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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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könnte, und als ein Thebaner gewiss besser, als ein Chier zum
Genossen des Hypatodoros sich eignen würde.

Andron.

Tatian (or. in Gr. 53, p. 119 Worth) nennt als sein Werk
das Bild der Harmonia, der Tochter des Ares und der Aphro-
dite, also eine dem thebanischen Mythenkreise angehörige Ge-
stalt. Dies, in Verbindung mit der thebanischen Künstler-
inschrift, giebt uns das Recht, Andron als einen Thebaner zu
betrachten.

Kaphisias.

Zufolge einer Inschrift von Tanagra (C. I. Gr. 1582) machte
er eine Statue des Phorystas, der im Heroldswettkampfe bei
Spielen des Zeus gesiegt hatte:

[Abbildung]
Tanagra gehört zu Boeotien, weshalb wir den Künstler für
identisch mit dem in der thebanischen Inschrift genannten
Sohne des Aristeus halten.

Timon
wird, von dieser Inschrift abgesehen, nur von Plinius unter
den Künstlern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger,
und Opfernde bildeten: 34, 91.

Kallistonikos, der in dieselbe Zeit, wie die vorherge-
henden Künstler gehört, ist mit dem Athener Xenophon schon
früher angeführt worden.

Thero,
Boeotier von Pausanias genannt, machte die Statue des Sie-
gers im Pentathlon Gorgos aus Messene: VI, 14, 5. Da die
Messenier während ihrer Verbannung kein Glück in den Kampf-
spielen hatten, und zuerst Ol. 103 wieder einer ihrer Lands-
leute den Sieg in Olympia davontrug 1), so gehört der Sieg
des Gorgos in spätere, vielleicht aber in die unmittelbar fol-
gende Zeit, in welcher die Beziehungen zwischen Messene
und Theben noch so lebhaft waren, dass sie die Wahl eines

1) Paus. VI, 2 5.

könnte, und als ein Thebaner gewiss besser, als ein Chier zum
Genossen des Hypatodoros sich eignen würde.

Andron.

Tatian (or. in Gr. 53, p. 119 Worth) nennt als sein Werk
das Bild der Harmonia, der Tochter des Ares und der Aphro-
dite, also eine dem thebanischen Mythenkreise angehörige Ge-
stalt. Dies, in Verbindung mit der thebanischen Künstler-
inschrift, giebt uns das Recht, Andron als einen Thebaner zu
betrachten.

Kaphisias.

Zufolge einer Inschrift von Tanagra (C. I. Gr. 1582) machte
er eine Statue des Phorystas, der im Heroldswettkampfe bei
Spielen des Zeus gesiegt hatte:

[Abbildung]
Tanagra gehört zu Boeotien, weshalb wir den Künstler für
identisch mit dem in der thebanischen Inschrift genannten
Sohne des Aristeus halten.

Timon
wird, von dieser Inschrift abgesehen, nur von Plinius unter
den Künstlern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger,
und Opfernde bildeten: 34, 91.

Kallistonikos, der in dieselbe Zeit, wie die vorherge-
henden Künstler gehört, ist mit dem Athener Xenophon schon
früher angeführt worden.

Thero,
Boeotier von Pausanias genannt, machte die Statue des Sie-
gers im Pentathlon Gorgos aus Messene: VI, 14, 5. Da die
Messenier während ihrer Verbannung kein Glück in den Kampf-
spielen hatten, und zuerst Ol. 103 wieder einer ihrer Lands-
leute den Sieg in Olympia davontrug 1), so gehört der Sieg
des Gorgos in spätere, vielleicht aber in die unmittelbar fol-
gende Zeit, in welcher die Beziehungen zwischen Messene
und Theben noch so lebhaft waren, dass sie die Wahl eines

1) Paus. VI, 2 5.
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[296/0309] könnte, und als ein Thebaner gewiss besser, als ein Chier zum Genossen des Hypatodoros sich eignen würde. Andron. Tatian (or. in Gr. 53, p. 119 Worth) nennt als sein Werk das Bild der Harmonia, der Tochter des Ares und der Aphro- dite, also eine dem thebanischen Mythenkreise angehörige Ge- stalt. Dies, in Verbindung mit der thebanischen Künstler- inschrift, giebt uns das Recht, Andron als einen Thebaner zu betrachten. Kaphisias. Zufolge einer Inschrift von Tanagra (C. I. Gr. 1582) machte er eine Statue des Phorystas, der im Heroldswettkampfe bei Spielen des Zeus gesiegt hatte: [Abbildung] Tanagra gehört zu Boeotien, weshalb wir den Künstler für identisch mit dem in der thebanischen Inschrift genannten Sohne des Aristeus halten. Timon wird, von dieser Inschrift abgesehen, nur von Plinius unter den Künstlern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger, und Opfernde bildeten: 34, 91. Kallistonikos, der in dieselbe Zeit, wie die vorherge- henden Künstler gehört, ist mit dem Athener Xenophon schon früher angeführt worden. Thero, Boeotier von Pausanias genannt, machte die Statue des Sie- gers im Pentathlon Gorgos aus Messene: VI, 14, 5. Da die Messenier während ihrer Verbannung kein Glück in den Kampf- spielen hatten, und zuerst Ol. 103 wieder einer ihrer Lands- leute den Sieg in Olympia davontrug 1), so gehört der Sieg des Gorgos in spätere, vielleicht aber in die unmittelbar fol- gende Zeit, in welcher die Beziehungen zwischen Messene und Theben noch so lebhaft waren, dass sie die Wahl eines 1) Paus. VI, 2 5.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/309>, abgerufen am 22.11.2024.