Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Zeh
sein Vater, ein durch sein Wirken u.
bürgerliche Tugenden angesehener
Mann Realitätenbesitzer war, besuchte
nach privater Vorbereitung das Gym-
nasium in Szegedin und trat danach
in das Priesterseminar in Temesvar
ein, um Theologie zu studieren. Aber
schon nach einem Jahre hatte sein leb-
hafter Geist an dem in strenge For-
men eingezwängten Studium mehr
als genug. Er entsagte der Theo-
logie und wandte sich der Pharmazie
zu. Während einer mehrjährigen Tä-
tigkeit in der Apotheke seines Oheims
in Detta nährte sich sein reger Geist
an dem Studium der deutschen
Dichtung, für welche sein lebhafter
Sinn schon in frühester Jugend er-
weckt war. Nach dem Tode seines
Vaters, der ihm reichliche Mittel hin-
terließ, lebte er mehrere Jahre im
Baterhause, sich literarisch betätigend;
auch bekleidete er einige Jahre die
Stelle eines Sekretärs bei der neu
begründeten Werschetzer Sparkasse.
Seine Vorliebe für das Theater ließ
ihn eine Dilettantengesellschaft grün-
den, nach deren Auflösung er dann
Berufsschauspieler engagierte. Diese
Liebhaberei war nicht von langer
Dauer u. kostete Zeh erhebliche Opfer.
Er gründete dann die humoristisch-
satirische Zeitschrift "Der Jgel", in
der er die Mißwirtschaft der städti-
schen Verwaltung aufs schärfste gei-
ßelte. Die Folge war, daß er nach
dem Eintritt geregelter Verhältnisse
von der Staatsbehörde zum städti-
schen Beamten ernannt wurde. Als
solcher war er viele Jahre Waisen-
kurator, u. als solcher trat er auch in
den Ruhestand. Er starb im Kranken-
hause zu Ungarisch-Weißkirchen am
7. Nov. 1901. Von seinen zahlreichen
dramatischen Arbeiten sind nur er-
schienen

S:

Nero (Tr.) o. J. - Karl
von Durazzo (Tr.), o. J. - Sturm-
verwandt (Dr. D.), o. J.

Zehender, Ferdinand,

wurde am
5. Dezbr. 1829 zu Schaffhausen in der
[Spaltenumbruch]

Zeh
Schweiz als der Sohn eines Gym-
nasialprofessors geboren, erhielt seine
Schulbildung auf den Anstalten seiner
Vaterstadt, wo er die meiste Anregung
dem um deutsche Grammatik u. Lite-
raturgeschichte hochverdienten Pro-
fessor Götzinger verdankte, u. studierte
in Halle und Berlin Theologie. Jn
den Jahren 1852-60 wirkte er als
Lehrer und Hilfsprediger in Schaff-
hausen, wurde darauf Pfarrer und
Lehrer in Dießenhofen, Kanton Thur-
gau, und 1865 Direktor der Mädchen-
schule in Winterthur, die unter seiner
Leitung um zwei obere Klassen ver-
mehrt und zugleich zu einem Lehre-
rinnenseminar weitergebildet wurde.
Nach zehnjährigem Wirken in dieser
Stellung wurde er bei Begründung
einer höheren Töchterschule in Zürich
als Rektor an diese Anstalt und als
Rektor des damit verbundenen Lehre-
rinnenseminars daselbst berufen, an
welchen Anstalten er bis zu seinem
Tode, 24. Septbr. 1885, wirkte.

S:


Hauspoesie (Sammlg. dramat. Ge-
spräche), 7 Bdchn. 1865-84. - Aus
alter und neuer Zeit (Dramat. Ge-
spräche), 1884. - Literarische Abende
für den Familienkreis (Biographische
Vorträge); III, 1884-86. - Verschie-
dene pädagogische Schriften.

