Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wip auch auf einer Akademie auszubildenwünschte. Als dann aber der Vater nach langer Weigerung seine Ein- willigung gab, fehlte der Tochter der Mut; Zweifel stiegen in ihr auf, und sie blieb daheim, um hinfort im Haus- halt und Geschäft des Vaters tätig zu sein. Doch stellte sich jetzt eine andere Muse, die Poesie, ein, aber erst spät, u. nachdem Otto Sutermeister in Bern die Kinder dieser Muse freundlich be- grüßt hatte, entschloß sich Sophie W., dieselben zu veröffentlichen. Die Dich- terin lebt noch jetzt in Stein und ist in ihrem Geschäft (einer Drogerie) der- maßen in Anspruch genommen, daß sie ihrer poetischen Beschäftigung nur wenig Zeit widmen kann. S: Hag- *Wipfli, Joseph, geboren am 14. S: Der poetische Wirth, Bettina, geb. am 7. Febr. Wir sprache. Jn der Schweiz vermähltesie sich 1870 mit dem bekannten Nationalökonomen Max Wirth der 1865-73 Direktor des statistischen Bureaus der Schweiz war, und lebt seit 1873 mit ihrem Gatten in Wien. S: Künstler und Fürstenkind (N.), *Wirth, Leo, geboren am 15. März S: Kornblumen (Ge.), Wirth, M., Pseudon. für Meta *
Wip auch auf einer Akademie auszubildenwünſchte. Als dann aber der Vater nach langer Weigerung ſeine Ein- willigung gab, fehlte der Tochter der Mut; Zweifel ſtiegen in ihr auf, und ſie blieb daheim, um hinfort im Haus- halt und Geſchäft des Vaters tätig zu ſein. Doch ſtellte ſich jetzt eine andere Muſe, die Poeſie, ein, aber erſt ſpät, u. nachdem Otto Sutermeiſter in Bern die Kinder dieſer Muſe freundlich be- grüßt hatte, entſchloß ſich Sophie W., dieſelben zu veröffentlichen. Die Dich- terin lebt noch jetzt in Stein und iſt in ihrem Geſchäft (einer Drogerie) der- maßen in Anſpruch genommen, daß ſie ihrer poetiſchen Beſchäftigung nur wenig Zeit widmen kann. S: Hag- *Wipfli, Joſeph, geboren am 14. S: Der poetiſche Wirth, Bettina, geb. am 7. Febr. Wir ſprache. Jn der Schweiz vermählteſie ſich 1870 mit dem bekannten Nationalökonomen Max Wirth der 1865–73 Direktor des ſtatiſtiſchen Bureaus der Schweiz war, und lebt ſeit 1873 mit ihrem Gatten in Wien. S: Künſtler und Fürſtenkind (N.), *Wirth, Leo, geboren am 15. März S: Kornblumen (Ge.), Wirth, M., Pſeudon. für Meta *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0482" n="478"/><lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wip</hi></fw><lb/> auch auf einer Akademie auszubilden<lb/> wünſchte. Als dann aber der Vater<lb/> nach langer Weigerung ſeine Ein-<lb/> willigung gab, fehlte der Tochter der<lb/> Mut; Zweifel ſtiegen in ihr auf, und<lb/> ſie blieb daheim, um hinfort im Haus-<lb/> halt und Geſchäft des Vaters tätig zu<lb/> ſein. Doch ſtellte ſich jetzt eine andere<lb/> Muſe, die Poeſie, ein, aber erſt ſpät,<lb/> u. nachdem Otto Sutermeiſter in Bern<lb/> die Kinder dieſer Muſe freundlich be-<lb/> grüßt hatte, entſchloß ſich Sophie W.,<lb/> dieſelben zu veröffentlichen. Die Dich-<lb/> terin lebt noch jetzt in Stein und iſt in<lb/> ihrem Geſchäft (einer Drogerie) der-<lb/> maßen in Anſpruch genommen, daß<lb/> ſie ihrer poetiſchen Beſchäftigung nur<lb/> wenig Zeit widmen kann. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Hag-<lb/> roſen (Ge. in Dialekt und Schrift-<lb/> ſprache), 1900.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Wipfli,</hi> Joſeph,</persName> </head> <p> geboren am 14.<lb/> Novbr. 1844 zu Waſſen, einem Berg-<lb/> dorfe des Kantons Uri, machte ſeine<lb/> erſten Studien am Gymnaſium zu<lb/> Altdorf und begab ſich dann in das<lb/><hi rendition="#aq">Seminarium Boromaeum</hi> zu Mai-<lb/> land, wo die Lektüre des Taſſo und<lb/> Petrarka die Liebe zur Poeſie in ihm<lb/> weckte. Seine theologiſchen und philo-<lb/> ſophiſchen Studien ſetzte er in Mainz<lb/> fort und vollendete ſie im Seminar<lb/> zu Chur, wo er 1870 zum Prieſter ge-<lb/> weiht wurde. Er wurde danach Pfarr-<lb/> helfer zu Erſtfeld, Kt. Uri, 1885 Miſ-<lb/> ſionspfarrer zu Davos (Kt. Grau-<lb/> bünden), 1890 Pfarrer in Balzers<lb/> (Fürſtentum Lichtenſtein), ſeit 1892<lb/> Profeſſor am Gymnaſium in Altdorf<lb/> (Kt. Uri) und kam ſpäter nach Lungern<lb/> bei Obwalden. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Der poetiſche<lb/> Kinderfreund (Dialekt), 1880. – Der<lb/> Gang ins Kloſter (G.), 1885. – Aller-<lb/> ſeelen (Jmmortellenkranz), 1886.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Wirth,</hi> Bettina,</persName> </head> <p> geb. am 7. Febr.<lb/> 1849 in München als die Tochter des<lb/> bekannten Mechanikers <hi rendition="#g">Greniers,</hi><lb/> erhielt ihre Erziehung in England u.<lb/> Jtalien, wodurch ſie der Sprache die-<lb/> ſer Länder in Wort und Schrift eben-<lb/> ſo mächtig wurde wie ihrer Mutter-<lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wir</hi></fw><lb/> ſprache. Jn der Schweiz vermählte<lb/> ſie ſich 1870 mit dem bekannten<lb/> Nationalökonomen Max <hi rendition="#g">Wirth</hi> der<lb/> 1865–73 Direktor des ſtatiſtiſchen<lb/> Bureaus der Schweiz war, und lebt<lb/> ſeit 1873 mit ihrem Gatten in Wien.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Künſtler und Fürſtenkind (N.),<lb/> 1876. – Die Stiefgeſchwiſter (R.),<lb/> 1877. – Hohe Loſe (Rom.); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1883.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Wirth,</hi> Leo,</persName> </head> <p> geboren am 15. März<lb/> 1871 in Hägglingen (Kant. Aarau,<lb/> Schweiz) als der Sohn eines Zim-<lb/> mermanns und Landwirts, beſuchte<lb/> die heimatlichen Gemeindeſchulen und<lb/> widmete ſich nach der Konfirmation<lb/> ausſchließlich der Landwirtſchaft, die<lb/> er auch nach des Vaters Tode (1890)<lb/> mit alleiniger Hilfe ſeiner alten Mut-<lb/> ter weiter betrieb. Daneben befaßte<lb/> er ſich in den Wintermonaten mit der<lb/> Strohflechterei und erlangte darin<lb/> ſolche Fertigkeit, daß er während die-<lb/> ſer Arbeit auch der Lektüre huldigen<lb/> konnte. Bald entſtanden denn auch<lb/> Gedichte, die zuerſt in heimatlichen<lb/> Lokalblättern zum Abdruck gelangten.<lb/> Als ſie dann 1894 geſammelt er-<lb/> ſchienen, erweckten ſie in einigen edel<lb/> denkenden Herren den Entſchluß, den<lb/> Dichter auf ihre Koſten ſtudieren zu<lb/> laſſen. So bezog W. im Herbſt 1894,<lb/> nach Verkauf ſeines bäuerlichen Be-<lb/> ſitzes, als Hoſpitant das Gymnaſium<lb/> in Aarau, ſetzte dann ſeine ſprach-<lb/> lichen, geſchichtlichen, naturwiſſen-<lb/> ſchaftlichen und philoſophiſchen Stu-<lb/> dien an der Univerſität Bern fort<lb/> und vollendete ſie 1898 in München.<lb/> Er trat nun in die Redaktion des<lb/> „Aargauer Tagblatts“ ein, übernahm<lb/> 1903 die Redaktion der illuſtrierten<lb/> Zeitſchrift „Alte und neue Welt“ in<lb/> Einſiedeln, die er bis Mitte Juli 1906<lb/> innehatte und ſiedelte dann als freier<lb/> Schriftſteller nach Berlin-Charlotten-<lb/> burg über. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Kornblumen (Ge.),<lb/> 1894.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Wirth,</hi> M.,</persName> </head> <p> Pſeudon. für <hi rendition="#g">Meta<lb/> Wellmer;</hi> ſ. d.!</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [478/0482]
Wip
Wir
auch auf einer Akademie auszubilden
wünſchte. Als dann aber der Vater
nach langer Weigerung ſeine Ein-
willigung gab, fehlte der Tochter der
Mut; Zweifel ſtiegen in ihr auf, und
ſie blieb daheim, um hinfort im Haus-
halt und Geſchäft des Vaters tätig zu
ſein. Doch ſtellte ſich jetzt eine andere
Muſe, die Poeſie, ein, aber erſt ſpät,
u. nachdem Otto Sutermeiſter in Bern
die Kinder dieſer Muſe freundlich be-
grüßt hatte, entſchloß ſich Sophie W.,
dieſelben zu veröffentlichen. Die Dich-
terin lebt noch jetzt in Stein und iſt in
ihrem Geſchäft (einer Drogerie) der-
maßen in Anſpruch genommen, daß
ſie ihrer poetiſchen Beſchäftigung nur
wenig Zeit widmen kann.
