ſich nicht um ihn, und ſo war er ſchon als Schüler gezwungen, ſich das Geld für die Lehrmittel durch kleine Dienſtleiſtungen aller Art zu verdienen. Seine Fähigkeiten und ſein Betragen erwarben ihm die Zu- neigung wohlwollender, edler Men- ſchen, mit deren Unterſtützung er die Gewerbeſchule in Pilſen beſuchte. Die Schande, die ihm ein ihm am nächſten ſtehendes Familienglied be- reitete, und die Furcht, einen entehr- ten Namen weiter ſchleppen zu müſ- ſen, trieben ihn kurz vor Beendigung ſeines Studiums in den Tod. Er er- ſchoß ſich zu Pilſen am 22. Januar 1895. Seine Gedichte gab Frau Ma- rie Knitſchke (ſ. d.!) nach ſeinem Tode heraus u. d. T.: S: Lieder eines To- ten, 1895. – Gedichte, 1900. *Röttger, Karl, geb. am 23. Dez. 1877 in Lübbecke (Weſtfalen), beſuchte die dortige Volksſchule, dann die Präparandenanſtalt und das Semi- nar in Petershagen, wurde 1898 Lehrer auf einem Dorfe, ſpäter in ſeiner Vaterſtadt Lübbecke und wirkte ſeit 1905 in Gerresheim. Jm Jahre 1909 ließ er ſich als Schriftſteller in Groß-Lichterfelde bei Berlin nieder. S: Aus meinen Welten (Ein Buch für ſtille Menſchen), 1901. (Sv.) – Glück u. anderes (Ge.), 1902. – Wenn deine Seele einfach wird (Ge.), 1909. – Tage der Fülle (Ge.), 1910. – Die Lieder von Gott und dem Tod (Ge.), 1911. – Schickſal, Weisheit, Sonne (Lg.), 1911. – Tiefen (Ge.), 1911. *Röttger, Rudolf, geb. am 21. Juli 1833 in Braunſchweig, wo ſein Vater Kunſthändler u. Antiquar war, beſuchte bis zum 16. Jahre das dor- tige Gymnaſium und ging dann mit einem Verwandten nach Braſilien. Hier trat er, 18 Jahre alt, aus Luſt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/73>, abgerufen am 23.11.2024.