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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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in seiner Vaterstadt das Amt eines
Stadtsekretärs, bis ihn das Alter
nötigte, in den Ruhestand zu treten.
Er starb am 25. Aug. 1904. Jn sei-
nen Mußestunden beschäftigte er sich
vornehmlich mit literarischen, sowie
mit kulturgeschichtlichen und ethno-
graphischen Studien, letztere insbe-
sondere in Rücksicht auf seine Heimat,
das Fichtelgebirge und bayerische
Vogtland.

S:

Jm Fichtelgebirge
(Waldstrauß lyr. Ge.), 1874. - Der
Sagenschatz des Fichtelgebirges, 1873.
- Aus der Heimat (Vogtländische Ge-
schichten), 1875 (Jnhalt: Das Geld
liegt am Wege. - Dies Haus ist mein
und doch nicht mein. - Vom Berge
zum Meere. - Untreu. - Auch eine
Dorfgeschichte. - Bon Schneit). - Das
Waldsteinbuch (Natur, Gesch., Sg.,
D.), 1886. - Das Fichtelgebirge im
Lichte der Poesie (Eigenes u. Frem-
des), 1890. - Fichtelgebirgs-Album,
1892.

*Zapf, Johann Adolf, Philipp,


älterer Bruder des Vorigen, wurde
am 11. Mai 1825 zu Münchberg ge-
boren, studierte in Erlangen Theo-
logie und Philologie, siedelte, nach-
dem er einige Jahre in Bayern als
Vikar gewirkt, 1854 nach den Verein.
Staaten von Nordamerika über und
war hier zuerst Pastor in Coontown,
Staat Neuyork. Sein Kirchlein lag
im Walde, und wohnte er in demsel-
ben mutterseelenallein. Er war ein
innerlich zerrissener, schwermütiger
Mensch, was sich auch in all seinen
Gedichten kundgibt. 1855 kam er als
Hilfsprediger an die St. Matthäus-
Gemeinde des Dr. Stohlmann, wo er
mehrere Jahre blieb, und übernahm
später eine Stelle in Williamsburg.
Er starb nach längerem Leiden am
28. September 1872 als Pastor zu
Brooklyn, Neuyork.

S:

Johannes-
Bilder (Erzähld. Dn.), 1853. - Hiob
(Dr.-dd. Bild a. dem Morgenlande.
Mit einem Anhang von Sonetten),
1866.

[Spaltenumbruch]
Zap
*Zapp, Arthur,

pseud. V. E. Te-
ranus,
geb. am 15. Septbr. 1852 zu
Luckau in der Provinz Brandenburg
als der Sohn eines Bankdirektors
u. Großindustriellen, kam mit seinen
Eltern später nach Frankfurt a. O.
und Berlin, erhielt hier seine Schul-
bildung, unterbrach dieselbe aber, um
als Einjährig-Freiwilliger den Feld-
zug gegen Frankreich mitzumachen.
Nach dem Frieden kehrte er wieder
auf die Schulbank zurück. Aber das
Militärjahr hatte ihn doch den Stu-
dien zu sehr entfremdet, so daß er
nach anderthalbjährigem Besuch der
Prima des Gymnasiums wieder ak-
tiver Soldat wurde. Der finanzielle
Krach von 1875 brachte seinen Vater
um sein ganzes Vermögen, u. da Z.
ohne die väterliche Zulage nicht mehr
das Martyrium eines Leutnants auf
sich nehmen mochte, so quittierte er
den aktiven Dienst und trat in die
Reserve zurück. Jetzt folgten bittere
Jahre für ihn, reich an äußeren und
inneren Erlebnissen. Er war in
Österreich, Ungarn u. Amerika, über-
all hart im Kampfe um das Dasein
ringend, der um so bitterer war, als
er sich inzwischen verheiratet hatte.
Jn Amerika war er eine Zeitlang
Sprachlehrer und knüpfte dann Ver-
bindung an mit der "Neuyorker
Staats-Zeitung", für welche er auch
nach seiner Rückkehr nach Berlin
(1882) noch ein Jahr lang als poli-
tischer Korrespondent tätig war und
noch gegenwärtig feuilletonistisch tä-
tig ist. Seit dem Jahre 1883 hat sich
Z., der seinen Wohnsitz in Berlin bei-
behalten, ganz der Belletristik gewid-
met und ist Mitarbeiter der größten
und gelesensten deutschen Unterhal-
tungsblätter. Eine von ihm 1877 ge-
gründete "Naturalistische Unterhal-
tungs-Bibliothek" ging schon nach
dem fünften Bande infolge von
Schwierigkeiten, in welche die Ver-
lagsfirma wegen anderer Unterneh-
mungen geriet, wieder ein.

