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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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und Hasten in dieser Großstadt sagte
ihm so wenig zu, daß er nach San
Franzisko zurückkehrte und sich hier
nach Hongkong einschiffte. Von hier
reiste er nach Cochinchina in Hinter-
indien und fand dann in dem ana-
mitischen Städtchen Cholon durch Ver-
mittelung des deutschen Konsuls eine
angenehme Stellung in den ver-
einigten Reismühlen, die er sieben
Jahre bekleidete. Jm Herbst 1899
kehrte er in seine bayerische Heimat
zurück und ließ sich nach seiner Ver-
heiratung in Wartenberg (Ober-
bayern) nieder, wo er neben einer
kleinen beruflichen Tätigkeit der
Schriftstellerei lebt.

S:

Jntellos
(Tr.), 1889.

*Vollmar, Agnes,

wurde am 22.
Mai 1836 in einem am Walde gelege-
nen Hause des Vorharzes (bei Schla-
den) geboren, wo ihr Vater preußi-
scher Obertelegraphist war. Jhre Er-
ziehung erhielt sie im Pfarrhause zu
Burgdorf; der dortige Pastor u. seine
Frau unterrichteten ihre große Kin-
derschar selbst u. Agnes mit. Als ihr
Vater im Herbst 1849 als Chef der
Telegraphenstation nach Halle a. S.
versetzt ward, trat sie in einen gei-
stig bedeutenden Kreis, und mehr und
mehr wurde hier das Streben in ihr
geweckt, sich selbständig weiterzubil-
den und anderen zu nützen. Es ent-
standen eine Menge Gedichte u. Ge-
legenheitsschauspiele für den engeren
Kreis der Freunde. Jm Jahre 1861
folgte Agnes V. der Aufforderung,
ein Jahr lang in der Goßnerschen
Mission zu Berlin zu arbeiten; aber
aus einem Jahre wurden dreizehn,
während welcher Zeit sie auch der
dortigen Buchhandlung vorstand.
Hier und besonders später entstanden
außer ihren novellistischen Arbeiten
auch eine Menge kleiner Erzählungen
für jung und alt, die der inneren
Mission dienstbar werden sollten und
dann auch in drei Millionen Exem-
plaren in allen Sprachen verbreitet
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Voll
wurden. Am 1. April 1874 trat Agnes
V. Familienverhältnisse halber aus
der Arbeit der Goßnerschen Mission
und lebte nun in Berlin ihren schrift-
stellerischen Arbeiten und denen der
inneren Mission. So war sie seit
1883 stellvertretende Vorsitzende des
deutschen Zweiges vom "Jnternatio-
nalen Verein der Freundinnen jun-
ger Mädchen", gründete 1898 mit
ihrer Schwester, der bekannten Kunst-
schriftstellerin Helene V., die "Heimat
für Frauen und Mädchen gebildeter
Stände" und gab seit 1892 mit ihr
das Monatsblatt "Heimatglocken"
heraus. Sie durfte es erleben, daß
auf ihren Weckruf in den "Heimat-
glocken" sechzig ähnliche Heimathäu-
ser im Jn- und Auslande entstanden.
Seit 1904 Oberin ihrer Stiftung,
starb sie am 30. Januar 1910.

S:


Das Pfarrhaus im Harz (Erzählg.),
1864. 20. A. 1911. - Das Pfarrhaus
in Jndien (Fortsetzung der vorigen
E.), 1871. 12. A. 1912. - Drei Weih-
nachtsabende (E.), 1866. 6. A. 1907.
- Tannenzweige (5 En.), 1871. 4. A.
1906. - Sibylle (E.), 1874. 3. Aufl.
1906. - Unter dem Christbaum (En.),
1876. - Unterwegs u. zu Hause (En.),
1880. 4. A. 1912. - Bei Licht besehen
(E.), 1883. 4. A. 1897. - Weihnachts-
grün (6 Geschn.), 1884. 4. A. 1900.
- Großmutter (E.), 1885. 7. A. 1912.
- O du Kindermund (Kinderworte,
gesammelt), 1881. - Christblumen
vom Sinai, 1890. - Um Gotteswillen
(u. andere En. f. jung u. alt), 1911.
- Zum Himmel (u. desgl.), 1911. -
Freudemachen (u. desgl.), 1912. -
Ohne Hände (u. desgl.), 1912. - Ge-
funden (u. desgl.), 1912. - Bauer
Gonzenberg (E.), 4. Aufl. 1912. - 33
Erzählungen aus allen Sammlungen
als Einzeldrucke, 1911.

