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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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wohl der unter dem Beinamen Lakkoploutos bekannte sein,
welcher seine Schätze einem Funde nach der Schlacht bei Ma-
rathon verdankte.

9) Eine ungeflügelte Nike, zu Olympia von den Manti-
neern geweiht. Ungeflügelt soll sie Kalamis gebildet haben
nach dem Muster (apomimoumenos) des Xoanon der Apteros zu
Athen: Paus. V, 26, 5.

10) Alkmene, welche von Plinius (34, 71) als eine be-
sonders edle Gestalt gerühmt wird.

11) Hermione, Tochter des Menelaos und Gemahlin des
Neoptolemos, so wie später des Orestes, von den Lakedaemo-
niern nach Delphi geweiht: Paus. X, 16, 2.

12) Sosandra, auf der Akropolis zu Athen, von Lucian
(imagg. 4 und 6; dial. meretr. III, 3) sehr hoch geschätzt,
über die weiter unten genauer zu handeln ist.

13) Das Weihgeschenk, welches die Agrigentiner
wegen der Besiegung von Motya zu Olympia aufstellten. Es
bestand in Erzstatuen von Knaben, welche die Rechte vor-
streckten und zum Gotte zu beten schienen: Paus. V, 25, 2.

14) Zwei Rennpferde mit Knaben darauf, in Olym-
pia zu beiden Seiten des Viergespannes aufgestellt, welches
Onatas für Hieron zur Verherrlichung des Sieges in dieser
Kampfart machte, während sich die Werke des Kalamis auf
die zwei Siege mit dem Rennpferde bezogen: Paus. VI, 12, 1.

15) Ein Viergespann, auf welches Praxiteles später
einen Wagenlenker von seiner eignen Hand setzte, damit nicht
das hohe Verdienst in der Bildung der Rosse durch das ge-
ringere der menschlichen Figur geschmälert erscheine: Plin.
34, 71.

16) Bei derselben Gelegenheit meldet Plinius, dass Kala-
mis noch andere Vier- und Zweigespanne gebildet habe,
stets mit unvergleichlichen Rossen.

17) Zu einem Werke des Kalamis gehört folgende In-
schrift, die uns Spon (Misc. p. 138) aufbewahrt hat:

[Abbildung]
Die Vergleichung mit einer andern des Künstlers Sthennis
(p. 126) lehrt uns, dass sie sich zu Spon's Zeit in Villa Mattei
zu Rom befand und, wie diese, nur eine antike Copie ist (vgl.

wohl der unter dem Beinamen Λακκόπλουτος bekannte sein,
welcher seine Schätze einem Funde nach der Schlacht bei Ma-
rathon verdankte.

9) Eine ungeflügelte Nike, zu Olympia von den Manti-
neern geweiht. Ungeflügelt soll sie Kalamis gebildet haben
nach dem Muster (ἀπομιμούμενος) des Xoanon der Apteros zu
Athen: Paus. V, 26, 5.

10) Alkmene, welche von Plinius (34, 71) als eine be-
sonders edle Gestalt gerühmt wird.

11) Hermione, Tochter des Menelaos und Gemahlin des
Neoptolemos, so wie später des Orestes, von den Lakedaemo-
niern nach Delphi geweiht: Paus. X, 16, 2.

12) Sosandra, auf der Akropolis zu Athen, von Lucian
(imagg. 4 und 6; dial. meretr. III, 3) sehr hoch geschätzt,
über die weiter unten genauer zu handeln ist.

13) Das Weihgeschenk, welches die Agrigentiner
wegen der Besiegung von Motya zu Olympia aufstellten. Es
bestand in Erzstatuen von Knaben, welche die Rechte vor-
streckten und zum Gotte zu beten schienen: Paus. V, 25, 2.

14) Zwei Rennpferde mit Knaben darauf, in Olym-
pia zu beiden Seiten des Viergespannes aufgestellt, welches
Onatas für Hieron zur Verherrlichung des Sieges in dieser
Kampfart machte, während sich die Werke des Kalamis auf
die zwei Siege mit dem Rennpferde bezogen: Paus. VI, 12, 1.

15) Ein Viergespann, auf welches Praxiteles später
einen Wagenlenker von seiner eignen Hand setzte, damit nicht
das hohe Verdienst in der Bildung der Rosse durch das ge-
ringere der menschlichen Figur geschmälert erscheine: Plin.
34, 71.

16) Bei derselben Gelegenheit meldet Plinius, dass Kala-
mis noch andere Vier- und Zweigespanne gebildet habe,
stets mit unvergleichlichen Rossen.

17) Zu einem Werke des Kalamis gehört folgende In-
schrift, die uns Spon (Misc. p. 138) aufbewahrt hat:

[Abbildung]
Die Vergleichung mit einer andern des Künstlers Sthennis
(p. 126) lehrt uns, dass sie sich zu Spon’s Zeit in Villa Mattei
zu Rom befand und, wie diese, nur eine antike Copie ist (vgl.

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[127/0140] wohl der unter dem Beinamen Λακκόπλουτος bekannte sein, welcher seine Schätze einem Funde nach der Schlacht bei Ma- rathon verdankte. 9) Eine ungeflügelte Nike, zu Olympia von den Manti- neern geweiht. Ungeflügelt soll sie Kalamis gebildet haben nach dem Muster (ἀπομιμούμενος) des Xoanon der Apteros zu Athen: Paus. V, 26, 5. 10) Alkmene, welche von Plinius (34, 71) als eine be- sonders edle Gestalt gerühmt wird. 11) Hermione, Tochter des Menelaos und Gemahlin des Neoptolemos, so wie später des Orestes, von den Lakedaemo- niern nach Delphi geweiht: Paus. X, 16, 2. 12) Sosandra, auf der Akropolis zu Athen, von Lucian (imagg. 4 und 6; dial. meretr. III, 3) sehr hoch geschätzt, über die weiter unten genauer zu handeln ist. 13) Das Weihgeschenk, welches die Agrigentiner wegen der Besiegung von Motya zu Olympia aufstellten. Es bestand in Erzstatuen von Knaben, welche die Rechte vor- streckten und zum Gotte zu beten schienen: Paus. V, 25, 2. 14) Zwei Rennpferde mit Knaben darauf, in Olym- pia zu beiden Seiten des Viergespannes aufgestellt, welches Onatas für Hieron zur Verherrlichung des Sieges in dieser Kampfart machte, während sich die Werke des Kalamis auf die zwei Siege mit dem Rennpferde bezogen: Paus. VI, 12, 1. 15) Ein Viergespann, auf welches Praxiteles später einen Wagenlenker von seiner eignen Hand setzte, damit nicht das hohe Verdienst in der Bildung der Rosse durch das ge- ringere der menschlichen Figur geschmälert erscheine: Plin. 34, 71. 16) Bei derselben Gelegenheit meldet Plinius, dass Kala- mis noch andere Vier- und Zweigespanne gebildet habe, stets mit unvergleichlichen Rossen. 17) Zu einem Werke des Kalamis gehört folgende In- schrift, die uns Spon (Misc. p. 138) aufbewahrt hat: [Abbildung] Die Vergleichung mit einer andern des Künstlers Sthennis (p. 126) lehrt uns, dass sie sich zu Spon’s Zeit in Villa Mattei zu Rom befand und, wie diese, nur eine antike Copie ist (vgl.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/140>, abgerufen am 21.11.2024.