Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Wie *Wienand, Paul, geb. am 2. März S: Ölzweige Wienbarg, Ludolf Christian,
Wie sandten im Haag war. Jm Jahre1834 habilitierte er sich in Kiel für Ästhetik und Literatur, ging aber im folgenden Jahre nach Frankfurt a. M., um mit Gutzkow die Zeitschrift "Deut- sche Revue" zu gründen; doch wurde dieselbe bald unterdrückt. W. wurde durch seine erste Schrift "Ästhetische Feldzüge" (Hamburg 1834), deren Vorrede mit den Worten begann: "Dir, junges Deutschland, widme ich diese Reden, nicht dem alten", die Veranlassung, daß man außer ihm die ingleicher Richtung wirkenden Schrift- steller Heine, Laube, Gutzkow und Theodor Mundt unter dem Ausdruck "Junges Deutschland" zusammen- faßte. Jnfolge Bundestagsbeschlusses wurden 1836 auch W.s Schriften ver- boten und er selbst aus Frankfurt ausgewiesen. Er lebte hierauf einige Zeit am Rhein, war dann in Ham- burg nacheinander an der Redaktion der "Börsenhalle", der "Hamburger Neuen Nachrichten" und in Altona am "Altonaer Merkur" tätig. An dem schleswig-holsteinischen Kriege beteiligte er sich 1848 als Stabsadju- tant in einem Freikorps u. 1849 als freiwilliger Jäger. Später lebte er größtenteils in Hamburg u. Altona und starb fast vergessen am 2. Jan. 1872 in Schleswig. S: Pindars Ja- Wiene, Karl, geb. am 8. Mai 1852 * 28
[Spaltenumbruch] Wie *Wienand, Paul, geb. am 2. März S: Ölzweige Wienbarg, Ludolf Chriſtian,
Wie ſandten im Haag war. Jm Jahre1834 habilitierte er ſich in Kiel für Äſthetik und Literatur, ging aber im folgenden Jahre nach Frankfurt a. M., um mit Gutzkow die Zeitſchrift „Deut- ſche Revue“ zu gründen; doch wurde dieſelbe bald unterdrückt. W. wurde durch ſeine erſte Schrift „Äſthetiſche Feldzüge“ (Hamburg 1834), deren Vorrede mit den Worten begann: „Dir, junges Deutſchland, widme ich dieſe Reden, nicht dem alten“, die Veranlaſſung, daß man außer ihm die ingleicher Richtung wirkenden Schrift- ſteller Heine, Laube, Gutzkow und Theodor Mundt unter dem Ausdruck „Junges Deutſchland“ zuſammen- faßte. Jnfolge Bundestagsbeſchluſſes wurden 1836 auch W.s Schriften ver- boten und er ſelbſt aus Frankfurt ausgewieſen. Er lebte hierauf einige Zeit am Rhein, war dann in Ham- burg nacheinander an der Redaktion der „Börſenhalle“, der „Hamburger Neuen Nachrichten“ und in Altona am „Altonaer Merkur“ tätig. An dem ſchleswig-holſteiniſchen Kriege beteiligte er ſich 1848 als Stabsadju- tant in einem Freikorps u. 1849 als freiwilliger Jäger. Später lebte er größtenteils in Hamburg u. Altona und ſtarb faſt vergeſſen am 2. Jan. 1872 in Schleswig. S: Pindars Ja- Wiene, Karl, geb. am 8. Mai 1852 * 28
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Wie
Wie
*Wienand, Paul, geb. am 2. März
1857 in Zellin a. d. Oder (Branden-
burg), kam mit ſeinen Eltern im 13.
Jahre nach Amerika, arbeitete hier,
durch mißliche Verhältniſſe gezwun-
gen, zwei Jahre lang in den Kohlen-
und Eiſenerzgruben nahe bei Jronton
(Ohio) und ging dann zum Zeitungs-
geſchäft über. Nach etwa ſechs Jahren
wandte er ſich dem Studium der Theo-
logie zu und empfing, nachdem er ſich
kurze Zeit dem Lehrfach gewidmet
hatte, im Juni 1883 die Ordination
zum Predigtamte. Zuerſt bediente er
im Weſten des Landes Miſſionsge-
meinden unter den Deutſchen, wurde
dann von ſeiner kirchlichen Behörde
an eine Miſſionsgemeinde in Phila-
delphia berufen und ihm 1890 eine
größere Gemeinde in Baltimore über-
wieſen, an der er zwölf Jahre wirkte.