*Vollmar, Anton,

geboren am
26. März 1843 zu Ottobeuren im
bayerischen Allgäu als der Sohn wohl-
haben der Landleute, besuchte seit 1853
die Studienanstalt zu Kempten und

*


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Voll
und Haſten in dieſer Großſtadt ſagte
ihm ſo wenig zu, daß er nach San
Franzisko zurückkehrte und ſich hier
nach Hongkong einſchiffte. Von hier
reiſte er nach Cochinchina in Hinter-
indien und fand dann in dem ana-
mitiſchen Städtchen Cholon durch Ver-
mittelung des deutſchen Konſuls eine
angenehme Stellung in den ver-
einigten Reismühlen, die er ſieben
Jahre bekleidete. Jm Herbſt 1899
kehrte er in ſeine bayeriſche Heimat
zurück und ließ ſich nach ſeiner Ver-
heiratung in Wartenberg (Ober-
bayern) nieder, wo er neben einer
kleinen beruflichen Tätigkeit der
Schriftſtellerei lebt.

S:

Jntellos
(Tr.), 1889.

*Vollmar, Agnes,

wurde am 22.
Mai 1836 in einem am Walde gelege-
nen Hauſe des Vorharzes (bei Schla-
den) geboren, wo ihr Vater preußi-
ſcher Obertelegraphiſt war. Jhre Er-
ziehung erhielt ſie im Pfarrhauſe zu
Burgdorf; der dortige Paſtor u. ſeine
Frau unterrichteten ihre große Kin-
derſchar ſelbſt u. Agnes mit. Als ihr
Vater im Herbſt 1849 als Chef der
Telegraphenſtation nach Halle a. S.
verſetzt ward, trat ſie in einen gei-
ſtig bedeutenden Kreis, und mehr und
mehr wurde hier das Streben in ihr
geweckt, ſich ſelbſtändig weiterzubil-
den und anderen zu nützen. Es ent-
ſtanden eine Menge Gedichte u. Ge-
legenheitsſchauſpiele für den engeren
Kreis der Freunde. Jm Jahre 1861
folgte Agnes V. der Aufforderung,
ein Jahr lang in der Goßnerſchen
Miſſion zu Berlin zu arbeiten; aber
aus einem Jahre wurden dreizehn,
während welcher Zeit ſie auch der
dortigen Buchhandlung vorſtand.
Hier und beſonders ſpäter entſtanden
außer ihren novelliſtiſchen Arbeiten
auch eine Menge kleiner Erzählungen
für jung und alt, die der inneren
Miſſion dienſtbar werden ſollten und
dann auch in drei Millionen Exem-
plaren in allen Sprachen verbreitet
[Spaltenumbruch]

Voll
wurden. Am 1. April 1874 trat Agnes
V. Familienverhältniſſe halber aus
der Arbeit der Goßnerſchen Miſſion
und lebte nun in Berlin ihren ſchrift-
ſtelleriſchen Arbeiten und denen der
inneren Miſſion. So war ſie ſeit
1883 ſtellvertretende Vorſitzende des
deutſchen Zweiges vom „Jnternatio-
nalen Verein der Freundinnen jun-
ger Mädchen“, gründete 1898 mit
ihrer Schweſter, der bekannten Kunſt-
ſchriftſtellerin Helene V., die „Heimat
für Frauen und Mädchen gebildeter
Stände“ und gab ſeit 1892 mit ihr
das Monatsblatt „Heimatglocken“
heraus. Sie durfte es erleben, daß
auf ihren Weckruf in den „Heimat-
glocken“ ſechzig ähnliche Heimathäu-
ſer im Jn- und Auslande entſtanden.
Seit 1904 Oberin ihrer Stiftung,
ſtarb ſie am 30. Januar 1910.

S:


Das Pfarrhaus im Harz (Erzählg.),
1864. 20. A. 1911. – Das Pfarrhaus
in Jndien (Fortſetzung der vorigen
E.), 1871. 12. A. 1912. – Drei Weih-
nachtsabende (E.), 1866. 6. A. 1907.
– Tannenzweige (5 En.), 1871. 4. A.
1906. – Sibylle (E.), 1874. 3. Aufl.
1906. – Unter dem Chriſtbaum (En.),
1876. – Unterwegs u. zu Hauſe (En.),
1880. 4. A. 1912. – Bei Licht beſehen
(E.), 1883. 4. A. 1897. – Weihnachts-
grün (6 Geſchn.), 1884. 4. A. 1900.
– Großmutter (E.), 1885. 7. A. 1912.
– O du Kindermund (Kinderworte,
geſammelt), 1881. – Chriſtblumen
vom Sinai, 1890. – Um Gotteswillen
(u. andere En. f. jung u. alt), 1911.
– Zum Himmel (u. desgl.), 1911. –
Freudemachen (u. desgl.), 1912. –
Ohne Hände (u. desgl.), 1912. – Ge-
funden (u. desgl.), 1912. – Bauer
Gonzenberg (E.), 4. Aufl. 1912. – 33
Erzählungen aus allen Sammlungen
als Einzeldrucke, 1911.

*Vollmar, Anton,

geboren am
26. März 1843 zu Ottobeuren im
bayeriſchen Allgäu als der Sohn wohl-
haben der Landleute, beſuchte ſeit 1853
die Studienanſtalt zu Kempten und

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[284/0288] Voll Voll und Haſten in dieſer Großſtadt ſagte ihm ſo wenig zu, daß er nach San Franzisko zurückkehrte und ſich hier nach Hongkong einſchiffte. Von hier reiſte er nach Cochinchina in Hinter- indien und fand dann in dem ana- mitiſchen Städtchen Cholon durch Ver- mittelung des deutſchen Konſuls eine angenehme Stellung in den ver- einigten Reismühlen, die er ſieben Jahre bekleidete. Jm Herbſt 1899 kehrte er in ſeine bayeriſche Heimat zurück und ließ ſich nach ſeiner Ver- heiratung in Wartenberg (Ober- bayern) nieder, wo er neben einer kleinen beruflichen Tätigkeit der Schriftſtellerei lebt. S: Jntellos (Tr.), 1889. *Vollmar, Agnes, wurde am 22. Mai 1836 in einem am Walde gelege- nen Hauſe des Vorharzes (bei Schla- den) geboren, wo ihr Vater preußi- ſcher Obertelegraphiſt war. Jhre Er- ziehung erhielt ſie im Pfarrhauſe zu Burgdorf; der dortige Paſtor u. ſeine Frau unterrichteten ihre große Kin- derſchar ſelbſt u. Agnes mit. Als ihr Vater im Herbſt 1849 als Chef der Telegraphenſtation nach Halle a. S. verſetzt ward, trat ſie in einen gei- ſtig bedeutenden Kreis, und mehr und mehr wurde hier das Streben in ihr geweckt, ſich ſelbſtändig weiterzubil- den und anderen zu nützen. Es ent- ſtanden eine Menge Gedichte u. Ge- legenheitsſchauſpiele für den engeren Kreis der Freunde. Jm Jahre 1861 folgte Agnes V. der Aufforderung, ein Jahr lang in der Goßnerſchen Miſſion zu Berlin zu arbeiten; aber aus einem Jahre wurden dreizehn, während welcher Zeit ſie auch der dortigen Buchhandlung vorſtand. Hier und beſonders ſpäter entſtanden außer ihren novelliſtiſchen Arbeiten auch eine Menge kleiner Erzählungen für jung und alt, die der inneren Miſſion dienſtbar werden ſollten und dann auch in drei Millionen Exem- plaren in allen Sprachen verbreitet wurden. Am 1. April 1874 trat Agnes V. Familienverhältniſſe halber aus der Arbeit der Goßnerſchen Miſſion und lebte nun in Berlin ihren ſchrift- ſtelleriſchen Arbeiten und denen der inneren Miſſion. So war ſie ſeit 1883 ſtellvertretende Vorſitzende des deutſchen Zweiges vom „Jnternatio- nalen Verein der Freundinnen jun- ger Mädchen“, gründete 1898 mit ihrer Schweſter, der bekannten Kunſt- ſchriftſtellerin Helene V., die „Heimat für Frauen und Mädchen gebildeter Stände“ und gab ſeit 1892 mit ihr das Monatsblatt „Heimatglocken“ heraus. Sie durfte es erleben, daß auf ihren Weckruf in den „Heimat- glocken“ ſechzig ähnliche Heimathäu- ſer im Jn- und Auslande entſtanden. Seit 1904 Oberin ihrer Stiftung, ſtarb ſie am 30. Januar 1910. S: Das Pfarrhaus im Harz (Erzählg.), 1864. 20. A. 1911. – Das Pfarrhaus in Jndien (Fortſetzung der vorigen E.), 1871. 12. A. 1912. – Drei Weih- nachtsabende (E.), 1866. 6. A. 1907. – Tannenzweige (5 En.), 1871. 4. A. 1906. – Sibylle (E.), 1874. 3. Aufl. 1906. – Unter dem Chriſtbaum (En.), 1876. – Unterwegs u. zu Hauſe (En.), 1880. 4. A. 1912. – Bei Licht beſehen (E.), 1883. 4. A. 1897. – Weihnachts- grün (6 Geſchn.), 1884. 4. A. 1900. – Großmutter (E.), 1885. 7. A. 1912. – O du Kindermund (Kinderworte, geſammelt), 1881. – Chriſtblumen vom Sinai, 1890. – Um Gotteswillen (u. andere En. f. jung u. alt), 1911. – Zum Himmel (u. desgl.), 1911. – Freudemachen (u. desgl.), 1912. – Ohne Hände (u. desgl.), 1912. – Ge- funden (u. desgl.), 1912. – Bauer Gonzenberg (E.), 4. Aufl. 1912. – 33 Erzählungen aus allen Sammlungen als Einzeldrucke, 1911. *Vollmar, Anton, geboren am 26. März 1843 zu Ottobeuren im bayeriſchen Allgäu als der Sohn wohl- haben der Landleute, beſuchte ſeit 1853 die Studienanſtalt zu Kempten und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/288>, abgerufen am 21.11.2024.