ein Lysippisches Werk war, sowie ob die noch erhaltenen Bil- der des Dichters gerade auf dieses Original zurückzuführen sind, vermögen wir deshalb nicht auszumachen, weil auch von Ari- stodemos, einem mit Lysipp gleichzeitigen Künstler, eine Sta- tue des Aesop angeführt wird. Vgl. übrigens Mon. dell' Inst. III, tav. 14. Ann. 1840, p. 94 sqq.
Auch die Erzstatue, welche die Athener dem Sokrates im Pompeion aufstellten, soll nach Diogenes Laertius (II, 43) ein Werk des Lysipp gewesen sein.
Eine Erzstatue der sikyonischen Dichterin Praxilla, wel- che etwa Ol. 82 blühte, führt Tatian an: c. Graec. 52, p. 113 Worth.
Statuen olympischer Sieger:
Polydamas, Sohn des Nikias, aus Skotussa, berühmt wegen seiner Grösse und Stärke, siegte Ol. 93 im Pankration: Paus. VI, 5, 1; vgl. Afric. ap. Euseb.
Troilos, Sohn des Alkinos, aus Elis, Hellanodike, siegte Ol. 102 mit dem Zweigespanne ausgewachsener Rosse und mit dem Viergespanne der Fohlen: VI, 1, 2.
Cheilon aus Patrae, siegte zweimal im Ringen: VI, 4, 4. Ueber die Zeit seines Todes s. oben.
Kallikrates aus Magnesia am Lethaeos, siegte zweimal im Waffenlaufe: VI, 17, 2.
Xenarches, Sohn des Philandrides, aus Stratos in Akar- nanien, siegte im Pankration: VI, 2, 1.
Ausserdem sah man in Olympia:
Zwei Statuen des Pythes aus Abdera, wie es scheint, nicht wegen olympischer Siege, sondern von Soldaten wegen seiner kriegerischen Verdienste errichtet: VI, 14, 5.
Von allgemeinerer Art waren:
der Apoxyomenos, ein Athlet, welcher sich mit der Striegel reinigt. Agrippa hatte ihn vor seinen Thermen aufge- stellt, von wo ihn Tiberius, obwohl er im Anfange seiner Re- gierung den Schein eines zu eigenmächtigen Auftretens ver- mied, in seine Gemächer versetzte: so grosses Gefallen fand er an dem Bilde. Das römische Volk war jedoch darüber so aufgebracht, dass es mit grossem Geschrei im Theater die Wiederaufstellung an seinem früheren Standorte forderte, und der Kaiser ihn wirklich herausgeben musste: Plin. 34, 62. In dem Apoxyomenos des Vatican (Mon. dell' Inst. V, t. 13. Ann.
ein Lysippisches Werk war, sowie ob die noch erhaltenen Bil- der des Dichters gerade auf dieses Original zurückzuführen sind, vermögen wir deshalb nicht auszumachen, weil auch von Ari- stodemos, einem mit Lysipp gleichzeitigen Künstler, eine Sta- tue des Aesop angeführt wird. Vgl. übrigens Mon. dell’ Inst. III, tav. 14. Ann. 1840, p. 94 sqq.
Auch die Erzstatue, welche die Athener dem Sokrates im Pompeion aufstellten, soll nach Diogenes Laërtius (II, 43) ein Werk des Lysipp gewesen sein.
Eine Erzstatue der sikyonischen Dichterin Praxilla, wel- che etwa Ol. 82 blühte, führt Tatian an: c. Graec. 52, p. 113 Worth.
Statuen olympischer Sieger:
Polydamas, Sohn des Nikias, aus Skotussa, berühmt wegen seiner Grösse und Stärke, siegte Ol. 93 im Pankration: Paus. VI, 5, 1; vgl. Afric. ap. Euseb.
Troïlos, Sohn des Alkinos, aus Elis, Hellanodike, siegte Ol. 102 mit dem Zweigespanne ausgewachsener Rosse und mit dem Viergespanne der Fohlen: VI, 1, 2.
Cheilon aus Patrae, siegte zweimal im Ringen: VI, 4, 4. Ueber die Zeit seines Todes s. oben.
Kallikrates aus Magnesia am Lethaeos, siegte zweimal im Waffenlaufe: VI, 17, 2.
Xenarches, Sohn des Philandrides, aus Stratos in Akar- nanien, siegte im Pankration: VI, 2, 1.
Ausserdem sah man in Olympia:
Zwei Statuen des Pythes aus Abdera, wie es scheint, nicht wegen olympischer Siege, sondern von Soldaten wegen seiner kriegerischen Verdienste errichtet: VI, 14, 5.
Von allgemeinerer Art waren:
der Apoxyomenos, ein Athlet, welcher sich mit der Striegel reinigt. Agrippa hatte ihn vor seinen Thermen aufge- stellt, von wo ihn Tiberius, obwohl er im Anfange seiner Re- gierung den Schein eines zu eigenmächtigen Auftretens ver- mied, in seine Gemächer versetzte: so grosses Gefallen fand er an dem Bilde. Das römische Volk war jedoch darüber so aufgebracht, dass es mit grossem Geschrei im Theater die Wiederaufstellung an seinem früheren Standorte forderte, und der Kaiser ihn wirklich herausgeben musste: Plin. 34, 62. In dem Apoxyomenos des Vatican (Mon. dell’ Inst. V, t. 13. Ann.
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ein Lysippisches Werk war, sowie ob die noch erhaltenen Bil-
der des Dichters gerade auf dieses Original zurückzuführen sind,
vermögen wir deshalb nicht auszumachen, weil auch von Ari-
stodemos, einem mit Lysipp gleichzeitigen Künstler, eine Sta-
tue des Aesop angeführt wird. Vgl. übrigens Mon. dell’ Inst.
III, tav. 14. Ann. 1840, p. 94 sqq.
Auch die Erzstatue, welche die Athener dem Sokrates
im Pompeion aufstellten, soll nach Diogenes Laërtius (II, 43)
ein Werk des Lysipp gewesen sein.
Eine Erzstatue der sikyonischen Dichterin Praxilla, wel-
che etwa Ol. 82 blühte, führt Tatian an: c. Graec. 52, p. 113
Worth.
Statuen olympischer Sieger:
Polydamas, Sohn des Nikias, aus Skotussa, berühmt
wegen seiner Grösse und Stärke, siegte Ol. 93 im Pankration:
Paus. VI, 5, 1; vgl. Afric. ap. Euseb.
Troïlos, Sohn des Alkinos, aus Elis, Hellanodike, siegte
Ol. 102 mit dem Zweigespanne ausgewachsener Rosse und mit
dem Viergespanne der Fohlen: VI, 1, 2.
Cheilon aus Patrae, siegte zweimal im Ringen: VI, 4, 4.
Ueber die Zeit seines Todes s. oben.
Kallikrates aus Magnesia am Lethaeos, siegte zweimal
im Waffenlaufe: VI, 17, 2.
Xenarches, Sohn des Philandrides, aus Stratos in Akar-
nanien, siegte im Pankration: VI, 2, 1.
Ausserdem sah man in Olympia:
Zwei Statuen des Pythes aus Abdera, wie es scheint,
nicht wegen olympischer Siege, sondern von Soldaten wegen
seiner kriegerischen Verdienste errichtet: VI, 14, 5.
Von allgemeinerer Art waren:
der Apoxyomenos, ein Athlet, welcher sich mit der
Striegel reinigt. Agrippa hatte ihn vor seinen Thermen aufge-
stellt, von wo ihn Tiberius, obwohl er im Anfange seiner Re-
gierung den Schein eines zu eigenmächtigen Auftretens ver-
mied, in seine Gemächer versetzte: so grosses Gefallen fand
er an dem Bilde. Das römische Volk war jedoch darüber so
aufgebracht, dass es mit grossem Geschrei im Theater die
Wiederaufstellung an seinem früheren Standorte forderte, und
der Kaiser ihn wirklich herausgeben musste: Plin. 34, 62. In
dem Apoxyomenos des Vatican (Mon. dell’ Inst. V, t. 13. Ann.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/378>, abgerufen am 22.11.2024.
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