Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

geblich unter der Akropolis am Ausgange der Agraulosgrotte
gefunden und konnte wohl dorthin von oben herabgestürzt
sein (Schöll Mitth. S. 23. 24. vgl. 42. u. Taf. I, 1). Nament-
lich dieses Bild ist für unsere Kenntniss der alt-attischen
Kunst von grosser Bedeutung. Doch ist eine erneute Prüfung
an Ort und Stelle nöthig, um zu entscheiden, ob wir es dem
Endoeos beizulegen das Recht haben.

2) Die Athene Alea aus Tegea, von Augustus nach
Rom an den Eingang seines Forum versetzt: Paus. VIII, 46,
1 flgd. Das Bild war ganz von Elfenbein; alt aber nennt es
Pausanias im Gegensatz zu dem der Athene Hippia, das in
Tegea an seine Stelle trat: VIII, 47, 1.

3) Ein grosses Holzbild der Athene Polias in ihrem
Tempel zu Erythrae in Kleinasien nebst marmornen Chariten
und Horen vor dem Tempel: Paus. VII, 5, 4. Die Göttin
sass auf einem Throne, hielt in jeder Hand eine Spindel und
trug auf dem Kopfe den Polos, eine runde Stirnkrone, die ge-
wiss für Athene passender ist, als der Hut, pilos, den ihr
Heyne (Op. ac. V, p. 342) und Creuzer (Symb. II, S. 697 flgd.)
geben wollten. Die Worte des Pausanias, welche den Künst-
ler betreffen, haben früher vielfachen Anstoss erregt. Die
Umstellung eines Wortes: tou endon agalmatos für endon tou
agalmatos, die Schubart (Ztschr. f. Altw. 1850 S. 111--129)
vorschlägt, bringt alles in Ordnung, und wir übersetzen: "dass
das Bild von Endoeos ist, schliessen wir sowohl aus andern
Zeichen, als auch aus der Betrachtung der Arbeit des Bildes
im Innern (des Tempels), und nicht am wenigsten aus den
Chariten und Horen, die vor dem Eingange im Freien stehen,
aus weissem Marmor."

4) Die Artemis zu Ephesos nach Athenagoras l. l.

5) Das Grabmonument einer nicht attischen Frau in
Athen, wahrscheinlich ein Relief, von dem uns nur die In-
schrift erhalten ist:

[Abbildung]
Publicirt von Ross Kunstbl. 1835 S. 122; Franz Bull. dell'
Inst. 1835 p. 212; Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 2;
Schöll Mittheil. S. 30; Rangabe ant. hell. n. 22. Letzterer

7 *

geblich unter der Akropolis am Ausgange der Agraulosgrotte
gefunden und konnte wohl dorthin von oben herabgestürzt
sein (Schöll Mitth. S. 23. 24. vgl. 42. u. Taf. I, 1). Nament-
lich dieses Bild ist für unsere Kenntniss der alt-attischen
Kunst von grosser Bedeutung. Doch ist eine erneute Prüfung
an Ort und Stelle nöthig, um zu entscheiden, ob wir es dem
Endoeos beizulegen das Recht haben.

2) Die Athene Alea aus Tegea, von Augustus nach
Rom an den Eingang seines Forum versetzt: Paus. VIII, 46,
1 flgd. Das Bild war ganz von Elfenbein; alt aber nennt es
Pausanias im Gegensatz zu dem der Athene Hippia, das in
Tegea an seine Stelle trat: VIII, 47, 1.

3) Ein grosses Holzbild der Athene Polias in ihrem
Tempel zu Erythrae in Kleinasien nebst marmornen Chariten
und Horen vor dem Tempel: Paus. VII, 5, 4. Die Göttin
sass auf einem Throne, hielt in jeder Hand eine Spindel und
trug auf dem Kopfe den Polos, eine runde Stirnkrone, die ge-
wiss für Athene passender ist, als der Hut, πῖλος, den ihr
Heyne (Op. ac. V, p. 342) und Creuzer (Symb. II, S. 697 flgd.)
geben wollten. Die Worte des Pausanias, welche den Künst-
ler betreffen, haben früher vielfachen Anstoss erregt. Die
Umstellung eines Wortes: τοῦ ἔνδον ἀγάλματος für ἔνδον τοῦ
ἀγάλματος, die Schubart (Ztschr. f. Altw. 1850 S. 111—129)
vorschlägt, bringt alles in Ordnung, und wir übersetzen: „dass
das Bild von Endoeos ist, schliessen wir sowohl aus andern
Zeichen, als auch aus der Betrachtung der Arbeit des Bildes
im Innern (des Tempels), und nicht am wenigsten aus den
Chariten und Horen, die vor dem Eingange im Freien stehen,
aus weissem Marmor.”

4) Die Artemis zu Ephesos nach Athenagoras l. l.

5) Das Grabmonument einer nicht attischen Frau in
Athen, wahrscheinlich ein Relief, von dem uns nur die In-
schrift erhalten ist:

[Abbildung]
Publicirt von Ross Kunstbl. 1835 S. 122; Franz Bull. dell’
Inst. 1835 p. 212; Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 2;
Schöll Mittheil. S. 30; Rangabé ant. hell. n. 22. Letzterer