Seit 1902 iſt er Paſtor der deutſchen
evang.-reform. Chriſtusgemeinde in
Brooklyn (Neuyork).
S: Ölzweige
(Geiſtl. Lr. u. Bn.) Cleveland o. J. –
Orientaliſche Reiſebilder, Leipzig o. J.
Wienbarg, Ludolf Chriſtian,
geb. am 25. Dezbr. 1802 zu Altona,
ſtammte aus einer ſchwediſch-pom-
merſchen Familie, die durch viele Ge-
nerationen das Gewerbe eines Huf-
ſchmiedes und Wagenbauers betrieb.
Anfänglich für den Handelsſtand be-
ſtimmt, beſuchte W. zunächſt die Han-
delsſchule in Altona, ſeit 1813 aber
das dortige Gymnaſium, das er Oſtern
1822 mit einer Abſchiedsrede in deut-
ſchen Verſen über die bildende Macht
der Poeſie verließ, u. ſtudierte dann
in Kiel anfänglich Theologie, ſpäter
aber Philologie, Philoſopbie u. Äſthe-
tik. Nachdem er drittehalb Jahre Er-
zieher in der Familie eines Grafen
Bernſtorff geweſen, ging er zur Fort-
ſetzung ſeiner Studien nach Bonn,
privatiſierte darauf in Hamburg, pro-
movierte 1829 in Marburg u. machte
dann eine Reiſe durch die Niederlande,
wo er in den Jahren 1831 und 1832
Lehrer des Sohnes vom däniſchen Ge-
ſandten im Haag war. Jm Jahre
1834 habilitierte er ſich in Kiel für
Äſthetik und Literatur, ging aber im
folgenden Jahre nach Frankfurt a. M.,
um mit Gutzkow die Zeitſchrift „Deut-
ſche Revue“ zu gründen; doch wurde
dieſelbe bald unterdrückt. W. wurde
durch ſeine erſte Schrift „Äſthetiſche
Feldzüge“ (Hamburg 1834), deren
Vorrede mit den Worten begann:
„Dir, junges Deutſchland, widme ich
dieſe Reden, nicht dem alten“, die
Veranlaſſung, daß man außer ihm die
ingleicher Richtung wirkenden Schrift-
ſteller Heine, Laube, Gutzkow und
Theodor Mundt unter dem Ausdruck
„Junges Deutſchland“ zuſammen-
faßte. Jnfolge Bundestagsbeſchluſſes
wurden 1836 auch W.s Schriften ver-
boten und er ſelbſt aus Frankfurt
ausgewieſen. Er lebte hierauf einige
Zeit am Rhein, war dann in Ham-
burg nacheinander an der Redaktion
der „Börſenhalle“, der „Hamburger
Neuen Nachrichten“ und in Altona
am „Altonaer Merkur“ tätig. An
dem ſchleswig-holſteiniſchen Kriege
beteiligte er ſich 1848 als Stabsadju-
tant in einem Freikorps u. 1849 als
freiwilliger Jäger. Später lebte er
größtenteils in Hamburg u. Altona
und ſtarb faſt vergeſſen am 2. Jan.
1872 in Schleswig.
S: Pindars Ja-
ſon, überſ. v. Vineta (pſeud.), 1830.
– Holland in den Jahren 1831–32;
II, 1834. – Äſthetiſche Feldzüge, 1834.
– Zur neueſten Literatur, 1835. –
Tagebuch von Helgoland, 1838. – Die
Dramatiker der Jetztzeit. 1. Heft,
1839. – Vermiſchte Schriften, 1. Bd.
auch u. d. T.: Quadriga (enthält W.s
Dn.), 1840.
Wiene, Karl, geb. am 8. Mai 1852
in Wien als der Sohn eines Gold-
ſchmieds, kam 1859 mit ſeinen Eltern
nach Budapeſt, wo er ſeine Schulbil-
dung erhielt, u. ſollte dann Jngenieur
werden. Jndeſſen der erſte Beſuch
einer Theatervorſtellung rief in ihm
den Entſchluß wach, Schauſpieler zu
* 28
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