Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Tän zu Mahrersdorf bei Neunkirchen amSteinfelde in Niederösterreich, be- suchte die Volksschule in Ternitz, seit 1881 das Lehrerseminar zu Wiener Neustadt und wurde 1886 als Lehrer in Willendorf angestellt. Seit dem Herbst 1890 wirkte er als solcher in Gloggnitz (Niederösterreich). Jm J. 1896, als die Aufführung seines Volksstücks "Der Lehrer von Grün- dorf" durch die vielen Streichungen der Zensur vereitelt wurde, schied er aus dem Schuldienste und trat zu- nächst als Hauptredakteur beim "Süd- tiroler Tageblatt" in Bozen ein, gab aber diese Kampfstellung bald auf u. ließ sich als freier Schriftsteller in St. Pölten nieder. Hier arbeitete er seinen "Lehrer in Gründorf" um und trug ihn dann als fahrender Sänger in mehr als 150 Orten den gebildeten Kreisen vor. S: Junge Dichtungen, *Tänzer, Aron, pseudon. Arno S: Borgen macht Tap Sorgen (P.), 1894. - Der Erzieher(Schw.), 1900. Täpper, Wilhelm Theodor, geb. S: Doktor H. Brands *Tappert, Wilhelm, * am 19. Febr. *
Tän zu Mahrersdorf bei Neunkirchen amSteinfelde in Niederöſterreich, be- ſuchte die Volksſchule in Ternitz, ſeit 1881 das Lehrerſeminar zu Wiener Neuſtadt und wurde 1886 als Lehrer in Willendorf angeſtellt. Seit dem Herbſt 1890 wirkte er als ſolcher in Gloggnitz (Niederöſterreich). Jm J. 1896, als die Aufführung ſeines Volksſtücks „Der Lehrer von Grün- dorf“ durch die vielen Streichungen der Zenſur vereitelt wurde, ſchied er aus dem Schuldienſte und trat zu- nächſt als Hauptredakteur beim „Süd- tiroler Tageblatt“ in Bozen ein, gab aber dieſe Kampfſtellung bald auf u. ließ ſich als freier Schriftſteller in St. Pölten nieder. Hier arbeitete er ſeinen „Lehrer in Gründorf“ um und trug ihn dann als fahrender Sänger in mehr als 150 Orten den gebildeten Kreiſen vor. S: Junge Dichtungen, *Tänzer, Aron, pſeudon. Arno S: Borgen macht Tap Sorgen (P.), 1894. – Der Erzieher(Schw.), 1900. Täpper, Wilhelm Theodor, geb. S: Doktor H. Brands *Tappert, Wilhelm, * am 19. Febr. *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="158"/><lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tän</hi></fw><lb/> zu Mahrersdorf bei Neunkirchen am<lb/> Steinfelde in Niederöſterreich, be-<lb/> ſuchte die Volksſchule in Ternitz, ſeit<lb/> 1881 das Lehrerſeminar zu Wiener<lb/> Neuſtadt und wurde 1886 als Lehrer<lb/> in Willendorf angeſtellt. Seit dem<lb/> Herbſt 1890 wirkte er als ſolcher in<lb/> Gloggnitz (Niederöſterreich). Jm J.<lb/> 1896, als die Aufführung ſeines<lb/> Volksſtücks „Der Lehrer von Grün-<lb/> dorf“ durch die vielen Streichungen<lb/> der Zenſur vereitelt wurde, ſchied er<lb/> aus dem Schuldienſte und trat zu-<lb/> nächſt als Hauptredakteur beim „Süd-<lb/> tiroler Tageblatt“ in Bozen ein, gab<lb/> aber dieſe Kampfſtellung bald auf u.<lb/> ließ ſich als freier Schriftſteller in<lb/> St. Pölten nieder. Hier arbeitete er<lb/> ſeinen „Lehrer in Gründorf“ um und<lb/> trug ihn dann als fahrender Sänger<lb/> in mehr als 150 Orten den gebildeten<lb/> Kreiſen vor. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Junge Dichtungen,<lb/> 1887. – Severinus (Feſtdichtung),<lb/> 1888. – Bunte Lieder (Ge.), 1889. –<lb/> Der Lehrer von Gründorf (Volksſt.),<lb/> 1896. – Sturmwellen (Polit. Ge.),<lb/> 1900. – Wen die Götter haſſen (Volks-<lb/> ſchauſpiel, nach dem „Lehrer von<lb/> Gründorf“ bearb.), 1901. – Mein<lb/> Dornenpfad (R. a. dem Lehrerleben),<lb/> 1903.