*Zehlicke, Adolf,

geb. am 7. Juli
1834 zu Ludwigslust in Mecklenburg
als der Sohn des Seminardirektors
Adolf Z., erhielt seinen ersten Unter-
richt in der dortigen Seminarschule.
besuchte nach dem Tode seines Vaters
(+ 1846) von 1847-56 das Friedrich-
Franz-Gymnasium in Parchim und
studierte dann bis 1860 in Rostock,
Erlangen und Tübingen Theologie,
Philosophie, Geschichte, Literatur u.
Philologie. Nachdem er dann ein
Jahr lang Hauslehrer in Mecklen-
burg gewesen, wurde er 1861 ordentl.
Lehrer an der höheren Bürgerschule
in Schwerin, unterrichtete daneben
auch in Literatur und Geschichte an
der dortigen Kadettenanstalt und an

*

[Spaltenumbruch]

Zeh
ſein Vater, ein durch ſein Wirken u.
bürgerliche Tugenden angeſehener
Mann Realitätenbeſitzer war, beſuchte
nach privater Vorbereitung das Gym-
naſium in Szegedin und trat danach
in das Prieſterſeminar in Temesvár
ein, um Theologie zu ſtudieren. Aber
ſchon nach einem Jahre hatte ſein leb-
hafter Geiſt an dem in ſtrenge For-
men eingezwängten Studium mehr
als genug. Er entſagte der Theo-
logie und wandte ſich der Pharmazie
zu. Während einer mehrjährigen Tä-
tigkeit in der Apotheke ſeines Oheims
in Detta nährte ſich ſein reger Geiſt
an dem Studium der deutſchen
Dichtung, für welche ſein lebhafter
Sinn ſchon in früheſter Jugend er-
weckt war. Nach dem Tode ſeines
Vaters, der ihm reichliche Mittel hin-
terließ, lebte er mehrere Jahre im
Baterhauſe, ſich literariſch betätigend;
auch bekleidete er einige Jahre die
Stelle eines Sekretärs bei der neu
begründeten Werſchetzer Sparkaſſe.
Seine Vorliebe für das Theater ließ
ihn eine Dilettantengeſellſchaft grün-
den, nach deren Auflöſung er dann
Berufsſchauſpieler engagierte. Dieſe
Liebhaberei war nicht von langer
Dauer u. koſtete Zeh erhebliche Opfer.
Er gründete dann die humoriſtiſch-
ſatiriſche Zeitſchrift „Der Jgel“, in
der er die Mißwirtſchaft der ſtädti-
ſchen Verwaltung aufs ſchärfſte gei-
ßelte. Die Folge war, daß er nach
dem Eintritt geregelter Verhältniſſe
von der Staatsbehörde zum ſtädti-
ſchen Beamten ernannt wurde. Als
ſolcher war er viele Jahre Waiſen-
kurator, u. als ſolcher trat er auch in
den Ruheſtand. Er ſtarb im Kranken-
hauſe zu Ungariſch-Weißkirchen am
7. Nov. 1901. Von ſeinen zahlreichen
dramatiſchen Arbeiten ſind nur er-
ſchienen

S:

Nero (Tr.) o. J. – Karl
von Durazzo (Tr.), o. J. – Sturm-
verwandt (Dr. D.), o. J.

Zehender, Ferdinand,

wurde am
5. Dezbr. 1829 zu Schaffhauſen in der
[Spaltenumbruch]

Zeh
Schweiz als der Sohn eines Gym-
naſialprofeſſors geboren, erhielt ſeine
Schulbildung auf den Anſtalten ſeiner
Vaterſtadt, wo er die meiſte Anregung
dem um deutſche Grammatik u. Lite-
raturgeſchichte hochverdienten Pro-
feſſor Götzinger verdankte, u. ſtudierte
in Halle und Berlin Theologie. Jn
den Jahren 1852–60 wirkte er als
Lehrer und Hilfsprediger in Schaff-
hauſen, wurde darauf Pfarrer und
Lehrer in Dießenhofen, Kanton Thur-
gau, und 1865 Direktor der Mädchen-
ſchule in Winterthur, die unter ſeiner
Leitung um zwei obere Klaſſen ver-
mehrt und zugleich zu einem Lehre-
rinnenſeminar weitergebildet wurde.
Nach zehnjährigem Wirken in dieſer
Stellung wurde er bei Begründung
einer höheren Töchterſchule in Zürich
als Rektor an dieſe Anſtalt und als
Rektor des damit verbundenen Lehre-
rinnenſeminars daſelbſt berufen, an
welchen Anſtalten er bis zu ſeinem
Tode, 24. Septbr. 1885, wirkte.

S:


Hauspoeſie (Sammlg. dramat. Ge-
ſpräche), 7 Bdchn. 1865–84. – Aus
alter und neuer Zeit (Dramat. Ge-
ſpräche), 1884. – Literariſche Abende
für den Familienkreis (Biographiſche
Vorträge); III, 1884–86. – Verſchie-
dene pädagogiſche Schriften.

