Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Wei *Weißer, Anna, geb. am 5. Juli S: Rotkopfs Görge *Weißl, August, wurde am 15. Wei eines Privatiers geboren, der aberbereits 1877 starb, besuchte hier die evangelische Schule und zwei Gym- nasialklassen und siedelte 1883 mit der Familie nach Wien über, wo ein älterer Bruder die Hochschule besuchen sollte. Dieser aber entschloß sich plötz- lich für den Militärdienst, und das war auch für August W. entscheidend. Auch er trat nach Absolvierung von fünf Gymnasialklassen in die Kaval- lerie-Kadettenschule in Mährisch Weißkirchen ein, aus der er dann als Kadett zum 1. Husarenregiment aus- gemustert ward. Bald erfolgte seine Ernennung zum Leutnant, und diente er als solcher in kleinen ungarischen Garnisonen, bis ihm der Soldaten- rock zu eng wurde und er ihn an den Nagel hing. Er wurde Schriftsteller, ging nach Wien und gewann hier bald die Zuneigung von J. J. David (s. d.) und J. v. Ludassy (s. d.), die ihm als Feuilletonisten und Theater- kritiker die Wege ebneten. S: Jch - Weitbrecht, Gottlieb Fried- rich, geb. am 4. Juni 1840 in Calw *
[Spaltenumbruch] Wei *Weißer, Anna, geb. am 5. Juli S: Rotkopfs Görge *Weißl, Auguſt, wurde am 15. Wei eines Privatiers geboren, der aberbereits 1877 ſtarb, beſuchte hier die evangeliſche Schule und zwei Gym- naſialklaſſen und ſiedelte 1883 mit der Familie nach Wien über, wo ein älterer Bruder die Hochſchule beſuchen ſollte. Dieſer aber entſchloß ſich plötz- lich für den Militärdienſt, und das war auch für Auguſt W. entſcheidend. Auch er trat nach Abſolvierung von fünf Gymnaſialklaſſen in die Kaval- lerie-Kadettenſchule in Mähriſch Weißkirchen ein, aus der er dann als Kadett zum 1. Huſarenregiment aus- gemuſtert ward. Bald erfolgte ſeine Ernennung zum Leutnant, und diente er als ſolcher in kleinen ungariſchen Garniſonen, bis ihm der Soldaten- rock zu eng wurde und er ihn an den Nagel hing. Er wurde Schriftſteller, ging nach Wien und gewann hier bald die Zuneigung von J. J. David (ſ. d.) und J. v. Ludaſſy (ſ. d.), die ihm als Feuilletoniſten und Theater- kritiker die Wege ebneten. S: Jch – Weitbrecht, Gottlieb Fried- rich, geb. am 4. Juni 1840 in Calw *
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Wei
Wei
*Weißer, Anna, geb. am 5. Juli
1855 in Neuhaldensleben (Provinz
Sachſen) als die Tochter eines Por-
trätmalers, verwaiſte frühe und
wurde auf einer Oberförſterei im
Braunſchweigiſchen erzogen. Jm
Jahre 1877 wurde ſie die Gattin
eines Redakteurs und Zeitungsver-
legers und war vielfach für deſſen
Blätter ſchriftſtelleriſch tätig. Die
Gatten lebten zunächſt in Tharandt
bei Dresden, wo der Gatte den „An-
zeiger für Tharandt“ herausgab. Ge-
legentlich einer kurzen Überſiedlung
nach Dresden begann Anna 1883 ihre
erſte journaliſtiſche Mitarbeit am
„Neuſtadt-Dresdener Tageblatt“ u.
wurde zu ſolcher Tätigkeit beſonders
durch die ruſſiſche Hofſchauſpielerin
Pauline Schmidt-Graff angeregt.
Nachdem ſie dann in Tharandt bis
1890 nach dieſer Richtung gewirkt,
zogen die Gatten nach Deuben b. Dres-
den, wo Anna die „Deubener Zei-
tung“ redigierte; auch hielt ſie viel-
fach Vorleſungen in literariſchen und
Frauenvereinen. Jm J. 1898 wurde
ſie Witwe. Jn demſelben Jahre ſie-
delte ſie nach Bad Pyrmont über,
wo ſie bis 1908 als Beſitzerin der
„Vereins-Buchdruckerei“ lebte und
die „Pyrmonter Zeitung“ ſelbſtändig
leitete. Seitdem wohnt ſie wieder in
Tharandt, wo ſie auch wieder die
Redaktion des „Anzeigers für Tha-
randt“ führt.
S: Rotkopfs Görge
(Lyr. Sagendichtung), 1896. – Skalde
Brun (Ein Sang aus dem Harzge-
birge), 1897. – Schleiermachers zehn
Gebote der Frau (Beitrag z. Frauen-
frage), 1898. – Altes und Neues vom
Hilligen-Born, 1907. – Altes und
Neues von Granaten, 1912. – Karo-
linens Lämmer (Die Geſch. e. Kind-
heit); u. d. Pr. – Jn der Hungerpen-
ſion (Die Geſch. e. Jugend); u. d. Pr.
– Was Frauen können (Eine Lebens-
epiſode); u. d. Pr.
*Weißl, Auguſt, wurde am 15.
März 1871 in Trieſt als der Sohn
eines Privatiers geboren, der aber
bereits 1877 ſtarb, beſuchte hier die
evangeliſche Schule und zwei Gym-
naſialklaſſen und ſiedelte 1883 mit
der Familie nach Wien über, wo ein
älterer Bruder die Hochſchule beſuchen
ſollte. Dieſer aber entſchloß ſich plötz-
lich für den Militärdienſt, und das
war auch für Auguſt W. entſcheidend.
Auch er trat nach Abſolvierung von
fünf Gymnaſialklaſſen in die Kaval-
lerie-Kadettenſchule in Mähriſch
Weißkirchen ein, aus der er dann als
Kadett zum 1. Huſarenregiment aus-
gemuſtert ward. Bald erfolgte ſeine
Ernennung zum Leutnant, und diente
er als ſolcher in kleinen ungariſchen
Garniſonen, bis ihm der Soldaten-
rock zu eng wurde und er ihn an den
Nagel hing. Er wurde Schriftſteller,
ging nach Wien und gewann hier
bald die Zuneigung von J. J. David
(ſ. d.) und J. v. Ludaſſy (ſ. d.), die
ihm als Feuilletoniſten und Theater-
kritiker die Wege ebneten.
S: Jch –
Du: Wir (Ein Ausſchnitt aus dem
Liebesleben), 1902. – Gräfin Julie
(Einige Kapitel Liebeswahnſinn),
1903. – Gute Geſellſchaft (R.), 1905.
– Das grüne Anto (R.), 1912.
Weitbrecht, Gottlieb Fried-
rich, geb. am 4. Juni 1840 in Calw
(Württembg.) als Sohn eines Buch-
händlers, beſuchte die Lateinſchule
ſeiner Vaterſtadt, ſeit 1854 das nie-
dere theologiſche Seminar in Urach
und ſtudierte 1858–62 in dem evang.-
theolog. Seminar in Tübingen, dem
ſogenannten „Stift“, Theologie. Er
unternahm darauf eine ausgedehnte
Studienreiſe, die ihn durch England
und Schottland führte und ihm auch
namentlich in ſozialer Hinſicht wert-
volle Aufſchlüſſe vermittelte. Seit
1867 in Stuttgart als Vertreter be-
ſchäftigt, wurde er 1869 Pfarrer an
der dortigen Hoſpitalkirche, 1872 an
der Garniſonkirche und gleichzeitig
Religionslehrer am humaniſtiſchen
Gymnaſium, welche beiden Stellun-
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