Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wick tert, für die "Hausblätter" Reisebil-der und amerikanische Novelletten zu schreiben. Jm Jahre 1869 siedelte er endlich nach Mannheim über, wo er viele Jahre als Sprachlehrer lebte. Eine Broschüre über "Kaspar Hau- ser", worin er seine Forschungen über dieses immer noch unenthüllte Ge- heimnis niederlegte, hatte seine Aus- weisung aus Baden zur Folge, wor- auf er, obgleich krank u. schwach, sich nach Frankfurt a. M. begab. Hier starb er 1881 in großer Dürftigkeit. S: Der falsche Erbe (R.); II, 1868. - *Wickede, Julius von, wurde am Wick schleswig-holsteinschen Armee an denFeldzügen gegen Dänemark teil und diente 1851 als Volontäroffizier bei den französischen Chasseurs d'Afrique in Algier. Von 1853-55 weilte er als Berichterstatter für englische Blätter in der Krim und beim türki- schen Heer an der Donau, unternahm von 1855-59 weite militärische Rei- sen in Spanien, Portugal, Jtalien, Frankreich, den Orient etc. und trat dann wieder in mecklenburg. Dienste, in denen er als Rittmeister die Schwa- dron der Feldgendarmerie befehligte. Die politischen Ereignisse in Jtalien ließen ihn aber nicht lange ruhen. Er eilte 1860 dorthin, schloß sich hier zu- erst im Kirchenstaate dem General Lamoriciere und 1861 in Sizilien u. Calabrien den italienischen Truppen gegen Garibaldi an, eilte von hier 1862 nach Serbien, Bosnien und der Herzegowina und stand 1864 bereits wieder als Berichterstatter der "Köl- nischen Zeitung" bei den preußischen Truppen in Schleswig-Holstein. Als solcher befand er sich auch im böhmi- schen Feldzuge von 1866 im Haupt- quartier des Generals Moltke und 1870-71 bei den deutschen Truppen in Frankreich. Seit 1867 hatte er seinen Wohnsitz in Gotha u. seit 1874 in Schwerin. Hier starb er am 22. März 1896. S: Aus dem Leben eines *
Wick tert, für die „Hausblätter“ Reiſebil-der und amerikaniſche Novelletten zu ſchreiben. Jm Jahre 1869 ſiedelte er endlich nach Mannheim über, wo er viele Jahre als Sprachlehrer lebte. Eine Broſchüre über „Kaſpar Hau- ſer“, worin er ſeine Forſchungen über dieſes immer noch unenthüllte Ge- heimnis niederlegte, hatte ſeine Aus- weiſung aus Baden zur Folge, wor- auf er, obgleich krank u. ſchwach, ſich nach Frankfurt a. M. begab. Hier ſtarb er 1881 in großer Dürftigkeit. S: Der falſche Erbe (R.); II, 1868. – *Wickede, Julius von, wurde am Wick ſchleswig-holſteinſchen Armee an denFeldzügen gegen Dänemark teil und diente 1851 als Volontäroffizier bei den franzöſiſchen Chaſſeurs d’Afrique in Algier. Von 1853–55 weilte er als Berichterſtatter für engliſche Blätter in der Krim und beim türki- ſchen Heer an der Donau, unternahm von 1855–59 weite militäriſche Rei- ſen in Spanien, Portugal, Jtalien, Frankreich, den Orient ꝛc. und trat dann wieder in mecklenburg. Dienſte, in denen er als Rittmeiſter die Schwa- dron der Feldgendarmerie befehligte. Die politiſchen Ereigniſſe in Jtalien ließen ihn aber nicht lange ruhen. Er eilte 1860 dorthin, ſchloß ſich hier zu- erſt im Kirchenſtaate dem General Lamoricière und 1861 in Sizilien u. Calabrien den italieniſchen Truppen gegen Garibaldi an, eilte von hier 1862 nach Serbien, Bosnien und der Herzegowina und ſtand 1864 bereits wieder als Berichterſtatter der „Köl- niſchen Zeitung“ bei den preußiſchen Truppen in Schleswig-Holſtein. Als ſolcher befand er ſich auch im böhmi- ſchen Feldzuge von 1866 im Haupt- quartier des Generals Moltke und 1870–71 bei den deutſchen Truppen in Frankreich. Seit 1867 hatte er ſeinen Wohnſitz in Gotha u. ſeit 1874 in Schwerin. Hier ſtarb er am 22. März 1896. S: Aus dem Leben eines *
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Wick
Wick
tert, für die „Hausblätter“ Reiſebil-
der und amerikaniſche Novelletten zu
ſchreiben. Jm Jahre 1869 ſiedelte
er endlich nach Mannheim über, wo
er viele Jahre als Sprachlehrer lebte.