*Zehlicke, Adolf,

geb. am 7. Juli
1834 zu Ludwigsluſt in Mecklenburg
als der Sohn des Seminardirektors
Adolf Z., erhielt ſeinen erſten Unter-
richt in der dortigen Seminarſchule.
beſuchte nach dem Tode ſeines Vaters
(† 1846) von 1847–56 das Friedrich-
Franz-Gymnaſium in Parchim und
ſtudierte dann bis 1860 in Roſtock,
Erlangen und Tübingen Theologie,
Philoſophie, Geſchichte, Literatur u.
Philologie. Nachdem er dann ein
Jahr lang Hauslehrer in Mecklen-
burg geweſen, wurde er 1861 ordentl.
Lehrer an der höheren Bürgerſchule
in Schwerin, unterrichtete daneben
auch in Literatur und Geſchichte an
der dortigen Kadettenanſtalt und an

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0080" n="76"/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zeh</hi></fw><lb/>
&#x017F;ein Vater, ein durch &#x017F;ein Wirken u.<lb/>
bürgerliche Tugenden ange&#x017F;ehener<lb/>
Mann Realitätenbe&#x017F;itzer war, be&#x017F;uchte<lb/>
nach privater Vorbereitung das Gym-<lb/>
na&#x017F;ium in Szegedin und trat danach<lb/>
in das Prie&#x017F;ter&#x017F;eminar in Temesvár<lb/>
ein, um Theologie zu &#x017F;tudieren. Aber<lb/>
&#x017F;chon nach einem Jahre hatte &#x017F;ein leb-<lb/>
hafter Gei&#x017F;t an dem in &#x017F;trenge For-<lb/>
men eingezwängten Studium mehr<lb/>
als genug. Er ent&#x017F;agte der Theo-<lb/>
logie und wandte &#x017F;ich der Pharmazie<lb/>
zu. Während einer mehrjährigen Tä-<lb/>
tigkeit in der Apotheke &#x017F;eines Oheims<lb/>
in Detta nährte &#x017F;ich &#x017F;ein reger Gei&#x017F;t<lb/>
an dem Studium der deut&#x017F;chen<lb/>
Dichtung, für welche &#x017F;ein lebhafter<lb/>
Sinn &#x017F;chon in frühe&#x017F;ter Jugend er-<lb/>
weckt war. Nach dem Tode &#x017F;eines<lb/>
Vaters, der ihm reichliche Mittel hin-<lb/>
terließ, lebte er mehrere Jahre im<lb/>
Baterhau&#x017F;e, &#x017F;ich literari&#x017F;ch betätigend;<lb/>
auch bekleidete er einige Jahre die<lb/>
Stelle eines Sekretärs bei der neu<lb/>
begründeten Wer&#x017F;chetzer Sparka&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Seine Vorliebe für das Theater ließ<lb/>
ihn eine Dilettantenge&#x017F;ell&#x017F;chaft grün-<lb/>
den, nach deren Auflö&#x017F;ung er dann<lb/>
Berufs&#x017F;chau&#x017F;pieler engagierte. Die&#x017F;e<lb/>
Liebhaberei war nicht von langer<lb/>
Dauer u. ko&#x017F;tete Zeh erhebliche Opfer.<lb/>
Er gründete dann die humori&#x017F;ti&#x017F;ch-<lb/>
&#x017F;atiri&#x017F;che Zeit&#x017F;chrift &#x201E;Der Jgel&#x201C;, in<lb/>
der er die Mißwirt&#x017F;chaft der &#x017F;tädti-<lb/>
&#x017F;chen Verwaltung aufs &#x017F;chärf&#x017F;te gei-<lb/>
ßelte. Die Folge war, daß er nach<lb/>
dem Eintritt geregelter Verhältni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
von der Staatsbehörde zum &#x017F;tädti-<lb/>
&#x017F;chen Beamten ernannt wurde. Als<lb/>
&#x017F;olcher war er viele Jahre Wai&#x017F;en-<lb/>
kurator, u. als &#x017F;olcher trat er auch in<lb/>
den Ruhe&#x017F;tand. Er &#x017F;tarb im Kranken-<lb/>
hau&#x017F;e zu Ungari&#x017F;ch-Weißkirchen am<lb/>
7. Nov. 1901. Von &#x017F;einen zahlreichen<lb/>
dramati&#x017F;chen Arbeiten &#x017F;ind nur er-<lb/>
&#x017F;chienen </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Nero (Tr.) o. J. &#x2013; Karl<lb/>
von Durazzo (Tr.), o. J. &#x2013; Sturm-<lb/>
verwandt (Dr. D.), o. J.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Zehender,</hi> Ferdinand,</persName>
        </head>
        <p> wurde am<lb/>
5. Dezbr. 1829 zu Schaffhau&#x017F;en in der<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zeh</hi></fw><lb/>
Schweiz als der Sohn eines Gym-<lb/>
na&#x017F;ialprofe&#x017F;&#x017F;ors geboren, erhielt &#x017F;eine<lb/>
Schulbildung auf den An&#x017F;talten &#x017F;einer<lb/>
Vater&#x017F;tadt, wo er die mei&#x017F;te Anregung<lb/>
dem um deut&#x017F;che Grammatik u. Lite-<lb/>
raturge&#x017F;chichte hochverdienten Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;or Götzinger verdankte, u. &#x017F;tudierte<lb/>
in Halle und Berlin Theologie. Jn<lb/>
den Jahren 1852&#x2013;60 wirkte er als<lb/>
Lehrer und Hilfsprediger in Schaff-<lb/>
hau&#x017F;en, wurde darauf Pfarrer und<lb/>
Lehrer in Dießenhofen, Kanton Thur-<lb/>
gau, und 1865 Direktor der Mädchen-<lb/>
&#x017F;chule in Winterthur, die unter &#x017F;einer<lb/>
Leitung um zwei obere Kla&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
mehrt und zugleich zu einem Lehre-<lb/>
rinnen&#x017F;eminar weitergebildet wurde.<lb/>
Nach zehnjährigem Wirken in die&#x017F;er<lb/>
Stellung wurde er bei Begründung<lb/>
einer höheren Töchter&#x017F;chule in Zürich<lb/>
als Rektor an die&#x017F;e An&#x017F;talt und als<lb/>
Rektor des damit verbundenen Lehre-<lb/>
rinnen&#x017F;eminars da&#x017F;elb&#x017F;t berufen, an<lb/>
welchen An&#x017F;talten er bis zu &#x017F;einem<lb/>
Tode, 24. Septbr. 1885, wirkte. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Hauspoe&#x017F;ie (Sammlg. dramat. Ge-<lb/>
&#x017F;präche), 7 Bdchn. 1865&#x2013;84. &#x2013; Aus<lb/>
alter und neuer Zeit (Dramat. Ge-<lb/>
&#x017F;präche), 1884. &#x2013; Literari&#x017F;che Abende<lb/>
für den Familienkreis (Biographi&#x017F;che<lb/>
Vorträge); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1884&#x2013;86. &#x2013; Ver&#x017F;chie-<lb/>
dene pädagogi&#x017F;che Schriften.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Zehlicke,</hi> Adolf,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 7. Juli<lb/>
1834 zu Ludwigslu&#x017F;t in Mecklenburg<lb/>
als der Sohn des Seminardirektors<lb/>
Adolf Z., erhielt &#x017F;einen er&#x017F;ten Unter-<lb/>
richt in der dortigen Seminar&#x017F;chule.<lb/>
be&#x017F;uchte nach dem Tode &#x017F;eines Vaters<lb/>
(&#x2020; 1846) von 1847&#x2013;56 das Friedrich-<lb/>
Franz-Gymna&#x017F;ium in Parchim und<lb/>
&#x017F;tudierte dann bis 1860 in Ro&#x017F;tock,<lb/>
Erlangen und Tübingen Theologie,<lb/>
Philo&#x017F;ophie, Ge&#x017F;chichte, Literatur u.<lb/>
Philologie. Nachdem er dann ein<lb/>
Jahr lang Hauslehrer in Mecklen-<lb/>
burg gewe&#x017F;en, wurde er 1861 ordentl.<lb/>
Lehrer an der höheren Bürger&#x017F;chule<lb/>
in Schwerin, unterrichtete daneben<lb/>
auch in Literatur und Ge&#x017F;chichte an<lb/>
der dortigen Kadettenan&#x017F;talt und an<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0080] Zeh Zeh ſein Vater, ein durch ſein Wirken u. bürgerliche Tugenden angeſehener Mann Realitätenbeſitzer war, beſuchte nach privater Vorbereitung das Gym- naſium in Szegedin und trat danach in das Prieſterſeminar in Temesvár ein, um Theologie zu ſtudieren. Aber ſchon nach einem Jahre hatte ſein leb- hafter Geiſt an dem in ſtrenge For- men eingezwängten Studium mehr als genug. Er entſagte der Theo- logie und wandte ſich der Pharmazie zu. Während einer mehrjährigen Tä- tigkeit in der Apotheke ſeines Oheims in Detta nährte ſich ſein reger Geiſt an dem Studium der deutſchen Dichtung, für welche ſein lebhafter Sinn ſchon in früheſter Jugend er- weckt war. Nach dem Tode ſeines Vaters, der ihm reichliche Mittel hin- terließ, lebte er mehrere Jahre im Baterhauſe, ſich literariſch betätigend; auch bekleidete er einige Jahre die Stelle eines Sekretärs bei der neu begründeten Werſchetzer Sparkaſſe. Seine Vorliebe für das Theater ließ ihn eine Dilettantengeſellſchaft grün- den, nach deren Auflöſung er dann Berufsſchauſpieler engagierte. Dieſe Liebhaberei war nicht von langer Dauer u. koſtete Zeh erhebliche Opfer. Er gründete dann die humoriſtiſch- ſatiriſche Zeitſchrift „Der Jgel“, in der er die Mißwirtſchaft der ſtädti- ſchen Verwaltung aufs ſchärfſte gei- ßelte. Die Folge war, daß er nach dem Eintritt geregelter Verhältniſſe von der Staatsbehörde zum ſtädti- ſchen Beamten ernannt wurde. Als ſolcher war er viele Jahre Waiſen- kurator, u. als ſolcher trat er auch in den Ruheſtand. Er ſtarb im Kranken- hauſe zu Ungariſch-Weißkirchen am 7. Nov. 1901. Von ſeinen zahlreichen dramatiſchen Arbeiten ſind nur er- ſchienen S: Nero (Tr.) o. J. – Karl von Durazzo (Tr.), o. J. – Sturm- verwandt (Dr. D.), o. J. Zehender, Ferdinand, wurde am 5. Dezbr. 1829 zu Schaffhauſen in der Schweiz als der Sohn eines Gym- naſialprofeſſors geboren, erhielt ſeine Schulbildung auf den Anſtalten ſeiner Vaterſtadt, wo er die meiſte Anregung dem um deutſche Grammatik u. Lite- raturgeſchichte hochverdienten Pro- feſſor Götzinger verdankte, u. ſtudierte in Halle und Berlin Theologie. Jn den Jahren 1852–60 wirkte er als Lehrer und Hilfsprediger in Schaff- hauſen, wurde darauf Pfarrer und Lehrer in Dießenhofen, Kanton Thur- gau, und 1865 Direktor der Mädchen- ſchule in Winterthur, die unter ſeiner Leitung um zwei obere Klaſſen ver- mehrt und zugleich zu einem Lehre- rinnenſeminar weitergebildet wurde. Nach zehnjährigem Wirken in dieſer Stellung wurde er bei Begründung einer höheren Töchterſchule in Zürich als Rektor an dieſe Anſtalt und als Rektor des damit verbundenen Lehre- rinnenſeminars daſelbſt berufen, an welchen Anſtalten er bis zu ſeinem Tode, 24. Septbr. 1885, wirkte. S: Hauspoeſie (Sammlg. dramat. Ge- ſpräche), 7 Bdchn. 1865–84. – Aus alter und neuer Zeit (Dramat. Ge- ſpräche), 1884. – Literariſche Abende für den Familienkreis (Biographiſche Vorträge); III, 1884–86. – Verſchie- dene pädagogiſche Schriften. *Zehlicke, Adolf, geb. am 7. Juli 1834 zu Ludwigsluſt in Mecklenburg als der Sohn des Seminardirektors Adolf Z., erhielt ſeinen erſten Unter- richt in der dortigen Seminarſchule. beſuchte nach dem Tode ſeines Vaters († 1846) von 1847–56 das Friedrich- Franz-Gymnaſium in Parchim und ſtudierte dann bis 1860 in Roſtock, Erlangen und Tübingen Theologie, Philoſophie, Geſchichte, Literatur u. Philologie. Nachdem er dann ein Jahr lang Hauslehrer in Mecklen- burg geweſen, wurde er 1861 ordentl. Lehrer an der höheren Bürgerſchule in Schwerin, unterrichtete daneben auch in Literatur und Geſchichte an der dortigen Kadettenanſtalt und an *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/80
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/80>, abgerufen am 21.11.2024.