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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Diese Athene Areia zu Plataeae, über deren Be-
ziehung auf die Perserkriege wir schon früher gesprochen
haben, war ein sogenanntes Akrolith: Kopf, Hände und Füsse
nemlich waren aus pentelischem Marmor gearbeitet, alles Uebrige
war ein stark vergoldetes oder mit feinen Goldplatten belegtes
Holzbild. An Grösse gab es der ehernen Pallas auf der Akro-
polis wenig nach: Pausanias IX, 4, 1.

[Endlich wird auch das Bild der Athene zu Elis aus
Gold und Elfenbein von Pausanias dem Phidias beigelegt: VI,
26, 2; Plinius jedoch schreibt es dem Kolotes zu, dem Ge-
hülfen des Phidias in Olympia: 35, 54; und ihm werden wir
daher die eigentliche Arbeit zuerkennen müssen, wenn wir
auch gern zugeben, dass Phidias dem Kolotes mit Rath und
That beigestanden haben mag.]

Unter den Bildern aus Erz nennen wir zuerst:

Die Athene Promachos, zum Andenken an die persi-
schen Siege auf der Akropolis zu Athen aufgestellt. Der
Name Promachos ist uns durch die Scholien zu Demosthenes 1)
überliefert. Dass sie zwischen Erechtheum und Parthenon
stand, ergiebt sich aus Pausanias 2) im Vergleich mit Herodot 3),
aus Münzdarstellungen 4) und aus den Resten der Basis, die
man im Jahre 1840 an dieser Stelle entdeckte 5). Von der
Grösse des Werkes giebt die Nachricht des Pausanias Zeug-
niss, dass Helmbusch und Lanzenspitze schon den von Sunion
ankommenden Schiffern sichtbar wurden. Doch konnte die
Höhe nicht 60 Fuss (ohne Basis) betragen, wenn die Angabe
Strabo's 6) richtig ist, dass der Zeus zu Tarent, (nach Plinius 7)
40 cubiti = 60 Fuss hoch), nach dem Kolosse von Rhodos das
grösste aller Kolossalbilder war. Ueber die Art ihrer Darstel-
lung sind wir sehr im Ungewissen. Freilich hat man auf sie
eine Stelle des Zosimus 8) beziehen wollen, nach welcher sie
gerüstet und wie zum Widerstand gegen die Angreifer bereit
gebildet sein müsste. Aber dort ist nicht speciell von der
athenischen, sondern ganz allgemein von Bildern der Promachos
die Rede: os estin auten oran en tois agalmasin. Die Mün-
zen aber mit der Darstellung der Akropolis, auf denen auch

1) c. Androt. p. 597 Reiske.
2) 1, 28, 2.
3) V, 77.
4) S. Note
1 und 2 der folgenden Seite.
5) Schöll im Kunstblatt 1840, N. 75.
6) VI,
p. 278.
7) 35, 39.
8) V, 6, 2.

Diese Athene Areia zu Plataeae, über deren Be-
ziehung auf die Perserkriege wir schon früher gesprochen
haben, war ein sogenanntes Akrolith: Kopf, Hände und Füsse
nemlich waren aus pentelischem Marmor gearbeitet, alles Uebrige
war ein stark vergoldetes oder mit feinen Goldplatten belegtes
Holzbild. An Grösse gab es der ehernen Pallas auf der Akro-
polis wenig nach: Pausanias IX, 4, 1.

[Endlich wird auch das Bild der Athene zu Elis aus
Gold und Elfenbein von Pausanias dem Phidias beigelegt: VI,
26, 2; Plinius jedoch schreibt es dem Kolotes zu, dem Ge-
hülfen des Phidias in Olympia: 35, 54; und ihm werden wir
daher die eigentliche Arbeit zuerkennen müssen, wenn wir
auch gern zugeben, dass Phidias dem Kolotes mit Rath und
That beigestanden haben mag.]