Eine Broſchüre über „Kaſpar Hau-
ſer“, worin er ſeine Forſchungen über
dieſes immer noch unenthüllte Ge-
heimnis niederlegte, hatte ſeine Aus-
weiſung aus Baden zur Folge, wor-
auf er, obgleich krank u. ſchwach, ſich
nach Frankfurt a. M. begab. Hier
ſtarb er 1881 in großer Dürftigkeit.
S: Der falſche Erbe (R.); II, 1868. –
Amerikaniſche Novellen, 1878. Neue
Folge, 1879. – Des Dämons Ver-
mächtnis (Hiſt. R.); II, 1878. – Die
Gottesgeißel (Hiſtor. R.); II, 1879.
– Reiſebilder, 1878. – Eßbukett (Stim-
mungsbilder, mit E. M. Vacano),
1879. – Schattenbilder a. d. Geiſter-
welt (Nn.), 1881.
*Wickede, Julius von, wurde am
11. Juli 1819 zu Schwerin in Meck-
lenburg als der Sohn eines Ober-
forſtmeiſters geboren, erhielt ſeinen
erſten Unterricht von Hauslehrern u.
auf dem Gymnaſium in Schwerin,
beſuchte von 1833–35 die berühmte
Blochmannſche Erziehungsanſtalt in
Dresden und trat im Frühjahr 1836
als Regimentskadett in das öſterrei-
chiſche Dragonerregiment Erzherzog
Johann und kam mit demſelben auf
Märſchen viel umher. Von 1839–42
war er Fähnrich und Leutnant in
einem mecklenburgiſchen Dragoner-
regiment, nahm dann ſeinen Abſchied
und hörte von 1844–46 in München
u. Heidelberg Collegia über Geſchichte
u. Staatswiſſenſchaften. Jm letztge-
nannten Jahre wurde er Mitarbei-
ter der „Allgemeinen Zeitung“ in
Augsburg, des „Morgenblatts“ in
Stuttgart, der „Deutſchen Viertel-
jahrsſchrift“, des „Hamburger Kor-
reſpondenten“ ꝛc., ging 1848 als Be-
richterſtatter über das deutſche Par-
lament nach Frankfurt a. M., nahm
1849–50 als Brigadeadjutant in der
ſchleswig-holſteinſchen Armee an den
Feldzügen gegen Dänemark teil und
diente 1851 als Volontäroffizier bei
den franzöſiſchen Chaſſeurs d’Afrique
in Algier. Von 1853–55 weilte er
als Berichterſtatter für engliſche
Blätter in der Krim und beim türki-
ſchen Heer an der Donau, unternahm
von 1855–59 weite militäriſche Rei-
ſen in Spanien, Portugal, Jtalien,
Frankreich, den Orient ꝛc. und trat
dann wieder in mecklenburg. Dienſte,
in denen er als Rittmeiſter die Schwa-
dron der Feldgendarmerie befehligte.
Die politiſchen Ereigniſſe in Jtalien
ließen ihn aber nicht lange ruhen. Er
eilte 1860 dorthin, ſchloß ſich hier zu-
erſt im Kirchenſtaate dem General
Lamoricière und 1861 in Sizilien u.
Calabrien den italieniſchen Truppen
gegen Garibaldi an, eilte von hier
1862 nach Serbien, Bosnien und der
Herzegowina und ſtand 1864 bereits
wieder als Berichterſtatter der „Köl-
niſchen Zeitung“ bei den preußiſchen
Truppen in Schleswig-Holſtein. Als
ſolcher befand er ſich auch im böhmi-
ſchen Feldzuge von 1866 im Haupt-
quartier des Generals Moltke und
1870–71 bei den deutſchen Truppen
in Frankreich. Seit 1867 hatte er
ſeinen Wohnſitz in Gotha u. ſeit 1874
in Schwerin. Hier ſtarb er am 22.
März 1896.
S: Aus dem Leben eines
Touriſten, 1852. – Bilder aus dem
Kriegsleben, 1853. – Preußiſche Hu-
ſarengeſchichten; III, 1853. – Aus dem
Süden, 1853. – Ein Soldatenleben
(Erinnerungen); III, 1854. – Die
Soldaten Friedrichs des Großen
(Preuß. Soldatengeſchn.); IV, 1854. –
Erzählungen eines öſterr. Veteranen;
III, 1885. – Der Sohn des Regiments
(Öſterr. Soldatengeſch.); IV, 1855
bis 1856. – Memoiren eines Legiti-
miſten, 1858. – Ein deutſches Reiter-
leben; III, 1861. – Der lange Jſaak
(R.); III, 1863. – Ein deutſcher Lands-
knecht der neueſten Zeit; III, 1864. –
Aus dem Tagebuche eines franzöſ.
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