S:

Aus

*

[Spaltenumbruch]

Zap
in ſeiner Vaterſtadt das Amt eines
Stadtſekretärs, bis ihn das Alter
nötigte, in den Ruheſtand zu treten.
Er ſtarb am 25. Aug. 1904. Jn ſei-
nen Mußeſtunden beſchäftigte er ſich
vornehmlich mit literariſchen, ſowie
mit kulturgeſchichtlichen und ethno-
graphiſchen Studien, letztere insbe-
ſondere in Rückſicht auf ſeine Heimat,
das Fichtelgebirge und bayeriſche
Vogtland.

S:

Jm Fichtelgebirge
(Waldſtrauß lyr. Ge.), 1874. – Der
Sagenſchatz des Fichtelgebirges, 1873.
– Aus der Heimat (Vogtländiſche Ge-
ſchichten), 1875 (Jnhalt: Das Geld
liegt am Wege. – Dies Haus iſt mein
und doch nicht mein. – Vom Berge
zum Meere. – Untreu. – Auch eine
Dorfgeſchichte. – Bon Schnît). – Das
Waldſteinbuch (Natur, Geſch., Sg.,
D.), 1886. – Das Fichtelgebirge im
Lichte der Poeſie (Eigenes u. Frem-
des), 1890. – Fichtelgebirgs-Album,
1892.

*Zapf, Johann Adolf, Philipp,


älterer Bruder des Vorigen, wurde
am 11. Mai 1825 zu Münchberg ge-
boren, ſtudierte in Erlangen Theo-
logie und Philologie, ſiedelte, nach-
dem er einige Jahre in Bayern als
Vikar gewirkt, 1854 nach den Verein.
Staaten von Nordamerika über und
war hier zuerſt Paſtor in Coontown,
Staat Neuyork. Sein Kirchlein lag
im Walde, und wohnte er in demſel-
ben mutterſeelenallein. Er war ein
innerlich zerriſſener, ſchwermütiger
Menſch, was ſich auch in all ſeinen
Gedichten kundgibt. 1855 kam er als
Hilfsprediger an die St. Matthäus-
Gemeinde des Dr. Stohlmann, wo er
mehrere Jahre blieb, und übernahm
ſpäter eine Stelle in Williamsburg.
Er ſtarb nach längerem Leiden am
28. September 1872 als Paſtor zu
Brooklyn, Neuyork.

S:

Johannes-
Bilder (Erzähld. Dn.), 1853. – Hiob
(Dr.-dd. Bild a. dem Morgenlande.
Mit einem Anhang von Sonetten),
1866.

[Spaltenumbruch]
Zap
*Zapp, Arthur,

pſeud. V. E. Te-
ranus,
geb. am 15. Septbr. 1852 zu
Luckau in der Provinz Brandenburg
als der Sohn eines Bankdirektors
u. Großinduſtriellen, kam mit ſeinen
Eltern ſpäter nach Frankfurt a. O.
und Berlin, erhielt hier ſeine Schul-
bildung, unterbrach dieſelbe aber, um
als Einjährig-Freiwilliger den Feld-
zug gegen Frankreich mitzumachen.
Nach dem Frieden kehrte er wieder
auf die Schulbank zurück. Aber das
Militärjahr hatte ihn doch den Stu-
dien zu ſehr entfremdet, ſo daß er
nach anderthalbjährigem Beſuch der
Prima des Gymnaſiums wieder ak-
tiver Soldat wurde. Der finanzielle
Krach von 1875 brachte ſeinen Vater
um ſein ganzes Vermögen, u. da Z.
ohne die väterliche Zulage nicht mehr
das Martyrium eines Leutnants auf
ſich nehmen mochte, ſo quittierte er
den aktiven Dienſt und trat in die
Reſerve zurück. Jetzt folgten bittere
Jahre für ihn, reich an äußeren und
inneren Erlebniſſen. Er war in
Öſterreich, Ungarn u. Amerika, über-
all hart im Kampfe um das Daſein
ringend, der um ſo bitterer war, als
er ſich inzwiſchen verheiratet hatte.
Jn Amerika war er eine Zeitlang
Sprachlehrer und knüpfte dann Ver-
bindung an mit der „Neuyorker
Staats-Zeitung“, für welche er auch
nach ſeiner Rückkehr nach Berlin
(1882) noch ein Jahr lang als poli-
tiſcher Korreſpondent tätig war und
noch gegenwärtig feuilletoniſtiſch tä-
tig iſt. Seit dem Jahre 1883 hat ſich
Z., der ſeinen Wohnſitz in Berlin bei-
behalten, ganz der Belletriſtik gewid-
met und iſt Mitarbeiter der größten
und geleſenſten deutſchen Unterhal-
tungsblätter. Eine von ihm 1877 ge-
gründete „Naturaliſtiſche Unterhal-
tungs-Bibliothek“ ging ſchon nach
dem fünften Bande infolge von
Schwierigkeiten, in welche die Ver-
lagsfirma wegen anderer Unterneh-
mungen geriet, wieder ein.

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Aus

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[66/0070] Zap Zap in ſeiner Vaterſtadt das Amt eines Stadtſekretärs, bis ihn das Alter nötigte, in den Ruheſtand zu treten. Er ſtarb am 25. Aug. 1904. Jn ſei- nen Mußeſtunden beſchäftigte er ſich vornehmlich mit literariſchen, ſowie mit kulturgeſchichtlichen und ethno- graphiſchen Studien, letztere insbe- ſondere in Rückſicht auf ſeine Heimat, das Fichtelgebirge und bayeriſche Vogtland. S: Jm Fichtelgebirge (Waldſtrauß lyr. Ge.), 1874. – Der Sagenſchatz des Fichtelgebirges, 1873. – Aus der Heimat (Vogtländiſche Ge- ſchichten), 1875 (Jnhalt: Das Geld liegt am Wege. – Dies Haus iſt mein und doch nicht mein. – Vom Berge zum Meere. – Untreu. – Auch eine Dorfgeſchichte. – Bon Schnît). – Das Waldſteinbuch (Natur, Geſch., Sg., D.), 1886. – Das Fichtelgebirge im Lichte der Poeſie (Eigenes u. Frem- des), 1890. – Fichtelgebirgs-Album, 1892. *Zapf, Johann Adolf, Philipp, älterer Bruder des Vorigen, wurde am 11. Mai 1825 zu Münchberg ge- boren, ſtudierte in Erlangen Theo- logie und Philologie, ſiedelte, nach- dem er einige Jahre in Bayern als Vikar gewirkt, 1854 nach den Verein. Staaten von Nordamerika über und war hier zuerſt Paſtor in Coontown, Staat Neuyork. Sein Kirchlein lag im Walde, und wohnte er in demſel- ben mutterſeelenallein. Er war ein innerlich zerriſſener, ſchwermütiger Menſch, was ſich auch in all ſeinen Gedichten kundgibt. 1855 kam er als Hilfsprediger an die St. Matthäus- Gemeinde des Dr. Stohlmann, wo er mehrere Jahre blieb, und übernahm ſpäter eine Stelle in Williamsburg. Er ſtarb nach längerem Leiden am 28. September 1872 als Paſtor zu Brooklyn, Neuyork. S: Johannes- Bilder (Erzähld. Dn.), 1853. – Hiob (Dr.-dd. Bild a. dem Morgenlande. Mit einem Anhang von Sonetten), 1866. *Zapp, Arthur, pſeud. V. E. Te- ranus, geb. am 15. Septbr. 1852 zu Luckau in der Provinz Brandenburg als der Sohn eines Bankdirektors u. Großinduſtriellen, kam mit ſeinen Eltern ſpäter nach Frankfurt a. O. und Berlin, erhielt hier ſeine Schul- bildung, unterbrach dieſelbe aber, um als Einjährig-Freiwilliger den Feld- zug gegen Frankreich mitzumachen. Nach dem Frieden kehrte er wieder auf die Schulbank zurück. Aber das Militärjahr hatte ihn doch den Stu- dien zu ſehr entfremdet, ſo daß er nach anderthalbjährigem Beſuch der Prima des Gymnaſiums wieder ak- tiver Soldat wurde. Der finanzielle Krach von 1875 brachte ſeinen Vater um ſein ganzes Vermögen, u. da Z. ohne die väterliche Zulage nicht mehr das Martyrium eines Leutnants auf ſich nehmen mochte, ſo quittierte er den aktiven Dienſt und trat in die Reſerve zurück. Jetzt folgten bittere Jahre für ihn, reich an äußeren und inneren Erlebniſſen. Er war in Öſterreich, Ungarn u. Amerika, über- all hart im Kampfe um das Daſein ringend, der um ſo bitterer war, als er ſich inzwiſchen verheiratet hatte. Jn Amerika war er eine Zeitlang Sprachlehrer und knüpfte dann Ver- bindung an mit der „Neuyorker Staats-Zeitung“, für welche er auch nach ſeiner Rückkehr nach Berlin (1882) noch ein Jahr lang als poli- tiſcher Korreſpondent tätig war und noch gegenwärtig feuilletoniſtiſch tä- tig iſt. Seit dem Jahre 1883 hat ſich Z., der ſeinen Wohnſitz in Berlin bei- behalten, ganz der Belletriſtik gewid- met und iſt Mitarbeiter der größten und geleſenſten deutſchen Unterhal- tungsblätter. Eine von ihm 1877 ge- gründete „Naturaliſtiſche Unterhal- tungs-Bibliothek“ ging ſchon nach dem fünften Bande infolge von Schwierigkeiten, in welche die Ver- lagsfirma wegen anderer Unterneh- mungen geriet, wieder ein. S: Aus *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/70>, abgerufen am 21.11.2024.