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Tänzer,</hi> Aron,</persName> </head> <p> pſeudon. <hi rendition="#g">Arno<lb/> Tänzer</hi> wurde am 30. Jan. 1871 in<lb/> Preßburg (Ungarn) geboren und be-<lb/> ſuchte daſelbſt die Volksſchule und<lb/> Mittelſchulen, worauf er drei Jahre<lb/> an der Berliner Univerſität ſtudierte,<lb/> um ſich zum jüdiſchen Rabbiner aus-<lb/> zubilden. Nachdem er ſich die Würde<lb/> eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> erworben und an ver-<lb/> ſchiedenen Orten gewirkt hatte, wur-<lb/> de er 1900 Landesrabbiner in Hohen-<lb/> ems (Vorarlberg), 1905 Bezirks-<lb/> rabbiner in Meran (Tirol) und 1907<lb/> königlicher Rabbiner in Göppingen<lb/> (Württemb.), wo er ſeit 1910 auch die<lb/> „Jſrael. Wochenſchrift“ herausgibt.<lb/> Außer verſchiedenen wiſſenſchaft-<lb/> lichen, meiſt theologiſchen Schriften<lb/> veröffentlichte er </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Borgen macht<lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tap</hi></fw><lb/> Sorgen (P.), 1894. – Der Erzieher<lb/> (Schw.), 1900.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Täpper,</hi><hi rendition="#g">Wilhelm</hi> Theodor,</persName> </head> <p> geb.<lb/> am 14. Septbr. 1845 zu Holſterhau-<lb/> ſen im Landkreiſe Eſſen, beſuchte das<lb/> Gymnaſium zu Eſſen, von 1866–68<lb/> d. Lehrerſeminar zu Kempen, machte<lb/> 1870–71 den Feldzug in Frankreich<lb/> mit und wirkte ſeit 1875 als Lehrer<lb/> in Bochum. Seit 1878 war T. in den<lb/> verſchiedenſten Vereinen der weſt-<lb/> lichen Provinzen ein ſehr beliebter<lb/> Gaſt als Vorleſer plattdeutſcher Dich-<lb/> tungen. Jm April 1896 trat T. in<lb/> den Ruheſtand, bei welcher Gelegen-<lb/> heit ihn der Fabrikherr Krupp noch<lb/> beſonders auszeichnete. Am 28. Nov.<lb/> 1905 iſt T. in Rüttenſcheid bei Eſſen<lb/> geſtorben. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Doktor H. Brands<lb/> plattdütſche Lachpillen, 4 Hefte, 1884<lb/> bis 1886. – Plattdütſche Lachpillen<lb/> oder: Luſtige Reimereien im leicht<lb/> verſtändlichen Dialekte der Eſſener<lb/> Kanonen- und Kohlengegend; <hi rendition="#aq">VIII,</hi><lb/> 1888–99. – Plattdeutſche Vertellkes<lb/> taum Tiedverdriew, 1890. – Gedichte<lb/> oder Lieder zu den Namens- bezw.<lb/> Geburtstagen der Eltern, 1896. –<lb/> Allgemeine Lieder für deutſche Feuer-<lb/> wehrkameraden, hrsg., 11. A. 1906.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Tappert,</hi> Wilhelm,</persName> </head> <p> * am 19. Febr.<lb/> 1830 zu Ober-Thomaswaldau bei<lb/> Bunzlau in Schleſien, bildete ſich<lb/> 1848–50 auf dem Seminar zu Bunz-<lb/> lau zum Lehrer aus, war als ſolcher<lb/> bis 1856 tätig und ging dann nach<lb/> Berlin, um ſich ganz der Muſik zu<lb/> widmen. Er machte ſeine Studien<lb/> unter Profeſſor Dehns Leitung in<lb/> Kullaks Akademie der Tonkunſt und<lb/> lebte dann mehrere Jahre in Glo-<lb/> gau, bis er 1866 ſeinen dauernden<lb/> Wohnſitz in Berlin nahm, wo er als<lb/> Muſikſchriftſteller und Muſiklehrer<lb/> fernerhin tätig war. T. iſt ein geiſt-<lb/> voller Schrifſteller, gelehrter Theo-<lb/> retiker und eifriger Verfechter der<lb/> neudeutſchen Richtung in der Muſik,<lb/> und ſeine Arbeiten über Rich. Wag-<lb/> ner und deſſen Kunſtprinzip gehören<lb/> <fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0162]
Tän
Tap
zu Mahrersdorf bei Neunkirchen am
Steinfelde in Niederöſterreich, be-
ſuchte die Volksſchule in Ternitz, ſeit
1881 das Lehrerſeminar zu Wiener
Neuſtadt und wurde 1886 als Lehrer
in Willendorf angeſtellt. Seit dem
Herbſt 1890 wirkte er als ſolcher in
Gloggnitz (Niederöſterreich). Jm J.