7 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0112" n="99"/>
geblich unter der Akropolis am Ausgange der Agraulosgrotte<lb/>
gefunden und konnte wohl dorthin von oben herabgestürzt<lb/>
sein (Schöll Mitth. S. 23. 24. vgl. 42. u. Taf. I, 1). Nament-<lb/>
lich dieses Bild ist für unsere Kenntniss der alt-attischen<lb/>
Kunst von grosser Bedeutung. Doch ist eine erneute Prüfung<lb/>
an Ort und Stelle nöthig, um zu entscheiden, ob wir es dem<lb/>
Endoeos beizulegen das Recht haben.</p><lb/>
            <p>2) Die <hi rendition="#g">Athene Alea</hi> aus Tegea, von Augustus nach<lb/>
Rom an den Eingang seines Forum versetzt: Paus. VIII, 46,<lb/>
1 flgd. Das Bild war ganz von Elfenbein; alt aber nennt es<lb/>
Pausanias im Gegensatz zu dem der Athene Hippia, das in<lb/>
Tegea an seine Stelle trat: VIII, 47, 1.</p><lb/>
            <p>3) Ein grosses Holzbild der <hi rendition="#g">Athene Polias</hi> in ihrem<lb/>
Tempel zu Erythrae in Kleinasien nebst marmornen <hi rendition="#g">Chariten</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Horen</hi> vor dem Tempel: Paus. VII, 5, 4. Die Göttin<lb/>
sass auf einem Throne, hielt in jeder Hand eine Spindel und<lb/>
trug auf dem Kopfe den Polos, eine runde Stirnkrone, die ge-<lb/>
wiss für Athene passender ist, als der Hut, &#x03C0;&#x1FD6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2;, den ihr<lb/>
Heyne (Op. ac. V, p. 342) und Creuzer (Symb. II, S. 697 flgd.)<lb/>
geben wollten. Die Worte des Pausanias, welche den Künst-<lb/>
ler betreffen, haben früher vielfachen Anstoss erregt. Die<lb/>
Umstellung eines Wortes: &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6; &#x1F14;&#x03BD;&#x03B4;&#x03BF;&#x03BD; &#x1F00;&#x03B3;&#x03AC;&#x03BB;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C2; für &#x1F14;&#x03BD;&#x03B4;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6;<lb/>
&#x1F00;&#x03B3;&#x03AC;&#x03BB;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C2;, die Schubart (Ztschr. f. Altw. 1850 S. 111&#x2014;129)<lb/>
vorschlägt, bringt alles in Ordnung, und wir übersetzen: &#x201E;dass<lb/>
das Bild von Endoeos ist, schliessen wir sowohl aus andern<lb/>
Zeichen, als auch aus der Betrachtung der Arbeit des Bildes<lb/>
im Innern (des Tempels), und nicht am wenigsten aus den<lb/>
Chariten und Horen, die vor dem Eingange im Freien stehen,<lb/>
aus weissem Marmor.&#x201D;</p><lb/>
            <p>4) Die <hi rendition="#g">Artemis</hi> zu Ephesos nach Athenagoras l. l.</p><lb/>
            <p>5) Das <hi rendition="#g">Grabmonument</hi> einer nicht attischen Frau in<lb/>
Athen, wahrscheinlich ein Relief, von dem uns nur die In-<lb/>
schrift erhalten ist:<lb/><figure/><lb/>
Publicirt von Ross Kunstbl. 1835 S. 122; Franz Bull. dell&#x2019;<lb/>
Inst. 1835 p. 212; Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 2;<lb/>
Schöll Mittheil. S. 30; Rangabé ant. hell. n. 22. Letzterer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">7 *</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0112] geblich unter der Akropolis am Ausgange der Agraulosgrotte gefunden und konnte wohl dorthin von oben herabgestürzt sein (Schöll Mitth. S. 23. 24. vgl. 42. u. Taf. I, 1). Nament- lich dieses Bild ist für unsere Kenntniss der alt-attischen Kunst von grosser Bedeutung. Doch ist eine erneute Prüfung an Ort und Stelle nöthig, um zu entscheiden, ob wir es dem Endoeos beizulegen das Recht haben. 2) Die Athene Alea aus Tegea, von Augustus nach Rom an den Eingang seines Forum versetzt: Paus. VIII, 46, 1 flgd. Das Bild war ganz von Elfenbein; alt aber nennt es Pausanias im Gegensatz zu dem der Athene Hippia, das in Tegea an seine Stelle trat: VIII, 47, 1. 3) Ein grosses Holzbild der Athene Polias in ihrem Tempel zu Erythrae in Kleinasien nebst marmornen Chariten und Horen vor dem Tempel: Paus. VII, 5, 4. Die Göttin sass auf einem Throne, hielt in jeder Hand eine Spindel und trug auf dem Kopfe den Polos, eine runde Stirnkrone, die ge- wiss für Athene passender ist, als der Hut, πῖλος, den ihr Heyne (Op. ac. V, p. 342) und Creuzer (Symb. II, S. 697 flgd.) geben wollten. Die Worte des Pausanias, welche den Künst- ler betreffen, haben früher vielfachen Anstoss erregt. Die Umstellung eines Wortes: τοῦ ἔνδον ἀγάλματος für ἔνδον τοῦ ἀγάλματος, die Schubart (Ztschr. f. Altw. 1850 S. 111—129) vorschlägt, bringt alles in Ordnung, und wir übersetzen: „dass das Bild von Endoeos ist, schliessen wir sowohl aus andern Zeichen, als auch aus der Betrachtung der Arbeit des Bildes im Innern (des Tempels), und nicht am wenigsten aus den Chariten und Horen, die vor dem Eingange im Freien stehen, aus weissem Marmor.” 4) Die Artemis zu Ephesos nach Athenagoras l. l. 5) Das Grabmonument einer nicht attischen Frau in Athen, wahrscheinlich ein Relief, von dem uns nur die In- schrift erhalten ist: [Abbildung] Publicirt von Ross Kunstbl. 1835 S. 122; Franz Bull. dell’ Inst. 1835 p. 212; Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 2; Schöll Mittheil. S. 30; Rangabé ant. hell. n. 22. Letzterer 7 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/112
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/112>, abgerufen am 21.11.2024.