S: Hag-
roſen (Ge. in Dialekt und Schrift-
ſprache), 1900.
*Wipfli, Joſeph, geboren am 14.
Novbr. 1844 zu Waſſen, einem Berg-
dorfe des Kantons Uri, machte ſeine
erſten Studien am Gymnaſium zu
Altdorf und begab ſich dann in das
Seminarium Boromaeum zu Mai-
land, wo die Lektüre des Taſſo und
Petrarka die Liebe zur Poeſie in ihm
weckte. Seine theologiſchen und philo-
ſophiſchen Studien ſetzte er in Mainz
fort und vollendete ſie im Seminar
zu Chur, wo er 1870 zum Prieſter ge-
weiht wurde. Er wurde danach Pfarr-
helfer zu Erſtfeld, Kt. Uri, 1885 Miſ-
ſionspfarrer zu Davos (Kt. Grau-
bünden), 1890 Pfarrer in Balzers
(Fürſtentum Lichtenſtein), ſeit 1892
Profeſſor am Gymnaſium in Altdorf
(Kt. Uri) und kam ſpäter nach Lungern
bei Obwalden.
S: Der poetiſche
Kinderfreund (Dialekt), 1880. – Der
Gang ins Kloſter (G.), 1885. – Aller-
ſeelen (Jmmortellenkranz), 1886.
Wirth, Bettina, geb. am 7. Febr.
1849 in München als die Tochter des
bekannten Mechanikers Greniers,
erhielt ihre Erziehung in England u.
Jtalien, wodurch ſie der Sprache die-
ſer Länder in Wort und Schrift eben-
ſo mächtig wurde wie ihrer Mutter-
ſprache. Jn der Schweiz vermählte
ſie ſich 1870 mit dem bekannten
Nationalökonomen Max Wirth der
1865–73 Direktor des ſtatiſtiſchen
Bureaus der Schweiz war, und lebt
ſeit 1873 mit ihrem Gatten in Wien.
S: Künſtler und Fürſtenkind (N.),
1876. – Die Stiefgeſchwiſter (R.),
1877. – Hohe Loſe (Rom.); III,
1883.
*Wirth, Leo, geboren am 15. März
1871 in Hägglingen (Kant. Aarau,
Schweiz) als der Sohn eines Zim-
mermanns und Landwirts, beſuchte
die heimatlichen Gemeindeſchulen und
widmete ſich nach der Konfirmation
ausſchließlich der Landwirtſchaft, die
er auch nach des Vaters Tode (1890)
mit alleiniger Hilfe ſeiner alten Mut-
ter weiter betrieb. Daneben befaßte
er ſich in den Wintermonaten mit der
Strohflechterei und erlangte darin
ſolche Fertigkeit, daß er während die-
ſer Arbeit auch der Lektüre huldigen
konnte. Bald entſtanden denn auch
Gedichte, die zuerſt in heimatlichen
Lokalblättern zum Abdruck gelangten.
Als ſie dann 1894 geſammelt er-
ſchienen, erweckten ſie in einigen edel
denkenden Herren den Entſchluß, den
Dichter auf ihre Koſten ſtudieren zu
laſſen. So bezog W. im Herbſt 1894,
nach Verkauf ſeines bäuerlichen Be-
ſitzes, als Hoſpitant das Gymnaſium
in Aarau, ſetzte dann ſeine ſprach-
lichen, geſchichtlichen, naturwiſſen-
ſchaftlichen und philoſophiſchen Stu-
dien an der Univerſität Bern fort
und vollendete ſie 1898 in München.
Er trat nun in die Redaktion des
„Aargauer Tagblatts“ ein, übernahm
1903 die Redaktion der illuſtrierten
Zeitſchrift „Alte und neue Welt“ in
Einſiedeln, die er bis Mitte Juli 1906
innehatte und ſiedelte dann als freier
Schriftſteller nach Berlin-Charlotten-
burg über.
S: Kornblumen (Ge.),
1894.
Wirth, M., Pſeudon. für Meta
Wellmer; ſ. d.!
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |