diejenigen Werke, welche Pausanias anführt, von der Bedeu- tung des Künstlers einigermaassen Zeugniss ab. Fassen wir die nicht eben bedeutende Anzahl ins Auge, so dürfen wir na- mentlich die Mannigfaltigkeit der Gegenstände nicht übersehen, an denen Onatas sich versucht hat. Er bildet Götter, Heroen, Menschen, Pferde, in verschiedenen Altern, gewaffnet, be- kleidet und nackt, in verschiedenen Stellungen und Handlun- gen. Wie weit er freilich in der Charakteristik des Einzelnen ging, bleibt dahingestellt. So werden wir z. B. bei dem Bar- barenkönig Opis nicht an spätere Barbarenbildungen, sondern vielmehr an die nur äusserlich von den Griechen unterschie- denen Trojaner unter den erhaltenen Giebelstatuen erinnern dürfen. Auch darin zeigt sich ferner eine gewisse Beschrän- kung, dass unter allen Werken nur eine Frauenbildung an- geführt wird, die schwarze Demeter. Sie mag vielleicht dem Onatas am wenigsten Gelegenheit geboten haben, sein künst- lerisches Verdienst zu zeigen. Aber gerade sie wird uns we- gen der Geschichte ihrer Entstehung später Gelegenheit geben, in das innere Wesen der damaligen Kunst einen tieferen Blick zu thun.
Aegina verlor Ol. 80, 3 seine Selbstständigkeit, und damit endet auch die Blüthezeit seiner Kunst. Die wenigen Künst- ler, von denen wir noch Nachricht haben, finden daher, auch wenn ihre Zeit unbekannt ist, am besten hier eine Stelle.
Haltimos. Wir kennen ihn aus einer Inschrift von Aegina, C. Inscr. n. 2138:
[Abbildung]
[Thea]n Koliada es Abaion epoiese Altimo[s] Die Form der Buchstaben ist alt, jedoch nicht so alt, dass wir über die Zeit der Perserkriege zurückgehen müssten. Uebrigens ist es unentschieden zu lassen, ob Haltimos die Statue der Göttin, Aphrodite Kolias, selbst gemacht oder nur in den Tempel der Hebe zu Aegina geweiht hat.
diejenigen Werke, welche Pausanias anführt, von der Bedeu- tung des Künstlers einigermaassen Zeugniss ab. Fassen wir die nicht eben bedeutende Anzahl ins Auge, so dürfen wir na- mentlich die Mannigfaltigkeit der Gegenstände nicht übersehen, an denen Onatas sich versucht hat. Er bildet Götter, Heroen, Menschen, Pferde, in verschiedenen Altern, gewaffnet, be- kleidet und nackt, in verschiedenen Stellungen und Handlun- gen. Wie weit er freilich in der Charakteristik des Einzelnen ging, bleibt dahingestellt. So werden wir z. B. bei dem Bar- barenkönig Opis nicht an spätere Barbarenbildungen, sondern vielmehr an die nur äusserlich von den Griechen unterschie- denen Trojaner unter den erhaltenen Giebelstatuen erinnern dürfen. Auch darin zeigt sich ferner eine gewisse Beschrän- kung, dass unter allen Werken nur eine Frauenbildung an- geführt wird, die schwarze Demeter. Sie mag vielleicht dem Onatas am wenigsten Gelegenheit geboten haben, sein künst- lerisches Verdienst zu zeigen. Aber gerade sie wird uns we- gen der Geschichte ihrer Entstehung später Gelegenheit geben, in das innere Wesen der damaligen Kunst einen tieferen Blick zu thun.
Aegina verlor Ol. 80, 3 seine Selbstständigkeit, und damit endet auch die Blüthezeit seiner Kunst. Die wenigen Künst- ler, von denen wir noch Nachricht haben, finden daher, auch wenn ihre Zeit unbekannt ist, am besten hier eine Stelle.
Haltimos. Wir kennen ihn aus einer Inschrift von Aegina, C. Inscr. n. 2138:
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[Θεὰ]ν Κωλιάδα ἐς Ἁβαῖον ἐποίησε Ἅλτιμο[ς] Die Form der Buchstaben ist alt, jedoch nicht so alt, dass wir über die Zeit der Perserkriege zurückgehen müssten. Uebrigens ist es unentschieden zu lassen, ob Haltimos die Statue der Göttin, Aphrodite Kolias, selbst gemacht oder nur in den Tempel der Hebe zu Aegina geweiht hat.
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diejenigen Werke, welche Pausanias anführt, von der Bedeu-
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die nicht eben bedeutende Anzahl ins Auge, so dürfen wir na-
mentlich die Mannigfaltigkeit der Gegenstände nicht übersehen,
an denen Onatas sich versucht hat. Er bildet Götter, Heroen,
Menschen, Pferde, in verschiedenen Altern, gewaffnet, be-
kleidet und nackt, in verschiedenen Stellungen und Handlun-
gen. Wie weit er freilich in der Charakteristik des Einzelnen
ging, bleibt dahingestellt. So werden wir z. B. bei dem Bar-
barenkönig Opis nicht an spätere Barbarenbildungen, sondern
vielmehr an die nur äusserlich von den Griechen unterschie-
denen Trojaner unter den erhaltenen Giebelstatuen erinnern
dürfen. Auch darin zeigt sich ferner eine gewisse Beschrän-
kung, dass unter allen Werken nur eine Frauenbildung an-
geführt wird, die schwarze Demeter. Sie mag vielleicht dem
Onatas am wenigsten Gelegenheit geboten haben, sein künst-
lerisches Verdienst zu zeigen. Aber gerade sie wird uns we-
gen der Geschichte ihrer Entstehung später Gelegenheit geben,
in das innere Wesen der damaligen Kunst einen tieferen Blick
zu thun.
Aegina verlor Ol. 80, 3 seine Selbstständigkeit, und damit
endet auch die Blüthezeit seiner Kunst. Die wenigen Künst-
ler, von denen wir noch Nachricht haben, finden daher, auch
wenn ihre Zeit unbekannt ist, am besten hier eine Stelle.
Haltimos. Wir kennen ihn aus einer Inschrift von
Aegina, C. Inscr. n. 2138:
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[Θεὰ]ν Κωλιάδα ἐς Ἁβαῖον ἐποίησε Ἅλτιμο[ς]
Die Form der Buchstaben ist alt, jedoch nicht so alt, dass
wir über die Zeit der Perserkriege zurückgehen müssten.
Uebrigens ist es unentschieden zu lassen, ob Haltimos die
Statue der Göttin, Aphrodite Kolias, selbst gemacht oder nur
in den Tempel der Hebe zu Aegina geweiht hat.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/108>, abgerufen am 21.11.2024.
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