1896, als die Aufführung ſeines
Volksſtücks „Der Lehrer von Grün-
dorf“ durch die vielen Streichungen
der Zenſur vereitelt wurde, ſchied er
aus dem Schuldienſte und trat zu-
nächſt als Hauptredakteur beim „Süd-
tiroler Tageblatt“ in Bozen ein, gab
aber dieſe Kampfſtellung bald auf u.
ließ ſich als freier Schriftſteller in
St. Pölten nieder. Hier arbeitete er
ſeinen „Lehrer in Gründorf“ um und
trug ihn dann als fahrender Sänger
in mehr als 150 Orten den gebildeten
Kreiſen vor.
S: Junge Dichtungen,
1887. – Severinus (Feſtdichtung),
1888. – Bunte Lieder (Ge.), 1889. –
Der Lehrer von Gründorf (Volksſt.),
1896. – Sturmwellen (Polit. Ge.),
1900. – Wen die Götter haſſen (Volks-
ſchauſpiel, nach dem „Lehrer von
Gründorf“ bearb.), 1901. – Mein
Dornenpfad (R. a. dem Lehrerleben),
1903.
*Tänzer, Aron, pſeudon. Arno
Tänzer wurde am 30. Jan. 1871 in
Preßburg (Ungarn) geboren und be-
ſuchte daſelbſt die Volksſchule und
Mittelſchulen, worauf er drei Jahre
an der Berliner Univerſität ſtudierte,
um ſich zum jüdiſchen Rabbiner aus-
zubilden. Nachdem er ſich die Würde
eines Dr. phil. erworben und an ver-
ſchiedenen Orten gewirkt hatte, wur-
de er 1900 Landesrabbiner in Hohen-
ems (Vorarlberg), 1905 Bezirks-
rabbiner in Meran (Tirol) und 1907
königlicher Rabbiner in Göppingen
(Württemb.), wo er ſeit 1910 auch die
„Jſrael. Wochenſchrift“ herausgibt.
Außer verſchiedenen wiſſenſchaft-
lichen, meiſt theologiſchen Schriften
veröffentlichte er
S: Borgen macht
Sorgen (P.), 1894. – Der Erzieher
(Schw.), 1900.
Täpper, Wilhelm Theodor, geb.
am 14. Septbr. 1845 zu Holſterhau-
ſen im Landkreiſe Eſſen, beſuchte das
Gymnaſium zu Eſſen, von 1866–68
d. Lehrerſeminar zu Kempen, machte
1870–71 den Feldzug in Frankreich
mit und wirkte ſeit 1875 als Lehrer
in Bochum. Seit 1878 war T. in den
verſchiedenſten Vereinen der weſt-
lichen Provinzen ein ſehr beliebter
Gaſt als Vorleſer plattdeutſcher Dich-
tungen. Jm April 1896 trat T. in
den Ruheſtand, bei welcher Gelegen-
heit ihn der Fabrikherr Krupp noch
beſonders auszeichnete. Am 28. Nov.
1905 iſt T. in Rüttenſcheid bei Eſſen
geſtorben.
S: Doktor H. Brands
plattdütſche Lachpillen, 4 Hefte, 1884
bis 1886. – Plattdütſche Lachpillen
oder: Luſtige Reimereien im leicht
verſtändlichen Dialekte der Eſſener
Kanonen- und Kohlengegend; VIII,
1888–99. – Plattdeutſche Vertellkes
taum Tiedverdriew, 1890. – Gedichte
oder Lieder zu den Namens- bezw.
Geburtstagen der Eltern, 1896. –
Allgemeine Lieder für deutſche Feuer-
wehrkameraden, hrsg., 11. A. 1906.
*Tappert, Wilhelm, * am 19. Febr.
1830 zu Ober-Thomaswaldau bei
Bunzlau in Schleſien, bildete ſich
1848–50 auf dem Seminar zu Bunz-
lau zum Lehrer aus, war als ſolcher
bis 1856 tätig und ging dann nach
Berlin, um ſich ganz der Muſik zu
widmen. Er machte ſeine Studien
unter Profeſſor Dehns Leitung in
Kullaks Akademie der Tonkunſt und
lebte dann mehrere Jahre in Glo-
gau, bis er 1866 ſeinen dauernden
Wohnſitz in Berlin nahm, wo er als
Muſikſchriftſteller und Muſiklehrer
fernerhin tätig war. T. iſt ein geiſt-
voller Schrifſteller, gelehrter Theo-
retiker und eifriger Verfechter der
neudeutſchen Richtung in der Muſik,
und ſeine Arbeiten über Rich. Wag-
ner und deſſen Kunſtprinzip gehören
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |