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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nasium in Straßburg und studierte
dort auch 1843-47 Theologie. Jm
J. 1848 wurde er Vikar in Hars-
kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u.
1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober-
elsaß, wo es ihm vergönnt war 1898
sein goldenes Amtsjubiläum zu feiern.
Er starb daselbst am 24. April 1903.

S:

Abälard und Heloise (Ep. G.),
1863. 2. A. u. d. T.: Abälard und
Heloise (5 Gesänge) und: Alma, das
Zigeunermädchen (1 Ges.), 1903. -
Eine Stimme aus dem Elsaß (Ge.),
1891.

Ungern-Sternberg, Alexander
Freiherr von,

gewöhnlich A. von
Sternberg
genannt, wurde am 10.
April a. St. (22. April n. St.) 1806
auf dem väterlichen Gute Noistfer in
Estland geboren und erst im väter-
lichen Hause durch Privatlehrer ge-
bildet, dann aber, nach seines Vaters
Tode, von einem Oheim in Dorpat
erzogen, wo er auch das Gymnasium
und später die Universität besuchte.
Nach dem Wunsche seines Oheims
widmete er sich anfänglich dem Stu-
dium der Rechte, doch wandte er sich
bald ausschließlich den schönen Wis-
senschaften und der Kunst zu. Jm
Jahre 1829 ging er nach Petersburg,
um eine Anstellung im Staatsdienste
zu erstreben; doch sagten ihm die rus-
sischen Zustände so wenig zu, daß er
im folgenden Jahre nach Deutsch-
land ging und sich zunächst in Dres-
den niederließ. Der Umgang mit
Tieck führte ihn gänzlich der Poesie
zu u. ließ ihn die Ausbildung seines
Zeichentalentes, wozu ihm die Kai-
serin v. Rußland eine Unterstützung
gewährte, völlig hintenansetzen. Jm
Jahre 1831 bereiste er in Gesellschaft
seines Freundes, des Barons Otto
Stackelberg, Süddeutschland u. ließ
sich schließlich in Mannheim nieder,
wo er dem Kreise der Königin Hor-
tense nahe trat und drei Jahre ver-
weilte. Es folgte dann eine Reise
durch die Schweiz, Oberitalien und
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Österreich u. seine Übersiedlung nach
Weimar. Jm Sommer 1841 unter-
nahm er einen Besuch in die Heimat
u. wählte nun trotz der freundlichen
Einladungen, die ihn wieder nach
Weimar zurückriefen, Berlin zu sei-
nem Wohnsitz, wo er mit K. Gutzkow,
W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald,
Varnhagen v. Ense, Henriette Paal-
zow und andern literarischen Größen
in lebendigen Verkehr trat. Jm
Jahre 1848 stürzte sich U.-St. in den
lebhaftesten Parteikampf, und mutig
trat er für die damals wankende ari-
stokratische und legitimistische Partei
in die Schranken. Die freundlichen
Beziehungen, in denen er zu dem
früheren russisch. Gesandten am Ber-
liner Hofe, Baron Meyendorf, stand,
veranlaßten diesen, ihn mit einer
Sendung nach Frankfurt a. Main zu
betrauen zur Berichterstattung über
die Verhandlungen im dortigen Par-
lamente, welchem Auftrage sich U.-St.
mit der ehrenvollsten Gewissenhaftig-
keit unterzog. Von Berlin wandte er
sich nach 1850 nach Dresden, wo er
sich mit Karoline Luise von Waldow
vermählte. Die letzten Jahre seines
Lebens verbrachte er auf dem Gute
Gramzow in der Ukermark, das ihm
sein Schwager, Kammerherr Franz
von Waldow auf Dannenwalde, zum
Wohnsitz angewiesen hatte. Hier ver-
lor er seine Gattin 1867 durch den
Tod. Er selbst starb am Schlagflusse
während eines Besuches in Dannen-
walde (Mecklenburg) am 24. August
1868.

S:

Die Zerrissenen (N.), 1832.
- Eduard (N.), 1833. - Lessing (N.),
1834. - Novellen, 1835 (Jnh.: Wald-
gespenst. - Die Doppelgängerin. -
Der fliegende Holländer. - Voltaire
in Ferney. - Das Grab des armen
Andrey. - Die Jesuitenschüler. - Die
Schlacht bei Leipzig. - Eine Gespen-
stergeschichte aus alter Zeit. - Die
letzte Rose des Kallenfels. - Koperni-
kus. - Der Herr von Mondschein). -
Moliere (N.), 1835. - Galathee (R.),

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Ung
naſium in Straßburg und ſtudierte
dort auch 1843–47 Theologie. Jm
J. 1848 wurde er Vikar in Hars-
kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u.
1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober-
elſaß, wo es ihm vergönnt war 1898
ſein goldenes Amtsjubiläum zu feiern.
Er ſtarb daſelbſt am 24. April 1903.

S:

Abälard und Heloiſe (Ep. G.),
1863. 2. A. u. d. T.: Abälard und
Heloiſe (5 Geſänge) und: Alma, das
Zigeunermädchen (1 Geſ.), 1903. –
Eine Stimme aus dem Elſaß (Ge.),
1891.

Ungern-Sternberg, Alexander
Freiherr von,

gewöhnlich A. von
Sternberg
genannt, wurde am 10.
April a. St. (22. April n. St.) 1806
auf dem väterlichen Gute Noiſtfer in
Eſtland geboren und erſt im väter-
lichen Hauſe durch Privatlehrer ge-
bildet, dann aber, nach ſeines Vaters
Tode, von einem Oheim in Dorpat
erzogen, wo er auch das Gymnaſium
und ſpäter die Univerſität beſuchte.
Nach dem Wunſche ſeines Oheims
widmete er ſich anfänglich dem Stu-
dium der Rechte, doch wandte er ſich
bald ausſchließlich den ſchönen Wiſ-
ſenſchaften und der Kunſt zu. Jm
Jahre 1829 ging er nach Petersburg,
um eine Anſtellung im Staatsdienſte
zu erſtreben; doch ſagten ihm die ruſ-
ſiſchen Zuſtände ſo wenig zu, daß er
im folgenden Jahre nach Deutſch-
land ging und ſich zunächſt in Dres-
den niederließ. Der Umgang mit
Tieck führte ihn gänzlich der Poeſie
zu u. ließ ihn die Ausbildung ſeines
Zeichentalentes, wozu ihm die Kai-
ſerin v. Rußland eine Unterſtützung
gewährte, völlig hintenanſetzen. Jm
Jahre 1831 bereiſte er in Geſellſchaft
ſeines Freundes, des Barons Otto
Stackelberg, Süddeutſchland u. ließ
ſich ſchließlich in Mannheim nieder,
wo er dem Kreiſe der Königin Hor-
tenſe nahe trat und drei Jahre ver-
weilte. Es folgte dann eine Reiſe
durch die Schweiz, Oberitalien und
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Öſterreich u. ſeine Überſiedlung nach
Weimar. Jm Sommer 1841 unter-
nahm er einen Beſuch in die Heimat
u. wählte nun trotz der freundlichen
Einladungen, die ihn wieder nach
Weimar zurückriefen, Berlin zu ſei-
nem Wohnſitz, wo er mit K. Gutzkow,
W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald,
Varnhagen v. Enſe, Henriette Paal-
zow und andern literariſchen Größen
in lebendigen Verkehr trat. Jm
Jahre 1848 ſtürzte ſich U.-St. in den
lebhafteſten Parteikampf, und mutig
trat er für die damals wankende ari-
ſtokratiſche und legitimiſtiſche Partei
in die Schranken. Die freundlichen
Beziehungen, in denen er zu dem
früheren ruſſiſch. Geſandten am Ber-
liner Hofe, Baron Meyendorf, ſtand,
veranlaßten dieſen, ihn mit einer
Sendung nach Frankfurt a. Main zu
betrauen zur Berichterſtattung über
die Verhandlungen im dortigen Par-
lamente, welchem Auftrage ſich U.-St.
mit der ehrenvollſten Gewiſſenhaftig-
keit unterzog. Von Berlin wandte er
ſich nach 1850 nach Dresden, wo er
ſich mit Karoline Luiſe von Waldow
vermählte. Die letzten Jahre ſeines
Lebens verbrachte er auf dem Gute
Gramzow in der Ukermark, das ihm
ſein Schwager, Kammerherr Franz
von Waldow auf Dannenwalde, zum
Wohnſitz angewieſen hatte. Hier ver-
lor er ſeine Gattin 1867 durch den
Tod. Er ſelbſt ſtarb am Schlagfluſſe
während eines Beſuches in Dannen-
walde (Mecklenburg) am 24. Auguſt
1868.

S:

Die Zerriſſenen (N.), 1832.
– Eduard (N.), 1833. – Leſſing (N.),
1834. – Novellen, 1835 (Jnh.: Wald-
geſpenſt. – Die Doppelgängerin. –
Der fliegende Holländer. – Voltaire
in Ferney. – Das Grab des armen
Andrey. – Die Jeſuitenſchüler. – Die
Schlacht bei Leipzig. – Eine Geſpen-
ſtergeſchichte aus alter Zeit. – Die
letzte Roſe des Kallenfels. – Koperni-
kus. – Der Herr von Mondſchein). –
Molière (N.), 1835. – Galathee (R.),

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[244/0248] Ung Ung naſium in Straßburg und ſtudierte dort auch 1843–47 Theologie. Jm J. 1848 wurde er Vikar in Hars- kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u. 1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober- elſaß, wo es ihm vergönnt war 1898 ſein goldenes Amtsjubiläum zu feiern. Er ſtarb daſelbſt am 24. April 1903. S: Abälard und Heloiſe (Ep. G.), 1863. 2. A. u. d. T.: Abälard und Heloiſe (5 Geſänge) und: Alma, das Zigeunermädchen (1 Geſ.), 1903. – Eine Stimme aus dem Elſaß (Ge.), 1891. Ungern-Sternberg, Alexander Freiherr von, gewöhnlich A. von Sternberg genannt, wurde am 10. April a. St. (22. April n. St.) 1806 auf dem väterlichen Gute Noiſtfer in Eſtland geboren und erſt im väter- lichen Hauſe durch Privatlehrer ge- bildet, dann aber, nach ſeines Vaters Tode, von einem Oheim in Dorpat erzogen, wo er auch das Gymnaſium und ſpäter die Univerſität beſuchte. Nach dem Wunſche ſeines Oheims widmete er ſich anfänglich dem Stu- dium der Rechte, doch wandte er ſich bald ausſchließlich den ſchönen Wiſ- ſenſchaften und der Kunſt zu. Jm Jahre 1829 ging er nach Petersburg, um eine Anſtellung im Staatsdienſte zu erſtreben; doch ſagten ihm die ruſ- ſiſchen Zuſtände ſo wenig zu, daß er im folgenden Jahre nach Deutſch- land ging und ſich zunächſt in Dres- den niederließ. Der Umgang mit Tieck führte ihn gänzlich der Poeſie zu u. ließ ihn die Ausbildung ſeines Zeichentalentes, wozu ihm die Kai- ſerin v. Rußland eine Unterſtützung gewährte, völlig hintenanſetzen. Jm Jahre 1831 bereiſte er in Geſellſchaft ſeines Freundes, des Barons Otto Stackelberg, Süddeutſchland u. ließ ſich ſchließlich in Mannheim nieder, wo er dem Kreiſe der Königin Hor- tenſe nahe trat und drei Jahre ver- weilte. Es folgte dann eine Reiſe durch die Schweiz, Oberitalien und Öſterreich u. ſeine Überſiedlung nach Weimar. Jm Sommer 1841 unter- nahm er einen Beſuch in die Heimat u. wählte nun trotz der freundlichen Einladungen, die ihn wieder nach Weimar zurückriefen, Berlin zu ſei- nem Wohnſitz, wo er mit K. Gutzkow, W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald, Varnhagen v. Enſe, Henriette Paal- zow und andern literariſchen Größen in lebendigen Verkehr trat. Jm Jahre 1848 ſtürzte ſich U.-St. in den lebhafteſten Parteikampf, und mutig trat er für die damals wankende ari- ſtokratiſche und legitimiſtiſche Partei in die Schranken. Die freundlichen Beziehungen, in denen er zu dem früheren ruſſiſch. Geſandten am Ber- liner Hofe, Baron Meyendorf, ſtand, veranlaßten dieſen, ihn mit einer Sendung nach Frankfurt a. Main zu betrauen zur Berichterſtattung über die Verhandlungen im dortigen Par- lamente, welchem Auftrage ſich U.-St. mit der ehrenvollſten Gewiſſenhaftig- keit unterzog. Von Berlin wandte er ſich nach 1850 nach Dresden, wo er ſich mit Karoline Luiſe von Waldow vermählte. Die letzten Jahre ſeines Lebens verbrachte er auf dem Gute Gramzow in der Ukermark, das ihm ſein Schwager, Kammerherr Franz von Waldow auf Dannenwalde, zum Wohnſitz angewieſen hatte. Hier ver- lor er ſeine Gattin 1867 durch den Tod. Er ſelbſt ſtarb am Schlagfluſſe während eines Beſuches in Dannen- walde (Mecklenburg) am 24. Auguſt 1868. S: Die Zerriſſenen (N.), 1832. – Eduard (N.), 1833. – Leſſing (N.), 1834. – Novellen, 1835 (Jnh.: Wald- geſpenſt. – Die Doppelgängerin. – Der fliegende Holländer. – Voltaire in Ferney. – Das Grab des armen Andrey. – Die Jeſuitenſchüler. – Die Schlacht bei Leipzig. – Eine Geſpen- ſtergeſchichte aus alter Zeit. – Die letzte Roſe des Kallenfels. – Koperni- kus. – Der Herr von Mondſchein). – Molière (N.), 1835. – Galathee (R.), *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/248>, abgerufen am 24.11.2024.