Unter den Bildern aus Erz nennen wir zuerst:

Die Athene Promachos, zum Andenken an die persi-
schen Siege auf der Akropolis zu Athen aufgestellt. Der
Name Promachos ist uns durch die Scholien zu Demosthenes 1)
überliefert. Dass sie zwischen Erechtheum und Parthenon
stand, ergiebt sich aus Pausanias 2) im Vergleich mit Herodot 3),
aus Münzdarstellungen 4) und aus den Resten der Basis, die
man im Jahre 1840 an dieser Stelle entdeckte 5). Von der
Grösse des Werkes giebt die Nachricht des Pausanias Zeug-
niss, dass Helmbusch und Lanzenspitze schon den von Sunion
ankommenden Schiffern sichtbar wurden. Doch konnte die
Höhe nicht 60 Fuss (ohne Basis) betragen, wenn die Angabe
Strabo’s 6) richtig ist, dass der Zeus zu Tarent, (nach Plinius 7)
40 cubiti = 60 Fuss hoch), nach dem Kolosse von Rhodos das
grösste aller Kolossalbilder war. Ueber die Art ihrer Darstel-
lung sind wir sehr im Ungewissen. Freilich hat man auf sie
eine Stelle des Zosimus 8) beziehen wollen, nach welcher sie
gerüstet und wie zum Widerstand gegen die Angreifer bereit
gebildet sein müsste. Aber dort ist nicht speciell von der
athenischen, sondern ganz allgemein von Bildern der Promachos
die Rede: ὡς ἔστιν αὐτὴν ὁρᾶν ἐν τοῖς ἀγάλμασιν. Die Mün-
zen aber mit der Darstellung der Akropolis, auf denen auch

1) c. Androt. p. 597 Reiske.
2) 1, 28, 2.
3) V, 77.
4) S. Note
1 und 2 der folgenden Seite.
5) Schöll im Kunstblatt 1840, N. 75.
6) VI,
p. 278.
7) 35, 39.
8) V, 6, 2.
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[181/0194] Diese Athene Areia zu Plataeae, über deren Be- ziehung auf die Perserkriege wir schon früher gesprochen haben, war ein sogenanntes Akrolith: Kopf, Hände und Füsse nemlich waren aus pentelischem Marmor gearbeitet, alles Uebrige war ein stark vergoldetes oder mit feinen Goldplatten belegtes Holzbild. An Grösse gab es der ehernen Pallas auf der Akro- polis wenig nach: Pausanias IX, 4, 1. [Endlich wird auch das Bild der Athene zu Elis aus Gold und Elfenbein von Pausanias dem Phidias beigelegt: VI, 26, 2; Plinius jedoch schreibt es dem Kolotes zu, dem Ge- hülfen des Phidias in Olympia: 35, 54; und ihm werden wir daher die eigentliche Arbeit zuerkennen müssen, wenn wir auch gern zugeben, dass Phidias dem Kolotes mit Rath und That beigestanden haben mag.] Unter den Bildern aus Erz nennen wir zuerst: Die Athene Promachos, zum Andenken an die persi- schen Siege auf der Akropolis zu Athen aufgestellt. Der Name Promachos ist uns durch die Scholien zu Demosthenes 1) überliefert. Dass sie zwischen Erechtheum und Parthenon stand, ergiebt sich aus Pausanias 2) im Vergleich mit Herodot 3), aus Münzdarstellungen 4) und aus den Resten der Basis, die man im Jahre 1840 an dieser Stelle entdeckte 5). Von der Grösse des Werkes giebt die Nachricht des Pausanias Zeug- niss, dass Helmbusch und Lanzenspitze schon den von Sunion ankommenden Schiffern sichtbar wurden. Doch konnte die Höhe nicht 60 Fuss (ohne Basis) betragen, wenn die Angabe Strabo’s 6) richtig ist, dass der Zeus zu Tarent, (nach Plinius 7) 40 cubiti = 60 Fuss hoch), nach dem Kolosse von Rhodos das grösste aller Kolossalbilder war. Ueber die Art ihrer Darstel- lung sind wir sehr im Ungewissen. Freilich hat man auf sie eine Stelle des Zosimus 8) beziehen wollen, nach welcher sie gerüstet und wie zum Widerstand gegen die Angreifer bereit gebildet sein müsste. Aber dort ist nicht speciell von der athenischen, sondern ganz allgemein von Bildern der Promachos die Rede: ὡς ἔστιν αὐτὴν ὁρᾶν ἐν τοῖς ἀγάλμασιν. Die Mün- zen aber mit der Darstellung der Akropolis, auf denen auch 1) c. Androt. p. 597 Reiske. 2) 1, 28, 2. 3) V, 77. 4) S. Note 1 und 2 der folgenden Seite. 5) Schöll im Kunstblatt 1840, N. 75. 6) VI, p. 278. 7) 35, 39. 8) V, 6, 2.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/194>, abgerufen am 21.11.2024.